Verkrümelt.

augustus 2018 - oktober 2019
  • Nicole Cruschwitz
  • Tim Seifert
Ein Jahr Auszeit zwischen Biber, Bären und Bergen.  Meer informatie
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  • Marie und Beth am Lake Louise.
    Stilsicher.Bow LakeMorgens um 8.30 Uhr in Alberta.

    Road Trip Adventure. How not to do it.

    10 december 2018, Canada ⋅ ☁️ -7 °C

    Es gibt Dinge, vor denen Muttis immer warnen. Süßigkeiten von Fremden annehmen. Potenzielle Nierenentzündungen, wenn man kein Feinrippunterhemd trägt. Und besser zwei Mal schauen, ob man den Schlüssel auch wirklich eingesteckt hat. 
    Hätten wir mal auf Mutti gehört. 

    Mit Beth, Marie und Maries Mini-Jeep "Mia the Kia" hatten wir einen kleinen vor-der-Arbeit-noch-ein-bisschen-Idylle-haschen-Abstecher zum Peyto Lake geplant. Auf halber Strecke hat uns allerdings schon eine dicke Schneewolke eingenebelt. Also haben wir uns die restlichen 65 km gespart und sind zum Lake Louise abgebogen, um dort mit einem überteuerten Muffin im Bauch über den zugefrorenen See zu schlittern.

    Auf dem Weg zurück nach Banff gab es noch einen kleinen Zwischenstopp am Bow Lake. Schnell aus dem Auto gehuscht, satt gesehen und wieder zurück in Mias gut beheizte Wände. Moment. Alle Türen zu? Niemand hat den Schlüssel?
    ...Oops. 
    Fünf Minuten ausgedehnte Mädchenpanik mit Rütteln, Drücken und Knobeln halfen nicht, um die Autotür zu erweichen, sich doch noch gnädigerweise zu öffnen. Ohne Jacke, ohne Netz und ohne Plan blieb uns nicht viel anderes übrig, als auf ein Auto zu warten, das sich zufällig auch an diesen versteckten Zipfel Albertas verirrt.

    Und da kam sie endlich angerollt: unsere Rettung in Form einer vierköpfigen australischen Familie und einem Wagenheber. Während die Eltern uns in Schlafsack und Jacken eingemummelt haben, um unsere eiszapfenförmigen Gliedmaßen wieder aufzutauen, haben die beiden Söhne mit dem prüfenden Blick zweier Neun-Jähriger die Situation fachmännisch analysiert: "Smash the window. There is no other way."
    In der Hoffnung, einen zärtlicheren Weg zu finden, um wieder ins Auto zu gelangen, haben wir erst versucht, das Schloss zu knacken und die Scheibe mit einem Messer heraus zu popeln. War beides mäßig erfolgreich. Also haben wir schließlich doch den Rat der zwei Nachwuchs-Fachmänner umgesetzt und mit dem Wagenheber die Scheibe gelöchert. 
    Ein ziemlich skurriler Anblick, wie wenig und gleichzeitig viel es braucht, um eine Scheibe einzuschlagen. 

    Mit einem längeren Stab und viel Fingerspitzengefühl, der durch das Rückfenster gemogelt wurde, gab es endlich das langersehnte "Klack", als der Riegel der Hintertür sich öffnete.
    Jubel, Konfetti und tausend Danksagungen an unsere Retter später konnten wir uns wieder auf den Weg machen. Mit einer Stunde Verspätung und einem luftigen Windchen im Rücken.
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  • Von Provinz zu Provinz

    21 december 2018, Canada ⋅ ☀️ -4 °C

    Auch Toni ist jetzt offiziell ein echter Albertan. 

    Nachdem das Konto noch mal um $2.100 gemolken wurde, um unser Auto als provinztauglich absegnen zu lassen, prangert auf seinem Pops jetzt die "Wild Rose Country"-Plakette. 

    Da wir Toni in British Columbia gekauft und nur für die ersten 3 Monate versichert haben, wollten wir die jetzt in Alberta erneuern. Anfängerfehler. Denn um sein Auto in einer anderen Provinz versichern zu lassen, muss man einen out-of-province-check durchführen lassen. Quasi den TÜV für kanadische Flitzer. Der Test ist ziemlich streng und ziemlich teuer. Und unser Toni mit seinen 13 Auto-Jahren auch schon ziemlich alt, weshalb er auf Anhieb nicht bestanden hat. 

