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  • Day 11

    Wanderung durchs Adigene Tal im AlaArcha

    July 9, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 15 °C

    Erste Nacht im Dachzelt gut überstanden! Yeppie! Der Wecker klingelte zwar bereits um 6 Uhr, aber der Blick aus dem Fenster hat für das frühe Aufstehen entschädigt: der wilde Fluss, die Berge und die schneebedeckten Gipfel versüßen uns den Morgen. Beim Frühstück kam auch schon die Sonne hinter dem Berg hervor... Was will man mehr!? Da das Wetter zu dem Zeitpunkt so gut war entschieden wir uns noch eine Nacht im Ala Archa Nationalpark zu bleiben und noch eine Wanderung zu machen. Nunja, das Wetter wendete nach dem Frühstück, Wolken zogen auf und es fing an zu regnen. Doch wer Geduld hat wird belohnt und so konnten wir gegen 12 Uhr unsere Wanderung starten. Es ging in ein Seitental des Ala Archa mit dem etwas seltsamen Namen Adigene, benannt nach dem gleichnamigen Fluss. Der unerwartet knackige Aufstieg mit ca 500 Höhenmetern ging durch eine abwechslungsreiche Berglandschaft mit wunderschönen Blumenwiesen unzähliger Arten und Farben. Zudem mussten wir einige mehr oder wenige abenteuerliche Fluss- und Bachüberquerungen meistern. Beim Hochlaufen hörten wir immer wieder die Warnrufe der Murmeltiere und nach ein bisschen Ausschau halten, hatten wir das Glück eines direkt vor seinem Loch zu Gesicht und vor die Linse zu bekommen. Am Wendepunkt unserer Tour auf 2600 m haben wir uns einen Rastplatz gesucht, dieser hätte besser nicht sein können. Direkt an einem kleinen, pitoresken Bergbach mit glasklaren, eiskalten aber leckerem Wasser und herrlichem Blick auf die 4000er des Tien Shan Gebirges. Dieser Blick wurde sogar noch besser als exakt zum richtigen Zeitpunkt, gerade als wir anfangen wollten zu kochen, die Sonne rauskam. Am Ende der Pause liefen uns die einzigen 2 Menschen über den Weg, ausgerechnet ein Berliner Pärchen in unserem Alter, deren Auto wir schon auf dem Parkplatz gesichtet hatten. Gleich kam die Anmerkung "Ach ihr seid die mit dem Lada, der ist wohl die bessere Option für die Gegend hier". Die beiden sind mit ihrem, für den deutschen Markt gebauten, 4x4 von Berlin aus über die baltischen Länder, Russland sowie durch die kasachische Steppe gefahren und waren nun seit 2 Tagen in Kirgistan. In Kasachstan hatten sie dann ein Problem mit der Einspritzpumpe verursacht durch unreines, verdrecktes Benzin. Da ist der Lada wohl härter im Nehmen. 😀
    Der Abstieg verlief auf der anderen Seite des Tales, so dass wir den Adigene Fluss erstmals überqueren mussten. Die einzige Stelle dafür bestand aus einer Art "Brücke", die aber deutlich zu wenig Tritte hatte, so dass wir eher rüberklettern mussten. Aber am Ende ging es doch problemlos. Beim Runterlaufen ging es teils durch kopfhohe Blumenwiesen und später durch einen dunklen Nadelwald. Leider zog dann ein Gewitter auf, das sich auch direkt über uns, zwar kurz, aber dafür heftig mit Hagel entlud. Aber dafür hat man ja Regenjacken mitgeschleppt. Den größten Teil haben wir unter einem Unterstand abgewartet bis sich das Ganze beruhigt hatte. Der nun deutlich rutscherige Abstieg verlief noch an einem Alpinistenfriedhof vorbei, auf dem Bergsteiger verschiedener Nationen beerdigt sind, die im Tien Shan ums Leben kamen. Etwas bedrückend, die teils recht jungen und erst vor kurzem gestorben Bergsteiger zu sehen auf den Gedenksteinen. Nachdem wir dann doch trockenen Fußes wieder unten ankamen, haben wir uns noch kurz im einzigen Shop im Nationalpark mit sehr geringer Auswahl für den Abend und Frühstück eingedeckt. U. a. auch mit kirgisischem Arpa, ein recht leckeres Bier mit 11%. So konnte es auch gleich zu unserem angestammten Platz gehen um das Camp aufzubauen und Abendessen zu kochen. Mit dem vom Fluss gekühltem Bier ließen wir den, vor allem durch die wunderschöne Wanderung, tollen Tag ausklingen...
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