• Miriam Asp
Jul – Aug 2019

Bolivien und Peru

Diesen Sommer zieht es mich ein weiteres Mal nach Südamerika. Reiseverlauf: Santa Cruz, Samaipata, Santa Cruz Sucre, Potosi, Tupiza, Salar de Uyuni Tour, Uyuni, La Paz, Copacabana und zurück nach La Paz. Anschließend fliege ich nach Cusco und Lima Read more
  • Trip start
    July 9, 2019

    Bolivien - ich komme!

    July 9, 2019 in Austria ⋅ ⛅ 18 °C

    Heute ist es also so weit. Knapp 2 Wochen nach meiner Rückkehr aus Costa Rica fliege ich heute nach Santa Cruz de la Sierra in Bolivien.

    Da meine erste Etappe von Salzburg nach Frankfurt erst um 18.55 losgeht, habe ich heute erstmal gemütlich ausgeschlafen und gefrühstückt. Dann noch Wäsche gewaschen, mich etwas um den Haushalt gekümmert und anschließend bin ich zu Mittag noch in meine Lieblingsramenbar, das Ichi e ichi go, essen gegangen. Die Hokkaido Ramen waren wieder vorzüglich und somit ein perfektes Abreisetagessen 😊

    Zuhause habe ich dann den Koffer ein letztes mal umgepackt, Kleidungsstücke nochmal auf Notwendigkeit überprüft und sogar noch das eine oder andere Stück wieder ausgepackt. So hat mein Koffer heuer sensationelle 17 kg. So gut gepackt hab ich, glaube ich, noch nie.

    Gegen 13.15 kommt noch eine Freundin zu Besuch und dann mach ich mich langsam aber sicher auf den Weg zum Flughafen, wo ich um 17.00 ankomme.

    Das Eichecken geht schnell über die Bühne und so sitze ich nun hier am Gate 10 und warte auf das erste Boarding von 3. Es wird wieder ein laaaaange Anreise!!
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  • Frankfurt - Sao Paulo

    July 9, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Erste Etappe meines Fluges habe ich schon mal hinter mich gebracht. Jetzt steht der längste Flug meiner Reise an, der Flug Frankfurt - Sao Paulo. 11 Stunden und 50 Minuten soll er dauern. Aber ich habe mir einen guten Platz im Flieger reserviert, erste Reihe fußfrei (wenn ich mich beim Sitzplan Online nicht vertan habe).

    Der Flieger, der mich nach Brasilien bringt, ist riesig. Eine Boeing 747-8i, das längste Passagierflugzeug der Welt. Echt beeindruckend, wenn so ein Kolloss vor einem steht! Ich hoffe, es ist auch so bequem, wie es groß ist und ich kann bei dem langen Flug ein wenig schlafen.

    Pünktlichst startet das Boarding, ich stelle mich in der Schlange an und bin schon gespannt, wie die Maschine von innen aussieht. I keep you updated 😊

    Reihe 16 ist der Hammer. Gleich hinter der Businessclass und Beinfreiheit. So lässt es sich fliegen!!!😊
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  • Zwischenstopp in São Paulo

    July 10, 2019 in Brazil ⋅ ☁️ 9 °C

    Der Flug von Frankfurt hierher ist im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug vergangen. Dank meines bequemen Sitzes, habe ich fast die ganze Zeit verschlafen und bin erst wieder munter geworden, als das Frühstück serviert wurde.

    Jetzt muss ich 5 Stunden in São Paulo auf meinen Weiterflug warten. Da es hier erst 5 Uhr morgens ist, tut sich noch nicht all zu viel am Flughafen und der Weg von Terminal 3 zu Terminal 2, der fast 20 Minuten dauert, war fast gruselig, denn nicht eine Person kam mir währenddessen entgegen. Ich glaube, das ist Premiere, dass ich quasi einen Teilabschnitt eines Flughafens ganz für mich alleine habe 😊

    Eigentlich wollte ich eine Kleinigkeit frühstücken, aber bei Starbucks, das einzige Cafe, das momentan offen hat, nehmen sie keine Dollar. Und da ich keine brasilianischen Rial habe, gibts eben nichts. Schon ein wenig ignorant auf einem internationalen Flughafen nicht mal US Dollar zu nehmen.

    So warte ich halt etwas hungrig 😔 darauf, das mein Gate bekanntgegeben wird.
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  • Ankunft in Santa Cruz de la Sierra

    July 10, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 24 °C

    Um kurz nach Mittag landet die Gol Maschine von São Paulo kommend in Santa Cruz de la Sierra. Dank halbwegs starkem Wind war das Runtergehen der Maschine teilweise etwas unsanft, aber der Pilot hat das Flugzeug sicher, ohne Verspätung, landen können.
    Beim Einreiseschalter geht es zügig voran, ich bekomme schnell meinen Stempel in den Pass gedrückt, allerdings ist meine Dauer in Bolivien vorerst auf 30 Tage begrenzt. Blöd, denn ich bleibe 32 Tage! So erklärt mir die nette Dame von der Migration, dass ich das Migrationsbüro aufsuchen muss, wo mein Aufenthaltsstatus nochmals um 30 Tage verlängert werden kann. Sie kritzelt mir noch schnell die ungefähre Adresse auf einen Zettel und schon bin ich offiziell in Bolivien eingereist.
    Mein Gepäck dreht schon seine Runden und so bin ich schneller aus dem Flughafen draußen als erwartet. Ich nehme mir an offizieller Stelle ein Taxi und knapp 20 Minuten später bin ich bei meinem Hotel, dem "Senses Boutique" angekommen. Ich habe dieses Hotel vorrangig wegen seiner tollen Lage gewählt, denn es liegt direkt am Hauptplatz mit Ausblick auf die Kathedrale. Die Rezeptionistin ist sehr freundlich, auch wenn sie kaum Englisch spricht. Für ein angebliches 5-Sterne Haus eher nicht zulässig. Generell ist das Hotel ok, aber in die Jahre gekommen und teilweise etwas abgenutzt. Aber es ist sauber und liegt zentral, also alles paletti 😊.

    Nach dem Einchecken ziehe ich mich erstmal um, denn es hat 29° in der größten Stadt Boliviens (und einer der am schnellsten wachsenden weltweit). Danach mache ich mich auf die Suche nach dem Migrationsbüro, das ich nach einigem Fragen der Leute auf der Strasse auch recht rasch finde. Zum Glück ist es nicht allzu weit vom Hotel entfernt. Dort herrscht geschäftige Triebsamkeit und auf die Frage, was ich hier brauchen würde, wurde mir erklärt, dass mein Anliegen nur von 7.30 - 12.30 behandelt wird. Da es aber schon 15.00 ist, muss ich unverrichteter Dinge wieder abziehen und morgen nochmals vorbeischauen.

    Obwohl ich schon sehr müde bin, schlendere ich noch ein wenig durch die Gegend um das Hotel, beobachte das rege Treiben am Hauptplatz, wo Alt und Jung zusammenkommen und gönne mir noch ein erfrischendes Getränk in einem der Cafes rund um den Plaza 24 de Septiembre. Auch wollte ich einen Touranbieter aufsuchen um eine Tour in Santa Cruz zu buchen, aber es gibt kaum welche (oder war ich zu blind?) und die, die ich fand, hatten geschlossen. So muss ich auch hier mein Glück morgen nochmal versuchen. Aber nach so einer langen Anreise (27 Stunden) fehlt mir heute auch die Ausdauer dazu.

    Obwohl es erst kurz vor 19.00 ist, bin ich bereits geduscht im Bett. Nichtmal mehr zum Abendessen gehen kann ich mich noch motivieren. Aber nach einer ordentlichen Runde Schlaf bin ich morgen wieder bereit, die Welt zu entdecken!
    In diesem Sinne: Gute Nacht!😊
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  • Santa Cruz - Oficina de Migracion

    July 11, 2019 in Bolivia

    Heute bin ich schon sehr bald wach, der Jetlag meint es mal wieder nicht gut mit mir. Um 3.15 bin ich putzwach, aber vielleicht auch kein Wunder, weil ich gestern ja bereits um 20.00 geschlafen habe. Also gut, google ich halt noch ein wenig, was ich heute in Santa Cruz alles machen kann und dann möchte ich eh um 7.30 beim Migrationsbüro sein, um meinen Verlängerungsstempel hoffentlich zu erhalten.

    Um 7.00 stehe ich dann endlich auf, nachdem ich es nach mehreren Versuchen aufgegeben habe, nochmals einzuschlafen. Nach der morgendlichen Routine mache ich mich dann auch gleich auf den Weg zum Oficina de Migracion, wo ich nach 5 Minuten Fußweg eintreffe. Dort ist schon eine riesige Schlange vor dem Office, in der ich mich erstmal brav anstelle. Dann sagt mir ein Beamter aber, dass ich rechts vorbeigehen kann, zum extranjero Schalter, denn diese Schlange ist nur für bolivianische Staatsbürger. Puh, Glück gehabt, so bin ich nach nur 10 Minuten am Informationsschalter, wo ich eine Nummer in die Hand gedrückt bekomme und in den 4.Stock geschickt werde. Nun warte ich schon seit knapp einer halben Stunde darauf, dass meine Nummer endlich aufgerufen wird. Ich bin gespannt, wieviel Zeit ich hier noch verbringen werde!

    So,ich habs nun geschafft und den ersehnten Stempel in meinem Reisepass. Der ganze Spass hat jetzt insgesamt 3 Stunden gedauert,weil der zuständige Beamte, der eigentlich ab 7.30 anwesend sein sollte, erst um 9.00 gekommen ist und alle, die zu Schalter 11 mussten, erstmal auf sein Eintreffen warten mussten. Ich hatte Nummer 7 SN, heißt ich musste noch 6 Personen vor mir abwarten. Das eigentliche Geschehen, das Stempel in den Pass drücken, ging dann aber sehr zügig von statten. Mit einer Kopie meines Reisepasses, dem Einreisestempel und meinem Flugticket mit der Ausreisebestätigung hatte ich alle meine Dokumente schnell zusammen und so dauerte der eigentliche Akt, weswegen ich kam, nur knapp 2 Minuten.

    Die Wartezeit hab ich mir mit netten Gesprächen mit einer Venezuelanerin und einem Mexikaner, die beide nun in Bolivien leben, vertrieben und so war es eigentlich gar nicht so schlimm, so viel Zeit wegen der bolivianischen Bürokratie zu verlieren! Und jetzt ist ein Thema abgehakt, das mich schon ein wenig gestresst hat!

    Jetzt gönne ich mir im Hotel noch ein gutes Frühstück, mit frisch gepressten Säften, frischen Früchten und Eierspeise um anschließend die Stadt auf eigene Faust zu erkunden!!
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  • Santa Cruz - Sightseeing

    July 11, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute habe ich mir die App "GPSmyCity" heruntergeladen und so auf eigene Faust eine Sightseeing Tour durch Santa Cruz gemacht. Die App lotst einen zu den wichtigsten Punkten und hat auch noch eine Beschreibung zu den verschiedenen Orten. Echt genial!
    Eigentlich wollte ich ja über ein Reisebüro eine geführte Tour buchen, aber ich konnte kein passendes finden, so hab ich das heute halt selbst in die Hand genommen 😃.

    Besonders viel gibt Santa Cruz für Touristen eigentlich nicht her, aber die Stadt hat definitiv auch ihre schönen Seiten und für 1-2 Tage kann ich sie sogar empfehlen. Meine Tour verlief heute vom Hauptplatz weg, wo ich der Kathedrale und dem Aussichtsturm, sowie dem kleinen Museum noch einen Besuch abgestattet habe, zum Museum of Modern Art. Leider bin ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt hingekommen, denn ich hatte nur noch 5 Minuten Zeit, bevor es zur Mittagspause schloss. Aber es hat genügt um einen kurzen Überblick über das nicht sehr große Museum zu bekommen. Anschließend gings weiter zum Zentralfriedhof. Leider stand ich hier bereits vor verschlossenen Türen, so konnte ich nur einen kurzen Blick auf die Anlage erhaschen. Da werde ich dann nochmal vorbeischauen, wenn ich am Dienstag von Samaipata wieder zurück bin.

    Weiter gings zum Park El Arenal. Hier tummelten sich viele Leute, ich blieb aber nur kurz, da ich schon ziemlich Hunger hatte und das Lokal, welches ich mir extra rausgesucht hatte, erst am Abend aufsperrt und ich daher weitersuchen musste.

    Nach dem Mittagessen gings erstmal zurück ins Hotel um ein kurzes Nickerchen zu machen. Dann zog es mich nochmal auf den Hauptplatz, wo ich fast 3 Stunden verweilte. Ich habe die Bolivianer bei ihrem täglichen Leben beobachtet, mit verschiedensten Personen in meinem spärlichen Spanisch gequatscht, darunter auch mit einem der vielen Schuhputzer am Platz. Deren Leben ist ganz schön beschwerlich und für ihre Arbeit verdienen sie so gut wie nichts. Gerade mal 5 Bolivianos (knapp 70 Cent) kostet einmal ausgiebiges Schuheputzen (ich hab das beobachtet, das dauert mindestens 10 Minuten und wird sehr penibel praktiziert). Davon wird man bestimmt nicht reich! Aber es ist wirklich interessant, ein wenig über das Leben verschiedenster Leute zu erfahen!

    Jetzt, zum Abschluss des Tages gönne ich mir noch einen frischgepressten Orangensaft auf der Dachterasse meines Hotels mit herrlichem Ausblick auf die beleuchtete Kathedrale.
    Morgen verlasse ich Santa Cruz für ein paar Tage um ins etwa 3 Stunden entfernte Samaipata zu fahren.
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  • Santa Cruz - Samaipata

    July 12, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute konnte ich schon etwas länger schlafen, bis halb 6. Habe erstmal alles zusammengepackt und bin dann gemütlich um 7.00 frühstücken gegangen. Die Auswahl ist echt sehr gut und so habe ich mir ein Omelette, frisch gepresste Säfte, Toast und Obst gegönnt. Anschließend habe ich ausgecheckt und bin mit dem Taxi zum "Expresso Samaipata" gefahren, einem Büro, das Trufis (Minibusse) nach Samaipata anbietet. Sie fahren allerdings erst los, wenn der Bus voll ist, dafür kostet die Fahrt nur 30 BOB (3,8 €).

    Es dauert keine 5 Minuten, dann sind die 8 Leute, die benötigt werden, zusammen und es kann los gehen. Die meisten Mitfahrer sind Bolivianer, aber es fahren auch noch 2 Franzosen mit, mit denen ich mich während der Fahrt gut unterhalte.

    Der Bus ist etwas eng, aber für 3 Stunden gehts ganz gut. Die meiste Zeit ist die Straße nach Samaipata asphaltiert, nur gegen Ende gibts dann nur noch Staubstrassen.

    Der Fahrer lässt mich direkt bei meinem Hotel aussteigen, so muss ich mich nicht mit dem ganzen Gepäck abmühen und das Hotel erstmal suchen. Der erste Eindruck ist sehr gut. Das Zimmer ist zwar einfach, aber sehr sauber. Das Hotel hat einen wunderschönen Garten dabei, hier werde ich mich bestimmt wohlfühlen!!

    Bevor es auf Erkundungstour geht, esse ich noch zu Mittag im Hotel angeschlossenen Restaurant. Eigentlich will ich nur eine Kleinigkeit, aber die gibt es hier scheinbar nicht. Es gibt nur Menüs, gerade mal für BOB 50 (knapp 6 €). Ich bestelle einen Quinoaburger, dazu Pommes und einen,so glaube ich,Beilagensalat. Als der Salat serviert wird, sehe ich schon, dass ich dieses Lokal nicht hungrig verlassen werde.

    Der Salat schmeckt so vorzüglich, dass ich mich am liebsten hineinlegen möchte, die Pommes sind selbstgemacht und der Burger schmeckt auch hervorragend. Obwohl das Sattigungsgefühl bereits eingesetzt hat, kann ich nicht aufhören zu essen. Es schmeckt einfach zu lecker! Nichtsdestotrotz schaffe ich es nicht, alles aufzuessen (sonst platze ich). Überaus gut gesättigt mache ich mich nun auf, um den kleinen Ort Samaipata, den viele Cruceños als Wochenendziel wählen, zu erkunden!

    Samaipata hat mein Herz im Sturm erobert. Der kleine Ort, mit knapp 9000 Einwohnern auf einer Höhe von 1640 m gelegen, hat so viel Atmosphäre, da muss man sich einfach wohlfühlen. Ich hab ja in jedem Land immer einen Lieblingsort, und obwohl ich erst seit kurzem in Bolivien bin, glaube ich jetzt schon zu wissen, dass Samaipata mein Wohlfühlort in Bolivien wird. Gut, dass ich 3 Nächte hier gebucht habe.

    Die kleinen Gassen haben irrsinnig viel Charme, die Leute sind alle sehr relaxt und es gibt viele kleine Wohlfühloasen, wie hübsch dekorierte Cafés und Restaurants mit Innenhof.

