• Aus den Bergen an den Pazifik

    December 5 in Chile ⋅ ☀️ 26 °C

    Ein weiteres Mal zauberte uns Eduardo ein leckeres Frühstück, ehe wir unsere Sachen packten. Noch ein paar nette Worte und die Unterkunft bezahlt, saßen wir im Auto. Genau in dem Augenblick schrieb mir die nächste Unterkunft die Anreiseinformationen und eine Wegbeschreibung, top timing. Link geöffnet und ehmm, nee,… da stimmt was nicht. Ursprünglich hatten wir eine Weinverkostung in Casablanca geplant, damit wir danach nicht mit dem Auto fahren müssen, hatten wir dort eigentlich eine Unterkunft gebucht gehabt. Der Link zeigt allerdings an die Westküste, 45min Autofahrt entfernt. Nach kurzem hin und her beschlossen wir unseren Plan festzuhalten aber die neue Unterkunft zu inkludieren.

    Vor uns wartete eine 3:30h Autofahrt. Durch die zahlreichen Serpentinen konnten wir uns in aller Ruhe von dem Ort verabschieden. Wobei ich mich schon stark nach vorne beugen musste, um etwas zu sehen, denn eine Höhenverstellung hatte der Sitz nicht. Nach der Bergregion schlossen sich das Land- bzw. Vorortleben von Santiago an, ehe wir auf die Schnellstraße abbogen. Eigentlich hatten wir ohne Mautstraßen eingegeben aber landeten doch auf einer. 700 CLP (0,70€) buchte es am Anfang ab (Tracker im Auto), und dann kamen nach regelmäßigen Abständen Checkpoints, wo unser Tracker immer wieder piepte und weitere Beträge zubuchte. Wo wir die Mautstraßen umgingen, waren die Tunnel. Das brachte uns nicht nur eine Ersparnis, sondern wunderschöne Ausblicke auf die Landschaft. Über Serpentinen schraubten wir uns hoch und wieder runter aber insgesamt haben wir dadurch nur eine halbe Stunde mehr gebraucht. Außerdem war es nicht so stressig wie auf der Schnellstraße, wo dann in einer 80er Zone die großen LKW`s auf der linken Fahrbahn mit circa 110km/h vorbeisausen.

    Bereits vom letzten Hügel hatten wir in der Ferne die ersten Großplantagen an Weinstöcken gesehen, welche nun links und rechts von uns lagen. Ein Weingut nach dem anderen ließen wir hinter uns, denn wir wollten zum Weingut Vina Casas del Bosque. Dort hatten wir bereits einige gute Rezensionen gelesen und es machte einen guten Eindruck. Die Einfahrt war bereits imposant. Erst mussten wir an einer Schranke halten, ehe uns der Pförtner hereinließ. Danach fuhren wir eine fein hergerichtete Allee entlang, wo wir zum Hauptgebäude, mit vorgelagerten Springbrunnen kamen. Das Auto war rechterhand auf dem Parkplatz abgestellt und wir hatten schnell eine Tour in einer Stunde gebucht. Tscha,… so richtig waren wir aber für so ein Event nicht ausgerüstet. Sehr fein gekleidete Leute in edlem Restaurant und Gartenbereich. Wir ganz normal gekleidet, kurze Hosen, Standard T-Shirt, Flip Flops, Caro in Wanderschuhen. Wir entschieden uns dann für den Außenbereich und nutzten die Zeit für organisatorisches. Unsere Gruppe war nicht groß, zwei Britten, deren Guide und wir. Bei dem Weingut handelt es sich um ein mittleres Unternehmen, im regionalen Vergleich. Im nationalen, eher als kleineres zu zählen. Hauptsächlich werden hier Weißweine angebaut und Rebsorten, welche bei den kühleren Meeresklima gut gedeihen. Durch den Klimawandel werden jetzt schon von großen Weingütern im Süden Gebiete gekauft, welche in den kommenden Jahren die jetzigen ablösen könnten. Zuerst bekamen wir ein paar Erläuterung an der Rebe, bevor wir einen kurzen Eindruck zur Abfüllung und Lagerung bekamen. Abschließend folgte eine Weinverkostung mit zwei Weiß- und zwei Rotweinen. Wir lauschten den Erzählungen von unserem Tourguide aber selbst was einbringen war mit unserem Kenntnisstand schwierig. Die Weine waren lecker aber gingen auch etwas in den Kopf, wir hatten bis dahin nur Frühstück gegessen. Der Tourguide war bereits verschwunden und wir tauschten uns mit den anderen Teilnehmern noch ein wenig aus.

    Wie durch Zauberhand sind wir dann am Supermarkt im Zielort gelandet und konnten uns für den nächsten Tag eindecken. Ich fühlte mich nicht beschwipst aber Null Prozent hatte ich definitiv nicht. Wir holten uns einen kleinen Snack, setzten uns ans Meer und genossen den Ausblick. Ich finde es unvorstellbar, welche Weite über dem Pazifik überwunden werden muss, ehe man wieder auf Land stößt. Anschließend ging es in 15min zur Unterkunft, wo wir zwei Tore passieren mussten, damit die freilaufenden Hunde nicht stiften gehen konnten. Wir können diesmal ein kleines Holzhäuschen unser Eigen nennen, in dem nur ein Bett Platz hat. Küche, Duschen und Toilette ist ein anderer Holzverschlag. Das Gelände ist liebevoll gestaltet mit diversen Aktivitätsmöglichkeiten, Billiard, Dart, Slag-line, Volleyball, Bademöglichkeit,… Wir haben kurz überlegt eine weitere Nacht hier zu bleiben aber haben uns dann dagegen entschieden.
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