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  • Hari 69

    21.5. Auf Wiedersehen!

    21 Mei 2023, Malaysia ⋅ ☁️ 31 °C

    68 Tage vergehen schnell. Vielleicht sogar viel zu schnell. Nun sitze ich im Flugzeug auf dem Weg zurück nach Hause. Schaue noch einmal Fotos an. Und schaue auch den Film "Virunga", eine Naturdoku über einen Nationalpark im Kongo, in dem die letzten Berggorillas heimisch sind. Der Film bewegt mich, nicht nur weil süße Affen zu sehen sind, sondern weil er die Intrigen und Machenschaften großer Konzerne zur Ressourcengewinnung aufzeigt. Zu dem wird berichtet, wie die illegalen Geschäfte, die durch ein britischen Ölkonzern in einem UNESCO Weltnaturerbe gemacht werden, den Krieg in einem Land befördern, was endlich verdient hat zur Ruhe zu kommen. Der Film macht mich auf vielen Ebenen zum Ende meiner Reise nachdenklich, denn insbesondere als ich die großen Palmölplantagen gesehen habe, frage ich mich, was im Hintergrund für Verstrickungen herrschen. Wie kann es sein, dass ein Ölkonzern ein Rehabilitationszentrum für Nasenaffen schafft, was zuvor den Regenwald abgeholzt hat? Wie können mir die Einheimischen im Nationalpark Mulu erzählen, dass Sie bei Ihren Erkundungen auf Ihren Flächen auf Abholzungsfirmen stoßen, die keine Fäll-Genehmigung haben, die Regierung aber nicht hilft?
    Die Probleme sind groß, zu groß für einzelne Menschen alleine, ich fühle mich gelähmt, wie ich damit umgehen soll. Die Journalistin in dem Dokumentarfilm sagte "Am erschreckendsten finde ich, dass viele Menschen Reportagen schauen und wenige Minuten später wieder ihrem Alltag nachgehen". Und sie hat so recht, aber auch ich weiß nicht, was nun die Konsequenz ist. Wenigstens möchte ich auf diesem Wege meine Emotionen teilen und euch diese Dokumentation nahe legen - selbst wenn "Afrika" (Afrika ist ein großer Kontinent, Kongo wäre hier spezifischer und besser gewählt) soweit weg ist, wir nicht wissen, was die Berggorilla für uns bedeuten oder der Krieg und die Rebellem schon nicht so schlimm seien. Auf jeden Fall hat mir die Dokumentation zum Abschluss ein weiteres Mal die Augen geöffnet und mich erinnert, was ich die letzten Wochen (oder auch in den letzten Reisen) so erleben und sehen durfte. Umweltverschmutzung durch Abgase, Umweltverschmutzung durch Plastik, Armut und (vielleicht zu) schnell voranschreitende Industralisierung. Gleichzeitig bin ich unfassbar denkbar, die finanziellen, körperlichen und staatsbürgerlichen Möglichkeiten zu haben, solche bildenden Reisen zu unternehmen. Ich schätze erneut, wie wertvoll unser deutscher Pass ist, welche Ländergrenzen er uns eröffnet, ich bin dankbar über meinen Bildungsstand und über unser Bildungs- und Gesundheitssystem. Ich bin dankbar, in einem funktionierenden Rechtsstaat zu leben (in dem bestimmt auch nicht alles immer mit rechten Dingen zu geht, aber weitestgehend!) Und die entsprechenden Privilegien genießen zu dürfen. Dieses Gefühl der Dankbarkeit möchte ich nicht mehr missen!

    Und in diesem Sinne möchte ich mich auch bei euch allen bedanken, denn ihr - als meine Freunde und Familie - unterstützt mich auf diesen Wegen und euer Interesse an meinen Reisen motiviert mich, auch das ein oder andere Mal noch zusätzlich weiter Hinter die Fassade zu gucken. Vielen Dank!

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    Hast du schon „Virunga“ geschaut?
    Das ist übrigens der Film!
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