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  • Day 27

    #11 Camino de la Muerte

    May 27, 2022 in Bolivia ⋅ ⛅ 14 °C

    Erst eingefroren, dann verkrampft und am Ende auch noch sonnenbrandgerötet: der Zustand unserer Hände erzählt ganz gut nach, was wir auf dem „Camino de la Muerte“ - der sogenannten Todesstraße - erlebten.

    Diese Straße war für lange Zeit die einzige Verbindung zwischen dem hohen La Paz und dem tiefen Las Yungas - eine grüne Gegend im Amazonas. Dabei schlängelt sie sich über zahlreiche Kurven die Berge hinab. Schon beim Bau dieser Route verunglückten zahlreiche Menschen, und auch anschließend stürzten vor allem in den 90er viele Fahrzeuge in die Tiefe. Der Name war also tatsächlich Programm.

    Die Konsequenz: eine neue Route wurde gebaut, die alte wurde dagegen zum Mythos - und zum Highlight für den Tourismus um La Paz. Auf einer Länge von 60 Kilometern wagen sich dort nun jeden Tag zahlreiche Todesmutige die 3.500 Höhenmeter runter - rechts Felswände, links Abgründe bis zu 1000 Metern.

    Aber genug der Fakten, vor denen wir unsere Eltern vor der Tour lieber bewahrt haben. Früh morgens ging es also mit dem Bus zum Ausgangspunkt auf 4.500 Meter Höhe. Nach einem kurzen Frühstück zwängten wir uns in unsere schicken Outfits, dann schwangen wir uns auf die Räder. Kurzer Bremsencheck - und los ging es. Die ersten 20 Kilometer rollten wir die neue, geteerte Straße hinunter. Trotz Handschuhe waren die Hände nach kurzer Zeit eingefroren - und die Motorik stark eingeschränkt. Aber schon nach kurzer Zeit wurde es wärmer und die Vegetation kündigte so langsam den Regenwald an.

    Anschließend ging es 40 Kilometer auf der originalen Death Road weiter, über Stock und Stein, durch Wasserfälle hindurch, an Abhängen vorbei - und mitten hinein in den feucht-warmen, nebligen Dschungel. Währenddessen wichen Adrenalin und Angst recht schnell der Begeisterung für diese wahnsinnige Route und Aussicht, die wir aber ausschließlich während der Pausen genossen. So meisterten wir die Strecke ohne Probleme und auch ohne viel Treten, dafür mit schmerzenden Händen nach dem Bremsmarathon.

    Zum Schluss wurden wir von unserem Guide noch als offizielle „Survivor“ gekürt. Ein paar Schauergeschichten vergangener Touren hob er sich zum Glück ebenfalls für das Ende auf.
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