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  • Day 8

    Ziegen, die auf Menschen starren

    September 16, 2023 in Spain ⋅ ☀️ 27 °C

    Schlachtplan: Zu Ende bringen, was wir vor ein paar Tagen noch nicht mal geschafft haben zu beginnen.
    Unsere heutige Unternehmung stand bereits für letzten Mittwoch auf dem Zettel, ein paar Diebes-Dellen im Auto und die dazugehörige Rennerei vereitelten den Plan allerdings.

    Aber um mal wieder einen Spruch zu klopfen: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Und so machen wir uns um kurz vor 10 Uhr auf zu einer Wanderung quer über die Alcudia Halbinsel, Badestop inklusive.

    Den brauchen wir auch, denn schon zu dieser relativ frühen Stunde sind es 27 Grad, die 30 Grad- Marke soll heute wieder geknackt werden. Selbst für Mallorca ist es für die Jahreszeit ungewöhnlich warm, hinzu kommt eine sehr staubige Luft aus der Sahara.
    So pelzt die Sonne ordentlich runter und alles schreit noch nach Sommer. Auf den Fotos erinnert es hingegen eher an herbstliche Nebelsuppe.
    Solange wir aber noch die Aussichten erkennen und genießen können, ist uns das schnuppe. Nach rund einer Stunde Gehzeit stehen wir auf dem Talaia d'Alcudia, einem kleinen, aber lohnenden Ausblick. Die Bucht von Alcudia liegt uns glitzernd zu Füßen und auch Formentor lässt sich gut ausmachen. Schön.

    Unser Zwischenziel ist ebenfalls erahnbar. Man muss nur den Booten folgen, die mehrheitlich in eine Richtung strömen. Die Platja des Coll Baix ist eine versteckt gelegene, naturbelasse Bucht. Schon von oben gibt sie ein verheißungsvolles Bild ab: Knalltürkises, klares Wasser, noch kaum Leute im Sand - schnell nix wie hin!
    Das Badeerlebnis muss man sich dennoch erst mal verdienen. Es geht steil über wurzelige Waldpfade hinab, zuletzt sucht man sich kraxelnd und hopsend einen Weg über die Felsen.

    Der Strand hält dann definitiv, was er von oben verspricht. Und das ist wohl nicht nur uns aufgefallen. Über die Mittagszeit füllt sich der Strand trotz rutschigem Zustieg extrem schnell. Wir gehören noch zu den Glücklichen, die ein schattiges Plätzchen ergattern konnten.
    Als ein bestimmter Bevölkerungsgrad erreicht ist, raschelt es dann laut im Gebüsch. Surprise! Eine ganze Ziegen-Gang hüpft aus dem hohen Gras und startet zielstrebig ihre Mission.

    Schritt 1: Aus mehreren Richtungen die Zielobjekte einkreisen.
    Schritt 2: Den niedlichen Nachwuchs voraus schicken, um das Wohlwollen der Zweibeiner abzuchecken.
    Schritt 3: Wenn Schritt 2 erfolgreich war: Schluß mit lustig, auf sie mit Genecker und her mit dem Futter!

    Erstaunlich strukturiert wird jeder Badegast angesteuert und energisch nach Fressbarem untersucht. Da werden schon mal Rucksäcke ruppig geöffnet oder der ganze Kopf in eine Tasche gesteckt. Egal, ob man direkt daneben liegt oder nicht. Menschliche Abwehrversuche beeindrucken dabei nicht wirklich.
    Das Ganze geht derartig abgestimmt und zackig über die Bühne, dass nur noch Sonnenbrillen auf Ziegennasen und ein "Mission Impossible" Soundtrack aus dem Off fehlen, um das Bild vollends abzurunden.😅

    Apropos Bild: Fast konnte man noch eine Art Tauziehen zwischen einem Mann und einem Paarhufer beobachten. Eine unschuldige Plastiktüte muss dabei um ihr Leben bangen. Einerseits ein Bild für die Götter, andererseits aber auch erschreckend - und nervig.
    Da haben Anfütterungen ja echt gute Arbeit geleistet. Nicht so gut für die Tiere. Chipstüten und belegte Käsebrote sind vermutlich keine ausgewogene Ernährung für Ziegen.

    Der Nachmittag schreitet voran, wir machen uns erfrischt auf den Rückweg und den damit verbundenen Aufstieg. Durch Wald und über trockengrasbewachsene Hänge laufen wir in weiteren 2 Stunden einen schönen Bogen über die Halbinsel zurück zu unserem Ausgangspunkt.
    Immer wenn ab jetzt aber eine Wildziege aus dem Gestrüpp hervor linst, beschleunigen wir lieber ein wenig. Schnell weg hier und alle Taschen zu, bevor die Terror-Ziegen wieder zuschlagen!
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