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  • Day 12

    Tag 12 - Bunkertour durch die Airbase

    September 2, 2019 in Italy ⋅ 🌧 23 °C

    Ausgeschlafen und mit einem etwas besseren Gefühl im Bauch sprangen wir aus dem Schlafsack, über die 1m hohe Keimauer direkt ins Hafenbecken. Beim Auftauchen aus diesem Fischreichen Gewässer spürten wir, wie die Lebenskraft unter den ersten Morgenstrahlen der Sonne wieder in unsere Körper einzog. Auch ein ähnliches Gefühl wie Hunger machte sich allmählich breit. Wir aßen mit Vorsicht unser Müsli und machten uns auf den Weg zu unserem ersten Zwischenziel. Unterwegs kauften wir außnahmsweise Wasser und eine Packung Zwieback. Über eine kleine unscheinbare Dorfstraße erreichten wir die Željava Air Base. Direkt am Eingang des Bunkerkomplex der ehemaligen Jugoslawischen Volksarmee entdeckten wir eine ausgeschlachtete C-47 Douglas, mit deutlich erkennbaren Einschusslöchern. Dieses alte Militär-Luftfahrzeug wirkte zwischen all den Bäumen und Sträuchern wie ein Relikt aus einer längst vergessenen Vergangenheit. Selbstverständlich machten wir uns daran, den in die Jahre gekommen Transporter gründlich zu erkunden. Sowohl zum erreichen des Cockpits und Laderaum im Inneren, als auch das Besteigen der Tragflächen und Flugzeugdecke waren Kletterfähigkeiten von Nöten. Wie es sich gehörte befestigen wir auf der bereits stark dekorierten Außenhaut einen Wolfsschutz Aufkleber. Wir waren da!
    Nach getaner Arbeit fuhren wir weiter zum Herzen der Anlage. An dieser Stelle erwähnen wir, das der Gesamte Bereich dafür bekannt ist, stark Minenbelastet zu sein. Auch eindringliche Warnschilder machten darauf immer wieder aufmerksam. Kurz vorm Ziel versperrten uns 3 Offizielle mit einem Krankenwagen den Weg. Sie versuchten uns zu überzeugen 5h später wieder zukommen, da zurzeit angeblich eine Minenräumaktion durchgeführt wird. Auch Bestechungsversuche unsererseits blieben vergebens. Doch so schnell geben wir noch lange nicht auf. Also versuchten wir die Bunkereingänge über eine andere Zufahrt zu erreichen. Ein Polizeistreife versperrte hier zunächst erneut den Weg. Als wir auf sie zukamen, fuhren sie allerdings beiseite und ließen uns passieren. An den linken Bunkereingängen standen mehrere Fahrzeuge und Personen. Ungeachtet dessen fuhren wir also einen der rechten Eingänge an. An der Form der Zufahrtstore konnten wir erkennen das diese für Kampfflugzeuge konzipiert waren. Vorsichtig tasteten wir uns mit unserem Wolf in die Höhle des Löwen, in welcher Problemlos eine Autobahn hätte Platz finden können. Drinnen war es so finster, dass das Licht förmlich geschluckt wurde. Sicht mit Fernlicht gefühlte 5m. Im Inneren hingen eingestürzte Deckenelemente aus Stahlbeton herunter, am Boden fehlten immer wieder Abdeckung der Versorgungsschächte. Beides umfuhren wir mit Sorgfalt. Nach einer ersten Abbiegung war das Tageslicht völlig verschwunden und es wurde schwieriger die Dimension von Entfernungen richtig einzuschätzen. Nach einer weiteren Abbiegung tiefer in den Fels hinein übertönte allmählich Stefan seine Stimme der Vernunft, die der Abenteuerlust. Er bewegte André dazu umzukehren, der ohne mit der Wimper zu zucken bis zum tiefsten Punkt des Bunkers vorgedrungen wäre. Zurück am Tageslicht verließen wir die Anlage über eine ewig lange, mittlerweile begrünten Landebahn. Erfreut über die Eindrücke der letzten Stunden, als auch die zurückgewonnen Lebenskraft machten wir uns weiter auf den Weg nach Slowenien. Hinter der Grenze brachte uns eine alte Burg im Fels zum Staunen. Diese nutzte den nach vorn ragenden drichterartigen Fels als Fundament und die dahinter liegende Höhle als Platz für die mittelalterliche Architektur. Auf dem Parkplatz aßen wir in der Dämmerung zu Abend. Ein kleines Kätzchen mit Glocke um den Hals leistete uns dabei Gesellschaft. Furchtlos sprang unsere Besucherin ins Auto und durchsuchte den Innenraum. Nach kurzer Zeit wurde sie fündig und verließ diesen mit unserer letzten Knacker. Wir schafften es die Diebin aufzuhalten und gaben ihr ein kleines Stück von ihrer Beute ab. Dazu stellten wir noch eine Schale mit Milch. Beides verspeiste sie genüsslich. Im Anschluss forderte sie mit einem lauten „Miaumiau“ nach mehr, doch wir ließen uns nicht weich klopfen.
    Kontrollfrei überquerten wir die Grenze zu Italien. Wir stellten unser Fahrzeug an einem Hafenbecken nördlich von Triest ab. Hier erzeugte der Wind in den metallischen Segelaufhängungen der zahlreichen ankernden Booten eine Art Melodie, welches an ein Triangel Konzert erinnern ließ. Auch die Temperatur ist mittlerweile deutlich gesunken. So gingen wir diesen Abend, bereits wieder völlig genesen zu Bett.

    Grüße vom Team Leitwölfe Leipzig
    André & Stefan
    Wolfsschutz-Deutschland e.V.
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