• „Deutsches“ Frutillar und Puerto Varas

    10月18日〜20日, チリ ⋅ ☁️ 19 °C

    Auf dem Weg von Pucón nach Puerto Varas stellten wir unseren Camper etwa auf halber Strecke auf einem Schotterparkplatz ab, der im Wald und unweit der Ruta 5 lag, die uns am nächsten Tag nach Puerto Varas bringen sollte. Der Übernachtungsplatz (gefunden via iOverlander) war ideal, und wir hatten eine ruhige Nacht.

    Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück etwas mehr als zwei Stunden nach Frutillar, eine kleine deutsche Kolonialstadt kurz vor Puerto Varas. Im 19. Jahrhundert sollte der Süden Chiles weiter erschlossen werden, und der damalige Präsident warb gezielt Deutsche an, um das Land zu kultivieren und handwerkliche Fähigkeiten weiterzugeben. Um 1850 bauten deutsche Siedler dann Frutillar auf. In der kleinen Stadt und generell in Chile ist der deutsche Einfluss deutlich spürbar – vor allem das Bierbrauen und Kuchenbacken sind nicht nur hier, sondern in ganz Chile verbreitet. Immer wieder findet man kleine „Kuchen“-Schilder in Ortschaften, und eines der beliebtesten Biere ist Kunstmann, ebenfalls von deutschen Einwanderern gegründet.

    Darüber hinaus ist Frutillar durch seine Lage am Llanquihue-See sowie den direkten Blick auf den Osorno-Vulkan wunderschön.

    Auf der Weiterfahrt nach Puerto Varas entschieden wir uns, die Stadt zunächst links liegen zu lassen und noch ein Stück weiter Richtung Vicente Pérez Rosales Nationalpark zu fahren. Kurz vor dem Eingang des Parks fanden wir wieder über die iOverlander-App eine verlassene Schule, hinter der wir mit unserem Camper übernachteten. Die Schule musste vor einigen Jahren schließen, da es in der Gegend nicht mehr genügend Kinder gibt. In der Schule selbst liegen noch haufenweise Bücher, die uns beim Spanischlernen behilflich sein könnten. 🤓

    Am nächsten Morgen fuhren wir dann in den Nationalpark. Unser erster Stopp waren die „Saltos del Río Petrohué“. Der Río Petrohué (Río = Fluss) zerschellt hier an großen Felsen, wodurch sich zahlreiche kleine Wasserfälle und türkisfarbene Becken bilden. Im Hintergrund ragt der allgegenwärtige Osorno-Vulkan empor – die Kulisse ist wirklich traumhaft. Nach einem kurzen Spaziergang durch die weitere Parkanlage fuhren wir weiter zu unserem eigentlichen Ziel: dem Wanderweg zum La Picada-Aussichtspunkt.

    Der Wanderweg ist knapp 14 km lang, und das erste Drittel der Strecke verläuft entlang eines schwarzen Vulkanstrandes am See Todos los Santos. Nach einigen Kilometern stiegen wir dann durch einen kleinen Canyon hinauf, der sich bei einem der Vulkanausbrüche gebildet hat. Anschließend ging es weiter zum Aussichtspunkt, von dem man einen spektakulären Blick auf die sechs Vulkane Osorno, Puntiagudo, Calbuco, Tronador, Casablanca und Puyehue sowie auf die Seen Todos los Santos und Llanquihue hat. Nachdem wir den Ausblick bei Toast und Tee genossen hatten, ging es durch den Wald zurück zum Startpunkt. Der heutige Wanderweg (3 h 30 min, 14 km) hat uns bisher am besten gefallen – die Abwechslung aus Strand, Wald, Vulkan, Seen und Bergen ist einfach unglaublich.

    P.S.: Für den großen Parkplatz direkt zu Beginn des Parks haben wir etwa 5 € bezahlt. Fährt man jedoch den kleinen Weg links am Parkplatz vorbei, findet man jede Menge kostenlose Parkplätze. Das ist leider reine Abzocke.

    Auf dem Rückweg hielten wir auch diese Nacht wieder an der alten Schule, bevor es am nächsten Tag nach Puerto Varas ging, um unseren Camper in die Werkstatt zu bringen. Die Reparatur war hoffentlich erfolgreich – an unserem Wasserhahn war ständig Wasser ausgetreten und in den Innenraum gelaufen. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob das Leck endlich gestopft ist. In Puerto Varas planten wir ansonsten in einem Café die nächsten Etappen unserer Reise.
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