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  • Day 5

    Apartheid Museum und Soweto

    February 5, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute habe ich einen Ausflug ins Apartheid Museum und das Township Soweto, wo Mandela eine Weile lebte, gemacht.

    Vusi, der Fahrer, hat mich vor der Haustür abgeholt, vor dem Museum auf mich gewartet, mich durch Soweto begleitet und anschliessend wieder direkt vor der Haustür abgesetzt. Ihr seht, ich reise ziemlich dekadent im Moment. Ich traue mich aber auch nicht wirklich, hier in Johannesburg was alleine zu machen, dafür geistert mir immernch viel zu sehr der Ruf als gefährlichste Stadt der Welt im Kopf herum.

    Ich habe Vusi dann auch gefragt, ob er schonmal Gewalt erlebt hat, und das bejahte er und zeigte mir eine tiefe Narbe am rechten Handgelenk, die von einem bewaffneten Überfall mit einem Messer rührt. Und am Bein musste er mit elf Stichen genäht werden. Er veruchte zu fliehen, fiel dabei hin und als er nach dem Angreifer getreten hat, verletzte dieser ihn mit dem Messer.
    Nach dieser Geschichte fühlte ich mich nicht unbedingt wohler...🤔 Aber es ist ja alles gut gegangen heute.

    Das Museum ist sehr groß und sehr modern. Es zeigt zum einen die Geschichte der Apartheid und hat noch eine Sonderausstellung zum Leben und Wirken Nelson Mandelas. Was mich bei all dem was ich dort heute gesehen und erfahren habe so gedanklich beschäftigt hat, ist, dass das alles ja noch gar nicht so lange her ist. Die offizielle Abschaffung war ja erst in den 90er Jahren!

    Am beeindruckendsten und wie finde wirklich clever gemacht war für mich der Eingang in das Museum: es gibt zwei getrennte Eingänge und ein Schild fordert dich auf, dir dein Ticket anzuschauen. Dort wurde per Zufallsprinzip ausgewählt, zu welcher „ Rasse“ du gehörst - Weiß oder Nicht Weiß. Danach entscheidet sich, welchen Eingang du nutzen darfst. So erhält man einen Eindruck, wie es gewesen sein muss.
    Auf meinem Ticket stand Nicht Weiß.

    Ich bin dann drei Stunden im Museum gewesen, was für meine Verhältnisse sehr lang ist.

    Im Anschluss sind wir nach Soweto gefahren. In diesem Township hat Mandela einige Jahre gelebt und sein Haus ist nun zu besichtigen.
    Selbst obwohl wir nicht wirklich tief ins Township gefahren sind und die Strasse, in der das Haus steht, sehr touristisch geprägt ist, war der Unterschied zu den Gegenden, die ich bisher erlebt habe, deutlich erkennbar. Plötzlich grasen Ziegen und Kühe mitten im Viertel, eine Sau kreuzt die Straße und die Menschen wuseln hin und her. Das Haupttransportmittel der Schwarzen aus den Townships sind die Minibusse, und wie ich von meinem Fahrer erfahren habe, bilden die Busunternehmer unter sich sowas wie eine Mafia. Du wirst in dieses Business geboren, bekommst es vererbt. Einfach mal sich überlegen, selber ein solches Unternehmen zu betreiben - never ever.
    Auch sollte man keinen Fahrgast von der Staße mitnehmen, dann schnappt man denen nämlich Kunden weg und das kann für dich böse enden.

    Aber wie gesagt, heute ist alles gut gegangen. Morgen breche ich auf zu einem dreitägigen Ausflug in den Addo Elephant National Park. Dafür fliege ich bis nach Port Elizabeth und von dort geht es in ein Hostel. Ich werde berichten...

    (Die Türme sind fehlgeschlagene Reaktoren, heute kann man dort Bungeespringen)
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