    Auch der gemütliche Hauptplatz lädt zum Verweilen ein und so genieße ich hier noch die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages. Dabei komme ich ins Gespräch mit einem 9-jährigen Wassereisverkäufer. Sein Eis, das 3 BOB kostet, will ich nicht, ich gebe ihm aber 5 Bolivianos worüber er sich sehr freut. Wir reden ein wenig über Fußball (welcher südamerikanische Junge mag das nicht) und über seine Familie. Dann muss er wieder seinen Geschäften nachgehen und zieht von Dannen. Auch ich mache mich langsam aber sicher auf den Heimweg, denn es ist bereits 17.30 und sobald die Sonne untergeht wird es kalt (und ich habe keine Jacke dabei, denn während des Tages ist es echt sehr warm hier).

    Im Hotel esse ich noch zu Abend, dann gehts ins Bett. Morgen mache ich eine Tour in den Amboró Nationalpark.

    Hasta mañana 😊
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  • Amboró Nationalpark

    July 13, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute habe ich einen Ausflug in den Amboró Nationalpark gebucht. Um 9.00 ist Treffpunkt bei der Reiseagentur Michael Blendinger, die von einem Deutschen und seiner argentinischen Frau geführt wird.
    Als ich um ca. 10 Minuten vor 9 eintreffe, ist alles noch verschlossen und weit und breit keiner in Sicht. Aber das ändert sich schnell und bald ist die gesamte Truppe (9 Personen - gestern als ich am Nachmittag buchte waren wir noch zu zweit) eingetroffen. Wir sind ein bunter Mix aus Franzosen, Engländern, einer Deutschen, einer Brasilianerin,einem Italiener, einem Argentinier und mir, als Österreicherin.
    Nachdem alles zusammengepackt ist, geht die Fahrt Richtung Nationalpark los. Die Straße dort hin ist eine Sandstrasse mit vielen Schlaglöchern und Kurven und so werden wir ordentlich durchgeschüttelt. Zum Glück dauert die Fahrt nicht all zu lange.
    Kurz vor der Registrierstation kommt noch unser Guide, Santiago, ein gebührtiger Kolumbianer, der schon viele Jahre in Samaipata lebt, hinzu.

    Bevor wir unsere 8 Kilometer lange Wanderung durch den Nebelwald starten, gibt uns Santiago einige Facts über diesen.

    Wirklich interessant ist, dass der Artenreichtum im Nationalpark Amboró (der übrigens bereits seit 3 Millionen Jahren existiert) so gewaltig ist, wie sonst kaum in einer Region auf der Welt. Seine knapp 4.500 Quadratkilometer bieten einen geschützten Lebensraum für rund 3.700 Pflanzenarten, 130 verschiedene Säugetiere und über 100 Reptilien-Arten. Absoluter Spitzenreiter ist der Amboró-Nationalpark bei der Vogel-Vielfalt. Mit über 800 Arten weist der Park mehr Vogelarten auf, als alle Nationalparks in den USA und Kanada zusammen. Nichtsdestotrotz ist es schwer auf der heutigen Tour viele Vögel zu sichten. Unsere Tour geht durch den Nebelwald zu den Riesenfarnen, die hier beheimatet sind.

    Es gibt insgesamt etwas mehr als 400 Farnarten auf diesem Planeten, 90% davon sind im Amboró Nationalpark beheimatet. Auch interessant ist, dass Riesenfarne nur etwa 1 cm pro Jahr wachsen, im Nationalpark gibt es viele Exemplare die 12 Meter hoch sind (höher werden sie nicht) und mehr als 2000 Jahre alt sind.

    Nach dieser Einführung starten wir unsere Wanderung auf knapp 2000 m Höhe. Es geht, teilweise recht steil, die erste Stunde bergauf, dann erreichen wir zum ersten Mal das Gebiet der Riesenfarne. Schon sehr beeindruckend! Weiter gehts dann zu einem kleinen Wasserfall, wo wir eine kleine Pause zur Stärkung mit Früchten einlegen. Anschließend kommt der anstrengenste Teil der Wanderung, den sogenannten Canyon hinauf. Recht steil und rutschig gehts nochmals knapp 1,5 Stunden bergauf, aber der Nebelwald mit seinen Riesenfarnen bietet immer wieder tolle Fotomotive und so gibts immer wieder Pausen zum Verschnaufen. Kurz vor dem höchsten Punkt der Wanderung machen wir ein Picknick. Wir bereiten das mitgebrachte Essen zu (schneiden etc) und jeder kann sich anschließend Sandwiches mit Avocado, Eiern, Käse, Tomaten und Gurken nach belieben belegen. Sehr lecker!

    Nach der etwa 45-minütigen Mittagspause geht es die letzte halbe Stunde bergauf. Am höchsten Punkt angekommen, macht der Nebelwald seinem Namen alle Ehre und man sieht leider nichts der schönen Aussicht. Naja, nicht weiter tragisch und so treten wir dann den Rückweg an.

    Gegen 15.30 sind wir wieder zurück in Samaipata, wo ich erstmal zurück ins Hotel gehe und eine schöne, warme Dusche genieße. Es war ein toller Ausflug mit einer sehr netten Gruppe und einem tollen Guide, der uns sehr viel über die Flora und Fauna erklärt hat!

    Am Abend gehe ich noch ins Tia Maria, einem bolivianischen Restaurant essen. Ich probiere Sopa de Mani (Erdnusssuppe), ein traditionelles bolivianisches Gericht. Schmeckt wirklich gut. Mit einem 0,5 Liter Getränk zahle ich gerade mal BOB 20 (€2,50). Bolivien ist echt das bisher günstigste Land, das ich in Südamerika bis jetzt bereist habe!
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  • El Fuerte de Samaipata

    July 14, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute habe ich den Tag ganz gemütlich begonnen, denn es stand nur ein fixer Programmpunkt auf dem Plan, nämlich der Besuch der eigentlichen Hauptattraktion hier in Samaipata, El Fuerte.

    Nach einem ausgiebigen und sehr leckerem Frühstück mache ich mich auf in den Ort, denn am Hauptplatz fahren die Taxis nach El Fuerte ab. Als ich am Taxistand angkomme, ist noch weit und breit kein anderer Tourist in Sicht, also beschließe ich, erstmal durch den Sonntagsmarkt zu bummeln, wo hauptsächlich Obst und Gemüse, aber auch Blumen und verschiedene Grillspezialitäten angeboten werden. Um kurz vor 10 treffe ich wieder beim Hauptplatz ein und zu meinem Glück wollen gerade 4 Personen nach El Fuerte fahren, denen ich mich noch anschließen kann (die Taxifahrt hin und retour kostet inklusive 2 Stunden Wartezeit des Taxifahrers bei El Fuerte BOB 100 - egal ob 1 oder mehrere Personen im Taxi sitzen - und wenn man sich die Kosten durch 5 teilen kann, ist das natürlich für alle von Vorteil 😊).

    Die Fahrt von Samaipata bis zum Eingang von El Fuerte dauert knapp 25 Minuten (12 km kurvig bergauf). Am Eingang angekommen entrichte ich erstmal die BOB 50 (Ausländerpreis) und beginne dann den schön angelegten Rundweg. El Fuerte ist wunderschön landschaftlich eingebettet und bietet immer wieder tolle Ausblicke. Der gesamte Rundweg ist toll angelegt, mit Ausichtsplateaus und tollen Beschreibungen der Ruinenstätte.

    So habe ich gelernt, dass El Fuerte neben Machu Picchu eine der bedeutendsten Ruinenstätten der Kultur der Inkas ist (und ich hatte bis vor meinen Bolivienplanungen noch nichtmal was von El Fuerte gehört!!).
    El Fuerte de Samaipata liegt auf einem knapp 2000 Meter hohen Berggipfel in den Anden, in den Ausläufern der Cordillera Oriental. Aufgrund der versteckten Lage gaben die Spanischen Eroberer der Anlage den Namen “Festung von Samaipata“, was sich aber später als falsch herausstellte. Laut neusten Forschungen handelt es sich wohl eher um eine rituelle Zeremonialstätte der Inkas als um eine Verteidigungsanlage. Die etwa 40 Hektar große Anlange besteht aus einem 200 Meter langen und 40 Meter breiten behauenen Sandsteinfelsen (angeblich ist El Fuerte der größte, gravierte Stein der Welt) und einer ca. 1500 v. Chr. erbauten Siedlung zu dessen Fuße.
    In die Felsen wurden zahlreiche Figuren und Tierdarstellungen, sowie Kanäle und Linien eingemeißelt. Dies veranlasste Forscher zu den unterschiedlichsten und verrücktesten Theorien. Von Kanälen zum Goldwaschen, bis hin zu Startrampen für UFOs reichen selbige. Die wirkliche Bedeutung der Rillen ist bis heute allerdings noch nicht zweifelsfrei geklärt. Samaipata lässt wie die meisten Inkarelikte noch viele weitere Fragen ungeklärt. So wissen die Archäologen auch mit einem am Rande der historischen Stätte liegenden tiefen schachtartigen Loch (El Hueco) nichts anzufangen. Die Unesco erhob Fuerte de Samaipata im Jahr 1998 als einzigartiges Zeugnis der Traditionen und Kulte der Inkas zum Weltkulturerbe.

    Ich verbringe fast 2 Stunden in der wirklich interessanten Anlage (mehr Zeit habe ich leider nicht, da das Taxi wartet) und finde, dass diese Ruinenstätte definitiv einen Besuch wert ist. Sie mag zwar nicht so imposant und berühmt sein wie Machu Picchu, aber der Ort versprüht auch sehr viel Charme und die geschichtliche Komponente ist auch nicht zu verachten! Ein Ausflug, der sich zu 100% gelohnt hat!

    Gegen 13.00 bin ich wieder zurück in Samaipata. Im Tango Cafe gönne ich mir ein Mittagessen (das mir leider nicht besonders schmeckt) und einen leckeren Drink. Da das Café mitten in der Fußgängerzone liegt, in der auch ein Teil des Marktes ist, gibt es viel zu schauen und so schlendere ich erst gegen 15.00 zurück ins Hotel, wo meine gewaschene Wäsche auf mich wartet! Den Rest des Tages verbringe ich gemütlich im schönen Hotelgarten mit ein wenig lesen. Ab und zu muss man es sich auf Reisen auch gemütlich machen 😊
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  • Samaipata - Santa Cruz

    July 15, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 19 °C

    Das gestrige Mittagessen hat mir weder geschmeckt, noch ist es mir wohl bekommen, ich musste mich gestern Abend mehrfach übergeben (aus heutiger Sicht zum Glück) und habe daher den heutigen Vormittag nicht viel weitergebracht. Gottseidank ist es mir aber, nachdem ich dieses grauenvolle Quinoarisotto aus meinem Magen hatte, in der Nacht wieder gut gegangen und auch heute bin ich fit. Nichtsdestotrotz habe ich es mir bis Mittag nur im Hotelgarten gemütlich gemacht.

    Um halb 12 hat mich dann das Trufi nach Santa Cruz direkt beim Hotel Posada del Sol eingesammelt (ich hatte die Nummer des Fahrers bei der Hinfahrt bekommen und konnte mir so managen, dass ich direkt vor der Tür abgeholt werde - Glück für mich, so musste ich nicht mein ganzes Gepäck runter in den Ort schleppen).
    Die 3-stündige Fahrt war diesmal wesentlich unbequemer als die Hinfahrt, denn ich hatte den Mittelsitz und der ist besonders hart, was bei teilweise unasphaltierten Straßen besonders schmerzhaft spürbar ist!

    Gegen 15.00 hab ich in mein Hotel, das Cosmopolitano Boutique, eingecheckt. Ich habe ein sehr stilvoll eingerichtetes Zimmer bekommen und der Rezeptionist spricht zum ersten Mal seit ich in Bolivien bin, auch Englisch!

    Da der Nachmittag schon fortgeschritten ist, schlendere ich nur noch zum Hauptplatz um wiedermal das Leben dort zu beobachten. Hier wird es wirklich nie langweilig!

    Am Abend such ich noch einen Italiener auf. Da ich seit gestern Mittag nichts mehr gegessen habe (und selbst das ist nicht all zu lange im Magen geblieben), habe ich schon einen Bärenhunger!!😊 Ich wähle das Michaelangelo, angeblich der beste Italiener der Stadt. Nach dem gestrigen Essensdebakel, hoffe ich heute auf richtig gutes italienisches Essen 😊

    Ok, die Nudeln waren auch eher eine Enttäuschung als eine Gaumenfreude. Essbar, aber das wars dann auch schon. Leider!! Ich hatte mich echt auf gute Spaghetti gefreut!

    Jetzt kann es essenstechnisch ja eigentlich nur noch bergauf gehen 🤣
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  • Santa Cruz - Markttag und Sightseeing

    July 16, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 16 °C

    Heute hat der Tag wieder gemütlich begonnen, denn ich dachte, all zu viel gibt es in Santa Cruz eh nicht mehr zu tun. Aber da habe ich mich, wie ich jetzt am Abend weiß, getäuscht 😊. Die Stadt gibt doch mehr her als gedacht. Aber mal von Anfang. Gegen halb 9 stehe ich auf und nutze erstmal die tolle Dusche um Haare zu waschen. Nach dem föhnen, gehts zum Frühstück. Die Auswahl ist toll, es gibt viele frische Früchte, Müsli, leckere Brötchen, Käse und Ei nach Belieben. Während des Frühstücks quatsche ich mit dem Rezeptionisten, der mir noch Tipps gibt, was es in Santa Cruz noch zu erleben gibt.

    Gestärkt mache ich mich gegen 10.00 auf um zuerst zur Plazuela Callejas zu schlendern. Hier befindet sich angeblich der Mittelpunkt Südamerikas, der durch ein Kreuz und Wegweiser in verschiedenste Großstädte dieser Erde gekennzeichnet ist. Viel Aufsehen machen die Cruceños darum nicht, die meisten wissen nicht mal über dessen Existenz Bescheid.

    Nichtsdestotrotz interessiert mich dieser Ort. Dort angekommen, werde ich leider enttäuscht, denn eine Plane umgibt den gesamten Platz (es werden gerade Bauarbeiten durchgeführt) und so kann ich das Kreuz, den Mittelpunkt Südamerikas nur erahnen. Einen Teil der Wegweiser kann ich sehen, denn die ragen über die schwarze Plane hinaus. Wenigstens etwas 😊. Dafür entdecke ich an diesem Platz einen Escaperoom Anbieter, der aber leider noch geschlossen hat. Sind wirklich mittlerweile weltweit populär.

    Von der Plazuela Callejas gehe ich weiter zum Zentralfriedhof, der diesmal noch geöffnet ist. Ein Ort der Ruhe mitten in der hektischen Großstadt, eine schön angelgte, parkähnliche Anlage, in der auch das eine oder andere Prunkgrab zu finden ist.
    Ich verweile etwa eind halbe Stunde dort und mache mich anschließend auf zum völligen Kontrastprogramm - zum größten inner- städtischen Markt Los Pozos.

    In den Straßen rund um den Mercado Los Pozos herrscht täglich reges Treiben. Hier bekommt man von frischen Lebensmitteln über Haushaltswaren alles, was man braucht. Denn Supermärkte sind rar in Bolivien. Man lebt, kauft und handelt auf der Straße. Ich gehe entlang der Markstände auf der Straße und wage mich auch hinein in die große Markthalle, die nichts für schwache Mägen ist. Ich brauche 2 Anläufe um all die Gerüche von rohem, ungekühlten Fleisch, gekochtem Essen, Kräutern, Obst und Gemüse zu verdauen.

    Aber nicht nur der Markt selbst begeistert mich, was hier am Mercado Los Pozos besonders auffällt sind sonderbare Gestalten in altmodischer Kleidung: Männer und Jungen tragen blaue Latzhosen und Hemden, auf dem Kopf meistens einen Hut oder eine Kappe. Die Frauen sieht man in langen, gemusterten Kleider, mit einem Kopftuch und oft auch einem Hut.

    Offenbar gibt es im Umkreis von Santa Cruz einige Mennoniten-Kolonien. Mennoniten sind strenggläubige Anhänger der evangelischen Freikirche, die alles Moderne ablehnen und wie vor 200 Jahren leben (ähnlich den Amish).
    Über 70.000 leben in Bolivien. Denn hier erlaubt ihnen die Regierung, (fast) uneingeschränkt die eigene Lebensweise und Sprache zu erhalten. Sie kauften große Landpartien, die sie bewirtschaften. Mittlerweile zählen die Kolonien u.a. zu den wichtigsten Sojaproduzenten des Landes. Doch nicht nur in Bolivien, sondern in ganz Südamerika gibt es zahlreiche Kolonien.  

