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  • Day 15

    Cahuita

    March 1 in Costa Rica ⋅ ⛅ 26 °C

    Es war eine spannende Nacht. Immer wieder wurden wir geweckt von ominösen Regenwaldgeräuschen wie z.B. sirenenartigen Schreien, undefinierbarem Geröchel oder Geraschel direkt über uns auf dem Dach. Interessant, aber halt nicht einschläfernd.

    Morgens dann die Gewissheit: Ja, wir hatten definitiv Besuch.
    Der Obstteller war nicht dschungelgerecht gesichert und so hat sich jemand (oder etwas) gemütlich darüber hergemacht. Aber auf sehr höfliche Weise: Nur eine einzige Banane wurde fein säuberlich ausgepickt, der Rest auf dem Teller blieb mehr oder weniger unangetastet. Zudem liegt ein kleiner Erdhaufen aufgetürmt auf der Terrasse - ohne dass irgendwo Erde in der Nähe wäre. Faszinierend. Vielleicht ist das ja ein geheimer Tauschhandel gewesen, den wir einfach nur nicht checken - Banane gegen wertvolle Krümel...?

    Der Tag startet also tierisch und soll es auch bleiben. Wir besuchen den Cahuita Nationalpark und begeben uns auf eine Tour zusammen mit Lydia, einer netten Österreicherin, und unserem Guide Dario.
    Und was sollen wir sagen, wir sehen so viele Tiere an einem Tag wie sonst auf der ganzen Reise zusammen. Allein innerhalb der ersten 30 Minuten sichten wir Brüllaffen, mehrere Schlangen, Fledermäuse, Vögel, Eichhörnchen, Spinnen, Eidechsen und... endlich, unser erstes wildes Faultier! Dieses hängt wieder wie ein undefinierbarer Wischmopp weit oben in einer Astgabelung und schnarcht gemütlich vor sich her. Fast sieht es so aus, als wenn es sich ein Blatt über den Kopf gezogen hat, so als Öko-Schlafmaske.

    Dario führt uns derweil in die Geheimnisse des Faultier-Spottens ein:
    - immer nach dem Sonnenstand schauen, Faulis hängen eher auf der schattigen Seite
    - wenn es regnet, kommen sie gerne etwas den Baum runter gekrabbelt, um weniger nass zu werden
    - am wichtigsten ist aber: man riecht sie...Also Dario zumindest.
    Ich stehe hingegen direkt unter Mr. Perezoso/Sloth/Faultier und erschnuppere rein gar nichts. Wahrscheinlich haben wir deshalb noch keine gesehen...?

    Der Cahuita Nationalpark führt jedenfalls sehr schön und abwechslungsreich angelegt über eine Art Bohlenweg durch Primärregenwald, Sumpf und später hin zur Küste. Über den Holzweg sind wir auch echt dankbar, denn erst jetzt fällt uns auf, wie viele gruselige Monsterspinnen eigentlich überall in Costa Rica (und hier ganz besonders) in der Landschaft herumhängen.

    Bisher haben wir sie wohl gut ignoriert, aber nachdem uns Dario immer mal wieder eine gezeigt hat ("die ist giftig.... die hier nicht... oh, die ist SEHR gefährlich..."), sehen wir nun nichts anderes mehr.
    Gefühlt alle 50 cm lachen uns dicke, 8-beinige Gestalten an, mit Formen und Farben direkt aus dem Gruselkabinett, und nur das Holzgeländer trennt uns noch von ihnen. Eigentlich ja paradox, mit haarigen Taranteln hatte ich deutlich weniger Probleme...aber die waren auch nicht überall anzutreffen und hatten wenigstens den Anstand, sich tagsüber in ihr Loch zu verkriechen.

    Wir laufen also schnell zum Strand, wo ein paar nette Affen, Nasenbären und Waschbären für optischen Ausgleich sorgen und lassen uns ein wenig Karibik-Luft um die Nase wehen, bis der gleiche Weg zurück ansteht. Eine sehr gelungene Tour!
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