    Jetzt ist er aber frisch frisiert mit neuen Reifen und bremswilliger Handbremse und bereit, im Frühjahr weiter Richtung Osten zu juckeln.
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  • Päckchen aus der Heimat.Vor uns Berge, hinter uns Weihnachtsmann und Rudolph.Wenn man doch nicht ganz auf den traditionellen Kartoffelsalat verzichten möchte.

    Cheesus!

    25 december 2018, Canada ⋅ ☀️ -8 °C

    Hohoho... Weihnachten! 
    Während Tim das letzte Fensterchen des Adventskalenders als morgendliche Stärkung für den Hang verputzt und ich mich noch ein halbes Mal umdrehe, klopft eine E-Mail an: "Ihre Päckchen sind da". Nach 6 Wochen haben es meine Ski-Schuhe doch noch nach Banff geschafft. Und auch das heimatliche Weihnachtspaket wurde noch rechtzeitig durch den Post-Kamin geschoben. 

    Aber dessen Inhalt musste noch ein paar Stunden warten, denn die Knechtschaft ruft. Die Läden in Banff haben in der Regel 364 Tage im Jahr geöffnet. Nur der 25.12. ist frei. 

    Und so stürzen sich auch in Kanada verzweifelte Söhne und Ehemänner in die Geschäfte, um auf den letzten Drücker am 24. noch schnell ein Geschenk für Mutti zu finden. Offensichtlich eine grenzübergreifende Tradition. Nichtsdestotrotz sind die Kanadier beim last-minute-Geschenke-Hamstern um einiges entspannter als die Deutschen. Eine Familie aus Ontario meinte, dass sie ihre Geschenke prinzipiell erst am 24. kaufen. Das gehört bei ihnen zur Weihnachtsvorbereitung wie Baum schmücken und Truthahn stopfen... 

    Als dann auch das letzte Badesalz vom Regal geschnappt, die letzte Schleife geschnürt und der Stress verdaut war, konnten wir uns auch endlich in unserer Weihnachtsstimmung suhlen. Und das Päckchen aus der Heimat auffetzen: 10(!) Kilo Schokolade, inklusive heimischem Stollen. Hmmm... Her mit dem Winterspeck.

    Für den Weihnachtsabend haben wir darauf verzichtet, den Esstisch mit Gepflogenheiten von zu Hause zu decken. Dafür haben wir dieses Jahr Familie gegen Freunde und die Kartoffelsalat-und-Würstchen-Orgie gegen Käse, Wein und Brettspiele eingetauscht.

    Neugierde und Gewohnheit haben uns später auch zur Weihnachtsmesse in die Kirche getrieben. Hier gibt es am 24. allerdings nur eine Mitternachtsmesse. Was für eine unchristliche Zeit. Besonders, wenn das Käse-Cracker-Koma sich schon breit macht. In unserer Festtagsdekadenz haben wir uns daher ein Taxi gegönnt. 

    Verfrüht deutsch konnten wir mit unseren Alibi-Christen Beth und Marie einen Platz in der gut vorgewärmten Kirche ergattern. Neben der Heizung, die für muckelige Temperaturen sorgte, war auch die eigentliche Atmosphäre viel weniger steif, als wir es von zu Hause gewohnt sind. Statt Monolog gab es zur Begrüßung einen Dialog, bei dem auch die Internationalität und der Status Banffs als Reisemetropole nicht vergessen wurde. Neben ein paar vereinzelten Einheimischen waren unter anderem auch Gäste aus Brasilien, USA, Indien, Polen und der Schweiz da. Statt Orgel gab es eine Harfe, statt Krippenspiel wurde ein symbolischer Plaste-Jesus vom Pfarrer in die Krippe gelegt, statt primär trockener Predigt wurden Weihnachtsmedleys geschmettert. 

    Nach gut einer Stunde, bei der wir uns bei jedem Lied aus einer Schicht unserer Zwiebelverpackung gepellt haben und die Weihrauch geschwängerte Luft uns dann doch das ein oder andere Gähnen entlockt hat, konnte sich jeder noch mal fix segnen lassen und eine Oblate einsammeln. Und weil Gott alle seine Kinder liebt, gibt es die auch extra glutenfrei. 