    Zum Einkaufen kommen die Mennoniten in die Stadt Santa Cruz bzw. in das Viertel rund um die Calle 6 de Agosto, wo sich eben der Markt Los Pozos befindet. Die Geschäfte und Arztpraxen hier haben sich angepasst an den Bedarf dieser besonderen Kunden, viele Schilder sind sogar auf „Deutsch“. Das von den Mennoniten gesprochene Plautdietsch ähnelt jedoch nur noch sehr entfernt der deutschen Sprache.

    Nur wenige der Mennoniten können übrigens Spanisch, oft sind es nur einige Brocken. Man bleibt unter sich, kommt nur in die Stadt, wenn Einkäufe oder Arztbesuche es notwendig machen. Schon seltsam, dass so eine parallele Gesellschaft unmittelbar vor den Toren der Stadt existiert, die nach ihren eigenen Regeln lebt, sogar ihre eigene Sprache hat, und nur ganz selten mit dem Leben der Bolivianer in Berührung kommt.

    An die mich fazinierenden Mennoniten scheinen sich die vielen Marktbesucher bereits gewohnt zu haben, Touristen kommen hier scheinbar selten vorbei, denn ich falle auf wie ein bunter Hund 😊. Ich bleibe fast 2 Stunden in den Straßen in denen der Markt stattfindet, denn ich kann nicht genug kriegen, das geschäftige Treiben auf diesem Markt, der mit keinem anderen, den ich bisher besucht habe (und das waren bereits viele), vergleichbar ist, zu beobachten.

    Irgendwann kann ich mich dann doch losreißen und marschiere weiter zum nahegelegenen Parque El Arenal. Hierher kommen die Cruceños vorallem am Wochenende, um Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen.
    Über zwei Brücken erreicht man die auf einer kleinen Insel liegende Touristeninformation, die an einer Seite von einem riesigen Wandgemälde gesäumt wird, das von Lorgio Vaca, einem der bekanntesten Künstler Santa Cruz‘, stammt. In der Umgebung des Parks befinden sich zahlreiche Kinos, Restaurants, Kneipen und Diskotheken. Auch hier bleibe ich ein wenig um die Menschen zu beobachten und mich ein wenig auszurasten, immerhin habe ich schon einige Kilometer zurückgelegt.

    Nach dem Parkbesuch mache ich mich quer durch den inneren ersten Ring (die Stadt ist gegliedert in mehrere Anillos (Ringe) mit großen Ausfahrtstraßen, die alle ins Zentrum führen  ­– wie ein großes Spinnennetz) auf zum nächsten Markt, dem sogenannten Mercado 7 Calles. Ein riesiger, über mehrere Straßenblocks verlaufender Markt, auf dem man von Hygieneartikel über Schuhe, Kleidung und Lebensmittel so ziemlich alles erstehen kann, was man für das tägliche Leben so braucht. Hier halte ich mich nicht mehr so lange auf, denn im Gegensatz zum Mercado Los Pozos fasziniert mich dieser Markt weniger. Viel zu geordnet und sauber geht es hier zu, mir fehlt so ein bisschen die Authentizität. Aber da es eh schon 15.00 ist, gehe ich zurück Richtung Hauptplatz, wo ich mir im Be Cafe erstmal eine heiße Schoki und einen Karottenkuchen gönne. Anschließend setze ich mich ein letztes Mal auf den Hauptplatz, wo ich bereits bekannte Gesichter treffe und mal wieder einfach beobachte.

    Ein wirklich spannender letzter Tag in Santa Cruz geht zu Ende. Morgen geht meine Reise weiter in die Hauptstadt Boliviens, nach Sucre.
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  • Santa Cruz - Sucre

    July 17, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute verlasse ich Santa Cruz um in die Hauptstadt Sucre zu reisen. Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel,packe ich und lasse mich gegen Mittag von einem Taxi abholen. Die Fahrt zum Flughafen dauert knapp eine Stunde (und kostet nur BOB 60), denn der Verkehr zur Mittagszeit ist verrückt in Santa Cruz. Der Taxifahrer ist aber sehr nett und so unterhalten wir uns über alle möglichen Themen,die mein Spanisch halt hergeben 🤣.

    Am Flughafen kann ich gleich einchecken. Heute fliege ich zum ersten Mal mit Amaszonas (nein, hier hat sich kein Tippfehler eingeschlichen, die Fluglinie heißt wirklich so). Da die Fahrt mit dem Bus knapp 12 Stunden dauern würde, der Flug allerdings nur knapp eine halbe, war es für mich keine Frage, für welches Fortbewegungsmittel ich mich entscheide. Und für ca.45 Euro ist der Flug auch recht erschwinglich.

    Die Angestellten am Amaszonas Schalter sind äußerst freundlich und auch das Boarding um 14.40 verläuft recht zügig. Bereits um 15.00 (10 Minuten früher) startet der Flieger, eine Bombardier CRJ-100/200 Maschine. Die Fluglinie ist besser als erwartet, es gibt sogar ein on Board Service, bei dem Getränke serviert werden. Da kann sich manch andere Airline ein Scheibchen abschneiden!

    Der Anflug auf Sucre ist spektakulär und bietet schöne Fotomotive. Der Flughafen liegt bereits auf 3200 m, Sucre selbst auf 2800.
    Der Flughafen Alcantari, etwa 30 km außerhalb der Stadt ist klein, für einen internationalen Flughafen einer Hauptstadt überrascht mich die Größe ein wenig. Umso schneller bin ich allerdings aus dem Flughafen raus, wo bereits mein bestelltes Hoteltaxi auf mich wartet.

    Die Fahrt vom Flughafen in die weiße Stadt dauert etwa 40 Minuten, das Hotel Villa Antigua ist sehr schön, ich habe ein Zimmer im 3.Stock! Sogar mit Heizung, juhuuuu! Dank der doch schon beachtlichen Höhe der Stadt wird es in der Nacht wieder relativ kühl, da freut es mein Herz umso mehr, dass ich nicht frieren muss 😊

    Nach dem Einchecken mache ich noch einen Spaziergang zum Hauptplatz (etwa 8 Gehminuten vom Hotel entfernt) und bummle ein wenig durch die angrenzenden Strassen. Der erste Eindruck der Stadt ist sehr gut, gefällt mir! Es ist hier ganz anders als in Santa Cruz, hier kommt das Ursprüngliche schon wesentlich mehr zur Geltung als im kosmopolitischen Santa Cruz!

    Da ich seit dem Frühstück nichts mehr zu essen hatte, kehre ich bei einem Italiener ein. Einmal will ich den "bolivianischen" Spaghetti noch eine Chance geben und dieses Mal habe ich Glück, die bestellten Nudeln sind sehr gut.
    Gesättigt mache ich mich dann wieder auf zurück ins Hotel und ich glaube es kaum, ich betrete ein warmes Zimmer! Wie ich mich freue, dass ich in der Nacht nicht frieren muss 😊 Zur Feier des Tages gönne ich mir auch noch ein heißes Bad und falle dann müde, aber sehr glücklich ins Bett! Morgen muss ich fit sein um das schöne Sucre erkunden zu können!!

    Buenas noches!
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  • Sucre - die weiße Stadt

    July 18, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 11 °C

    Heute bin ich ziemlich müde, denn ich habe viele, viele Kilometer zurückgelegt um einige der wichtigsten Attraktionen der Stadt zu besichtigen.

    Nach einem ordentlichen Frühstück mache ich mich auf zum Reisebüro "Condortrekkers", die jeden Tag um 10.00 und um 15.00 Stadttouren anbieten. Als ich um kurz vor 10 eintreffe, steht noch keiner auf der Liste für die heutige Tour und ich befürchte schon, sie findet nicht statt. Aber schon ein wenig später füllt sich das Büro und schlußendlich sind es 13 Teilnehmer. Wir werden in 2 Gruppen geteilt und legen los.
    Als erstes machen wir in einem Geschäft für Handarbeitsartikel einen Stopp. Unser Guide, dessen Namen ich leider vergessen habe,erzählt uns viel über die Tradition des Webens, die einen großen Stellenwert in dieser Gegend Boliviens hat.

    Anschliessend gehen wir in ein Schokoladengeschäft, Para Ti, denn Sucre ist auch für die Herstellung von Schokolade im ganzen Land berühmt. Wir dürfen uns eine der vielen Köstlichkeiten als Kostprobe aussuchen, ich wähle Milchschokolade mit Pistazie. Muy rico!

    So gestärkt geht die Tour weiter zur Plaza 25 de Mayo,wo wir die umstehenden Gebäude (Kathedrale, Casa de la Liberdad, Justizgebäude) erklärt bekommen und auch einiges über die Geschichte Boliviens erfahren. Auf dem Weg zum Hauptplatz sind uns als Zebra und Dino verkleidete Personen aufgefallen. Diese, so wird uns erklärt, sind von der Regierung angestellt um die Bolivianer auf lustige Art und Weise die Straßenverordnung und Verkehrsregeln beizubringen, denn in diesem Land legt kaum wer Wert auf Sicherheit im Straßenverkehr!! Eine wirklich gute Aktion finde ich und den Sucrenses gefällt es offensichtlich auch.

    Nachdem wir den Hauptplatz umrundet haben, statten wir dem Mercado Central einen Besuch ab. Ein typischer südamerikanischer Markt, der aber einen sehr gepflegten Eindruck macht. Wir stürzen uns ins Getümmel, vorbei an Fleisch, Obst und Gemüse und verkosten Chicharron, ein quasi Sandwich mit bolivianischer Salsicha-Wurst, eingelegten Zwiebeln, Salat, Tomaten und Mayonnaise. Das schmeckt wirklich gut!

    Dann verlassen wir den Markt auch schon wieder und marschieren in Richtung Park Simon Bolivar, dem größten und schönsten Park in Sucre. Dort befindet sich eine quasi Nachbildung des Eiffelturms. Das Replika ist rot, sieht ein bisschen aus wie eine Rakete, hat in meinen Augen wenig mit dem Original gemein, wurde aber tatsächlich von Gustav Eiffel errichtet.

    Da nur 2 Blocks vom Park entfernt ein Jahrmarkt stattfindet, ist dies unser letzter Programmpunkt der Citytour. Noch ist wenig los, aber einige Stände haben doch offen und von Süßigkeiten und Fahrgeschäften über Losbuden ist hier alles zu finden, was das Jahrmarktbesucherherz höher schlagen lässt! Auch mal lässig, so was zu sehen!!

    Gegen 14.15 bin ich wieder zurück im Hotel, wo ich eine kurze Pause zum Verschnaufen einlege. So weite Strecken in der Höhe zurücklegen ist schon anstrengend. Eine halbe Stunde später mache ich mich aber wieder auf, bergauf zum Aussichtspunkt La Recoleta. Ich schnaufe ordentlich als ich nach einer Viertelstunde ziemlich steil bergauf oben ankomme, aber der Ausblick ist traumhaft und auch der kleine Marktplatz lädt dazu ein, ein wenig zu Verweilen.

    Ich erkunde die Umgebung, schaue mir noch das Museum De Arte Indigena an und schlendere dann wieder retour Richtung Hauptplatz, wo ich erstmal eine Kleinigkeit esse.

    Dann, gegen 17.00 beschließe ich noch das Convento San Felipe Neri zu besichtigen, denn vom Mirador des Klosters soll man einen tollen Überblick über die Stadt haben. Ich werde nicht enttäuscht und der Besuch des Konvents lohnt sich zu 100%. Schönes Gebäude und die Aussicht vom Dach ist einfach herrlich! Besonders der Sonnenuntergang ist wunderschön von da oben anzusehen (da lasse ich die Bilder sprechen).
    Ich halte mich fast 1,5 Stunden im Kloster auf, dann gehts, nach einem kurzen Zwischenstopp am Hauptplatz, zurück ins Hotel, wo ich heute todmüde, aber voller toller Eindrücke ins Bett falle.
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  • Sucre - Foodtour and Cooking Class

    July 19, 2019 in Bolivia ⋅ 🌙 9 °C

    Heute stand wieder einiges am Programm und so vergeht ein Tag schneller als der andere. Für heute habe ich eine Food & Markettour als auch einen Kochkurs bei Boca del Sapo gebucht.

    Um 8.00 treffe ich mich mit Moises, dem Besitzer der Touragentur, am Plaza 25 de Mayo. Wir verstehen uns von Anfang an gut und Moi spricht gut Englisch, was das ganze heutige Vorhaben ein wenig für mich erleichtert.

    Als erstes fahren wir mit dem öffentlichen Bus (für mich ein neues Erlebnis) etwas raus aus dem Stadtzentrum um zuerst bei einem traditionellen Frühstücksstraßenstand Halt zu machen. Es gibt Tojori (warmes Mais-Kondensmilch- Gemisch) mit Pastel con queso, einer Art Krapfen mit Käse gefüllt. Beides schmeckt überraschend gut und für 5 BOB echt erschwinglich, vorallem weil es eine wirklich große Portion ist.

    Nach diesem ersten Frühstück gehts weiter zum Mercado Campesino, einem Markt Sucres, den nur wenige Touristen besuchen. Der Markt ist riesig und zieht sich über mehrere Häuserblocks. Moi erklärt mir geduldig alles, was ich wissen möchte und wir spazieren durch verschiedene Sektionen des Marktes (Paprikasektion, Kartoffelsektion etc).

    Gegen 10.00 gibt es in Bolivien traditionell ein zweites Frühstück und auch Moi lädt mich ein, dieser Tradition zu folgen. Wir wählen hierfür einen gut besuchten Straßenstand.
    Frühstück 2 ist für den europäischen Magen etwas gewöhnungsbedürftig, denn es gibt Wilafari (gekochtes Blut mit Kartoffeln gemischt) dazu Chanfaina (gekochter Kuhmagen) und Mote (gekochter Riesenmais). Ja, richtig gehört, all das auf einem Teller um 10.00 morgens!! (Und falls ihr euch fragt, warum die Speisen so komische Namen haben: hier in Sucre wird neben Spanisch auch von einem Großteil der Bevölkerung Quechua gesprochen und viele Speisen tragen den Namen in ebendieser Sprache).

    Ich will ja kein Spielverderber sein und koste alles brav, das gekochte Blut geht ja noch einigermaßen, aber der Kuhmagen ist wirklich gar nicht mein Geschmack und so überlasse ich den Großteil der Portion Moi, dessen Magen solche Speisen eher gewohnt ist als meiner 😊.

    Nach diesem kulinarisch interessanten Frühstück, zeigt Moi mir noch den Indoor Market, der ebenfalls sehr interessant ist. Wir verköstigen noch ein Chorizo Sandwich und gehen anschließend gut gesättigt zurück ins Zentrum.
    Ich verabschiede mich von Moises und gehe noch Richtung Central Market, wo ich zufällig auf 2 Schweizer treffe, die gestern auch bei der Citytour dabei waren. Wir quatschen ein Weilchen und beschließen dann den Food Corner im Central Market aufzusuchen. Dort gibt es ebenfalls typisch bolivianisches Essen zu Spottpreisen (ein Mittagessen kostet zwischen 10 und 15 Bolivianos). Obwohl ich noch überhaupt nicht hungrig bin, probiere ich Mondongo, eine traditionelle Speise Sucres. Das Essen schmeckt erstaunlich gut (auch wenn ich nur ein paar Bissen runterbringe) und es ist ausgesprochen nett, mit dem schweizer Pärchen,die 10 Monate um die Welt reisen, zu plaudern und Erfahrungen auszutauschen.

    Gegen 14.00 trennen sich unsere Wege dann leider wieder, denn die 2 verlassen Sucre am Abend und haben noch einiges zu erledigen. Ich setze mich noch kurz auf den Hauptplatz ( ich möchte mir nämlich das Casa Libertad ansehen, das hat aber Mittagspause bis 14.30), gönne mir einen frisch gepressten Orangensaft (1/2 Liter 10 BOB) und erlebe meinen ersten Streik hier in Bolivien mit. Traditionell gewandete Männer und Frauen blockieren sitzend alle Zufahrtsstraßen zum Hauptplatz. Warum genau gestreikt wird, finde ich nicht heraus, aber streiken scheint eine der Lieblingsbeschäftigungen der Bolivianer zu sein!

    So vergeht meine Wartezeit schnell und um 14.30 begebe ich mich in das Casa Libertad, eines der historisch bedeutensten Gebäude in Bolivien. Hier wurde 1825 die Republik Bolivien mit der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung geschaffen. Das Museum ist gut aufbereitet und man lernt über die Geschichte Boliviens.

    Um 16.00 beginnt dann noch mein Kochkurs mit Moises. Als ich bei ihm zuhause ankomme, ist in seiner sehr schöne Küche schon alles vorbereitet um Sopa de Mani (Erdnusssuppe) und Mocochinchi (Getränk bei dem getrocknete Pfirsiche, Zucker, Canela, Zimt und Nelken aufgekocht werden) zuzubereiten. Bevor wir zu schnippeln beginnen, zeigt Moi mir noch verschiedenste in Bolivien heimische Kartoffelsorten, erklärt mir alle Zutaten und die einzelnen Schritte, die benötigt werden, um eine gute Sopa de Mani zu kochen.

