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  • Day 8

    Vamos a la playa

    February 23 in Costa Rica ⋅ ☀️ 30 °C

    "Du sag mal...kennen wir die nicht?"

    "Hm...nee...oder doch? Aber nein, das ist viel zu unwahrschei..."

    In dem Moment kommen uns Ralf und Gabi schon lachend und mit großen Hallo entgegen.
    Nein, das gibt's doch nicht!
    Wir stehen an einem bilderbuchartigen Traumstrand am westlichen Ende des Landes und treffen das nette Pärchen aus Köln wieder, welches wir vor knapp einer Woche in der ersten Unterkunft in San José kennen gelernt haben.
    Sie sind nicht nur zufällig gerade in der gleichen Ecke, sondern auch noch am gleichen Strand und, um es besonders verrückt zu machen, sie sitzen 20 Meter weiter direkt neben uns.
    Also ich war ja nie die Granate in Wahrscheinlichkeitsrechnung, aber bei so viel Zufall sollten wir wohl mal Lotto spielen!

    Wir tauschen uns aufgeregt schnatternd eine ganze Weile aus und bekommen darüber vom Strand nicht mehr so viel mit. Bald müssen wir auch los, haben noch eine Tour am Nachmittag gebucht... Gabi und Ralf zeigen sich sehr interessiert und so kommt es, dass wir die beiden kurzerhand noch dazu buchen und aus einem erst geplanten Absacker am Abend gleich ein tagesfüllendes gemeinsames Programm wird.

    Die Tour ist dabei nicht irgendeine, sondern ein lang gehegter Wunsch von mir - einmal eine Reittour machen. Teils soll es per Pedes durch Trockenwald zur Tierbeobachtung gehen, teils aber auch hoch zu Ross und als besonderes Highlight mit den Pferden an den Strand.
    Einmal im anfängerfreundlichen Schritt durch den Sand hoppeln... hach, der absolute Wendy-Traum einer jeden 11-jährigen wird wahr.
    Und wir können mein Geburtstagsgeschenk von vor 3 Jahren einlösen! (Danke nochmal, Christian😘)

    Nachmittags holen wir Ralf und Gabi von ihrer Lodge ab, die - natürlich - ganz in der Nähe zu unserem Hotel liegt, und fahren zu "Horse Jungle".
    Wir sind alle absolut reitunerfahren, und beim Anblick der Pferde ist bei den Männern inzwischen auch eine leise Skepsis zu spüren... tun da nicht irgendwann die Hintern (und andere Körperteile) weh?
    Den begeisterten Frauen zuliebe ziehen sie aber ganz tapfer mit.

    Dann die Überraschung: Bei der Tour ist doch keine Kombi aus Hike&Ride vorgesehen. Obwohl so gebucht, hat man uns wohl mit einer weiteren Gruppe zusammen gesteckt, die eine andere Touroption gewählt haben.
    Oha...das heißt, wir reiten 2,5 Stunden nonstop durch, was für Untrainierte schon recht ambitioniert ist. Die Frage nach dem schmerzenden Hintern können wir damit schon von vorneherein klären (jup, werden wir sehr wahrscheinlich merken!).

    Aber erstmal haben wir einen tollen Ausritt mit den Vierbeinern Plume, Baboush, Shakira und Tipi durch Dschungel, Flüsse und über Felder zum Strand.
    Wobei man sagen muss, dass die Pferde eher mit uns reiten als wir mit ihnen. Die kriegen schnell mit, ob man einen Plan hat oder nicht, und je nach Charakter nutzen sie das gerne auch mal aus.

    Tipi zum Beispiel ist der Clown der Truppe und bringt durch seine Faxen gerade seinen Reiter Ralf immer wieder an den Rand der Verzweiflung. Er ärgert gerne andere Pferde und frisst mit Vorliebe halb vergorene Mangos, wovon er aber tunlichst abgehalten werden sollte (weil sonst ziemliche Pferde-Bauchschmerzen und irgendwann auch ein Alkoholproblem warten... vielleicht kann Tipi den Touristentransport aber auch nur so noch ertragen? Wer weiß...).

    Dann gibt es noch den sehr hübschen und großen Plume. Der weiß, was er will (Wasser trinken) und vor allem, was er nicht will (ausreiten und mir gehorchen).
    Er wirkte schon von Anfang an etwas lustlos und seine ausgiebigen Trinkpausen, die mehrmals die ganze Gruppe aufgehalten haben, muteten irgendwann mehr wie ein Akt der Prokrastrination an denn als echter Durst. Ein Pferd kann bis zu 60 Liter am Tag trinken, heute war dann wohl die doppelte Füllmenge drin.

    Christian war erst der Skeptischste in unserer Gruppe und hat dafür das bravste Pferd bekommen, nämlich Baboush.
    Super gefolgsam machte sie alles mit, was er so im Sinn hatte. Beflügelt von diesen Erfolgserlebnissen fühlte er sich schon fast als Pferdeflüsterer (oder mindestens als hartgesottener und hocherfahrener Gaucho) und gab uns lieb gemeinte Tipps, die unsere Pferde aber sofort Mähne schüttelnd verweigerten.

    Es hat auf jeden Fall riesen Spaß gemacht und ich kann mir vorstellen, in Zukunft nochmal so etwas in der Richtung zu starten, vielleicht sogar mit der ein oder anderen Reitstunde im Gepäck.
    Wir haben nebenbei auch ein bisschen was zur Natur gelernt, sogar Brüllaffen gesehen und es gab zur Erfrischung noch eine Kokosnuss für jeden (vom Mensch getrunken, der Rest wurde vom Pferd geknabbert).

    Trotzdem sind wir nach insgesamt 3 Stunden Tour (hatten Verspätung, zu viele Trinkpausen, s.o.) ganz froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und die Knie wieder ausstrecken zu können.
    Erschöpft, aber sehr zufrieden lassen wir den gemeinsamen Absacker aus- und uns dafür früh ins Bett fallen.
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