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  • Day 12

    Das Dach Indochinas, den Fansipan 3143m

    April 11 in Vietnam ⋅ ⛅ 24 °C

    Der Ort war noch in Nebel gehüllt als 5:30uhr unserer Wecker klingelte. Die Rucksäcke waren schon gepackt und ehe wir uns versahen war es kurz vor sechs Uhr und wir mussten unser Zimmer räumen. Unsere Gastwirtin wartete bereits unten mit dem Frühstück auf uns, für das wir 15 min Zeit hatten. Schon war der Fahrer da, der uns zum Einstiegspunkt für den Fansipan bringen sollte. Unterwegs trafen wir bereits viele Schulkinder, die wir mit einem sanften Hupen von der Straße delegierten. Noch schnell unseren Guide Su eingeladen und schon waren wir komplett. Als wir in die höhere Stadt Sapa fuhren, verschlangen uns kurz die Wolkendecke aber am Einstiegspunkt selbst herrschte klare Sicht. Caro bewaffnete sich gleich mit einem Bambusstock, der ihr nicht mehr von der Seite weichen sollte. Ein paar Worte zum Fansipan. Er ist mit 3143m der höchste Berg in Vietnam und das Dach Indochinas. Es ist ein wichtiger religiöser Ort für die buddhistischen Vietnamesen, mit Tempelanlagen und einer großen Buddhastatue.

    Den Rucksack aufgeschnallt und los ging es 7:15Uhr bei 2200 Höhenmeter. Wir nahmen die Tram Ton Route, welche über knapp 12 Kilometer zum Gipfel führen sollte. Dabei galt es 1250 Höhenmeter aufwärts und 307 nach unten zu überwinden. Der Weg startete seicht und wir liefen in einem angenehmen Tempo durch einen dichten Wald, wo Su uns auf verschiedene Dinge aufmerksam machte. Su ist von den Hmong einer von fünf verschiedenen ethnischen Gruppen in Sapa, wie ich neugelernt habe. Jede Gruppe spricht ihre eigene Sprache, sodass es damals schwierig war sich zu verständigen. Das hatte damals dazu geführt, dass sich die Hmong mehr um Feldarbeit und Tierzucht gekümmert hatten, da sie in der Stadt nicht kommunizieren konnten. Er zeigte uns zum Beispiel die Kardamom Pflanze, welche hier wild in den Bergen wächst. In der Erntezeit kann es vorkommen, dass die Hmong bis zu einem Monat in den Wäldern verbringen um diese zu ernten. „Normale“ Bäume, Bambus, Farne und andere Pflanzen begleiteten uns am Anfang des Weges. Den Namen von Bäumen versuchte ich zu erfragen, aber er wusste die Namen leider nicht. Die ersten Höhenmeter verliefen relativ entspannt, ehe es etwas steiler werden sollte. Wir liefen die Bergkämme von einem Berg zum nächsthöheren. Dabei ging es immer wieder bergauf und bergab, die geradeerst erklommenen Höhenmeter durfte man so zweimal nehmen. Der Weg bestand aus vielen Steinstufen, welche wohl die Hmong über die Zeit angelegt hatten, manchmal wich der Weg einen staubigen Trampelpfad oder steinigen Kletterpassagen. Zweimal mussten wir über selbstgebaute Tore klettern, die waren für die Wasserbüffel gedacht, damit diese nicht ihr bestimmtes Gebiet verlassen würden.

    Der Pfad wurde nun von Mal zu Mal steiler. Das nächste Ziel lag auf 2800 Höhenmeter und war ein Lagerplatz mit Kochstelle, wo es Mittag geben sollte. Unser Tempo verlangsamte sich und wir brauchten immer mehr Pausen. Trotzdem überholten wir zwei Gruppen, welche wir erst zum Mittag wiedersehen sollten. Wir hatten klare Sicht aber über uns hatten sich zum Glück ein paar Wolken versammelt, welche die Sonne so gut es ging abblockten. Schließlich erreichten wir die 2800 Höhenmeter und mussten eine Pause einlegen. Dabei erzählte Su, dass das wohl der härteste Part gewesen sei, bei dem die Meisten müde werden würden. Ein Wanderer und sein Guide waren uns bereits entgegengekommen. Der restliche Weg zum Lager war kein Problem und hatten wir schnell hinter uns gelassen. Während ich draußen mit meiner Drohne ein paar Aufnahmen machte, bereitete Su das Mittag vor. Eigentlich keinen Hunger versuchten wir trotzdem so viel Energie wie möglich für den nächsten Teil der Strecke zu uns zunehmen.