    Die gesamte Kochvorbereitung und Kochzeit dauert etwa 3 Stunden. Es macht wirklich viel Spass, das Essen zuzubereiten und ich lerne viel über die traditionellen Koch- und Essensweisen der Bolivianer.

    Als alles angerichtet ist, gesellen sich noch 2 Engländer zum Essen dazu. Die beiden übernachten in einem der Zimmer, die Moi anbietet und wir verstehen uns auf Anhieb gut. Der Abend endet mit netten Gesprächen, gutem Essen und jeder Menge Spass. Schlußendlich bleibe ich viel länger als gedacht.

    Ein weiterer sehr schöner Tag im wunderschönen Bolivien geht zu Ende und wiedermal erschlagen von den vielen Eindrücken falle ich todmüde ins Bett!

    Hasta mañana!!
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  • Sucre - Auf den Spuren der Dinosaurier

    July 20, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 10 °C

    5 Kilometer von Sucre entfernt befindet sich ein wahrer Sensationsfund. Auf dem Gelände des Zementwerks der Firma Fancesa entdeckte man beim Abtragen einer weiteren Gesteinsschicht in den 1990ern ca.5000 Fußabdrücke (größte Sammlung von Dinosaurier-Fußabdrücken weltweit) von 5 verschiedenen Dinosaurierarten.

    Die Dinosaurier gingen und liefen da, wo sich heute die sogenannte Cal Orck'o Klippe (eine 1,2 Kilometer lange Steilwand aus Kalkstein) befindet, vor 68 Millionen Jahren durch den Morast.

    Im Laufe der Jahre und zahlreiche tektonische Verschiebungen des heutigen südamerikanischen Kontinents später, verschob sich der Grund des damaligen Morasts zu einer Steilwand, auf der heute die Fußabdrücke zu bewundern sind. Die beeindruckensten Spuren sind die Spuren eines Tyrannosaurus Rex Babys bekannt als “Johnny Walker”, der einen 347 m langen Trail im damaligen Morast hinterließ. Momentan ist der Park in einem Prozess, UNESCO Weltkulturerbe zu werden. Dies würde das nötige Geld bringen, die Fußabdrücke so zu konservieren, dass sie nicht mehr der Witterung ausgesetzt sind und eines Tages verblassen würden. Ich hoffe, sie bekommen den Status des Weltkulturerbes, denn es wäre ewig schade, würde solch ein Zeugnis millionenjahre alter Geschichte für immer verschwinden.

    Wirklich nah an die Wand kommt man nur, wenn man den Dinosaurier Park (Parque Cretácico), zwischen 12.00 und 13.00 Uhr besucht, denn da machen die Arbeiter des Zementwerks Mittagspause und diese nutzen die Betreiber des Dinoparks um Besuchern die Steilwand aus nächster Nähe zu zeigen.

    Und genau das ist mein Plan für heute. Vor der Kathedrale in Sucre fährt 4x täglich der Dinobus, ein Doppeldeckebus mit Dinosaurierprints, ab. Da ich erst den um 11.00 nehme, mache ich vorher noch einen Spaziergang zum Friedhof (wurde mir mehrfach ans Herz gelegt, diesen zu besuchen) und esse eine Salteña con carne in dem dafür besten Restaurant der Stadt, dem El Patio. So gestärkt treffe ich dann um kurz vor 11.00 bei der Bushaltestelle vor der Kathedrale ein und schon wenig später darauf kommt der Dinobus angefahren. Ich ergattere oben einen Platz und komme während der halbstündigen Fahrt schnell ins Gespräch mit zwei Australiern (Christin und Graham) und einer Deutschen (Louisa). Wir verstehen uns recht gut und so beschließen wir gleich, das Abenteuer Dinospuren gemeinsam anzugehen.

    Beim Park angekommen kann man gleich vom Parkplatz aus die Steilwand sehen und von der Ferne schon einen ersten Eindruck auf die gut sichtbaren Fußabdrücke erhaschen. Nach dem Zahlen des Eintritts (der Eintritt inkl. Hin- und Rückfahrt kostet 45 Bolivianos (=ca.6 €)) können wir uns gleich einer Tour in Englisch anschließen. Im Park stehen Modelle verschiedenster Dinosaurier und der Guide erklärt zu jedem ein bisschen was. Die Modelle basieren auf Skelettfunden aus der Region, nur die Farbe der Modelldinos sei frei gewählt, denn diese konnte man nicht rausfinden.

    Obwohl ich kein großer Dinofan bin, ist auch dieser Teil der Führung schon recht interessant, aber das Highlight, der Besuch der Steilwand, wartet ja noch auf uns. Punkt 12 bekommt die englischsprachige Gruppe rote Sicherheitshelme aufgesetzt (wozu die sind, weiß ich nicht so genau, denn sollte sich mal ein Felsbrocken lösen, ist der rote Plastikhelm vermutlich auch umsonst 😊. Aber gut, Vorschrift ist Vorschrift!) und wir gehen einen teilweise steilen Weg nach unten zur Cal Orck'o. Je näher man den Fußspuren kommt, umso spannender wird es. Kurz noch ein Stopp bei einer Infotafel, wo uns unser Guide die verschiedenen Formen der Fußabdrücke zeigt und uns noch erklärt, welcher Fußabdruck zu welchem Dino gehörte. Dann dürfen wir ganz nah ran an die Steilwand. Es ist wahnsinnig faszinierend wie gut man die Fußabdrücke erkennen kann und man kann förmlich spüren, wie hier die Dinos vor 68 Millionen Jahren durch den Morast liefen. Ich bin tief beeindruckt!!
    Knapp 1 Stunde später, in der wir noch viel von Guide Juan erklärt bekommen haben und unzählige Fotos geknipst wurden, sind wir wieder zurück in dem Teil des Parkes, wo die Dinomodelle stehen. Um halb 2 nehmen wir dann den Bus zurück nach Sucre. Ein Ausflug der sich total gelohnt hat!

    Zurück in Sucre suche ich erstmal gemeinsam mit Louisa eine Reiseagentur auf, denn sie will morgen auch die Tarabucotour, die ich gebucht habe, machen. Nach dem Buchen trennen sich unsere Wege erstmal, wir sehen uns aber morgen wieder.

    Ich gehe Mittagessen, genieße ein wenig die Sonne auf dem Balkon des Restaurants und hole meine gewaschene Wäsche ab. Anschließend statte ich noch dem sehr interessanten Museum der Kathedrale einen Besuch ab. Hier werden wunderschöne Monstranzen und anderer Prunk, den die Kirche zu bieten hat, ausgestellt. Ein gut aufbereitetes Museum, in dem man aber leider nicht fotografieren darf.

    Bevor ich Abendessen gehe und zurück ins Hotel setze ich mich noch auf den Hauptplatz, um wie jeden Tag das dort quirrlige Leben zu beobachten. Was mir bis jetzt sehr positiv aufgefallen ist, ist, dass kaum ein Bolivianer (zumindest in der Öffentlichkeit) raucht. In den knapp 2 Wochen, die ich schon hier bin, habe ich erst einen beim Rauchen gesehen. Thumbs up!
    Was mich allerdings traurig stimmt, sind die vielen, teilweise noch sehr kleinen Kinder, die hier am und rund um den Platz arbeiten müssen. Sie müssen Schuhe putzen, Vogelfutter verkaufen oder Autos waschen, um so ihr und wahrscheinlich auch das Leben ihrer Familien finanzieren zu können. Während bei uns zuhause die meisten Kinder viel zu viel haben, verbringen viele Kinder hier ihre Kindheit arbeitend, ohne Ausbildung und Chancen auf ein besseres Leben.
    Irgendwie weiß man es ja, dass dies der Fall ist in 3. Welt Ländern, aber wenn man es dann so hautnah sieht, kann man die Augen definitiv nicht mehr davor verschließen.

    Einem der Schuhputzjungen, der mir besonders leid tut, gebe ich ein bisschen Geld, in der Hoffnung, dass er wenigstens heute Abend was zu essen kaufen kann. Sein schüchternes Lächeln und sein leises "muchas gracias" freuen mich sehr und so kann ich halbwegs beruhigt zurück ins Hotel gehen.
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  • Puka Puka und Tarabuco

    July 21, 2019 in Bolivia ⋅ 🌙 10 °C

    Heute habe ich einen Ausflug in zwei Dörfer, etwa 60 km von Sucre entfernt, gemacht.
    Um kurz vor halb 9 treffe ich mich mit Louisa vor der Kathedrale, von wo der Bus nach Tarabuco abfährt. Im Bus kommen wir noch gleich ins Gespräch mit Nils, einem Niederländer, der auch alleine durch Bolivien reist und schnell steht fest, dass wir am heutigen Tag ein Dreiergespann sind 😊.

    Die Fahrt nach Puka Puka, das Dorf, welches wir zuerst besuchen, dauert etwa 1 Stunde und 30 Minuten. Kaum steigen wir aus dem Bus werden wir auch schon vom Dorfoberhaupt herzlich begrüßt und ins Dorf geführt.
    Dort warten schon andere Bewohner auf uns, die uns gleich mal traditionelle Tänze vortanzen und Musik dazu spielen. Alle tragen die Sonntagskleidung, eine schöne, farbenfrohe Tracht und verschiedene Kopfbedeckungen (abhängig davon, ob man verheiratet ist oder nicht).
    Nach dem Begrüßungsritual werden wir durchs Dorf geführt. Es wird uns der Dorfalltag und die Lebensweise der Einwohner präsentiert, die sich doch sehr stark von meinem Leben unterscheidet. Weben, Stricken und die Landwirtschaft sind die Hauptbeschäftigung dieser Menschen. Sie scheinen nicht viel zu haben, aber es scheint ihnen zum Leben zu reichen. Keiner hier wirkt unglücklich oder unzufrieden! Nach der Dorfbesichtigung gibt es ein sehr leckeres Mittagessen, nur mit Produkten, die in Puka Puka angebaut werden. Die Hauptzutat sind Kartoffeln, die auf verschiedenste Arten zubereitet werden. Das Essen erscheint zwar einfach, aber es schmeckt vorzüglich!

    Gut gesättigt verabschieden wir uns anschließend von den Dorfbewohnern und fahren nach Tarabuco. Der farbenfrohe Markt rund um den Hauptplatz des Dorfes, bietet für jeden Geschmack etwas. Gemütlich schlendern wir an den vielen Marktständen vorbei und natürlich erstehe ich mir auch einen Pullover, auch wenn ich vorhatte, nichts zu kaufen 😊.

    Gegen halb 3 treten wir dann den Rückweg nach Sucre an. Louisa, Nils und ich gönnen uns noch eine kurze Auszeit auf dem Hauptplatz mit Popcorn und frischgepresstem Orangensaft. Dann trennen sich unsere Wege wieder, denn Nils fährt noch heute weiter nach Uyuni und ich treffe mich noch mit einer Bekannten aus Salzburg. Zufällig sind wir zur selben Zeit am selben Ort und das muss man natürlich für ein Treffen ausnutzen!!

    Der Abend mit Babsi war noch sehr nett mit tollen Gesprächen und gutem Essen im Metro Cafe! Jetzt bin ich wieder einmal sehr müde und freue mich auf mein Bett.
    Morgen verlasse ich Sucre schon wieder und reise weiter ins auf über 4000 m hoch gelegene Potosi.
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  • Von Sucre nach Potosí

    July 22, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 3 °C

    Heute verlasse ich das schöne Sucre wieder, eine Stadt, die mir wirklich sehr gut gefallen hat, um ins mehr als 4000 m hoch gelegene Potosí zu reisen. Um nur 10 Bolivianos (€ 1,20) bringt mich ein Taxi vom Hotel zum Busbahnhof. Obwohl ich schon fast 2 Wochen hier bin, bin ich immer wieder erstaunt, wie günstig das Leben in Bolivien, auch für Touristen ist.

    Am Busbahnhof angekommen, muss ich erst mein elektronisches Ticket gegen ein handgeschriebenes eintauschen und werde zu "puerta1" geschickt. Pünktlichst um halb 10 ist "boarding" und um 10.00 fährt der Bus Richtung Potosi ab. Ich sitze neben einer Schweizerin, die schon viele Male in Bolivien war, da sie vor 14 Jahren hier ihre Tochter adoptiert hat. Während der 3-stündigen Fahrt plaudern wir ununterbrochen und sie gibt mir viele wertvolle Tipps, was es in Bolivien zu tun und sehen gibt. So vergeht die Fahrt durch wunderschöne Landschaft recht schnell. Dass es kontinuierlich nach oben geht macht sich im Laufe der Fahrt auch bemerkbar, ich gähne immer öfter, scheinbar spürt mein Körper die Höhe und den damit verbundenen Sauerstoffmangel schon. Sonst habe ich zum Glück noch keine Symptome von soroche (=Höhenkrankheit).

    Am Busbahnhof in Potosi gehe ich erstmal zu einem der unzähligen Schalter um ein Ticket für meine Fahrt nach Tupiza zu buchen. Die Schalterhalle ist im ersten Stock und ich muss erstmal mein ganzes Gepäck dorthinauf hieven. In einer Höhe von 4000 m kommt man bei einer solchen Aktion schon ganz schön ins Schnaufen. Puh!!!

    Nach dem Kauf des Tickets suche ich ein Taxi, das mich zu meinem Hotel bringt. Aber nicht wie sonst warten unzählige Taxis vor der Tür, sondern keines. Es dauert ein bisschen, dann finde ich doch ein Taxi, das mich für 5 Bolivianos zum Hostal Colonial Potosi bringt.

    Das Hostal liegt 1 Gehminute vom Hauptplatz entfernt und wirkt leider schon etwas abgewohnt. Zuerst bekomme ich ein Mini-Zimmer mit Mini-Bad, das ich gar nicht gebucht habe, aber nachdem ich mich beschwere und den Rezeptionist darauf hinweise, dass das nicht das gebuchte Zimmer sei, bekomme ich sofort ein anderes (probieren konnte er es ja mal, ein kleineres Zimmer für den Preis eines größeren zu vermieten).
    Jetzt hab ich ein riesiges, sehr sauberes Zimmer. Mit Heizung, sogar im Bad!! Da kann ich über das schon etwas in die Jahre gekommene Mobiliar hinwegsehen.

    Da es schon fast 15.00 ist und ich Hunger habe, gehe ich mal was essen. Ich suche mir auf Tripadvisor was nettes aus und werde nicht enttäuscht. Das Café Potocchi sieht zwar auf den ersten Blick nicht super einladend aus, aber aufgrund der guten Bewertungen gebe ich dem Lokal eine Chance. Der Besitzer ist super nett und leicht überfordert, denn er schmeißt Küche und Service alleine. Ich muss einige Zeit auf mein Essen warten, aber in einer Höhe, auf der Potosi liegt, soll man es eh ruhig angehen. Als das Essen dann kommt, bin ich sehr positiv überrascht, denn es schmeckt vorzüglich!!

    Nach dem Essen, suche ich dann eine Reiseagentur auf, um für morgen eine Minentour zu buchen. Aufgrund einiger Recherche im Internet habe ich zwei favorisierende Touranbieter. Koala Tours und Big Deal Tours. Ich schaue mir beide an und entschließe mich schlußendlich, die Minenbesichtigung bei Big Deal Tours zu buchen.
    Effraim, einer der Ex-Mineure und heute Tourguide, macht einen sehr sympathischen Eindruck und erklärt mir detailliert, wie die 4-stündige Tour ablaufen wird. Er zeigt mir Bilder, auch von sich als 9-jähriger Junge, als er in der Mine zu arbeiten begann. Ich bin schon sehr gespannt auf den morgigen Tag!

    Nachdem ich einen ersten Plan für morgen habe, schlendere ich noch gemütlich durchs Stadtzentrum Potosis. Langsam geht die Sonne unter und die Temperaturen sinken merklich. Sicherheitshalber kaufe ich mir noch Tabletten, die gegen die Höhenkrankheit helfen sollen, in einer Apotheke. Noch spüre ich von der Höhe nur dann was, wenn ich mich bergaufbewegen muss und das passiert in Potosi ständig. Aber zum Glück bleiben die typischen Symptome wie Kopfweh, Herzrasen, Übelkeit etc. aus. Aber man weiß ja nie....

    Am Abend stelle ich fest, dass mein Hotel, das schon etwas abgewohnt ist und mich anfangs nicht so recht begeistert hat, Gold wert ist und ich feiere meine Auswahl, als ich in der warmen Badewanne sitze und währenddessen meinen Pyjama am Heizkörper im Bad aufwärme. Die Nächte in Potosi sind schweinekalt und nur die wenigsten Hotels/Hostal haben eine Heizung. Umso glücklicher schätze ich mich gerade, eine warme Nacht haben zu dürfen und nicht frieren zu müssen!

