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  • Day 101

    Hola Quitó - Ein spezieller Start

    October 7, 2019 in Ecuador ⋅ ☁️ 9 °C

    Als wir nach einer unruhigen Nacht morgens aufwachten, hatten wir gleich mit Kopfschmerzen zu kämpfen, die durch die ungewohnte Höhe verursacht wurden - unsere Unterkunft liegt am Ende einer sehr steilen Straße und auf 3000 Höhenmetern. Nach einem leckeren Frühstück mit unseren netten Gastgebern versuchten wir die Höhenkrankheit-Symptome zu ignorieren. Auf dem Plan stand heute den Centro Historico der ecuadorianischen Hauptstadt zu erkunden. Die im Kolonialstil erbaute Altstadt ist Unesco Weltkulturerbe. Wie man in den letzten Tagen in den Medien schon erfahren konnte, herrscht gerade ein wenig Ausnahmezustand in Equador, der durch Unzufriedenheit mit der Regierung nach dem Wegfall von Subventionen für Sprit ausgelöst wurde (möchten wir uns in Deutschland auch nicht vorstellen was abgeht, wenn von heute auf morgen der Sprit um 100 % teurer wird). Und das durften wir heute hautnah erfahren. Der Weg in den Altstadtkern war abgesperrt, nahezu alle Geschäfte waren geschlossen und dutzende Polizei- und Militärgruppen blockierten alle Straßen in Richtung des zentralen Platzes. Da war für uns auch kein Durchkommen und so suchten wir uns erstmal was zu essen. 😬 Beim Almuerzo mit pollo y arroz saßen wir mit Einheimischen, Polizisten und Soldaten mit Maschinengewehren zusammen - schon ein seltsames Gefühl, aber noch war alles friedlich.
    Die einzige zugängliche touristische Attraktion, die noch geöffnet hatte, war die Basilica del Voto Nacional. Eine Kirche im Stile der Notre Dame - ein beeindruckendes Bauwerk. So besichtigten wir die Kirche von Innen und stiegen einen der beiden Türme hoch, von wo wir einen super Blick auf die Stadt hatten. Von oben konnten wir nun beobachten wie sich die Lage unten zuspitzte. Es kamen mehr und mehr Leute auf den Straßen zusammen, ab und an wurde eine Rauchbombe gezündet und die ersten Steine flogen. Die letzten Geschäfte schlossen hektisch und die Polizei und Militär hielten mit Pferdestaffeln (die uns mit ihren Robocop-Ausrüstungen an Ritter erinnerten), Hundertschaften und entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen dagegen. Kennen wir ja auch aus Hamburg 😜 . Schließlich wurde auch Tränengas eingesetzt, welches nach einiger Zeit auch bis zu unserem Turm hochzog und uns in das Turmcafé flüchten ließ. Dort tranken wir unseren ersten Coca Tee (soll gegen die Höhenkrankheit helfen) bis wir nach 10 min vom nervösen Besitzer aufgefordert wurden zu gehen. Das Café wie auch die Basílica wurden nun geschlossen, weil sich eine Demonstrantengruppe der Kirche näherte. So konnten wir das Gelände nicht sofort verlassen und waren wir mit ein paar anderen Leuten auf dem Kirchengelände eingesperrt, auf dem auch alle Tore geschlossen wurden. Wir waren nun doch plötzlich mittendrin. Nach ein bisschen Wartezeit und als die Lage sich entspannte, wollten wir nur noch auf direktem Weg zurück in unsere Unterkunft - was sich als nicht so einfach herausstellte. Um nicht in die Gruppen der Demonstranten und Randalierer zu gelangen oder ungewollt Kontakt mit der Polizei zu bekommen, mussten wir einen kleinen Umweg gehen - so konnten wir dem Trubel schnell entkommen. Zusätzlich entwickelte sich ein Verkehrschaos, da die Demonstranten wichtige Straßen und Tunnel blockierten. Glücklicherweise gelang uns der Heimweg ohne weitere Zwischenfälle, jedoch waren wir ganz schön erschöpft als wir an unserer Unterkunft ankamen. Der Aufstieg durch die sehr steilen Straßen und bei der Höhe war für uns extrem anstrengend. Auch unsere Gastgeber freuten sich uns heil wieder zu sehen.

    Den Start in Südamerika hatten wir uns ein wenig anders vorgestellt und nicht erwartet, dass das Abenteuer schon so am ersten Tag beginnt. 😬
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