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  • Day 11

    Gemischte Gefühle in Guatape

    February 7, 2023 in Colombia ⋅ ⛅ 14 °C

    Heute gings für Juliane und mich auf Reisen. Ein Ausflug nach Guatape stand an.
    Eigentlich wollten wir das auf eigene Faust machen, doch wir bekamen den Tipp eine Tour zu buchen, da dies eifacher sei und schlussendlich dann noch günstiger. Bei einem Preis von ca. 25.- mit Fahrt, Guide und Mittagessen kann man wohl nichts sagen.

    Also standen wir 07:00 am Abholpunkt bereit und stiegen in den Bus. Erste Reihe im Bus war noch frei und dies werde ich später noch sehr zu schätzen wissen. Unsere super schweizer Bäckerei hat uns obwohl sie eigentlich noch zu war, trotzdem zwei Laugenbrezel verkauft und so frühstückten wir zu den witzigen Erzählungen unseres Guides. Fun fact: unser Guide Sandy 22 Jahre aus der Comuna 13, hatte durch Hip Hop und Rap englisch gelernt und genau so spricht er auch 😆

    Nach 2h Fahrt und einem Nickerchen kamen wird schon bei der ersten Attraktion an. Der Guatape Rock.
    Ein rieseiger Felsen in Mitten von nichts. In den 50er Jahren hat ein Typ den Berg gekauft und einfach mal eine Treppe nach oben gebaut, weil er der erste sein wollte der dort oben war. Die Treppe war damals noch aus Holz und der Bau dauerte ca. 5 Jahre. Damals war rundherum noch Landwirtschaft und ein paar Dörfchen.
    Später als entschieden wurde, dass in dem Gebiet ein Staudam gebaut werden soll, wurden die Dörfchen versetzt und das Land geflutet. Schon merkwürdig wie das heute aussieht. Wir kennen Staudämme ja auch, aber bei uns sind es eher grosse Seen und hier ein ganzes Tal mit diversen Inseln dazwischen. Auf den Fotos kommt nicht ganz rüber wie gross das Gebiet ist, wenn ihr aber mal die Landkarte anklickt könnt ihr es sehen.
    Die Treppe wurde dann saniert, betoniert und ein zweiter Weg nach unten gschaffen, so muss man sich nicht kreuzen, da es doch schon eher eng und steil ist. Der Typ hatte wohl den richtigen Riecher und mit dem Stausee wurde der Berg zu einem mega Touristen-Hotspot.

    Den Berg erreicht man nur über die 708 Treppenstufen. Ach maaaan, schon wieder Treppen! 🙈 Übrigens hatte ich nach der Wanderung im Cocora-Tal kein Muskelkater trotz 5h und nach den Treppen zum Monseratte hoch schon! Treppen sind nicht meine Lieblinge ganz klar!
    Was solls, rauf da!
    Der Weltrekord liegt bei 4min und irgendwas, Sandys Rekord bei 8min und irgendwas... ich halte mich an die vorgeschlagenen 20min 😅
    Nach ca. 17min kam ich oben an 💪🏼 Schon anstrengend, vor allem sind die Stufen teilweise echt schmal und steil.

    Oben geniesst man einen herrlichen Blick auf das ganze Tal und den Stausee. Mega schön! Wir tranken einen Maracujasaft und genossen die Aussicht. Nach unten gings die kleinere, aber nicht weniger steile Treppe.

    Mit dem Bus ca. 10min Fahrt und schon waren wir in Dörfchen Guatape. Die Menschen habe mit dem Bau des Staudamms natürlich ihr Land und ihre Arbeit verloren. Um sich neu zu beschäftigen, denn aus 80% Landwirtschaft wurden nach der Flutung 20%, begannen die Menschen ihr Dorf zu verschönern. Sie sagten sich, wenn wir schon umziehen müssen, dann wollen wir das bunteste Dorf. So haben sie die typtischen Motive, teilweise in 3D, an den Häusern angebracht.