    Die nächste Etappe sollte ein wenig entspannter verlaufen, aber Su hatte bereits angekündigt, dass es nochmal steil bergab und anschließend bergauf gehen sollte. So kam es auch, die Seilbahn unmittelbar in Sichtweite, verschwand wieder über uns. Den letzten Anstieg kämpften wir uns Stück für Stück die Metalleitern nach oben, noch ein paar Kletterpassagen und wir konnten den wunderschönen Ausblick in dem Wissen genießen, dass wir es so gut wie geschafft hatten. Es war jetzt 12:45Uhr und damit fünfeinhalb Stunden unterwegs. An der Seilbahnstation verabschiedete sich Su von uns und erklärte den Weg über die Tempelanlagen ganz nach oben. Er überreichte uns zudem zwei Medaillen. Nun waren es nur noch 600 etwas höhere Stufen bis zum Gipfel. Wir, völlig ausgelaugt ruhten uns erstmal aus, bevor wir die letzten Höhenmeter erklimmen sollten. Unsere Füße waren lahm die Oberschenkel kraftlos, so stiegen wir die einzelne Treppenabschnitte nur langsam nach oben. Begleitet von einer riesigen Buddhastatue und anderen Buddhistischen Elementen entlang des Weges. Noch hatte wir gute Sicht ins Tal, aber die Wolken verschlangen den Gipfel, so war es nicht verwunderlich, als wir oben ankamen und in eine weiße Wand schauten. Aber das Gefühl es geschafft zu haben, ließ das andere unwichtig erscheinen und so genossen wir den Augenblick. Die Generalprobe für den Vulkan Rinjani war somit geglückt und Caro hatte ihren ersten 3000er bestiegen.

    Eigentlich hätten wir uns gern belohnt aber mit nur noch 10.000 vietnamesischen Dong (40cent) in der Tasche war nicht mehr viel auszurichten. Stattdessen gab es das, was zum Mittag übriggeblieben war und anschließend legten wir uns ein wenig auf eine Bank. In der Unterkunft hatten wir keine Zimmer mehr, sodass wir eh keinen besseren Ort hatten. Nach einer Weile ging es mit der Seilbahn nach unten, wo uns unser Taxifahrer nach Sapa brachte. Nachdem wir wieder Geld in der Tasche hatten, ging das Schlemmen los. Das erste war ein Kokosnusskaffee, danach kam ein Kokosnuss Smoothie und zum Abendbrot setzten wir uns (unbewusst) mit unseren Wandersachen in ein schickes Restaurant und aßen unsere erste Pho Suppe. Diese war wirklich lecker und Livemusik sollten wir auch bekommen. Ein Flötenspieler packte am Eingang sein Equipment aus und die Melodie klang fast wie bei der Vorstellung des Auenlandes bei der Herr der Ringe. Den Taxifahrer hatten wir bereits gerufen und ein wenig Zeit verblieb. Der Plan noch sich noch ein Getränk zu schnappen, verwarfen wir, denn wir waren kugelrund. Stattdessen suchten wir uns eine gemütliche Bank am See.

    An der Unterkunft angekommen, trauten wir uns mit unserem Wandersachen gar nicht so richtig in den Gemeinschaftsraum. Dort saßen die anderen Gäste, welche den Kochkurs hinter sich hatten und nun das Abendbrot genossen. Für den Gemeinschaftsraum musste man seine Schuhe ausziehen. Naja, wir wurden von Ming reingebeten und versuchten es kurz zu halten. Wir durften zum Glück die Dusche eine Etage tiefer nutzen. Während Caro duschen war und ich in den Raum zuvor wartete, kam der jüngere Bruder von Ming zweimal runter. Beim zweiten Mal hielt er seine Nase zu. Ich meine nur „sorry buddy“ und er mit zugehaltener Nase „Its fine, its all fine“ 😊 Frisch geduscht setzten wir uns noch eine Weile mit der Besitzerin zusammen und bedankten uns für den sehr schönen Aufenthalt und die Gastfreundlichkeit. Wir hätten uns wohl beide gerne hingelegt aber unser Bus sollte 22:45Uhr Sapa verlassen und bis dahin mussten wir durchhalten. Nach der herzlichen Verabschiedung und einer Taxifahrt später setzten wir uns in den Warteraum des Busunternehmens. Sapa hat uns wieder so verabschiedet, wie es uns begrüßt hat, nämlich in weiß gekleidet. Für unseren Bus hatten wir ein wenig mehr ausgegeben, da wir diesmal besser schlafen wollten. Mehr Platz hatten wir auf jeden Fall aber für mich trotzdem noch zu klein. Also Vorhänge zugezogen, Licht aus und auf nach Cat Ba.
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