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  • Day 20

    In den Bergen von Minca - traumhaft

    February 16, 2023 in Colombia

    Die Nacht war furchtbar. 🙈
    Von Ruhe in meinem Einzelzimmer keine Spur. Die Leute um mich herum waren extrem laut, zudem stürmte es die ganze Nacht. Ich hörte Donner und immer wieder mal einen Blumentopf runter fallen und mit lautem Krach zerspringen. Die Wellblechdächer machten es nicht besser.
    Gegen den frühen Morgen schlief ich endlich und da klinkelte auch schon mein Wecker. Es klang, als regnete es in Strömen (der Wetterbericht hatte zudem Regen prognostiziert) also entschied ich, noch ein bisschen liegen zu bleiben.

    Als ich mich endlich aus dem Bett quälte, machte ich mich ganz gemütlich bereit und wollte zum Frühstück. Ein Blick nach draussen, es war alles trocken... doch kein Regen? Keine Ahnung 🤷🏼‍♀️
    Das Hostel rühmt sich selbst für seinen köstlichen Kaffee. Als ich also ins Restaurant wollte, schaute mich der Mann von der Rezeption nur schief an. "Desayuno solo hasta las 09:00", war seine Reaktion. Super, welches Hotel, mit dem besten Kaffee, hatte nur bis 09:00 offen?!
    Natürlich hatte er mir das am Vorabend gesagt und stand auch irgendwo auf einem Zettel im Zimmer... aber ja, hatte ich halt vergessen. Toll, nicht mal einen Kaffee gabs...
    Ich hatte keine Lust gross herumzulaufen und gross hungrig war ich auch nicht. Also, in diesem Fall, Rucksack packen und weiter geht's.

    Der "nette" Herr von der Rezeption erklärte mir den Weg zum Markt, dort seien die "Colectivos", also Sammel-Busse mach Minca.
    Es war knapp einen Kilometer, da man hier den Taxis nicht immer trauen kann und es in Santa Marta keinen Uber gibt und es ja eigentlich nicht weit ist, entschieden ich mich zu laufen.
    Immer etwas mühsam mit all dem Gepäck, aber ich bin ja selbst schuld, dass ich immer zu viel mitnehmen. Übrigens habe ich den gleichen Rucksack, welcher gleich voll und schwer ist, wie damals für 11 Monate Weltreise, ohne Schlafsack und Mätteli versteht sich! 😂🙈

    Bei Tag waren die Strasse schon etwas anders und ich hatte kein mulmiges Gefühl. Jedoch muss ich sagen, dass dies also schon keine schöne Gegend ist und obwohl ich es meist toll finde, wenn es nicht zu viele Touristen hat, ich hier ziemlich die einzige war und dementsprechend angestarrt und beurteilt wurde.
    Am Markt angekommen waren die Colectivos unübersehbar. Dort wo die anderen Backpacker warteten und einem die Verkäufer schon von weitem "Minca, Minca" zuriefen. Ich war wohl richtig. Rein ins Office, 9000 Pesos gezahlt, also ca. sFr. 1.70.- und Rucksack rauf aufs Dach. Hineingequetsch in den Bus und los.
    Sie warten immer bis genügend Leute zusammen sind und dann fahren die Busse, es gibt also keinen genauen Fahrplan, wenn voll, los. Eigentlich noch sinnvoll und da sehr viele Leute nach Minca wollen, auch Einheimische, muss man wohl jeweils nicht sehr lange warten.
    Der Markt war übrigens sehr interessant, also ich habe ihn lediglich von aussen gesehen, das alleine war schon ein Schauspiel.

    Die Fahrt nach Minca sollte ca. 40min dauern. Mitten in der Passstrasse stockte der Verkehr, ca. 15min vor Minca. Wir hatten einen Schwertransport vor uns, auch dort oben werden offenbar Bagger gebraucht und so standen wir mal sicher 15min. Danach ging es im Schritttempo bis nach Minca. Gut, ich hatte ja kein Stress, war aber trotzdem froh angekommen zu sein.