    Nach einer ausgedehnten Mütze Schlaf wurden dann am 25. früh - ganz kanadisch - unsere Socken geplündert. 
    Ursprünglich haben wir uns die Idee ganz hübsch vorgestellt: beide Strümpfe als super Weihnachtsdekoration für unsere karge Wand. Außerdem wird aufgrund des überschaubaren Maßes sichergestellt, dass man sich nicht im Weihnachtsgeschenkekaufrausch verliert. Muss ja zum Schluss wieder alles in unsere Rucksäcke passen. Also dieses Jahr vielleicht doch lieber auf Sandwichmaker und  Nussknacker in Yoda-Form verzichten und auf kleine Nettig- und Nützlichkeit beschränken. Das war zumindest der Plan. Die Realität war nicht ganz so rational. Die Socke ist für große Geschenke zu klein und für Kleine zu groß. Mit Quetschen, Stopfen und ein bisschen Fluchen hat dann aber doch (fast) alles rein gepasst. Auch wenn die Socken jetzt an der ein oder anderen Stelle etwas grobmaschiger sind...

    Nach einem gediegen gemütlichen Frühstück wurde anschließen das letzte der drei großen Ski-Gebiete in Banff erpistelt, Mount Norquay. Zwischen Elfen, Rentieren und Kamikaze-Weihnachtsmänner sind wir über die sehr steilen und sehrsehr eisigen Pisten gerutscht. 

    Den restlichen Tag haben wir in plüschigen Socken ausklingen lassen. 

    Dieses Weihnachten war anders. Schön und anders. Aber auch wenn man sonst unter dem Feiertagsfuttermarathon ächzt und bereits nach der ersten Mahlzeit seine Füße nicht mehr erspäht - Weihnachten ohne Familie ist doch nicht dasselbe. Und darum freuen wir uns auf nächstes Jahr auch wieder auf die heimische Mast. 🙂
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  • Das beste Geburtstagsgeschenk

    3 januari 2019, Canada ⋅ ☁️ -1 °C

    Aufgeweckt durch den umarmenden Geruch von Bacon und Spiegelei, öffne ich meine Augen an einem dieser 3. Januare, welcher sich nun schon zum 29sten mal jährt. Freudig kommt mir Nicole mit einem Muffin auf dem eine kleine Dinokerze brennt entgegen und mein Geist begreift langsam, dass soeben die dritte Lebensjahrdekade über mich herein bricht. Mit liebsten Glückwünschen und kleinen Herzchenaugen werde ich von der Frau mit der ich hftl auch noch mein 60. Lebensjahr beginne, an einen prall gefüllten Frühstückstisch geführt. Viele kleine brennende Dinos schauen mich thronend auf vielen weiteren Muffins mit Wachstränen der Vorfreude an, dass ich sie endlich auspuste. Auf meinem Teller wartet nicht nur Süßes, sondern auch selbst gemachte Frühstücksburger und ein ganzer Haufen an Geschenken. Bereits völlig überwältigt durch meine ersten Eindrücke des Tages lasse ich mich in mein erstes Präsent plumpsen, einen ultraleichten Helinox Camping Stuhl (innerliches Highfive – wollte ich schon immer mal haben). Ein frecher mexikanischer Pappmaschee-Biber überreicht mir daraufhin einen Gutschein, in dem ich erfahre, dass Nicole mich die ganze Zeit veralbert hat. Angenommen, dass sie heute arbeiten müsste, erfahre ich, dass wir heute einen kleinen Kurztrip nach Golden zur morgigen Snowmobile-Tour und nicht nach Mexiko antreten. Wie als wäre das nicht schon genug, gibt’s obendrauf noch einen Gutschein für eine Profi-Massage und Tickets für Snoop Dogg in Calgary. Der Wahnsinn, völlig beflügelt von all den überragenden Geschenken, schmeißen wir flott alles Notwendige zusammen und auf in den Toni.

