Satellite
  • Day 1

    Aufbruch.

    July 6, 2017 in Austria ⋅ 🌙 25 °C

    Flughafen. Wien. 21:10. Ich sitze mit meinem Vater in einem Café, er trinkt sein Bier, ich nippe an meinem Radler und lausche seinen Geschichten und Ideen. Gedanklich bin ich schon ganz wo anders und höre nur nebenbei wie die Worte meines Vaters etwas von Geotagging und GPS-Tracking erzählen (sorry Dad).

    Eineinhalb Stunden später finde ich mich auf einem Rollfeld für Flugzeuge, auf Platz 15K, der ab heute als mein Platz in die Geschichte dieser Bücher eingehen soll (vor allem weil Plätze 15I und 15J leer waren und ich somit die ganze Reihe, inklusive 3 Decken und Polster für mich hatte), einem Fensterplatz, niedergelassen und bereite mich mental auf meinen Flug nach Bangkok, mit einem kleinen Zwischenstop in Doha, Katar, vor.
    Aufgeregt versuche ich zu erkennen ob wir uns denn schon auf der Startbahn befinden, wo wir hin rollen, wann wir beschleunigen und uns somit mit unserem Metallvogel elegant in die Lüfte erheben würden. Jener edle Vogel der es vermag mich tausende von Kilometer von meinem Leben in Wien zu entfernen. Sowohl physisch, als auch psychisch.
    Ich erkenne eine Farbahn für die Flugzeuge in der Dunkelheit, beleuchtet durch kleine, rote im Boden angebrachte Lichter, welche in regelmäßigen Abständen zueinander stehend leuchten. Wir biegen ab, die Lichter verschwinden. Nicht unser Start. Wir rollen weiter. Stetig werde ich nervöser - meine erste Reise ins mir quasi vollkommen Unbekannte beginnt. Die ersten Tage in Bangkok, Thailand, wo ich auch diese Zeilen, auf dem schlecht beleuchteten Display meines Smartphones im Schein einer Glühbirne mit dem Licht einer Leuchtstoffröhre, welche ich mir im Flugzeug schon notiert hatte weil ich sowieso viel zu aufgebracht war um wirklich zu schlafen, abtippe, verbringe ich auch allein. Meine sehr gute Freundin C., ein Mensch der mir sehr viel über die Welt und das Leben beigebracht hat, treffe ich erst am 9. in Indonesien, dem eigentlichen Ziel und Hauptaufenthaltsort meiner/unserer Reise.

    Plötzlich sehe ich aus meinem Fenster auf der Rechten Seite des Flugzeugs abermals eine Startbahn. Diese war nicht rot, sondern golden beleuchtet. Links und rechts der Bahn schossen hunderte kleine Lichter in die Höhe, während der Flieger mit der Nummer QR0186 schwermütig in diese Bahn einlenkt. Aus meinem Fenster sehe ich nichts mehr. Langsam fährt das Transportmittel meiner Wahl (nicht zuletzt aufgrund mangelnder Alternativen) auf die Dunkelheit, die zweifellos von den beiden goldenen Lichtbahnen, die sich leider meinem Blick entziehen, gebildet wird, zu. Ich wusste, dass dies unsere Startbahn sein würde - sie war zu perfekt um es nicht zu sein.
    Die mir zuvor ausgehändigten Kopfhörer mit grauenhafter Audioqualität lassen Depeche Mode - "No More" in meinen Ohren erklingen. Ich schließe meine Augen, die Musik wird lauter und die Turbinen des Flugzeugs beginnen sich zu drehen.
    Mein Körper wird in den Sitz gedrückt und die Nase unserer Flugmaschine hebt sich gen Himmel.
    Erster (Zwischen)Stopp: Bangkok!
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