    In Minca angekommen musste ich irgendwie hoch zum Hostel. Das Hostel schrieb auf der Wegbschreibung von "Hostelworld" (App zum buchen von Hostels), dass sie ganz einfach über eine off-road Strecke von ca. 40min zu erreichen sind. Gut, prima, aber wie?
    Nachdem ich etwas ratlos umher gelaufen war stellte sich heraus, dass es zwei Möglichkeiten gab. Einen Jeep, dafür wollten sie aber mehr als eine Person und war sehr teuer oder die Moto-Taxis... An alle Mütter: keine Panik, ich habs überlebt! 😂
    Moto-Taxis sind Motorräder. Sollte ich einem wildfremden hinten auf sein Motorrad sitzen und, ohne Helm für den Passagier versteht sich, 40min den Berg hoch, off-road? Ja, sollte ich. 😅 Ich passe mich nur den hiesigen "Traditionen" an, man soll sich ja schliesslich integrieren. 😜
    Das war hier gang und gäbe und nachdem er mir zweimal versichert hatte, dass er anständig fährt, willigte ich ein. Ich hätte auch selbst ein Motorrad mieten können, das hätte ich echt sehr gerne gemacht, aber bei diesen "Strassen" war es wohl sicherer, wenn jemand fuhr, der das den ganzen Tag lang macht.
    Übrigens ist das mit den Moto-Taxis ganz offiziell von einer Firma. Das ist deren Beruf und die Jungs machen wirklich nichts anderes als den ganzen Tag Leute herumfahren.
    Rucksack auf den mini Gepäckträger geschnallt, der kleine Tagesrucksack zog der Fahrer verkehrt an, also auf seine Brust und ich quetschte mich zwischen Fahrer und Rucksack. Gut, runter fallen konnte ich schonmal nicht.
    Dann gings los! Anfangs noch etwas verkrampft, gefiel es mir bald und ich genoss die abenteuerliche Fahrt! Geil 😄 Wahrhaftig über Stock und Stein, steil den Berg hoch, die Maschine musste echt zeigen was sie konnte. Ich konnte mich auch nur so entspannen, weil er echt sehr gut fuhr. Die Jungs nehmen Rücksicht aufeinander, in engen Kurven wird vorher gehupt und von Rasen keine Spur, geht auch gar nicht. 😅 Immer wenn ich dachte, dass die Strasse nicht noch schlimmer werden konnte, setzte es noch einen drauf. Manchmal war ich ziemlich erstaunt und beeindruckt wie er durch die Strasse schlängelte.
    Der Fahrer war sehr nett, immer wieder mal hielt er an, zeigte mir was und fragte wies mir geht.
    Nach ca. 40min waren wir dann beim Hostel-Tor angekommen. Mein Name stand bereits auf der Liste der Neuankömmlinge und wir durften rein. Strassenarbeiter betonierten gerade den Weg und nur Motorräder konnten passieren, der Jeep hätte hier halten müssen. Es war noch ein gutes, steiles Stück nach oben und ich war sehr froh, dies nicht mit meinem Gepäck laufen zu müssen.
    Oben angekommen wurde abgerechnet, ca. sFr. 6.- kostete die Fahrt. Ich gab ihm Trinkgeld, weil ich die Fahrt wirklich super und sicher fand, daraufhin strahlte er und gab mir eine "Faust". Beide happy verabschiedete ich mich und ging ins Hostel.

    Wow, diese Aussicht!!! Eifach fantastisch! 🤩

    Kann man auf den Bildern wahrscheinlich gar nicht richtig sehen. Die Sicht über die Berge bis hin zum Meer. Man sah Minca und Santa Marta. Einfach nur schön!

    Ich hatte mir den Luxus geleistet und für die zwei Nächte ein Einzelzimmer gebucht. Ich wurde nicht enttäuscht! Auf den Bildern hatte ich die Zimmer und vor allem die Aussicht gesehen und genau so war es auch in der Realität! Perfekt! Ich werde ohne Vorhänge schlafen und das so richtig geniessen!

    Ich erkundete das Hostel etwas und legte mich schlussendlich auf eines der schwebenden Betten. Endlich mal in Ruhe lesen und einfach sein, klingt merkwürdig, aber konnte ich bis anhin noch nicht. 😅 Toll... kleinen Powernap dazwischen, herrlich.

    Der Abend war genau so gemütlich. Nach dem Essen genossen ich die Sicht auf die vielen flackernden Lichter der Stadt bei einem "Club Colombia".
    Ich quatschte ein paar Mädels an und fragte wegen den Aktivitäten die man hier machen konnte. Aus einer ursprünglichen Frage wurde dann 2h Gequasel mit Nelly aus Deutschland. Schön und spannend solche Momente.

    Es war Zeit fürs Bett. Ich genoss nochmals die Aussicht vom Bett aus und schloss dann irgendwann die Augen.
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