    Da die ungewohnte Höhe müde macht, gehe ich heute früher ins Bett. Morgen steht ein spannender Tag bevor!
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  • Potosi - Minentour

    July 23, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 1 °C

    Gestern habe ich mit Big Deal Tour einen Ausflug zu den Minen in Potosi gebucht. Nachdem ich einiges über die Minen, die Sicherheitsvorkehrungen darin (es gibt keine) und die Bedingungen, in denen heute noch darin gearbeitet wird, gelesen habe, war ich ja lange im Zwiespalt ob ich so eine Tour wagen soll oder nicht.
    Da die Silberminen aber die eigentlich Hauptsehenswürdigkeit von Potosí sind, habe ich mich doch entschlossen, diesen Schritt zu gehen, auch wenn ich den Touranbieter, bei dem ich noch eine Einverständniserklärung unterzeichnen musste, die auf die Gefahren hinweist, die beim Betreten einer Mine entstehen können, mit mulmigen Gefühl verlassen habe.

    Um 8.45 treffe ich beim Büro von Big Deal Tours ein und staune nicht schlecht, dass relativ viele Leute die Tour heute machen wollen. Irgendwie beruhigt mich die Tatsache ein wenig, dass auch so viele andere die Mine besichtigen wollen und sogar eine Familie mit Kind ist dabei.
    Wir werden in 2 Gruppen geteilt (Englisch und Spanischsprachig), unser Guide ist Wilson, ein Mineur, der immer wieder, wenn er keine Touren hat, zum Arbeiten in die Mine zurückkehren muss (er arbeitet seit seinem 9. Lebensjahr in einer der Minen). Er hat einen guten Humor und ich bin mir sicher, die Tour mit ihm wird richtig interessant!

    Um 9.00 fahren wir los Richtung Mercado de Mineros. Dieser befindet sich am Fuße des Cerro Rico, von hier ist es nicht mehr weit bis zum Bergwerk und zu den Wellblechbaracken der Bergarbeiter und der Sereñas, Frauen, meist Witwen der Bergarbeiter, die sich das Leben in der Stadt nicht leisten können und so vor den Minen leben und die Eingänge gegen Strom, Wasser und Gas Tag und Nacht bewachen, da sonst Plünderer kommen würden und Gestein aus dem Stollen rausholen würden.
    Wilson führt uns zu einem Stand, wo es Dinge zu kaufen gibt, die für jeden Minenarbeiter wichtig sind. Es gibt Getränke, Coca-Blätter, Zigaretten, Schnaps und Dynamit zu kaufen. Potosi ist der einzige Ort weltweit, wo man einfach so, völlig legal Dynamit erwerben kann (um 20 Bolivianos pro Stange inklusive Zündschnur).

    Weiters erzählt uns Wilson einiges über die Geschichte der Mine, die aktuellen Arbeitsbedingungen und welche Rituale die Mineure haben: freitags nach Arbeitsschluß z.B. trinken die Mineure 96% Zuckerrohrschnaps. Ein Liter dieses Getränks kostet weniger als ein Liter Bier und so betrinken sich die Minenarbeiter nach einer anstrengenden Arbeitswoche lieber mit Hochprozentigem als gepflegt auf ein paar Bierchen zu gehen.
    Bevor es weiter zu einer gesteinsverabeitenden Fabrik geht, bittet Wilson uns, doch noch ein Geschenk für die Mineros zu kaufen: Alkohol für die Reinigung von Wunden, Coca-Blätter um das Hungergefühl zu unterdrücken (Mineros essen kein Mittagessen) und mehr Energie zu erhalten, Getränke (diese sind für die Mineros oft zu teuer und trotz der schweißtreibenden Arbeit in der Mine haben sie oft stundenlang nichts zu trinken) oder auch etwas Dynamit für Sprengungen (da der Staat die Minen nicht mehr betreibt, sondern verschiedenste Kooperativen, muss jeder Mineur seine Arbeitsgeräte selbst kaufen und mitbringen um in der Mine arbeiten zu können).

    Ich selbst entscheide mich für zwei Sackerl Coca-Blätter um je 5 Bolivianos und eine 2 Liter Flasche Saft für 10 Bolivianos. Ein paar der Cocablätter kaue ich selbst, denn Wilson empfiehlt uns während der gesamten Tour Cocablätter in unseren Wangen zu lassen, da diese gegen die Höhenkrankheit helfen.
    Die Bergarbeiter kauen sehr viele Cocablätter, jeder hat eine "dicke" Wange, vollgestopft mit diesen Blättern. Die Cocablätter helfen allerdings nicht nur körperlich, für die Mineure ist es auch quasi eine Uhr. Cocablätter geben 4 Stunden lang Geschmack ab, schmecken sie nach nichts mehr, gönnen sich die Arbeiter nach bereits vier Stunden härterster Arbeit eine kurze Pause.

    Nach diesem kurzen Briefing geht es wieder zurück zum Bus. In der Zwischenzeit hat es begonnen zu schneien und es ist wirklich a....kalt. Da es in den Minen staubig und dreckig ist, bekommen wir alle ein "Minenarbeiteroutfit" (obwohl die Mineure selbst keine Schutzkleidung tragen) bestehend aus Overall, Gummistifel, Helm und Stirnlampe. So gekleidet geht es zur Extrahierungsanlage der Steine. Hier wird das gesamte aus der Mine geholte Gestein verarbeitet. Wilson erklärt uns, dass hier jede Menge Chemikalien zum Einsatz kommen, die benötigt werden, um die Mineralien aus dem Gestein extrahieren zu können, und wir bitte nichts anfassen sollen. Die Arbeiter hier arbeiten alle ohne Schutzkleidung, man kann sich also vorstellen wie gesund die Arbeit hier ist.
    Die Maschinen sehen alle veraltet aus, ohne jegliche Sicherheitvorkehrungen und es ist furchtbar laut! Hier mehr als 8 Stunden arbeiten zu müssen ist echt Horror!!
    Aber in Potosi, mit fast 180.000 Einwohner, gibt es kaum Jobs und so sind etwa 30% der Bevölkerung (allerdings nur Männer) auf die Arbeit in den Minen und was so dazugehört, angewiesen.
    Wilson erklärt uns die einzelnen Schritte der Gesteinsbearbeitung, zeigt uns die verschiedenen Stationen und etwa 20 Minuten später sitzen wir wieder im Bus und fahren die letzten Höhenmeter zur auf 4400 m gelegenen Mine, die der Kooperative gehört, für die auch Wilson immer noch arbeitet (und das bereits seit 21 Jahren).

    Bevor wir dann in die Mine reingehen, bekommen wir noch ein paar Sicherheitshinweise und während Wilson noch redet, kommt schon der erste Mineur mit einer mit Gestein gefüllten Scheibtruhe gebückt aus der Mine raus (die Kooperative ist ziemlich arm und kann sich daher keine Loren (= Minenwagen auf Gleisen) leisten. Die Arbeiter müssen daher alles mit einer Scheibtruhe, die gefüllt bis zu 200 kg hat, aus den Minen befördern - und das so oft wie möglich pro Tag, denn die Bergarbeiter bekommen nach brauchbarem Gestein und nicht pro Stunde bezahlt- ein Knochenjob).

    Nachdem die wichtigsten Minenregeln geklärt sind (immer zusammenbleiben, auf den Boden schauen, denn es können überall Löcher sein, die einen, sollte man hineinfallen, unsanft in ein anderes Stockwerk der Mine befördern, unter Löchern in der Decke nie stehenbleiben, es könnte Gestein runtergeschüttet werden etc.) schalten wir unsere Stirnlampe ein und treten in gebückter Haltung in eine der Silberminen Potosis ein.
    Der erste Teil ist sehr niedrig und eng, es ist bereits stockfinster, nur das Licht der Stirnlampe erhellt den Weg. Bereits nach wenigen Minuten können wir wieder aufrecht gehen und es erfolgt auch gleich der erste Stopp bei einer Art Grotte vor einem Abbild des Teufels (El Tio).

    Die spanischen Eroberer versuchten natürlich, das Christentum mit Gewalt durchzusetzen. Im Cerro Rico aber arbeiten die Mineros unter der Erde und so befinden sie sich im Reich des Teufels. Deswegen befindet sich an jedem Eingang des Berges eine Teufels-Figur, welcher Opfergaben gebracht werden können – Coca-Blätter, Zigaretten und Alkohol. Wilson zeigt uns das gesamte Ritual, El Tio zu huldigen, immerhin soll er Glück über die Arbeiter und die Mine bringen. Wilson hat eine Flasche 96% Schnapses dabei. Den ersten "Schluck" bekommt El Tio, anschließend dürfen wir alle auch probieren. Ich nehme nur ein winziges Schlückchen des nicht sehr gut schmeckenden Alkohols und kann mir gar nicht vorstellen, wie die Mineros das freiwillig jede Woche trinken können.

    Wilson hat durch seine langjährige Erfahrung wirklich viele Geschichten über die Arbeit in der Mine zu erzählen und es ist wirklich interessant seinen Ausführungen zu lauschen. Während wir hier so stehen, kommen mindestens 3 Arbeiter mit ihren gefüllten Scheibtruhen vorbei. Man sieht ihnen deutlich an, wie schwer die Scheibtruhen sind und wie unangenehm es ist, diese durch die dunklen, engen Tunnel zu schieben, größtenteils gebückt.

    Neben mir ist eine kleine Nische, wo ein Häufchen und eine Linie mit Kieselsteinchen liegen. Ich beobachte einen der Mineure, wie er ein Steinchen von dem Haufen nimmt und es an die Linie anlegt. Als ich später Wilson frage, was das bedeutet, erklärt er mir, dass die Mineure für jede Scheibtruhe, die sie nach draußen fahren, ein Kieselsteinchen in eine Linie legen um am Ende der Schicht zu wissen, wieviele Scheibtruhen sie an dem Tag geschafft haben.

    Nach einem etwas längeren Aufenthalt vor El Tio und den vielen interessanten Geschichten von Wilson, gehen wir immer weiter hinein in den Berg. Wir kommen an verschiedenste Stellen, wo wir den Arbeitern zusehen können, wie sie in der Mine Gestein abbauen. Es wird alles per Hand aus dem Berg geklopft, Maschinen gibt es kaum. Wir geben den Arbeitern unsere mitgebrachten Geschenke, über die sie sich sehr freuen. Auch können wir kurze Gespräche mit den Mineuren führen (Wilson übersetzt hierfür vom Englischen in Quechua, die Sprache, die die meisten Mineure sprechen) und erfahren von einem, dass er heute bereits seit 3 Uhr morgens in der Mine arbeitet. Von einem anderen erfahren wir, dass er gestern einige Sprengungen vorgenommen hat. Er wirkt noch sehr jung. Obwohl es offiziell nicht erlaubt ist, dass Kinder in der Mine arbeiten, sind etwa 10% aller Mineros minderjährig. Da es niemand kontrolliert, wir auch kein Geheimnis daraus gemacht!
    Die meisten der Arbeiter bekommen mit Ende 30 schwere Lungenprobleme, kein Wunder, wenn man bedenkt wie staubig es hier ist. Zuerst äußert sich das in schwerem Husten, der schon wenige Wochen später von Blutspucken begleitet wird. Die meisten Arbeiter hier drinnen werden nicht älter als 45.

    Die Arbeitsbedingungen in der Mine sind echt katastrophal, dennoch haben die Leute, die hier ihr Geld verdienen, keine andere Wahl! Das Abbild des Teufels im Eingangsbereich verwundert mich nicht mehr. Nach 8-12 Stunden Arbeit muss man sich hier tatsächlich vorkommen wie im Schlund der Hölle. Es herrschen Temperaturen von mehr als 30 °C und ich schwitze schon, wenn ich nur gebückt durch die Tunnel gehen muss. Bei 4.400 Metern Höhe und jeder Menge Staub fällt das Atmen schwer, wir haben einen Mundschutz bekommen, die Mineure tragen keinen. Zu schlecht könnten sie darunter atmen, so heißt es.

    Für mich ist es schwierig, sich in der Silbermine zu orientieren. Die Gänge scheinen sich überallhin zu verzweigen, aber Wilson kennt seine Mine in und auswendig, bei ihm fühle ich mich sehr gut aufgehoben.
    Obwohl ich vor der Tour (aufgrund des Gelesenen) mehrmals gedacht habe, dass der gesamte Berg, der innen aussehen muss wie ein schweizer Käse (nicht wenige bezeichnen die Silbermine von Potosi als das gefährlichste Bergwerk der Welt) irgendwann in sich zusammenbrechen muss, hatte ich die gesamten 2 Stunden, die wir unter Tage verbracht haben, nie ein unsicheres Gefühl. Nichtsdestotrotz war ich auch wieder froh, so beeindruckend und augenöffnend der Besuch der Mine auch war, als ich wieder durch den gleichen Tunnel, durch den wir die Mine betreten hatten, gebückt nach draußen gehen konnte und frische Luft zum Atmen hatten und Sonnenlicht auf der Haut spüren konnte. Ich war nur zwei Stunden in dieser beengten Dunkelheit, die Arbeiter verbringen etwa 70-80 Stunden wöchentlich in dieser Abgeschiedenheit (die Mineure arbeiten immer alleine, treffen sich manchmal nur, wenn sie das Gestein nach draußen befördern und sind daher über Touristen ganz froh, denn die bringen etwas Abwechslung in die monotone Arbeit im Berg).

    Abschließend stellt sich mir natürlich trotz allem die Frage wofür das Ganze?
    Einst war die Silbermine in Potosi die reichste der Welt, sie hat der Stadt Reichtum und Einfluss gebracht. Reichtum, von dem aber vor allem die spanischen Kolonialherren profitiert haben. Schätzungen zufolge soll hier zwischen 1556 und 1783 rund 45.000 Tonnen reines Silber gefördert worden sein (so viel, dass man eine Brücke von Potosi bis nach Madrid aus reinem Silber hätte bauen können) . Heute ist der Berg nicht mehr reich, denn die Vorkommen sind fast erschöpft. Es werden vorrangig Zink und Zinn gewonnen. Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts war der größte Teil des Silbers ausgebeutet.
    Es arbeiten noch ungefähr 10.000 Männer im Cerro Rico. Männer, die sicher nicht reich sind und mit denen ich nicht tauschen möchte. Für die Bewohner ist die Mine wohl Fluch und Segen zugleich. Die Silbermine ernährt fast die gesamte Stadt und das seit rund 500 Jahren. Für viele Männer gibt es keine andere Möglichkeit, als unter flackerndem Licht in der Mine den Lebensunterhalt zu verdienen.

    Wer Potosí besucht, der sollte sich definitiv auch die Silbermine anschauen. Für mich war der Besuch der Mine ein interessantes und zugleich sehr bedrückendes Erlebnis.
    Man erhält einen Eindruck vom Bergwerk, erfährt sehr viel über die regionale Geschichte von Potosi. Außerdem kommt man hautnah mit dem Schicksal der Bergarbeiter in Berührung. Dabei wurde mir zum x-Mal bewusst, wie gut es mir doch geht und wie dankbar ich sein kann, in einem Land wie Österreich leben zu dürfen!

    Nach Beendigung der Tour gehe ich zurück in mein Hotel, wo ich erstmal eine Pause einlegen muss. Ich brauche etwas Zeit, die Eindrücke in der Mine zu verarbeiten. Darüber zu lesen oder es mit eigenen Augen zu sehen sind zwei Paar Schuhe. Es schwirren mir viele Gedanken durch den Kopf.

    Nachdem ich das Erlebte einigermaßen sacken lassen konnte, mache ich mich nochmal auf um Potosi zu erkunden. Ich statte der Kathedrale einen Besuch ab und genieße den Ausblick von einem der Türme. Es ist ziemlich windig da oben und wieder begleitet mich der Cerro Rico, auf den ich diesesmal aber einen wunderschönen Ausblick habe. Wenn man ihn so sieht den Berg, kann man sich gar nicht vorstellen, welch Schicksale sich in ihm abspielen.

    Anschließend gehe ich zum Mercado Central. Da es aber bereits nach 16.00 ist, haben schon fast alle Stände geschlossen. Zufällig treffe ich auf Wilson, der mich ein Stück durch den Markt begleitet. Ich kaufe mir noch ein Sackerl mit Cocablättern, Wilson rät mir, welche auf die Salar de Uyuni Tour mitzunehmen, dann verlasse ich den Markt wieder und statte noch der Kirche San Lorenzo de Carangas einen Besuch ab. Das Portal dieser Kirche ist umwerfend schön und auch hier habe ich nochmal die Möglichkeit, den Turm zu besteigen und den tollen Ausblick zu genießen. Bevor ich zurück ins Hotel gehe, gönne ich mir noch eine heiße Schokolade und einen Pie de Limon im Cherry's Coffee. Am Heimweg zieht ein heftiges Gewitter auf. Graupelschauer und Wind machen es unwirtlich in der Stadt. So bin ich froh, als ich in mein warmes Hotelzimmer komme.