    Da wir typischerweise für uns wieder etwas später loskommen als geplant, entscheiden wir uns kurzerhand, nicht in Kicking Horse, sondern auf halbem Weg nach Golden in Lake Louise für ein paar Stunden einen Skifahr-Stopp einzulegen. Auf dem Weg zum Ski-Mekka der Rockies stellen wir auf dem Trans-Canada Highway fest, dass Uller den Rang des besten Geburtstagsgeschenks durch Unmengen von Neuschnee ablaufen möchte. So juckeln wir ganz gemütlich mit 50 km/h über die Autobahn, da bereits 25 cm des weißen Goldes den Asphalt bedeckt und die dicken Flocken von oben scheinbar kein Ende nehmen möchten. Angekommen auf dem Parkplatz müssen wir feststellen, dass dieser nicht geräumt wurde und sich demzufolge nur Autospurschneißen durch die mittlerweile 35 cm Schnee ziehen. Nach heikler Parkplatzsuche bzw. Abschätzung der freien Schneefelder, ob wir mit unserem Van auch wieder fortkommen, finden wir einen Stellplatz. Frei nach dem Motto Zukunfts-Tim und -Nicole werden das schon machen. Trotz zwiegespaltenen Gemüt stapfen wir voller Vorfreude auf den frischen PowPow Richtung Gondel.

    Auf der Piste bekommen wir das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Es ist Skifahren wie in einem Meer aus Daunenfedern, wie in einem die Profi-Ski-Videos verschwinden unsere Ski und Unterschenkel unter den Massen aus weißen Pulver. Die Latten dicht zusammen, die Knie ganz weich und locker, wedeln wir zwischen Bäumen abseits der Piste oder auf den breiten Pistenschneisen den Weg von oben nach Unten. Von Schwung zu Schwung peppt es einen kurz aus dem Puder bevor man wieder abtaucht, den nächsten Schwung setzt und eine große Schneewelle sich am Kurvenradius aufwölbt. Davon haben wir geträumt bevor wir nach Kanada geflogen sind und heute wird es wahr. Was für ein Geburtstag, diese Freude, dieser Spaß… Ich fühl mich wie ein Kleinkind, das ein neues Spielzeug bekommen hat. Das Beste daran: Es mit Nicole zu teilen und damit dieses Erlebnis unvergesslich werden zulassen. Leider hat alles ein Ende, aber der Körper wird auch deutlich stärker gefordert wenn man die Schneemassen mit den Oberschenkeln wegdrückt. Wie wir später noch erfahren, hat es 83 cm Neuschnee gegeben, was für Lake Louise seit Aufzeichnung der Rekord für Schneefall in 24h war… Danke, Uller.

    Wieder am Vehikel angekommen, liegt mittlerweile nicht nur 50 cm um, sondern auch 30 cm Schnee auf Toni. Für alle Allrad-Pick-Ups um uns drum herum natürlich kein Problem, die wühlen einfach mit ihren grobstolligen Reifen solange, bis es vorwärts geht. Langsam überkommend, dass Toni mit seinen Winterslicks evtl nicht vom Platz kommt, betreiben wir akribischste Beräumarbeit, inklusive Platttretens der vorgesehenen Fahrspur, um in die Hauptfahrrinne zu gelangen. Mit mulmigem Gefühl betätige ich langsam das Gas und muss feststellen, dass nach gefühltem 1 cm Weg die Reifen durchdrehen. Mit gefühlvoller Vorwärts-Rückwärts-Wipptechnik und dem Motto „Sobald wir rollen - einfach nicht mehr anhalten“ kommen wir dann doch noch frei und rollen an Respekt zollenden Kleinfahrzeugbesitzern vom Platz. Die 80 cm Schnee sind natürlich nicht spurlos am Highway vorbei gegangen, sodass sich die Weiterfahrt Richtung Golden über die Passstraße durch den Yoho-Nationalpark als spannende Angelegenheit entpuppt. In den Nationalparks werden die Straßen und Highways nur mechanisch mit Schneeflug und Bagger bzw. ohne Chemie, wie etwa Salz, beräumt. Demzufolge findet die flächendeckende Beräumung deutlich langsamer, aber dafür umweltschonender statt. Unsere Weiterfahrt führte uns über völlig zugeschneite Fahrbahnen, wobei sich die eigene Spur nur erahnen ließ, und Passagen, in denen die schweren LKWs die Menge an Schnee zu einer fahrbahnüberziehenden Eisfläche umgeformt hatten. Mit viel Geduld, bester Laune vom genialen Skitag und zaghafter Betätigung des Gaspedals rollen wir nach 2h Fahrt (normalerweise 45min) nach Golden, der Stadt am Fuße der nördlichen Purcell-Kette, rein. In „Ellies Cove“. einem herrlichen Airbnb, lassen wir den Abend mit Gourmet-ToGo-Dinner, Kuchen, Bier und einer Folge aus unserem Game of Thrones-Marathon in der Badewanne ausklingen.

