• Chaotisch aber schön

    December 7 in Chile ⋅ ⛅ 20 °C

    Chaotisch aber schön, passt heute zu mehreren Themengebieten. Das eine ist ganz klar die Stadt Valparaiso. Der Verkehr, die angelegten Straßen, die gebauten Häuser und vieles mehr. Alles läuft hier etwas anderes. Unsere Gastgeberin hat schon zum Anfang gemeint, entweder man liebt es oder hasst es, wobei wir uns mittendrin einsortieren würden. Die vielen künstlerischen Gemälde, ob die Leinwand ein Haus, der Boden, eine Treppe ist, selbst Hundehütten oder rausragende Rohre sind davor nicht sicher. Wir hatten heute nochmal Zeit bis 15Uhr die Stadt auf ein weiteres zu erkunden. Begonnen haben wir mit dem alten Gefängnis, welches keines mehr ist. Von außen sieht man die hohen Gefängnismauern, die mitten in der Stadt nach oben ragen. Im Inneren steht noch ein altes großes weißes Gebäude mit vergitterten Fenstern. Statt dies dem Verfall zu überlassen, wurde es komplett entkernt und viele Studios integriert, sowie ein kleiner Sportbereich. Als wir gerade hindurchschlenderten sahen wir ein Töpferkurs, andere gingen mit Instrumenten in einen Raum. Der Platz hinter dem Gebäude zu den Mauern hin wurde in eine grüne Oase umgestaltet. Danach machten wir uns in den flacheren Bereich auf, der das ein oder andere imposante Gebäude beheimatete aber die Ansehnlichkeit sichtbar nachgelassen hatte. Unser Weg führte uns nochmal zu der steilen Straße, welche wir bei unserer Ankunft hochgefahren waren und ja, es war nicht nur das Gefühl im Auto gewesen. Heute ist Sonntag, dass merkt man auch in der Stadt, sowie hier, denn die menschliche Ampel hat ihre Arbeit noch nicht wieder aufgenommen. Der Stadtteil unter unserer Unterkunft war somit auch erledigt und wir mit Sinneseindrücken überflutet. Da wir noch Zeit hatten suchten wir uns noch ein nettes Café mit Blick über die Stadt und genossen den Vormittag. Heute war besseres Wetter, die Aussicht war demzufolge sehr gut. Kurzes Fazit zur Sicherheit: Wir haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt aber haben uns an die Tipps gehalten und bestimmte Bereiche gemieden.

    Eine Stunde eher als gedacht traten wir den Weg zum Flughafen an, was sich noch als Glücksfall herausstellen sollte. Der Weg war kein Problem, eine Schnellstraße verbindet Valparaiso und Santiago de Chile. Mit kleinen Mautpassagen hat sich die Strecke in 1:15h erledigt. Chaotisch passt auch zum Fahren auf der Schnellstraße. Nicht nur, dass links wie rechts überholt oder aufgefahren wird heute liefen (eher rannten) auch Menschen einfach so drüber. Der Standstreifen wurde von Fahrradfahrern und Fußgängern genutzt. Zwischen den Leitplanken in der Mitte wurden Marktzelte aufgestellt. Wir wussten nicht was für ein Fest anstand aber wir durften weiterhin 120km/h an allen vorbeifahren.

    Das Auto stand vollgetankt auf dem Gelände der Autovermietung und ich hatte die Kaution zurücküberwiesen bekommen. Der Shuttleservice hatte uns am Flughafen abgesetzt, da bekam ich Tatsache die Meldung auf das Handy, dass der Flug gestrichen wurde. Also schnell zum Schalter, welche uns lediglich eine Nummer von der Hotline gaben. Da bei der Hotline immer derselbe Text zu hören war, versuchten wir unser Glück am Ticketschalter. Da könnte man uns helfen aber nur über die Hotline wäre es kostenlos. Auf die Frage wie viel es extra kosten würde, kam nur die Antwort „sehr teuer, da Umbuchung am aktuellen Tag“. Folglich wählte ich mich in die Hotline ein und übte mich in Geduld, während im Hintergrund fröhliche entspannte Weihnachtsmusik dudelte. Vom Ticketschalter hatten wir die Info, das bereits 18Uhr (unsere 19:50hr) eine Maschine über einen Zwischenstopp nach Calama fliegen würde, was uns bis jetzt nicht viel brachte, denn es wollte keiner so richtig am anderen Ende mit uns reden. Als dann doch sich jemand meldete, fragte er nur die Buchungsnummer ab und wir waren in der nächsten Schleife. Beim Nächsten bekamen wir die Option genannt, dass wir doch morgen 6Uhr einen Flug bekommen könnten, mit dem ich nicht einverstanden war. Jetzt war die Info mit dem 18Uhr Flug Gold wert. Ich sprach den Flug gezielt an und siehe da, wir bekamen unseren Flug umgebucht. Die Zeit war gut vorangeschritten und so mussten wir nach Gepäckaufgabe einen kleinen Sprint zum Gate hinlegen. Die Krux war, wir hatten lediglich Stand By Tickets bekommen. Das heißt, nur wenn Sitze frei bleiben können wir zum Schluss mit einsteigen. Der Wartebereich war gut gefüllt und es war schwer abzuschätzen. Die Arbeiter der Fluggesellschaft schauten zu uns rüber, schauten wieder weg aber kamen final doch noch mit zwei Tickets. Nun mussten wir nur noch bangen, ob unser Gepäck mitkommen würde. Denn ein anderer Reisender aus Frankreich sollte sein Backpack lieber perönlich mitnehmen.

    Die Flüge waren relativ schnell. In La Serena landeten wir nach einer dreiviertel Stunde, eine Küstenstadt welche von einem Hügelmeer zum Landesinneren umgeben ist. Wir blieben im Flieger sitzen und wenig später hoben wir nach Calama ab. Währenddessen erlosch das Tageslicht, erst färbte sich die Landschaft rot ein, ehe die schwarze Nacht einzog hielt. Am Flughafen konnte wir trotz Bedenken unsere großen Rucksäcke abholen und bekamen gleich einen Uber zum nahegelegenen Hotel. Der Flug mit der Airline war chaotisch aber schön, da es doch noch heute geklappt hat und wir waren eine Stunde eher als gedacht da. Nach einem kleinen Snack im Restaurant und einem Willkommensgetränk machten wir uns schließlich nach dem chaotischen Tag, auf ins Bett.
    Read more