Satellit
  • Dag 16

    Gabeln und OP-Besteck

    30. august 2017, Canada ⋅ ☀️ 23 °C

    Soooo....

    Genau, ich wachte dann Mittwochmorgen im Zimmer dieses altmodischen Hotels auf und ging zum Frühstück, immerhin war das nicht aus den 60ern :)

    Dann packte ich meinen Kram zusammen und pilgerte in meine nächste Herberge, die Bell Lennox Lodge, die etwa 3 km entfernt lag. Normal war der Plan, dass ich da bereits davor die Nacht verbringen wollte, aber da das mit Zug solange gedauert hat und deren Rezeption nur bis 22 Uhr besetzt war, musst ich eben eine Nacht woanders verbiingen und konnte dann wechseln.

    Hinter diesem unscheinbaren Namen verbirgte sich dann die wohl seltsamste Unterkunft meiner Kanadareise - und dem treuen Leser meines Blogs ist sicher schon aufgefallen, dass ich teilweise an schon echt ungewöhnlichen und "besonderen" Orten untergekommen bin. Jedenfalls habe ich den Eingang erst gar nicht gefunden. Es gab zwar in der richtigen Straße ein riesiges Schild, aber im Erdgeschoss und den beiden Stockwerken darüber sah alles sehr krankenhausmäßig aus und die Wegweiser an den Wänden ließen auch eher vermuten, dass ich mich im chirurgischen Bereich des Krankenhaus befand. Im dritten Stock war dann wieder ein Schild mit dem Namen der Unterkunft und ein Empfangstisch, der eben wie auf einer Krankenhausstation hätte stehen können.

    Beim Einchecken wurde es mir dann auch erklärt: Die Unterkunft ist dafür gedacht, dass Angehörige dort übernachten können und dann nicht öfter den Weg ins Krankenhaus machen müssen. Da die Zimmer aber nie ausgebucht sind, haben sich die Besitzer überlegt auch für Touristen zu öffnen und so war ich dann mitten in einer Krankenhausunterkunft.

    Nach kurzer Verschnaufspause wollte ich dann aber endlich Winnipeg sehen, also lief ich wieder Richtung Downtown, vorbei an kleineren Parkanlagen und mehreren Vororten, bis ich an den großen Straßnkreuzungen vorbeikam. Natürlich durfte auch ein Besuch des Legislature Buildings (Regierungsgebäude) fehlen, schließlich war ich ja bisher bei allen vier der vergangenen Provinzen. Das war wie immer äußerst prächtig und komischerweise relativ wenig besucht. Zurück am Ufer des Red Rivers, kam mir das Canadian Museum of Human Rights (Menschenrechte) geradezu in die Quere. Da der Bau von Außen schon echt was hermacht und ich eh nichts anderen geplant hatte, ging ich auch hinen und musste eine Viertelstunde warten, damit sich der Eintrittspreis von 18 $ auf 5 $ senkte.

    Ich war sehr sehr froh, diesen Schnapper gemacht zu haben, denn so ein derartiges Museumserlebnis noch nie gahbt habe. Und zwar auf eine ganz positive Weise: Auf sieben Ebenen wurde das Thema "Menschenrechte" veranschaulicht. Aber nicht nur mit Texten und Bildern, sondern auch mit Videos, interaktiven Spielen, Quizfragen, Skulpturen. Es war alles sehr mit Liebe zum Detail aufgebaut und uns auch sehr interessant näher gebracht. Es gab zum Beispiel auch einen Teichgarten mitten auf einer Ebene, der die Wiedergutmachung symbolisieren sollte. Danach ging es thematisch um das Dritte Reich, die Unterdrückung der indianischen Bevölkerung in Nordamerika, und die Ausgrenzung von religiösen, sexuellen oder gesundheitlichen Minderheiten. Die geplante "eine Stunde", die ich dort nur verbringen wollte, artete dann in dreieinhalb Stunden aus und es war bereits dunkel, als ich dann Hunger bekam.

    Also ging ich ein paar Straßen weiter, zum Viertel "The Forks" (die Gabeln), um mich dort auch mal umzusehen und dann dort eine Pizza zu essen. Das Viertel war äußerst touristisch, es gab überall Stände und kleinere Pubs. Nach kurzem Schelndern war es mir dann genug und ich lief wieder zurück nach Hause, es war ja immer noch 30 Minuten zu meiner wunnderbaren Unterkunft :)
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