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- Day 19
- Friday, July 19, 2024 at 10:54 AM
- ☁️ 19 °C
- Altitude: 2,266 m
MexicoChamula16°47’5” N 92°41’32” W
Chemula & die Kirche Templo de San Juan

San Juan Chamula ist eine unabhängige und autonome Tzotzil Gemeinde, welche 10 km außerhalb von San Cristobal de las Casas liegt. Die Bewohner leben nach ihren eigenen Gesetzen und Traditionen, z.b. leben die Menschen hier immer noch polygam.
Auch deshalb ist dieser Ort Zentrum einiger einzigartigen und für uns schrägen religiösen Praktiken. Wir würden es als Voodoo bezeichnen.
Fotografieren ist hier strengstens verboten und wird mit Gefängnis bestraft. Also lasse auch ich die Finger von meinem Smartphone (trau mich nicht mal mein Handy aus der Tasche zu holen um auf die Uhr zu sehen...).
Die Kirche Templo de San Juan bildet das Herzstück der Gemeinde Chamula. Von außen wundervoll und farbenfroh sieht sie wunderschön und anders aus, als die Kirchen die wir so kennen. Von Innen darf man - wie schon erwähnt - keine Bilder machen. Schade, aber die Fotos würden diese Atmosphäre sowieso nicht widerspiegeln (um sich das Ganze ungefähr vorstellen zu können,habe ich 2 Fotos bei Google gefunden).
Es ist einfach unbeschreiblich und ich versuche euch meine Eindrücke zu beschreiben: Man betritt die düstere Kirche und als erstes steigt einem der Geruch von Weihrauch, Pinienbäumen und tausender brennender Kerzen in die Nase. Auf dem ganzen Boden sind Tannennadeln ausgebreitet. Es gibt keine Bänke und auf der linken und rechten Seite der Kirche stehen Glaskästen mit Heiligen. Davor Tische mit gefühlten tausend angezündeten Kerzen Dazu noch unzählige Blumen in allen Farben. Auf dem ganzen Boden verteilt sitzen Grüppchen und stellen Kerzen vor sich auf. Jeder Gruppe wohnt ein Schamane bei, der vor sich hinmurmelt und betet.
Unser Guide erklärt uns die Farben der Kerzen: weiß = Luft, blau = Himmel, gelb = Sonnenaufgang, rot = Sonnenuntergang, grün = Natur und schwarz steht natürlich für die Unterwelt. Gegen Krankheiten werden Körper mit Eier oder Knochen eingerieben. Softdrinks wie Coca Cola oder Fanta werden getrunken, um besser Rülpsen zu können. Dies soll das Böse austreiben.
Dazu werden Hühner geopfert. In einem langen Ritual wird das Huhn vom Schamane zweimal über den Kerzen gekreist, über den Körper der Besitzerin gestrichen um ihm dann kurz und schmerzlos den Hals umzudrehen. Danach müssen die Federn schnell gerupft werden um zu sehen ob das Huhn „Schäden“ hat oder nicht. Nur wenn es keine hat ist es essbar und „gut“. Ständig werden neue Kerzen angemacht und aufgestellt, warum und in welcher Reihenfolge wissen wir nicht. Es ist wirklich faszinierend und die Zeit vergeht wie im Flug. Leider müssen wir die Kirche verlassen, ich hätte hier noch stundenlang beobachten können.
Das hier erlebte ist eine der merkwürdigsten Erfahrungen die ich bisher auf Reisen gemacht habe. Das Witzige: die Menschen hier bezeichnen sich als Katholiken, na wenn das der Papst sieht 😄
Hier noch 2 Artikel, die ich im Internet gefunden habe, die das Spektakel hier ganz gut beschreiben 😄
https://www.sueddeutsche.de/reise/mexiko-huehne…
https://www.flickr.com/photos/30957604@N06/4936…Read more