     
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  • Letzter Tag in Potosi

    July 24, 2019 in Bolivia ⋅ ⛅ 0 °C

    Als ich heute morgen aufwache, traue ich meinen Augen beim Blick aus dem Fenster kaum: eine dünne Schneedecke überzieht Potosi und den Cerro Rico. Also gut, heute ist definitiv warm anziehen angesagt!
    Ich hole also meine Skiunterwäsche, Haube, Schal und Handschuhe, sowie meine Winterjacke aus dem Gepäck und gehe dick eingepackt erstmal frühstücken.

    Heute stehen noch die letzten drei To-Do-Punkte auf dem Programm, nämlich eine Führung durch das Casa de la Moneda, den Ausblick vom Torre de la Campañia de Jesus genießen und das Convento - Museum Santa Teresa besuchen.

    Da ich mich gestern schon erkundigte, wußte ich, dass es um 9.00 eine englischsprachige Führung im Münzhaus gibt.

    Nach dem Frühstück mache ich mich also auf den Weg dorthin. Zum Glück ist das Casa de la Moneda nicht weit weg von meinem Hotel, denn aufgrund der Schneeschicht, ist der Boden rutschig und man muss beim bergabgehen ziemlich aufpassen. Kurz vor neun treffe ich bei der Kassa des Münzhauses ein. Die Ticketverkäuferin erklärt mir gleich, dass die Führung heute erst etwas später beginnen wird. Ich zahle (40 Bolivianos Eintritt inkl. Guide und 20 Bolivianos um Fotos machen zu dürfen) und warte dann im Innenhof darauf, dass der Guide eintrifft. Ich bin die einzige Touristin, die sich für eine englischsprachige Führung interessiert. Außer mir sind nur noch zwei Belgier anwesend, die die Tour gerne in Französisch hätten. Nach längerem Hin und Her wird dann entschieden, dass die Tour durch das Münzhaus auf Englisch stattfindenden wird - zum Glück, denn meine Französischkenntnisse sind quasi nicht existent 😊.

    Die 1,5 Stunden lange Tour durch die einstige spanische Münzprägestätte Casa de la Moneda, die im Jahr 1575 gebaut und zweihundert Jahre später renoviert und erweitert wurde, ist wirklich sehr interessant und kurzweilig. Man erfährt alles über die Geschichte dieses Hauses. In 12 Sälen ist dies durch allerlei Exponate, wie Waagen, Kisten, Pressen, Münzen, Rüstungen, Bestecke und Kannen dokumentiert. Sogar eine Silberschmelze mit den dazugehörigen Werkzeugen ist in einem der Säle nachgebildet. Das Museum enthält weiters eine mineralogische und eine archäologische Sammlung mit Mumien, Töpfen und Schmuck aus der Cultura Chullpa. Unser Guide hat uns alles gut in Englisch erklärt und in jedem der Räume Zeit gelassen, alles genau anzusehen und zu fotografieren. Eine wirklich lohnenswerte Führung und man sollte das Casa de la Monada unbedingt auf seine To-Do-Liste setzen, wenn man Potosi besucht.

    Anschließend an die Führung durch das Münzhaus, möchte ich meine Wäsche holen, da es gestern hieß, diese sei um 10.00 abholbereit. Als ich um 11.00 bei der Lavanderia ankomme, werde ich vertröstet, dass es noch etwa 20 Minuten dauert, bis meine Kleidung fertig ist. Also beschließe ich der Aussichtsplattform des Torre de la Campañia de Jesus einen Besuch abzustatten. Die Fassade ist beeindruckend und auch der Ausblick auf den mit Schnee bedeckten Cerro Rico ist wunderschön. Lange halte ich es auf der Plattform aber nicht aus, denn ein eisiger Wind weht und lädt einen nicht ein, länger zu verweilen.

    Also gehts wieder treppab und nochmals zur Lavanderia. Irgendwie scheinen sie nicht die best organisierten zu sein, denn zuerst findet die Angestellte meine Kleidung gar nicht, dann nur einen Teil und nach einigem Hin-und Her halte ich dann doch meine gesamte, zum Waschen aufgegebene Kleidung, wieder in Händen. Ich bringe diese zurück ins Hotel, verstaue sie im Koffer und da mein Magen schon knurrt, mache ich eine Mittagsrast im Cafe de la Plata, direkt an der Plaza.

    Gesättigt schlendere ich anschließend durch die mir noch unbekannten Straßen Potosis (die um den Hauptplatz) und entdecke viele Häuser mit wunderschönen Balkonen, die meisten leider etwas runtergekommen. Man kann hier überall sehen, wie reich die Stadt einst war. Auch komme ich bei einem Restaurant vorbei, dass seine Salteñas im McDonalds Design vermarktet. Ich finde das Schild irgendwie witzig, gerade deshalb, weil ich vor nicht all zu langer Zeit einen Artikel gelesen habe, in dem über das Scheitern McDonalds in Bolivien geschrieben wurde.
    (Wer Interesse an diesem Artikel hat, hier der Link dazu:
    https://www.newslichter.de/2013/06/warum-mcdona…).

    Da ich in der Nähe des Klosters Santa Teresa bin, statte ich auch diesem noch einen Besuch ab. Eigentlich dachte ich, dass ich das Konvent des Karmelitaordens alleine Erkunden kann, stattdessen komme ich in den Genuss einer sehr informativen, 2-stündigen Führung.

    Das Kloster Santa Teresa bietet - neben der Casa de la Moneda - einen weiteren Einblick in das Leben in der Kolonialzeit. Die höheren Töchter, die hierher verbracht wurden, durften keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Das Kloster, das sehr gut erhalten ist, zeigt eindrucksvoll, wie abgeschlossen die Welt der Auserwählten war. Die Führung erläutert praktisch Schritt für Schritt den Eintritt ins Kloster, die Abriegelung bis hin zur Bestattung im Fußboden eines Gebetsraumes. Noch heute leben Nonnen in dem Kloster, aber in einem neugebauten Teil. Das Leben im Schweigeorden der Karmelita ist heute zwar nicht mehr ganz so streng wie früher, trotzdem hat das Kloster nur noch 6 Nonnen.

    Während der gesamten Führung zieht ein heftiges Gewitter über Potosi, ich mag gar nicht daran denken, im Starkregen zurück zu meinem Hotel zu gehen. Aber als die Führung vorbei ist, hat es auch zu Regnen aufgehört und ich komme trocken zurück in mein Hotelzimmer.

    Am Abend treffe ich mich noch mit Babsi, die heute in Potosi angekommen ist, zum Abendessen. So lassen wir den Tag bei netten Gesprächen und gutem Essen ausklingen!
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  • Von Potosi nach Tupiza

    July 25, 2019 in Bolivia ⋅ 🌙 7 °C

    Heute verlasse ich Potosi (bei Sonnenschein und schon angenehmen Temperaturen am Morgen) um nach Tupiza zu fahren. Als ich in Potosi angekommen bin, habe ich bereits mein Ticket für diesen Bus gekauft.
    Heute ist nichts mit Ausschlafen, denn mein Bus fährt bereits um 8.15 vom Terminal Nuevo ab. Heißt, ich stehe um 6.15 auf um mit dem Taxi um 7.15 zum Busbahnhof zu fahren.
    Diesesmal fahre ich mit Expreso Tupiza. Der Bus ist etwas abgeranzt, der Bussitz aber ist halbwegs bequem, zum Glück, denn heute steht die längste Busfahrt in Bolivien an. 5 Stunden soll sie dauern. Oder länger, denn am Cerro Rico ist Eisfahrbahn und viele LKWs bleiben in Ermangelung an Winterreifen hängen. Es geht äußerst schleppend im Stop and Go Modus voran und so brauchen wir für die ersten 10 km knapp 1 Stunde und 45 Minuten 😲

    Da überhaupt nichts mehr weitergeht und immer wieder Autos beginnen umzudrehen ist auch für uns nach diesen 10km Schluss. Auch wir können nicht mehr weiterfahren, heißt wir müssen zurück nach Potosi. Zu eisig sei die Strasse.
    Zum Glück gibt es noch eine andere Straße nach Tupiza, auch wenn das heißt, einen ordentlichen Umweg fahren zu müssen und ich hoffe, dass wenigstens diese Straße befahrbar ist. Aber meine bolivianischen Mitreisenden sind guter Dinge!

    Zurück in Potosi stoppt der Busfahrer um uns mitzuteilen, dass der Umweg von etwas mehr als einer Stunde 10 Bolivianos pro Fahrgast mehr kostet. Ich bin natürlich bereit, das zu zahlen, immerhin hat das Ticket nach Tupiza eh nur 30 Bolivianos gekostet, aber der Rest der Mitfahrer ist nicht damit einverstanden. So wird sich auf 5 Bolivianos geeinigt. Mir solls recht sein, hauptsache ich komme heute noch nach Tupiza 😊 (jetzt bin ich wieder sehr froh, den frühen Bus gebucht zu haben, denn so ist die Wahrscheinlichkeit höher, Tupiza noch bei Tageslicht zu erreichen).

    Der Umweg zahlt sich aus. Die Straßen sind alle schnee- und eisfrei und je weiter wir wieder nach unten kommen, desto wärmer wird es auch. Wir fahren durch ein paar kleine Dörfer, ansonsten nur schöne Landschaft und viele Berge 😊

    Die Fahrt dauert gefühlt ewig, denn der Busfahrer macht zum Umweg auch noch zusätzlich jede Menge Stopps, einmal um weitere Leute im Bus aufzunehmen oder aussteigen zu lassen, ein andermal um Mittagessen zu gehen oder Freiluftpinkeln 😊.

    Was mir auf dieser Strecke besonders auffällt, ist die viele Wahlwerbung für Evo Morales und das, obwohl hier kaum Dörfer oder Städte sind, sondern hauptsächlich nur Natur! (im Oktober sind in Bolivien Präsidentschaftswahlen) - und ausschließlich für Morales. Es macht denn Eindruck, als sei er der einzige Kandidat der Wahl, ob da wohl Absicht dahintersteckt?

    Statt der veranschlagten 5 Stunden, brauchen wir für die Fahrt knapp 8 Stunden und ich komme erst um 16.00 in Tupiza an. Danach checke ich erstmal ins Hotel Mitru ein und statte Tupiza Tours, die Agentur, bei denen ich die Salar de Uyuni Tour gebucht habe, einen Besuch ab. Leider teilt mir die Angestellte dort mit, dass für Sonntag noch keine anderen Personen gebucht haben und die Tour an diesem Tag vielleicht nicht stattfinden wird. Aber Samstag sei noch ein Platz frei. Jetzt muss ich mal bis morgen abwarten, wann ich die Salar Tour machen kann. Aber hauptsache ich kann sie machen!!!

    Ansonsten gehe ich heute nur noch essen und gönne mir ein heißes Bad, denn das ist das erste Hotel hier, dass eine so große Badewanne hat, dass ich darin liegen kann 😊 Zu mehr hab ich nach dieser Bussitzerei keine Motivation mehr! Morgen werde ich dann das laid back Städtchen Tupiza erkunden!
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  • Tupiza - Wilder Westen

    July 26, 2019 in Bolivia ⋅ ☀️ 5 °C

    Heute lasse ich es gemütlich angehen, ein bisschen Erholung zwischendurch muss auch mal sein! Ich stehe gemütlich um 8.00 auf und gehe dann erstmal frühstücken. Die Auswahl ist groß und so lasse ich mir auch hier Zeit. Anschließend statte ich Tupiza Tours einen Besuch ab, da ich gerne heute Nachmittag einen Reitausflug machen möchte um auch was von der schönen Landschaft um Tupiza zu sehen. Die Angestellte teilt mir mit, dass um 10.00 bereits 2 Personen für diese Tour angemeldet sind und ich da noch mitmachen könnte. Diese Gelegenheit nehme ich dankend an und so gehts um 10.00 los zum Reiten!

    Eigentlich erwarte ich mir gar nicht zu viel, ich habe schon einige Reitausflüge im Ausland gemacht und die meisten waren ok, aber nichts besonderes. Heute allerdings wurden meine Erwartungen übertroffen. Das die Landschaft bei Tupiza schön sein soll, hab ich ja gelesen, aber es war atemberaubend schön!

    Aber von Anfang: um Punkt 10.00 sitze ich im Büro von Tupiza Tours (ich hab ja nicht weit, wohne ja quasi im selben Haus), außer mir aber keiner da. Kurz nach 10.00 kommt noch ein Italiener ins Büro gestürmt, er würde die Tour auch gern machen. Sind wir also zu zweit. Von den zwei Agentinierinnen, die auch noch gebucht haben, weit und breit keine Spur. Die Angestellte von Tupiza Tours wird schon ganz nervös, telefoniert und teilt uns dann mit, dass wir noch 5 Minuten warten, dann starten wir. Keine Minute später treffen die chicas dann doch noch ein und es kann endlich losgehen.
    Wir nehmen zuerst den öffentlichen Minibus bis zur Farm, wo die aufgezäumten Pferde bereits auf uns warten. Sie sehen gut genährt, gepflegt und zufrieden aus und haben einen großen Offenstall. Das ist ja schon mal positiv. Bevor wir losreiten bekommen wir alle einen Cowboyhut aufgesetzt, das Wild Western Feeling soll schon jetzt auf ins überschlagen 😊.

    Zuerst reiten wir ein Stückchen die stillgelegten Eisenbahnschienen entlang, bevor wir in einen Weg einbiegen der uns zum Ecoparque Encantado bringt. Und hier beginnt auch der absolut geniale Teil des Reitausfluges, denn es offenbart sich uns eine atemberaubende Landschaft. Es sieht hier wirklich so aus als wären wir im Wilden Westen gelandet. Rote, bizarre Felsformationen, große und kleine Kakteen, Staub der durch unsere Pferde aufgewirbelt wird, fast irreal.

    Das Tempo unserer Gruppe ist gemütlich, immerhin bin ich die einzige, die Reiterfahrung hat (außer dem Guide natürlich 🤣🤣) und so habe ich jede Menge Gelegenheit Fotos zu schießen.
    Einen ersten Stopp legen wir bei der Puerta el Diabolo ein. Zwei rote, breite, aber dünne, senkrecht in die Luft ragende Felsen, die etwa 10m voneinander entfernt stehen. Dadurch sieht es aus, als wäre es ein riesiges Portal. Faszinierend! Hier steigen wir von den Pferden ab und haben etwa 20 Minuten Zeit, die Gegend zu erkunden und den Mirador zu besteigen. Das mache ich natürlich auch, von dort oben hat man einen gigantischen Ausblick!

    Dann gehts weiter. Unseren zweiten Stopp legen wir beim Valle de los Machos ein. Bizarre Felsformationen, die hier aus dem Boden ragen. Wir machen einige Fotos, dann setzen wir unseren Ritt fort.

    Den dritten und letzten Stopp machen wir beim Cañon del Inka. Hier haben wir etwa eine halbe Stunde Zeit, ein Stückchen in den Cañon hineinzugehen. Auch hier wird uns wieder eine wunderschöne Landschaft geboten! Ein bisschen erinnert mich das hier an das Monument Valley in den USA.

    Nach diesem Stopp, machen wir uns dann leider auch schon wieder auf den Rückweg. Ich sauge die faszinierende Landschaft noch mal auf und finde es schade, dass die 3 Stunden, die ich gebucht habe, schon wieder vorbei sind. Ursprünglich wollte ich heute ja nur Tupiza erkunden, bin jetzt aber sehr froh, mich für diesen Ausritt entschieden zu haben! Ich hätte mich in den Allerwertesten gebissen, wenn ich Tupiza verlassen hätte, ohne diese einzigartige Landschaft zu sehen. Die 150 Bolivianos, die ich für den Ausritt bezahlt habe, waren bestens investiert!!!

    Nachdem ich wieder zurück in der Stadt bin, esse ich erstmal zu Mittag. Eigentlich wollte ich das am Mercado Central tun, aber um kurz nach 14.00 kriegt man nichts mehr. So gehe ich zu einem der vielen italienischen Restaurants, die Tupiza dominieren, und bestelle mir zum ersten Mal, seit ich in Bolivien bin, Pizza. Auch hier werde ich positiv überrascht, denn sie schmeckt erstaunlich gut!

    Anschließend bummle ich zum Hauptplatz, besuche den Mirador der Stadt, der mich aber leider nicht wirklich umhaut. Da oben ist es dreckig, überall liegen Glasscherben und es riecht wie auf einem Klo. Ich schieße nur schnell 2 Fotos, dann bin ich auch schon wieder dahin. Da ich morgen die 4-tägige Salar de Uyuni Tour mache (wundert euch also nicht, wenn ihr jetzt nichts von mir hört, aber bei dieser Tour gibts kein Internet), gehe ich zurück ins Hotel und packe meine Sachen Salar de Uyuni tauglich (da es saukalt wird, kommen alle warmen Sachen im Koffer oben auf, dann muss ich nicht ständig umherkramen), dann nehme ich noch eine heißes Bad und wasche mir die Haare (die nächsten 2 Nächte gibt es keine Duschen 🙄😲). Trotz dieser Widrigkeiten freue ich mich sehr auf diesen 4-tägigen Trip, denn was andere Traveler so erzählt haben, muss es wohl einer der einzigartigsten Plätze dieser Erde sein! Ich bin gespannt!