    Am nächsten Morgen fällt es schwer, die große Zehe aus der Bettdecke hervorzuschieben, denn das Bett ist soooooo bequem. Mit unserer Unterkunft in Banff haben wir schon Glück, aber leider eine verdammt unbequeme Matratze. Ein klassisches Pretzel-Bun-Frühstück bei hektischem Zusammensuchen der am Vorabend wild abgelegten Gepäcksstücke später, sitzen wir im Toni und brummen Richtung Kicking Horse Skiresort. Angekommen in der unscheinbaren Snowmobile-Hauptsitz-Holzhütte werden wir mit extra warmen Schuhen und Motocross-Helmen ausgestattet, die auf einen bevorstehenden wilden Ritt hoffen lassen. Unsere Gruppe besteht witziger Weise aus zwei weiteren Deutschen (…die sind auch überall) und unserem Guide Jeff. Nach einer kurzen Einweisung des -Snowmobiles- bestehend aus zwei Kufen und eines rotierenden Gummibandes mit Schaufeln, geht es auch schon los. Vorneweg Jeff, dichtgefolgt von Nicole, ich und hinter mir der Doppelbob tuckern wir zu Beginn mit mäßiger Geschwindigkeit durch den unberührten Winterwald, da auch hier der Schneesturm nicht ohne Folgen durchgezogen ist. Es ist einfach nur märchenhaft, die Bäume schwer behangen mit Schnee, die unangetasteten Waldwege vor uns, die frischen Pulverschneekristalle die in allen Regenbogenfarben reflektieren und wir, die mit unseren großmotorigen Schnee-GoKarts durch die Idylle knattern und nur eine Spur der Verwüstung und Abgasen hinterlassen. Nach kurzer Zeit haben alle ein gutes Gefühl für ihre Maschine entwickelt, sodass wir das Tempo anheben und immer rasanter durch den Wald knallen. Durch die enorme Menge an Neuschnee sind viele Bäume zerborsten und liegen quer, deshalb müssen wir regelmäßig Hindernisse umfahren, wegräumen oder uns eine Schneise durchsägen. Als ob es nicht schon genug Abenteuercharakter besitzt, legen wir zwischendurch einige „Spielpausen“ auf völlig zugeschneiten Seen ein, welche wir damit verbringen, fußballfeldgroße unberührte Schneefelder in kürzester Zeit so umzugraben, als wäre eine Wildschweinherde auf der Flucht vorm Bigfoot darüber gefegt. Nach 40 km Fahrt kommen wir an einem unscheinbaren Platz mitten im Wald an, wo kurzerhand der im Schnee versunkene Gasgrill ausgebuddelt wird und ein Burgerpicknick mit allem was dazu gehört von Jeff zubereitet wird. Bei Burger und Coke erzählt Jeff von seinem hingeschmissenen Grown-Up Werdegang als seriöser Solarzelleninstallateur, welches er kurzerhand nach Abschluss seiner Ausbildung gegen ein neues Snowmobil und das Arbeiten als Tourguide hingeschmissen hat. Jetzt lebt er einfach seinen Traum vom Draußen sein und versucht, aus jedem Tag ein Abenteuer zu machen. Frei nach dem Motto, den seriösen Lifestyle kann man auch noch später verfolgen - Lebe deinen persönlichen Traum, solang es dein Körper noch kann. Dazu der absolute Kontrast unsere zwei deutschen Mitstreiter, gleiches Alter wie wir, jedoch leicht versnobt, sehr arbeitsliebend und aus dem Ruhrgebiet. Er leitet eine Tennisschule und sie ist für Tommy Hilfiger – Shop Corporate Design Monitorin. Nach Abschluss der Rast mit einem gegrillten Cookie – niom niom - schwingen wir uns wieder auf unsere Mobile Richtung Startpunkt und machen nochmals halt an einem See. Dieses Mal kommt nur alles anders und wir bleiben so richtig stecken bzw. unser Guide. Eine kleine Fehleinschätzung des schneeüberhäuften Geländes und zack gräbt sich die rotierende Schaufel immer tiefer in einen Graben, anstatt Vortrieb zu bieten. Völlig unbeeindruckt von der beklemmenden Situation gibt Jeff routiniert Anweisung zur Freilegung, sodass wir zunächst das Mobil freischachten und dann dies mittels Seitwärtsrollens Richtung Weg zurück befördern. Nach dieser 30-Minütigen Ausbuddelaktion sitzen wir wieder auf unseren Hintern und drehen an den beheizten Gasgriffen um nochmal Fahrt auf zunehmen. Dieses Mal bin ich vorne am Konvoi und aufgrund der zunehmend zerfahrenen Waldpisten, die immer mehr zu durchschüttelnden Buckelpisten mutieren, nun stehender Weise um mit dem ganzen Körper alle Stöße abzufangen. Immer wieder muss ich anhalten, um auf die Nachhut zu warten, da es einfach so viel Laune macht das Gerät mal nach eigenem Ermessen auszufahren. Schnell setzt sich Jeff jedoch wieder vorne ab um alle seine Schäfchen zusammen zuhalten, doch auch dieser ist angefixt und so schiessen wir beide voraus regelmäßig Pause einlegend um auf die anderen zu warten. Nach 6h Ausfahrt kommen wir mit breitem Grinsen und ausgelaugten Körpern wieder am Ausgangspunkt an.

