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  • Day 14

    Von Sucre nach Potosí

    July 22, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 3 °C

    Heute verlasse ich das schöne Sucre wieder, eine Stadt, die mir wirklich sehr gut gefallen hat, um ins mehr als 4000 m hoch gelegene Potosí zu reisen. Um nur 10 Bolivianos (€ 1,20) bringt mich ein Taxi vom Hotel zum Busbahnhof. Obwohl ich schon fast 2 Wochen hier bin, bin ich immer wieder erstaunt, wie günstig das Leben in Bolivien, auch für Touristen ist.

    Am Busbahnhof angekommen, muss ich erst mein elektronisches Ticket gegen ein handgeschriebenes eintauschen und werde zu "puerta1" geschickt. Pünktlichst um halb 10 ist "boarding" und um 10.00 fährt der Bus Richtung Potosi ab. Ich sitze neben einer Schweizerin, die schon viele Male in Bolivien war, da sie vor 14 Jahren hier ihre Tochter adoptiert hat. Während der 3-stündigen Fahrt plaudern wir ununterbrochen und sie gibt mir viele wertvolle Tipps, was es in Bolivien zu tun und sehen gibt. So vergeht die Fahrt durch wunderschöne Landschaft recht schnell. Dass es kontinuierlich nach oben geht macht sich im Laufe der Fahrt auch bemerkbar, ich gähne immer öfter, scheinbar spürt mein Körper die Höhe und den damit verbundenen Sauerstoffmangel schon. Sonst habe ich zum Glück noch keine Symptome von soroche (=Höhenkrankheit).

    Am Busbahnhof in Potosi gehe ich erstmal zu einem der unzähligen Schalter um ein Ticket für meine Fahrt nach Tupiza zu buchen. Die Schalterhalle ist im ersten Stock und ich muss erstmal mein ganzes Gepäck dorthinauf hieven. In einer Höhe von 4000 m kommt man bei einer solchen Aktion schon ganz schön ins Schnaufen. Puh!!!

    Nach dem Kauf des Tickets suche ich ein Taxi, das mich zu meinem Hotel bringt. Aber nicht wie sonst warten unzählige Taxis vor der Tür, sondern keines. Es dauert ein bisschen, dann finde ich doch ein Taxi, das mich für 5 Bolivianos zum Hostal Colonial Potosi bringt.

    Das Hostal liegt 1 Gehminute vom Hauptplatz entfernt und wirkt leider schon etwas abgewohnt. Zuerst bekomme ich ein Mini-Zimmer mit Mini-Bad, das ich gar nicht gebucht habe, aber nachdem ich mich beschwere und den Rezeptionist darauf hinweise, dass das nicht das gebuchte Zimmer sei, bekomme ich sofort ein anderes (probieren konnte er es ja mal, ein kleineres Zimmer für den Preis eines größeren zu vermieten).
    Jetzt hab ich ein riesiges, sehr sauberes Zimmer. Mit Heizung, sogar im Bad!! Da kann ich über das schon etwas in die Jahre gekommene Mobiliar hinwegsehen.

    Da es schon fast 15.00 ist und ich Hunger habe, gehe ich mal was essen. Ich suche mir auf Tripadvisor was nettes aus und werde nicht enttäuscht. Das Café Potocchi sieht zwar auf den ersten Blick nicht super einladend aus, aber aufgrund der guten Bewertungen gebe ich dem Lokal eine Chance. Der Besitzer ist super nett und leicht überfordert, denn er schmeißt Küche und Service alleine. Ich muss einige Zeit auf mein Essen warten, aber in einer Höhe, auf der Potosi liegt, soll man es eh ruhig angehen. Als das Essen dann kommt, bin ich sehr positiv überrascht, denn es schmeckt vorzüglich!!

    Nach dem Essen, suche ich dann eine Reiseagentur auf, um für morgen eine Minentour zu buchen. Aufgrund einiger Recherche im Internet habe ich zwei favorisierende Touranbieter. Koala Tours und Big Deal Tours. Ich schaue mir beide an und entschließe mich schlußendlich, die Minenbesichtigung bei Big Deal Tours zu buchen.
    Effraim, einer der Ex-Mineure und heute Tourguide, macht einen sehr sympathischen Eindruck und erklärt mir detailliert, wie die 4-stündige Tour ablaufen wird. Er zeigt mir Bilder, auch von sich als 9-jähriger Junge, als er in der Mine zu arbeiten begann. Ich bin schon sehr gespannt auf den morgigen Tag!

    Nachdem ich einen ersten Plan für morgen habe, schlendere ich noch gemütlich durchs Stadtzentrum Potosis. Langsam geht die Sonne unter und die Temperaturen sinken merklich. Sicherheitshalber kaufe ich mir noch Tabletten, die gegen die Höhenkrankheit helfen sollen, in einer Apotheke. Noch spüre ich von der Höhe nur dann was, wenn ich mich bergaufbewegen muss und das passiert in Potosi ständig. Aber zum Glück bleiben die typischen Symptome wie Kopfweh, Herzrasen, Übelkeit etc. aus. Aber man weiß ja nie....

    Am Abend stelle ich fest, dass mein Hotel, das schon etwas abgewohnt ist und mich anfangs nicht so recht begeistert hat, Gold wert ist und ich feiere meine Auswahl, als ich in der warmen Badewanne sitze und währenddessen meinen Pyjama am Heizkörper im Bad aufwärme. Die Nächte in Potosi sind schweinekalt und nur die wenigsten Hotels/Hostal haben eine Heizung. Umso glücklicher schätze ich mich gerade, eine warme Nacht haben zu dürfen und nicht frieren zu müssen!

    Da die ungewohnte Höhe müde macht, gehe ich heute früher ins Bett. Morgen steht ein spannender Tag bevor!
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