    Natürlich werde ich auch in den 4 Tagen jeden Tag meinen Blog verfassen (außer meine Finger sind eingefroren 😲) und euch auf dem Laufenden halten. Hochgeladen werden meine Erfahrungen von der größten Salzwüste der Welt dann, wenn ich in Uyuni angekommen bin!

    Heute gehe ich früh schlafen, damit ich fit für ein neues Abenteuer morgen bin!!
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  • Salar de Uyuni Tour - Tag 1

    July 27, 2019 in Bolivia ⋅ 🌙 -3 °C

    Heute muss ich wieder früher aufstehen, denn um 8.00 fahre ich los zu einer 4-tägigen, rund 1000 km langen Tour durch Wüsten, vorbei an verschiedenfarbigen Lagunen, Vulkanen, Geysieren bis zur größten Salzpfanne der Welt, der Salar de Uyuni. Ein bisschen aufgeregt bin ich schon, denn während des ganzen Trips soll es bitterkalt werden. Vorallem in der Nacht fallen die Temperaturen auf bis zu -15 Grad und übernachtet wird in Basicunterkünften ohne Heizung und Dusche. Aber trotz der Widrigkeiten freu ich mich auf einzigartige Landschaften und viele neue Abenteuer!

    Um kurz vor 8.00 bin ich im Büro von Tupiza Tours, natürlich wieder als erste 😊. Da ich einen Tag früher als geplant diese Tour mache (eigentlich hätte ich für Sonntag gebucht, aber außer mir leider keiner, so fahre ich lieber heute mit, als dieses Highlight gar nicht machen zu können), das Zimmer im Hotel Mitru aber für 3 Nächte gebucht habe, finde ich es toll und sehr kulant, dass sie mir die 3. Nacht nicht verrechnen. Ich hab ihnen die Situation mit der für Sonntag bestätigten Tour, die ja jetzt nicht stattfindet, erklärt und da Reiseagentur und Hotel zusammengehören, haben sie ein Auge zugedrückt.

    Um kurz vor halb 9 gehts los. Ich teile mir das Auto mit einer Argentinerin und zwei Bolivianern und unserem Guide Luis. Es fahren auch noch zwei andere Autos mit, in denen sich unsere Köchin Guadelupe und noch 8 weitere Personen aus Spanien, Deutschland und Belgien befinden. Nur einer in meinem Auto, Christian aus Bolivien, spricht Englisch, da kann ich gut mein Spanisch üben und aufbessern. Verstehen geht ja schon ganz gut beim Reden tu ich mir etwas schwerer, aber ich bin sicher, ich werde in diesen 4 Tagen viel dazulernen😊 Nett zu sein scheinen sie alle 😊.

    Der Jeep ist sehr bequem und macht einen guten Eindruck. Die erste halbe Stunde geht es auf Schotterstraßen bergauf. Es rüttelt uns ordentlich durch, ich denke, so wird es die nächsten Tage weitergehen. Auf 3800m legen wir unseren ersten Fotostopp ein, an einem Ort namens El Sillar.
    Der Ausblick von hier ist atemberaubend und ich schieße schon jede Menge Fotos! Wenn das schon so beginnt, bin ich echt gespannt, wie es weitergehen wird, denn landschaftlich war das schon ein absolutes Highlight für mich. Nach ca.15 Minuten Pause setzen wir unsere Fahrt bergauf fort, begleitet von wunderschönen Ausblicken.

    Im Jeep ist es angenehm warm, aber als wir bei unserem zweiten Stopp aussteigen, weht uns ein kalter Wind um die Ohren. Hier können wir jede Menge Lamas in ihrer natürlichen Umgebung ganz nah sehen. Im Hintergrund schneebedeckte Berge. Es ist unheimlich beruhigend und schön, die friedlich grasenden Llamas zu beobachten. Ungefähr 20 Minuten verweilen wir, dann sind wir froh, wieder im warmen Jeep zu sein und weiterzufahren. Llamas begleiten uns auf der Strecke immer wieder und auch Vicuñas, deren Wolle die teuerste der Welt ist, konnten wir schon sehen. Für mich das erste Mal in meinem Leben!

    Kurz nach unserem letzten Stopp machen wir wieder eine Fotopause. Die schneebedeckten Berge sehen aus wie gemalt und im Hintergrund kann man den 5500m hohen Gipfel des Cerro Chorolque sehen. Ich bin echt jetzt schon sehr begeistert! Die Stimmung im Jeep ist gut, Luis erklärt uns viel über die tolle Landschaft. Schon jetzt bin ich echt froh, mich für die Tour von Tupiza aus entschieden zu haben, sonst hätte ich diese landschaftlich schöne Seite Boliviens verpasst!

    Mittagspause machen wir in einem kleinen Dorf namens Cerrillos. Guadelupe, unsere Köchin, hat ein vorzügliches, wenn auch einfaches Essen zubereitet. Es gibt Huhn Milanese, Gemüsereis, Kartoffeln und frisches Gemüse wie Gurken, Tomaten und Zwiebel. Als Nachspeise gibt es noch eine Banane, die wir aber alle mitnehmen, weil wir mehr als genug gegessen haben 😊.

    Nachdem wir alle noch das halbwegs saubere Klo aufgesucht haben, setzen wir unsere Fahrt gegen 13.00 fort. Jetzt um die Mittagszeit ist es sogar halbwegs warm. In der Sonne lässt es sich gut aushalten und auch im Jeep läuft die Heizung. Bis jetzt geht es kältetechnisch noch recht gut!

    Wir fahren immer wieder an Vicuñaherden vorbei und entdecken auch ein straußenähnliches Tier, ein sogenanntes Suri (Name in Quechua). Der Mix aus Farben, die die Landschaft hier bietet, ist so beeindruckend, dass wir immer wieder Fotostopps einlegen "müssen", weil wir einfach nicht genug kriegen können 😊.

    Um den Cerro Lipez betrachten zu können, machen wir bei einem Mirador Halt, wo einheimische Frauen Produkte aus Llama-, Alpaka- und Schafswolle verkaufen. Ich genieße erstmal den schönen Ausblick, weil ich eigentlich nichts kaufen will, schließlich lasse ich mich doch zu einer Haube aus Llamawolle für 40 Bolivianos überreden. Laut Verkäuferin ist Llamawolle von diesen 3 Arten, die hier verkauft werden, wohl am wärmsten und obwohl ich viele warme Sachen mithabe, kann es nicht schaden, ein wärmendes Teil mehr zu haben 🤣.

    Gegen 15.30 kommen wir im Pueblo Fantasma an, ein Ort auf 4690 m. Hier ist eine alte Ruinenstadt und eine ehemalige Goldmine. Die Ruinenstadt ist ziemlich groß und wir haben etwa eine halbe Stunde Zeit diese zu erkunden. Man kann den ehemaligen Friedhof und die Kirche besichtigen und einen kurzen Blick in die 70 m tiefe und 3 km lange Mine werfen. Sehr interessant. Ich knipse auch haufenweise Fotos und staune, welch tiefes Blau der Himmel hier hat! Unglaublich!

    Dann setzen wir unsere Fahrt durch Flußläufe und Schneefelder fort. Die Fahrt über Stock und Stein ist ziemlich ruckelig, aber Luis ist ein guter Fahrer und meistert jedes Hindernis mit Bravour! Nachdem er die Strecke etwa 4-5 x im Monat fährt, wird er sie wie seine Westentasche kennen 😊

    Unser letzter Stop ist auf 4850m. Wir können bizzare Felsformationen begutachten und eine schöne Laguna. Während wir fotografieren, sammelt Luis Pupusa, eine typische Pflanze aus dieser Region, die sehr intensiv riecht (aber gut, ein bisschen wie Latschenkiefer) und aus der man Tee machen kann.

    Als die Sonne zu untergehen beginnt, wird die Landschaft in ein Licht getaucht, es ist unfassbar, wie toll das aussieht. Obwohl wir viel im Jeep sitzen, ist die Fahrt keineswegs langweilig, denn jedes Mal wenn wir über eine Kuppe fahren, eröffnet sich uns eine neue Landschaft. Und jetzt am Ende des Tages kommt noch dieses unfassbare Lichtspiel aus Sonne und Schatten dazu. Ich glaube, wenn man es nicht selbst gesehen hat, kann man es nicht fassen, wie wunderschön das hier ist!

    Kurz vor unserer Unterkunft müssen wir noch eine Zwangspause einlegen, denn wir haben einen Platten. Also alle raus aus dem Auto in den eisigen Wind. Meine Winterjacke hält hier was sie verspricht, ich bin die einzige der Gruppe, die nicht friert! Ich habe zwar viel Gepäck dabei und manchmal wird das belächelt, aber in solchen Momenten bin ich dann diejenige, die als einzige lächelt 😊.

    Nach gut 20 Minuten ist der Reifen gewechselt und wir können unsere Fahrt im noch halbwegs warmen Jeep fortsetzen. Kurz darauf kommen wir zum Eingang des Nationalparks Eduardo Avaroa. Nochmal raus aus dem Auto zum Registrieren und Bezahlen. Ausländer zahlen 150 Bolivianos, Einheimische nur 30. Zum Glück geht das alles relativ zügig und gegen 19.00 erreichen wir unsere Unterkunft in Chitano Chico. Sie ist sehr einfach, aber besser als erwartet. Es ist wirklich bitterkalt, aber dank meiner warmen Sachen und vorallem dank der Wärmflasche (bestes Mitbringsel ever), ist mir nichtmal wirklich kalt.

    Während wir darauf warten, dass das Abendessen fertig wird, trauen wir uns nochmal raus in die Kälte um den hier einzigartigen Nachthimmel zu betrachten. Man sieht die Milchstraße sehr klar und jeder Stern scheint hier besonders hell zu leuchten!

    Um etwa 20.30 bekommen wir noch Abendessen (eine wirklich leckere Suppe und Fleisch mit Kartoffelpüree) und eine kurze Gesangseinlage der hier wohnenden Kinder. Gut singen können sie nicht, aber süß sind sie allemal. Gegen 22.00 geht das Licht aus, es ist Schlafenszeit. Ich denke, es wird eine erträgliche Nacht werden! Morgen steht ein neuer, aufregender Tag bevor!!!
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  • Salar de Uyuni Tour - Tag 2

    July 28, 2019 in Bolivia ⋅ 🌙 -7 °C

    Die Nacht war kalt, saukalt um genau zu seien. Ich schätze in unserem Zimmer hatte es ca -10 Grad. Ich hatte 4 Decken, 2 Schlafsäcke und 1 Wärmflasche, daher war die Kälte gut auszuhalten. Nur die Höhe (4200m) hat mir ein klein wenig zu schaffen gemacht. Beim Einschlafen hatte ich ein wenig das Gefühl, nicht ordentlich Luft zu bekommen und wenn ich geschlafen habe, hatte ich ganz wirre Träume, scheinbar auch eine "Nebenwirkung" der Höhe. Aber ein paar Stunden Schlaf habe ich trotzdem abbekommen und so bin ich halbwegs fit für den heutigen Tag 😊. (Ich habe das Aufstehen in Eiseskälte überlebt, schlimmer, vom Kälteempfinden, kann es eigentlich nicht mehr kommen).

    Um 7.00 gibt es Frühstück. Einfach, aber es gibt heißes Wasser, das ist das Wichtigste! Um etwa 8.00 brechen wir auf. Es ist immer noch eiskalt, Luis vermutet -15 Grad. Gut, dass ich gut eingepackt bin.

    Unseren ersten Stopp machen wir bei einer Herde Llamas, wo wir coole Fotos mit ihnen aus der Nähe schießen können. Sind schon witzige Tiere und ihr Fell ist unglaublich dick und flauschig. Kein Wunder, dass die in dieser unwirtlichen Gegend gut überleben können. Etwa 20 Minuten sind wir den Llamas ganz nahe, manchmal bin ich sogar von ihnen umzingelt, denn es sind irrsinnig neugierige Tiere. So kann ich viele schöne Fotos machen und vergesse dabei sogar die Kälte!😊.

    Nächster Stopp bei sogenannten Bofedales. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich würde sagen, es ist eine Art See, mit ganz vielen kleinen Inseln aus gelbem Gras, umgeben von rötlichen Felsen. Es sieht unwirklich aus und ist wunderschön anzusehen. Am besten ihr seht selbst bei den Fotos! Die Sonne ist jetzt schon ziemlich intensiv und endlich wird es wärmer! Da wird man schnell zum Sonnenanbeter und es tut so gut, wenn man seine Hände und Füße wieder einigermaßen spürt 😊.

    Nach kurzer Fahrt kommen wir zur ersten Lagune des heutigen Tages, der Laguna Hedionda Sur. Weißer Schwefel (asufre) lagert sich an dessem Ufer ab und bietet ein tolles Farbenspiel. Dafür riecht es nach totem Fisch. Gleich darauf kommen wir zur Laguna Kollpa, wo wir von der Ferne aus auch einen Schwarm Flamingos entdecken können. Die Lagune ist ganz weiß, hier wird Borax, das z.B.auch zur Herstellung von Seife verwendet wird, abgebaut. Der ganze See ist weiß, entweder vom Borax oder von Eis, denn große Teile des Sees sind aufgrund der eisigen Temperaturen in der Nacht zugefroren. Wir haben Zeit, die Hälfte der Laguna abzugehen und da die Sonne jetzt schon sehr kräftig ist, ist es auch endlich angenehm warm!

    Als nächstes fahren wir zur Salar de Chalviri, einem See, der 30% Salzgehalt hat und wiederum auch über Borax verfügt. Das lässt den See an vielen Stellen in weiß erscheinen und bietet einen tollen Kontrast zum blau des restlichen Sees und zum rot der dahinterliegenden Berge. Wir machen von einem Aussichtspunkt Fotos und fahren dann ohne Pause weiter zu einem Thermalbad. Das Wasser hat zwar 38°, ich bevorzuge es aber anstatt baden zu gehen, die Flamingos, die im See dahinter ganz nahe am Ufer sind, zu beobachten. Das Wasser ist zwar warm, aber es weht ein kalter Wind und irgendwann muss man wieder raus aus dem Wasser. Diesen Kälteschock will ich mir ersparen und so fotografiere ich lieber dick eingepackt die anderen und die schöne Landschaft!

    Nach dem Baden gibt es Mittagessen. Rindfleisch mit Saft, Nudeln, Kartoffeln und Gemüse. Es schmeckt wieder vorzüglich und gut gesättigt brechen wir anschließend auf zur Laguna Verde.

    Wir durchqueren die Dali Wüste, die so heißt, weil die Landschaft aussieht, als wäre sie von Dali gemalt worden. Er selbst war nie hier. Bevor wir zur Laguna Verde kommen, fahren wir noch die Laguna Blanca entlang. Vom Aussichtspunkt kann man dann beide Lagunen sehen, der Ausblick ist wunderschön, da im Hintergrund auch noch der Vulkan Licancabur mit 5950 m emporragt. Ein unvergesslicher Anblick und obwohl hier ein eiskalter Wind weht, verweilen wir fast 20 Minuten um die Lagunen und den Vulkan zu bestaunen. Außerdem läuft uns noch ein Andenfuchs über den Weg. Jetzt haben wir schon eine beträchtliche Anzahl an hier lebenden Tieren gesehen und es ist noch nichtmal Tag 2 vorbei!

    Wir fahren knapp eine Stunde, dann haben wir die 5000m Marke erreicht und können den Sol de Mañana bestaunen. Hier gibt es jede Menge sprudelne Schlammlöcher und Dampflöcher. Der Dampf schießt aus dem Boden wie ein Gysier. Ein sensationelles Naturschauspiel. Man kann zwischen den dampfenden und sprudelnden Löchern durchspazieren und tolle Fotos machen. Begleited wird man von einem Schwefelgeruch, der aber gut auszuhalten ist. Nur der penetrante Wind stört das tolle Ambiente hier etwas, aber an den werde ich mich einfach gewöhnen müssen, denn er ist unser ständiger Begleiter 😊.

    Zum Abschluss des Tages statten wir noch der Laguna Colorada einen Besuch ab. Heute jagt wirklich wieder ein Highlight das andere. So viel Naturschönheiten auf einen Haufen ist wirklich einzigartig. Wir haben knapp 1 Stunde Zeit, den Rundweg zu gehen. Die Lagune erstrahlt in den Farben rosa, blau, weiß und teilweise am Ufer gelb. Darin tummeln sich haufenweise Flamingos. 3 verschiedene Arten: der Andenflamingo, der chilenische und der James Flamingo. Ein unglaublicher Anblick! Wiedermal schieße ich hunderte von Fotos, weil ich es auch nicht glauben kann, dass ein See so schön sein kann.