    Mit Lionel Richie’s Geträller rollen wir mit Toni über die nun beräumten Straßen wieder in die Heimat und lassen die unvergesslichen zwei Tage bei der besten Dorfpizza und einem kühlen Blonden ausklingen. Was für ein grandioser Geburtstagsausflug, der wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben.
    Danke Nicole =*
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  • Stadtdamm
    Frühstücksgesicht.21 Stunden und 1115 km später wieder vor der Haustür.Bildungslückenfüller WikipediaSpokane

    Ein 25-Stunden-Tag

    17 januari 2019, Verenigde Staten ⋅ 🌧 1 °C

    5:32 Uhr klingelt der Wecker, um uns aus dem Bett und auf den Highway zu peitschen. 

    Tim wuselt wacker los, ich brauche noch ein, zwei Umdrehungen, bevor ich bereit bin, mich den -20°C zu stellen. Fleißtier Tim hat am Tag zuvor schon unsere Tasche gepackt und Toni für unseren kurzen Abstecher in die Staaten wieder roadtriptauglich gemacht: Schlafsack, Gaskocher, obligatorische Notfallklorolle - wir sind bereit. 

    Gähnend und gediegen rollen wir also in Tims ersten Ausflug in die USA, um die biometrischen Daten für sein Working-Holiday-Visum einzusammeln, das als nachträgliches Geburtstagsgeschenk in seinem Postfach gelandet ist. Und weil Kanada das zwar seit Ende 2018 von seinen Bewerbenden verlangt, selbst aber keine öffentliche Einrichtung zum Erknipsen dieser Daten hat, bleibt uns nur dieser willkommene 1200 km-Schlenker in die USA. 

    Um den stundenlang vernachlässigten Frühstücksbauch gnädig zu stimmen, machen wir auf halber Strecke einen kurzen Schnabbulier-Stopp bei Denny's. Einer klassisch-klischeehaften Imbisskette, in der man 24 Stunden am Tag dem amerikanischen 50er-Jahre-Diner-Flair frönen und auf seinem Ledersitz an einem übereiswürfelten Getränk schlürfen kann. 

    Auf der trostlosen Suche nach etwas Vegetarischem in der Karte nimmt Tims Speichelfluss beim Anblick von Chicken Wings, Nachos und Co. um 10 Uhr morgens akut zu. Letztendlich wird es dann aber doch nur ein Omelett. 

