Heute habe ich eine Tour zu den Tempel von Edzna gebucht. Um 8.00 werde ich bereits abgeholt und die Fahrt zu den etwa 50 km von Campeche gelegnen Ruinen dauert etwa 1 Stunde.
Angekommen am Parkplatz stelle ich fest, dass außer uns keine Menschenseele zu sehen ist. Der nette Fahrer erklärt mir, dass wir früh dran sind und da die Pauschalurlauber aufgrund der Entfernung zu den Stränden ausbleiben, ist es in Edzná erstaunlich ruhig. So konnte ich mich mit Guide und meinen 2 Mitfahrern fast alleine auf dem großen Areal bewegen.
Die Ausgrabungsstätte teilt sich in einen großen rechteckigen Hauptplatz auf, an dessen Längsseite sich eine langgezogene tribünenartige Struktur erstreckt. Etwas erhöht, an der Ostseite des großen Platzes, befindet sich ein kleinerer Platz (Gran acrópolis), auf dem die fünfstöckige Palastpyramide liegt.
Edzná ist eine eher unbekannte Mayaruine im Bundesstaat Campeche. Im Schatten von Uxmal und Chichen Itza stehend weiß die Ausgrabungsstätte trotzdem durch seine perfekt restaurierten Pyramiden und Tribünen zu überzeugen. Auch das Wassermanagement wurde in Edzná perfektioniert und zeugt von einer frühen Hochkultur.
Geschichte von Edzná
Die Geschichte der einstigen Großstadt lässt sich bis etwa 600 v. Chr. zurückverfolgen und endet relativ abrupt im 15. Jahrhundert n.Chr. Die Blütezeit, in der die größeren Gebäude errichtet wurden, wird zwischen 550 und 800 n.Chr. vermutet. Wie bei fast allen Mayastätten ist nicht geklärt, warum die Stadt verlassen wurde. Im Dickicht des Dschungels wurden die Ruinen 1906 wiederentdeckt.
Die wichtigsten Gebäude
Der Hauptplatz
Der grob geschätzt 100 x 250 m Hauptplatz bildete das Zentrum von Edzná. Von dort aus führen zwei diagonale Straßen direkt auf die Treppenstufen der großen Akropolis.
Große Akropolis
Dieses erhöhte Plateau ist etwas kleiner als ein Fußballfeld. In der Mitte befindet sich ein rechteckiges, steinernes Plateau. Möglicherweise stand hier einst ein Altar.
Edificio de los Cinco Pisos – Palastpyramide
Das wichtigste Gebäude in Edzná war die große Palastpyramide, die auf der großen Akropolis steht. Die 5 Stockwerke erstrecken sich auf insgesamt 40 Meter Höhe. Auffallend sind die großen Türen an der Vorderseite, die zu größeren Räumen führen. Es ist deshalb naheliegend, dass die Pyramide nicht nur zu religiösen Zwecken genutzt wurde, sondern dass in ihr Personen wohnten oder möglicherweise auch andere Arbeiten darin verrichtet wurden. Interessant ist auch der Kompromiss, der zwischen Restaurierung und „Naturbelassenheit“ gefunden wurde: Der linke Teil der Treppe wurde so restauriert, wie er vermutlich mal ausgesehen hat. Der rechte Teil ist so belassen, wie man ihn bei der Ausgrabung entdeckt hat.
Im Süden der ehemaligen Stadt gibt es noch ein paar kleinere Gebäude, die aber nicht weiter spektakulär sind.
Wassermanagement
Seit jeher plagte die Maya im Gebiet um Edzná, dass der Boden extrem lehmhaltig war und Regenwasser kaum abfließen konnte. Während in den niederschlagsarmen Wintermonaten die Vegetation fast komplett vertrocknete, überschwemmten regelmäßige starke Regenfälle im Sommer immer wieder die Stadt. Die Maya nahmen sich dem Problem an und bauten kilometerlange Kanäle, um die Stadt zu entwässern. An mehreren Stellen finden sich Überreste dieses komplexen Systems.
Das Wasser wurde aber nicht einfach blind weggeleitet. Ähnlich der alten Ägypter verzweigten sich die Kanäle in kleine Abwassergräben, sodass das Wasser für die Felder verwendet werden konnte.
Fazit zu Edzná
Diese Mayaruinen gehören zu den am wenigsten besuchten Attraktionen Mexikos, obwohl sie eigentlich viel mehr Aufmerksamkeit verdienen würden. In Edzná bekommt man deutlich mehr geboten als in manch größeren Ausgrabungsstätten. Trotzdem wird man nicht von großen Besuchermassen gestört. Ich kann daher nur jedem empfehlen Edzná zu besuchen. Es ist wirklich ein beeindruckender Ort!
Gegen Mittag bin ich wieder zurück in Campeche. Es war wieder ein toller Ausflug, auch wenn ich sehr viel geschwitzt habe 🥵😃Lue lisää