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  • Day 33

    Unterwegs in "Mordor"

    March 14, 2023 in New Zealand ⋅ ☀️ 14 °C

    Früh morgens um 07.15 Uhr warten wir bereits auf unseren Shuttle.

    Wir sind jetzt im Tongariro Nationalpark. Hinter uns liegt die bislang kälteste Nacht auf unserer Reise. Es gab Frost bei kuscheligen 3 Grad. 🥶

    Zum Glück kommt pünktlich ein alter asiatischer Bus klappernd um die Ecke und sammelt uns ein, bevor wir noch am Boden fest frieren.

    Dafür hat es aber aufgeklart, perfekt für eine Wanderung.
    Und zwar nicht irgendeine. Heute wollen wir das berühmte Tongariro Alpine Crossing machen.

    Diese Tour ist sehr beliebt. In der Spitze sollen täglich bis zu 1000 mehr oder weniger erfahrene Wanderer hier herum laufen. Wir sind zwar eigentlich schon deutlich in der Nebensaison unterwegs, aber trotzdem wimmelt es am Ausgangspunkt von Leuten und Bussen. Wahnsinn.

    19,4 Km geht es quer durch eine unwirkliche Vulkanlandschaft, die auch Drehort für "Herr der Ringe" war.
    Der Vulkan Mt. Ngauruhoe stellte dabei den Schicksalsberg dar, alles drumherum ist Mordor.

    Wie passend, denn:
    Man fühlt sich tatsächlich zum Teil wie auf dem Mond. Es dampft und schnauft stellenweise aus dem Boden und man wird auf Infotafeln darüber aufgeklärt, dass hier noch alles "aktiv" ist. Der letzte Ausbruch wurde 1977 aufgezeichnet.

    Die ganzen anderen Leute holen einen aber schnell wieder auf die Erde zurück.
    Anfangs schiebt sich regelrecht eine unendliche Karawane durch das Tal. Na, genau mein Geschmack...🙄🙈

    Nicht wenigen merkt man dabei an, dass sie vermutlich noch nie in der Natur waren und null Plan haben, was knapp 20 Km Strecke und 1000 Höhenmeter Aufstieg bedeuten.

    So sieht man einige mit nackten Beinen in Hotpants. Wie gesagt bei eisigem Wind und morgens winterlichen Temperaturen...
    Manche sollen sogar schon versucht haben, den Weg mit Flipflops zu laufen, wurden aber glücklicherweise von den Shuttle-Fahrern zurück gehalten.

    Erst habe ich mich auch leicht über die "Checkpoint- Schilder" amüsiert, denn es gibt Anleitungen mit Bild, wie schlechtes Wetter aussieht und wann man lieber umdrehen sollte.😅 Von anderen "natürlichen" Features wie Klos und Distanzanzeigen alle paar Kilometer mal zu schweigen.

    Als ich dann aber sehe, wie Menschen lieber auf dem Hintern vorsichtig tastend einen erdigen Abhang runterrutschen, weil sie schlichtweg mit dem Terrain (und irgendwie allem) überfordert sind, wird schnell klar: Diese ganzen Vorkehrungen scheinen schon alle ihre Berechtigung zu haben.🫣

    Insgesamt ist es aber eine wunderschöne Wanderung. Das Wetter ist perfekt, die Landschaft und die Farben hauen einen einfach aus den Socken und auch wenn es eine lange Strecke ist, vergeht die Zeit sehr schnell für uns.

    Nachmittags erreichen wir dann pünktlich nach insgesamt 7 Stunden unseren Shuttle zurück zum Auto.

    Fazit: Wir sind glücklich, es einmal mitgemacht zu haben. Trotzdem sind uns die einsameren Touren doch deutlich lieber!
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