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  • Jour 54–56

    Potosí

    19 février 2023, Bolivie ⋅ ⛅ 15 °C

    Die Fahrt nach Potosí führt durch wunderschöne Landschaft, leider getrübt durch Unmengen von Müll am Straßenrand. Als wir ankommen wird es gerade dunkel und vor uns leuchtet der Cerro Rico. Der berühmte Berg war zu Kolonialzeiten die bedeutendste Silbermine der Welt und finanzierte das gesamte Spanische Kolonialreich. Potosí wuchs zu einer der größten Städte der damaligen Welt an. Das Metall wurde unter furchtbaren Bedingungen von indigenen und schwarzen Sklaven abgebaut. Man vermutet, dass von 1545 bis zur Unabhängigkeit im 19. Jahrhundert etwa 6 Mio. von ihnen dabei starben. Heute sind die Silbervorkommen nahezu erschöpft und Potosí eine eher unbedeutende Kleinstadt. In den Minen wird von Kooperativen Blei und Zinn abgebaut. Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen haben sich kaum verbessert und die Minenarbeiter sterben früh und sind in der Regel nach 10 - 15 Jahren arbeitsunfähig, weil ihre Lungen ständig Asbest und Siliciumstaub ausgesetzt sind. Die Kooperativen haben eine rudimentäre Kranken- und Rentenversicherung, die man aber erst nach 5 Jahren in Anspruch nehmen kann. Mit 15 fangen die Arbeiter in der Mine an. Die meisten Tourist:innen kommen nach Potosí um die Minen zu besichtigen. Wir haben uns aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden. Potosí ist durch seine reiche Geschichte auch so eine sehenswerte Stadt. In der Casa de la Moneda wurden die ersten Münzen des Kontinents geprägt und die reichen Potosiner bauten viele Kirchen, Klöster und Paläste. Leider erwischen uns die Höhe und der Karneval mit voller Wucht. Potosí liegt nämlich auf 4090 Metern. Atemnot, Übelkeit und rasende Kopfschmerzen vermiesen uns den Stadtbesuch. Wegen Karneval ist außerdem alles geschlossen, auch die meisten Sehenswürdigkeiten. Nach mehreren Cocatees, dubiosen Schmerzmitteln und einer heißen Suppe können wir am Nachmittag wenigstens die Gebäude von außen ansehen. Nur das Convento de Santa Teresa hat auf. Das Gebäude und seine Geschichte, hier wurden die zweitgeborenen Töchter der Potosiner Oberschicht untergebracht, sind zwar sehr interessant, aber wir haben Mühe uns zu konzentrieren. Mehrmals werden wir ziemlich nass, Wasserbomben und sogar Wassereimer sind auch hier im Einsatz. Leider ist es auch wirklich ziemlich kalt, vor allem nachts.
    Zu allem Überfluss hat am Faschingsdienstag auch noch das Busterminal geschlossen. Unsere einzige Option nach Uyuni zu kommen ist ein Bus um 06.00 Uhr morgens. Da wir unsere Tour über den Salzsee untypischerweise schon gebucht haben, bleibt uns nichts anderes übrig als aus fast 2 Tagen Potosí 1 Tag zu machen. Trotzdem hat sich der Besuch der Stadt gelohnt. Allein der Anblick des allgegenwertigen Cerro Rico, der wie ein Schicksalsberg über der Stadt thront ist fast eine Reise wert.
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