    Gegen 18.00 treten wir den Rückweg zu unserer Unterkunft an. Wieder sehr einfach, wieder sehr kalt! Aber, vor dem Abendessen heizt Luis einen kleinen Holzofen an, der zumindest beim Abendessen ein wenig Wärme spendet. Zum Abendessen gibt es wieder eine wärmende Suppe und anschließend Fleisch mit Zwiebeln und gekochte Eier, dazu selbstgemachte Pommes. Kochen kann sie wirklich, unsere Guadalupe.

    Um 21.00 fallen wir alle müde ins Bett. Es war wirklich wieder ein sehr erlebnisreicher Tag mit vielen, vielen Naturschönheiten!

    Morgen heißts wieder bald aufstehen, ein weitere Tag voller Erlebnisse steht auf dem Programm!!
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  • Salar de Uyuni Tour - Tag 3

    July 29, 2019 in Bolivia ⋅ 🌙 -7 °C

    Die heutige Nacht war wirklich angenehm warm. Es hatte zwar vermutlich wieder nur -5 Grad im Zimmer und obwohl der Ort Huayllajara (4370m) höher lag als der gestrige, konnte ich sehr gut schlafen. Um 6.45 bin ich zum ersten Mal aufgewacht und als ich auf die Uhr sah, hat mich fast der Schlag getroffen, denn bereits um 7.00 gibt es Frühstück. Also raus aus den Federn, was heute auch wesentlich weniger schlimm war als gestern und erstmal den Sonnenaufgang vom Fenster aus betrachten. Eine schnelle Katzenwäsche, denn mehr gibt die Unterkunft mit nur eiskaltem Wasser nicht her. Zum Frühstück gibts heute Pfannkuchen, anschließend wird unser Gepäck am Dach des Jeeps verladen, denn heute fährt unsere Köchin bei uns mit (die letzten Tage ist sie in den andeeen Jeeps mitgefahren). Gegen 8.00 verlassen wir Huayllajara Richtung Arbol de Piedra.

    Wir legen unseren ersten Halt bei der wunderschönen Laguna Colorada ein, wo wir nochmal Fotos machen, dann setzten wir unsere Fahrt schnell fort, denn der Wind ist noch eisig.

    Unser nächster Stopp ist beim Arbol de Piedra, eine baumähnliche Felsformation. Aber nicht nur dieser Felsen sieht toll aus, auch die Felsenlandschaft rundherum ist beeindruckend. Wir schießen wieder jede Menge Fotos und anschließend macht Luis ein paar echt super Gruppenfotos von uns. Wir haben jede Menge Spass dabei! Nach ca. einer halben Stunde fahren wir weiter zur Desierto Siloli.

    Hier kann man bunt gefärbte Berge sehen, die zu den Cordilleras de Andes gehören. Der Wind ist extrem stark hier, was uns aber nicht davon abhält, lustige Fotos zu machen. Luis hat immer gute Ideen auf Lager. Kurz nachdem wir weitergefahren sind, stirbt der Motor ab und Luis und Christian machen sich daran, das Problem zu lösen. Kurz darauf haben sie es geschafft und der Motor springt wieder an. Wir können weiterfahren!

    Auf dem Weg zu den Lagunen Honda, Hedionda Norte und Cañapa fahren wir durch eine sehr felsige Schlucht und entdecken Vischachas, kleine Nagetiere (eine Mischung aus Ratte und Kaninchen würde ich sagen). Die Tierchen sind eigentlich recht zutraulich. Guadelupe gibt uns einen Pfannkuchen um ihn an die Tiere zu verfüttern. So können wir sie ganz nah zu uns herlocken und sie fressen einem sogar aus der Hand. Richtig süß!

    Kurz vor Mittag erreichen wir die Laguna Honda, eine türkisblaue Lagune mit weißem Ufer. In der Mitte bilden die rosa Flamingos noch einen tollen Kontrast. Umgeben ist die Lagune entweder von roten oder schneebedeckten Bergen. Eine weitere wunderschöne Lagune auf unserer 4-tägigen Tour und jedes Mal bin ich wieder überrascht, wie abwechslungsreich die Landschaften hier sind. Jetzt ist schon unser dritter Tag und es kommen immer wieder neue atemberaubende Ausblicke zum Vorschein. Es ist echt unglaublich wie abwechslungsreich dieser Teil Boliviens ist!

    Bei der Weiterfahrt passieren wir die Laguna Charcota, machen hier aber keinen Stopp, sondern fahren direkt weiter zur Laguna Hedionda Norte, die aber nur wenige Hundert Meter weiter liegt. Luis lässt uns aussteigen, damit wir ein Stückchen um den See gehen können, während er und Guadalupe weiterfahren und in der Zwischenzeit unser Mittagessen vorbereiten. Der Spaziergang entlang der Laguna ist sehr schön und wieder tummeln sich hunderte Flamingos darin. Ich habe schon etliche Fotos dieser schönen Tiere! Nach etwa 20 Minuten erreichen wir das Haus, in dem unser Mittagessen zubereitet auf uns wartet. Der Ausblick von unserem Tisch durch das Panoramafenster ist umwerfend! Essen und dabei Flamingos beobachten ist auch was neues für mich 😊. Das Mittagessen ist wieder vorzüglich. Hühnchen-Kartoffel Eintopf mit Reis und Salat. Gegen 13.00 geht die Reise weiter. Wir passieren nach wenigen Minuten die letzte Lagune, die Laguna Cañapa.

    Dann gehts ziemlich holprig weiter zum Mirador Ollague. Von dort hat mein einen sensationellen Blick auf den gleichnamigen Vulkan (5865m), der aktiv ist. Man sieht eine kleine Dampfwolke aus Funarolen über der Südseite des Gipfels aufsteigen. Der Vulkan ist an der chilenisch-bolivianischen Grenze, von hier wäre es nur noch ein Katzensprung nach Chile. Aber wir bleiben natürlich auf der bolivianischen Seite und steuern die Salar de Chiguana an.
    Bei einer Zugstrecke machen wir wieder einen Fotostopp. Luis hat wieder tolle Ideen für super Fotos und diese Stopps sind immer mit jeder Menge Spass verbunden. Kurz nachdem wir weitergefahren sind, können wir dann auch noch einen Mineralientransportzug sehen, der sicher 1 km lang ist. So tuckert dieser durch die Salzwüste und bietet uns ein besonderes Schauspiel. Hier kommt echt jede Stunde eine neue Sensation daher, ich werde Tage, wenn nicht Wochen brauchen, um das alles zu verarbeiten.

    Die Stimmung im Jeep ist auch immer gut, mittlerweile sind wir schon eine eingeschworene Truppe und verstehen uns auch super, auch wenn ich nicht immer alles verstehe. Aber dann hilft Christian aus und übersetzt, auch wenn ich fragen an Luis habe, die ich auf spanisch nicht formulieren kann. Die Zeit vergeht viel zu schnell.....

    Weit fahren wir nie wirklich, bevor wieder ein landschaftliches Highlight auf uns wartet. Diesesmal die rocas corales, uralte, teilweise riesige Korallen. Früher war hier mal das Meer, das was man heute über Kilometer hinweg sieht, sind die Überbleibsel. Ich kann leider keinen anderen Ausdruck zum Beschreiben dieses Anblicks benutzen außer, sehr beeindruckend. Ich glaube auf dieser Tour könnte man alle 500m einen Fotostopp machen, aber dann würden wir unsere Unterkunft für die Nacht wohl nie erreichen 😊.

    Luis bietet uns an, von der üblichen Route noch abzuweichen um uns Galaxias zu zeigen. Natürlich nehmen wir dankend an. Diesesmal dauert die Fahrt etwas länger und dann kommen wir bei Galaxias an. Wir sind die einzigen Touristen weit und breit, was ich nicht verstehen kann, denn es ist ein weiterer beeindruckender Stopp. 2003 entdeckten 2 Bolivianer diese Höhlen, die vollständig aus millionenalten Korallen bestehen. Es sieht unwirklich aus. Weiters kann man hier einen Friedhof mit uralten Gräbern besichtigen und einen Aussichtspunkt, bei dem man über die unendlichen Weiten blicken kann. Ein absolut lohnenswerter Umweg, den Luis da mit uns gemacht hat!!!

    Um 17.30 sehen wir dann zum ersten mal die Salar de Uyuni! Welch erhabenes Gefühl! Nichts als weiß, soweit das Auge reicht!!!! Aber morgen fahren wir dann erst in die Salar hinein. Erstmal übernachten wir am Rande der Salar der Uyuni, in einem Salzhotel. Hier ist wirklich alles aus Salz, der Boden, die Sessel, der Tisch, das Bett, die Wände...und es ist fast luxuriös. Wir haben den ganzen Abend Strom, für 10 Bolivianos eine herrlich warme Dusche und ein Doppelzimmer, das ich mir mit Valeria, der Agentinierin teile. Und ganz so kalt wie in den letzten Nächten ist es auch nicht!! Was will man also mehr!!😊

    Nach dem Abendessen (Suppe und Spaghetti Bolognese), gehen wir ins Bett. Morgen läutet der Wecker um 4.45. Es geht zum Sonnenaufgang auf der Kakteeninsel.
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  • Salar de Uyuni Tour - Tag 4

    July 30, 2019 in Bolivia ⋅ ☀️ -7 °C

    Heute läutet der Wecker sehr bald, denn wir wollen den Sonnenaufgang auf der Isla Incahuasi, der Kakteeninsel sehen.

    Um 5.30 starten wir. Zuerst macht der Motor, kältebedingt, ein paar Mätzchen, aber zum Glück hat Luis das schnell im Griff und es kann los gehen . Nach nur 5 Minuten Fahrt erreichen wir die Salar de Uyuni. Ab da nur noch weiß - vor uns, neben uns, hinter uns und begleitet werden wir nur von einem wunderschönen Mond. Wie Luis hier den richtigen Weg findet, ist mir ein Rätsel, aber wir düsen mit fast 100 km/h über das Salz. Obwohl es noch finster ist, ist es jetzt schon ein tolles Gefühl, über die größte Salzpfanne der Welt zu brausen.

    Um etwa 6.15 erreichen wir die Kakteeninsel. Es ist noch finster und wirklich eiskalt, gefühlt -15 Grad. Schnell machen wir uns auf zum höchsten Punkt der Insel, um von dort den Sonnenaufgang bestaunen zu können. Nach etwa 15 Minuten bergauf (puh, ich keuche und fleuche ordentlich), haben wir den Aussichtspunkt erreicht. Ein eisiger Wind weht, aber der Sonnenaufgang über der Salar und der Insel ist atemberaubend. Es ist wirklich jedes Minusgrad wert, hier stehen zu dürfen. Die unendliche Weite, die vielen Kakteen und die Sonne, die, je weiter sie steigt, die Salar de Uyuni in unterschiedliches Licht taucht. So was schönes hab ich wirklich noch nie gesehen und trotz der Kälte, kann ich den Anblick in vollen Zügen genießen. Wir verharren etwas mehr als eine Stunde, man kann von dem unwirklich wirkenden Ausblick einfach nicht genug bekommen.

    Als die Sonne dann vollständig aufgegangen ist, mache ich mich auf den Rückweg, zurück zum Auto. Natürlich werden auch jetzt nochmal haufenweise Fotos geschossen, denn die mehr als 2000 Kakteen (die höchsten 12 m hoch - man kann sich vorstellen, wie alt diese sind, wenn man bedenkt, dass sie maximal 1 cm pro Jahr wachsen) auf der Insel bieten ebenfalls eine tolle Fotokulisse.

    Zurück beim Auto gibts erstmal Frühstück. Guadelupe hat Kuchen gebacken, der vorzüglich schmeckt und das wichtigste, es gibt Tee zum Aufwärmen!! Wir sind alle wirklich ordentlich durchgefroren, aber der heiße Tee und die nun stärker werdende Sonne helfen dabei, die eiskalten Zehen und Finger wieder aufzuwärmen.

    Nach dem Frühstück gehts weit rein in die Salar um endlich die heiß ersehnten Perspektivenfotos zu machen. Luis nimmt sich mehr als 2 Stunden Zeit, die coolsten Fotos und Videos zu machen, und das, obwohl es gerade am Anfang sehr kalt ist. Wir haben soviel Spass beim Videodreh und Fotoshooting, dass dann auch noch Guadelupe, unsere Köchin, dazu kommt und schlußendlich auch mitmacht. Wir haben wirklich super geniale Aufnahmen am Handy, was wir hauptsächlich den tollen Ideen von Luis verdanken zu haben!

    Irgendwann ist dann Schluss mit Fotosmachen (obwohl wir alle noch ewig weitermachen könnten) und wir fahren zum ersten Salzhotel Boliviens und der Welt weiter. Heute ist es ein Museum. Vor dem ehemaligen Hotel gibt es viele Flaggen und so machen wir uns daran, die eigene Flagge zu suchen und ein Foto damit zu schießen. Dann statten wir dem kleinen Museum einen Besuch ab. Da an dieser Stelle auch die Ralley Dakar 2016 vorbeiging, steht heute in unmittelbarer Nähe des Salzhotels ein Dakarmonument. Natürlich statten wir auch dem einen Besuch ab.

    Da es bereits Mittag ist, fahren wir in einen Ort namens Colchani, wo wir erst noch Souveniers kaufen können (ich kaufe ein paar Magnete aus Salz zur Erinnerung an diese geniale Zeit) und anschließend unser letztes Mittagessen (Brathühnchen mit Quinoa und bolivianischen Süßkartoffeln, sowie Raunasalat) als Gruppe einnehmen. Schon ein wenig traurig, immerhin gewöhnt man sich in 4 Tagen ja an die Leute! Aber nach dem Mittagessen heißt es noch nicht Abschied nehmen, denn wir besuchen noch den Zugfriedhof Uyunis. Hier stehen ausrangierte, mittlerweile zum Teil verrottete und verrostete Zugganituren und bieten ein paar nette Fotomotive. Nach all den Highlights der letzten Tage kann uns das aber nicht mehr zu 100% überzeugen. Trotzdem erkunden wir das Areal, machen noch ein paar Schnappschüsse und dann steigen wir zum letzten Mal in den Jeep. Luis fährt mich sogar noch zu meinem Hotel, das Magica Uyuni. Dann heißt es wirklich "time to say goodbye". Der Abschied ist sehr herzlich, wir haben alle Nummern ausgetauscht und versprechen in Kontakt zu bleiben. Es waren wirklich grenzgeniale 4 Tage (ich habe knapp 1200 Fotos gemacht, das alleine beweist schon, wie toll es war), die ich auch dieser tollen Gruppe zu verdanken habe! Aus heutiger Sicht bin ich echt froh, dass sich für Sonntag keine Tour ergeben hatte, denn sonst hätte ich diese netten Menschen, mit denen ich so viel Spass und so eine gute Zeit hatte, nicht kennengelernt!

    Im Hotel werde ich sehr herzlich vom Rezeptionisten empfangen, der mir gleich mein Zimmer zeigt. Es ist kühl, aber er verspricht, dass ab 17.00 die Heizung eingeschalten wird, denn auch die Nächte in Uyuni werden kalt. Ich nehme erstmal eine heiße Dusche, das tut unheimlich gut. Dann bringe ich die Schmutzwäsche zur Rezeption, denn im Hotel kann man waschen lassen (zwar ein wenig teurer als sonst, aber so erspare ich mir die Suche nach einer Lavanderia).

    Geduscht und etwas müde, mache ich mich mal daran, Fotos zu bearbeiten, meine Mails und Whatsapp Nachrichten zu checken und so ist es schneller 17.00 als erwartet. Da ich mich noch ein wenig in Uyuni orientieren möchte, mache ich noch einen Spaziergang zum Casa de Sal, dem Hotel, indem ich morgen übernachten werde. Sieht schön aus! Anschließend befrage ich Trip Advisor noch nach guten Lokalen in der Nähe und stoße auf eine Pizzeria, die ihren Teig aus Quinoamehl herstellt. Klingt spannend und so suche ich die Pizzeria Donna Isabella auf. Die guten Bewertungen sind nicht umsonst, auch mir schmeckt das Essen dort sehr gut. Gegen 20.00 bin ich wieder zurück im Zimmer, die Heizung läuft auf Hochtouren, aber wirklich warm ist es nicht, denn das große Fenster im Zimmer schließt nicht richtig und so zieht es wie in einem Vogelhaus. Gut, dass ich es jetzt gewohnt bin, kein superwarmes Zimmer zu haben.

    Da der Tag heute sehr lang und erlebnisreich war, werde ich etwas früher schlafen gehen und morgen kann ich ausschlafen. Juhuuuu!!
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