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  • Day 9

    Industriegebiet

    June 2, 2022 in Spain ⋅ ☀️ 24 °C

    8. Lauftag, El Balis - Badalona, 27 km, keine Höhenmeter

    Ich bin im Ziel! Halleluja!
    Den letzten Tag habe ich wandernd gemacht. Meine Hüfte wollte nicht mehr. Meine Beine eigentlich auch nicht mehr, aber die haben weniger rumgezickt.
    Um kurz nach 9 Uhr ging ich von der Pension los. Diesen Streckenabschnitt bis Badalona wollte ich einfach noch für mich machen, um die Reise nicht irgendwo im Nirgendwo beenden zu müssen. Wirklich schöne Küstenabschnitte geschweige denn Wanderwege gab es hier aber keine mehr. Und so nahm ich am Morgen einen kleinen Umweg auf mich, um nicht auf dem Pannenstreifen der Autostrasse gehen zu müssen. Ich ging und ging und musste aber immer wieder umkehren, weil ich am Ende eines Weges plötzlich wieder vor einem geschlossenen Tor stand. Man könnte ja wenigstens schon am Anfang der Strasse anschreiben, dass diese privat ist. Es lag also nicht nur an meinem fehlenden Orientierungsvermögen, dass ich 1.5 h nach Start wieder vor dem Hotel stand. Ich hätte heulen können. Ich sah keine Möglichkeit, diesen Abschnitt hinter mich zu bringen. Die Autostrasse kam nicht in Frage und Strand gab es dort auch keinen, das Meerwasser war direkt an den Zuggleisen. Zuggleise! Der Zug! Ich ging also an den nächsten Bahnhhof und fuhr eine Station, um von dort aus weiterzuwandern. Auf dem Satellitenbild sah ich, dass es dort einen Weg dem Meer entlang geben müsste. Als ich ankam sah ich: ebenfalls gesperrt. Immerhin gab es dort Strassen neben der Autostrasse. Durchs Industriegebiet, aber immerhin. Meine Motivation war echt im Loch. Ursprünglich machte ich Badalona zu meinem Endziel mit der Idee, nicht noch durch die Vorstadt von Barcelona laufen zu müssen. Dass diese Vorstadt schon 30 km vorher beginnt, hätte ich irgendwie nicht gedacht. Es war echt einfach ein wüster Abschnitt, man kanns nicht anders sagen. Und wandernd war das irgendwie noch schlimmer, als wenn ich hätte laufen können. Es zog sich eeeewigs.

    Ich hatte irgendwann die Idee, einen Podcast zu hören, den ich letztens entdeckt habe von einem Typ 1 Diabetiker. Der ist der Hammer. So habe ich dann die ganze Etappe durch verschiedenste Gespräche gehört mit Typ 1 Diabetikern, die mit einer Insulinpumpe den Everest bestiegen haben, die 250 km durch die Wüste rannten, die einmal Kanada quer durchrannten und über einen der an einer Ketoaszidose starb. Es war SO spannend. Und inspirierend. Und es zeigte mir einmal mehr, dass Diabetes kein Hindernis sein muss. Ich kam nicht umhin, bereits an nächsten möglichen Abenteuern rumzustudieren...

    So ging die Zeit dann irgendwie doch ganz angenehm rum und ich erreichte das Endziel meiner Reise in Badalona. Irgendwie habe ich mir den Schluss ein bisschen schöner vorgestellt, aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich einfach nur noch ankommen und war dann doch ganz froh, dass es nun geschafft war. Nun freue ich mich noch auf ein paar gemütliche Tage. Ob ich diese in der Stadt oder auf dem Land verbringen werde, habe ich noch nicht entschieden.
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