Satellite
  • Day 19

    03.06. Savannah

    June 3, 2016 in the United States ⋅ ⛅ 28 °C

    Der heutige Tag begann mit im Zimmerpreis enthaltenem Frühstück. Langsam gewöhnen wir uns an Pappbecher und -teller, das Plastikbesteck irritiert uns aber immer noch, vor allem, wenn die Gabel selbst dem breiigen Rührei nicht so ganz standhält. Aber ansonsten war das Angebot ok, ich persönlich freue mich darüber, dass ich mir eine frische Waffel backen kann. Allein die Marmelade regte bei der Überlegung, woraus sie wohl gewonnen wurde, unsere Fantasie an (eingekochtes Gummibärchen?).
    Zunächst fuhren wir "Downtown" und suchten das Visitorcenter auf. Ein nur mäßig freundlicher Herr riet uns im breitesten Südstaatendialekt (die amerikanische Antwort auf bayrischen Dialekt), wir verstanden, wenn überhaupt, nur die Hälfte, zu einer Kombi hop-on, hop-off Trolley- und Bootsticket und verwies uns an das Ticketcenter. Dort erhielten wir nach kurzer Diskussion auch unser Kombiticket ohne Upgrade auf Museum 1, 2 oder 3. So stiegen wir in einen Spezialbus, der eine ausgiebige Rundtour mit zum Teil sehr unterhaltsamen Geschichten zur Stadt Savannah und ihren Häusern und nunmehr nur noch 22 Plätzen (2 wurden in den letzten Jahren anders verwertet, der eine bebaut, der andere liegt brach).
    Der erste Teil führte uns zum Savannah-River und wir waren zunächst sehr enttäuscht von der Stadt. Die Stadt Savannah hat am Ufer des Rivers einen wunderschönen Bestand an alten Lagerhäusern, der ein wenig in Stand gebracht, eine einladende Flaniermeile hätte geben können. Leider sind zwar viele unterschiedliche Giftshops und Burgerläden vorhanden, aber alles eher lieblos.
    Inzwischen war es Mittag und unser Kaffeedurst meldete sich. Bereits im dritten "Restaurant" bot man uns an, doch einfach Platz zu nehmen und einen Kaffee zu bestellen. Während wir warteten, dachte ich kurz, wäre jetzt ein Capuccino in einer Porzellantasse klasse... und wir bekamen nicht nur unser Eiswasser in echten Gläsern nebst Glaskaraffe sondern auch einen leckeren Capuccino aus einer ganz normalen Tasse.
    Gestärkt bestiegen wir das Riverboat, mit dem wir anderthalb Stunden durch den Hafen schipperten. An Bord lernten wir ein amerikanisches Ehepaar kennen. Auch das ist Amerika, allenthalben kann man Einheimische kennen lernen und nette Unterhaltungen führen. Gekrönt wurde die Hafenrundfahrt mit einem Salutschuss aus einer historischen Kanone, auf den der Kapitän ausgiebig mit dem Schiffshorn antwortete.
    Nach der Bootstour sahen wir uns noch das Denkmal "Waving Girl" von Nahem an und waren beide von Savannah relativ enttäuscht. Verschwitzt (ungefähr 34 Grad und gewittrige Luft) stiegen wir wieder in den Bus und setzten unsere Tour durch Savannah fort. Und plötzlich entdeckten wir die schönen Seiten Savannahs. Unzählige Südstaatenhäuser mit viel schmiedeeisernen Toren und Zäunen. Wir erfuhren, dass schmiedeeiserne Komponenten Wohlstand bedeuteten und diesen wollte man doch gerne zur Schau stellen. Zudem war unser zweiter Fahrer sehr gut drauf und scheute sich auch nicht ein paar Lieder aus der Vergangenheit "anzusingen" und uns zu berichten, wo welche Filme wie z. B. Forest Gump gedreht wurden. An der St. Patrickskathedrale stiegen wir noch einmal aus und besichtigten diese Kirche, die so gar nicht amerikanisch anmutete, sie hätte auch gut nach Italien gepasst.
    Reif für die Dusche fuhren wir zum Hotel zurück, erfrischten uns, ruhten uns ein wenig aus und machten uns wieder auf den Weg in die Stadt, um am an diesem Wochenende stattfindenden Blues- und Jazzfestival teilzunehmen. Wir entschieden uns, bei dem Restaurant zu essen, das so unamerikanisch Kaffee servierte, irritierten die Kellner mit dem Wunsch draußen sitzen zu wollen und genossen zum ersten Mal auf dieser Reise (natürlich abgesehen vom Besuch bei Chrsitina und Tom) ein Abendessen, bei dem kein Plastik auf den Tisch kam. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite spielte ein Musiker wunderschön auf seinem Saxophon. Also alles perfekt (ohne Mücken wäre es noch perfekter gewesen). Zum Abschluss gab es dann wieder ein Feuerwerk, auch in Savannah wurden keine Mühen gescheut, uns angemessen zu begrüßen.
    Read more