    Für uns gings auf eine Bootsfahrt. Wieso auch immer darf man in dem See nicht schwimmen, es sei zu tief... Alle anderen Wassersportarten wie Kajak, Wasserski, Jetski sind aber erlaubt. Nur an bestimmen gekennzeichneten Orten darf man schwimmen.
    Die Bootsfahrt war schön und entspannend nach dem anstrengenden Marsch auf den Felsen. Die Musik auf dem Boot übrigens von unserem Guide gewählt (siehe und höre bei den Fotos).

    Danach gings zum Mittagessen. Typisch kolumbianisch erhielten wir Bandeja Paisa, eine Platte mit 3 verschiedenen Fleisch, Bohnen, Reis, Avocado, Salat und Spiegelei. Eigentlich etwas das ich gerne mag, hatte ich auch schon in Bogota. Irgendwie war mir aber nach ein paar Bissen überhaupt nicht mehr nach Essen und mir wurde richtig übel. Nun gut, die gute Krankenschwester weiss sich ja zu helfen und so kaufte ich mir eine Cola und schmiss ein Itinerol rein. Normalerweise greiffe ich nicht direkt nach Medis, aber ich kenne mein Körper, so übel wird mir selten und da ich mich nicht übergeben wollte, dachte ich, ich handle frühzeitig...

    Weiter gings mit der Tour durch die Stadt. Wäre wohl spannend gewesen, ich dagegen war nur darauf konzentriert nicht zu erbrechen.
    Die anderen gingen in ein Museum, ich wartete draussen, sitzend auf dem Bordstein mit meinem Cola und Wasser. Ich entschied mich die Gruppe ziehen zu lassen und blieb im Schatten. Zum Glück gab mir Juliane den Tipp, dass im Museum eine Toilette war. Die nahm ich dann leider kurz darauf auch in Beschlag. Super, das war nun wirklich nicht etwas was auf meiner To-Do-Liste für Kolumbien stand. 😱
    Na toll... der Tag war für mich gelaufen, ich sass die restliche Stunde auf dem Bordstein, in der Nähe des Museums und hoffte es war nun vorbei. Gerade dann kam noch eine grosse Gruppe Menschen, eine Trauerfeier mit Sarg und allem, ich mitten im Gewühl auf dem Bordstein, ich konnte nicht aufstehen. 🙈

    Endlich kamen die anderen zurück und wir liefen zum Bus. Dort nochmals den Busch markiert und ab in dem Bus. Ich hoffte echt, das gröbste überstanden zu haben, denn ich wollte echt nicht in dem Bus vor allen nochmals erbechen müssen. Leider kam es natürlich anders. Zum Glück hatte ich Sandy vorgewarnt und er war mit mehreren Plastiksäcken zur Stelle. Tipp für alle die im Bus kotzen müssen, vorderste Reihe ist optimal, denn da kann man sich schön unten auf die Treppe vor die Tür setzen wenns los geht und es sieht einem nur der Fahrer und die anderen aus der ersten Reihe. 🙈 Ich habe mich mehrmals entschuldigt und natürlich war es mir sowas von unangenehm aber ja was sollte ich machen. Shit happens... als wäre einmal nicht genug, durfte ich das ganze Prozedere dann kurz vor Ankunft nochmals durchleben. Lo siento mucho, lieber Fahrer Luis! 🫣

    Endlich angekommen, schnell ins Hostel und ab ins Bett. Nicht einfach sich in einem 8er Dorm gesund zu schlafen aber ich versuchte es.
    Keine Ahnung was mich so fertig machte, der Maracujasaft oder das gestrige Abendessen? Egal ich hoffe nur, dass es morgen wieder vorbei ist.

    (Sorry an alle denen es zu ausführlich war! Aber ja ich erzähle nun mal alles, nicht nur die schönen Dinge der Reise 😅)
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