    Mit gut geffettetem Magen geht es weiter Richtung Grenze. Die passieren wir mit zwei Touristenvisa und einer Lektion über Güter, die man in die USA einführen darf. Unsere Orangen, Paprika, Reis, Tomaten und Weintrauben gehören offensichtlich nicht dazu. Laut dem Grenzbeamten/ "Agriculture Specialist" Fox wird unser Kühlschrankinhaltsschmuggelversuch vorsorglich einbehalten und auf potenzielle Keime, Larven und Bakterien untersucht. Wir vermuten eher, dass die Kollegen einfach mal wieder Lust auf einen gesunden Snack hatten. 

    Mit feinstem amerikanischen Radio-Country ging es durch Idaho eine Zeitzone weiter und somit eine Stunde zurück nach Washington. Nein, nicht die Stadt. Der Staat. Und damit wir unterwegs nicht vergessen, wo wir sind, wehten uns alle 256 Meter einfamilienhausgroße US-Flaggen von Autohäusern, Fast-Food-Ketten oder kargen Landflächen entgegen. 

    Während wir durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten fahren, war uns nach etwas typisch Amerikanischem. Bullen reiten. Burger essen. Waffenshops.

    Geschafft davon haben wir in Spokane nichts. Aber immerhin hatte Tim innerhalb einer halben Stunde seine biometrischen Daten überraschend problemfrei im Rucksack. 

    Anschließend sind wir noch ein bisschen durch die Straßen geschlendert. Auf den ersten Blick eine recht unbeeindruckende Stadt. Industriepaläste neben riesigen Malls neben Bankgebäuden. Konsumkonsumkonsum. Außerdem hatte Spokane noch einen heimwehweckenden Plattenbau sowie eine fragwürdige Gondel zu bieten, in der sich eine Strecke von überschaubaren 25 Metern über den stadteigenen Damm zurücklegen ließ (den man übrigens auch schwindelfrei auf dem parallel dazu verlaufenden Fußweg entlang schlendern konnte).

    Auf den zweiten Blick hatte die Stadt dann doch etwas versteckten Charme. Mit dem opulenten amerikanischen Baustil, der viel auf Glas, Rundungen und hier und da ein bisschen Dekadenz setzt. Und durch den man sich immer wie in einem 90er-Jahre-Hollywood-Film fühlt. 

    Aber auch Wikipedia hatte in seinem Artikel zu Spokane nichts Sehenswertes mehr zu bieten (außer der Rubrik "Söhne und Töchter der Stadt". Denn offenbar ist das größte Sternchen der Stadt ein Pornostar). Also haben wir darauf verzichtet, noch einen weiteren Tag in Spokane zu verbringen. Leider wurde aber auch nichts aus dem ursprünglichen Plan, auf unserem Rückweg noch ein oder zwei Skigebiete anzurollen, da es sich auf der Fahrt eine Erkältung in mir bequem gemacht hat. 

    Also ist Tim die gesamte Strecke wieder zurück gehetzt, damit ich im heimischen Bett meinen Schüttelfrost ausschwitzen kann.
    Ein Träumchen von einem Mann. 😌
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  • Idylle. Idylle. Idylle.
    Tims traditioneller Spähblick über die Routen.Darauf erstmal einen Trostschluck......und ein Paar Leih-Ski.Weiße Pracht so weit das Auge reicht.Mit einer Bindung weniger auf dem Weg ins Tal.

    Revelstoke(d)

    13 februari 2019, Canada ⋅ ☀️ -11 °C

    Und wieder klingelt der Wecker zu früh. Zwei Schlummertastenlängen später rappeln wir uns dann allerdings doch auf, um das nächste Ski-Gebiet zu erobern. Also ab ins Auto und einen motivierten Bissen in die Cheddar-Schnitte.

    Vom Disney-Mitträller-Marathon gefesselt verpasst Tim die einzige Abbiegung, die das Navi in 260 km einfordert. Also ein Mal geschmeidig gewendet und da liegt es auch schon vor uns: Revelstoke und seine weiße Pracht. Das Träumchen eines jeden Wintersportlerherzes. Bei Sonnenschein und tropischen -5 Grad erwarten uns eine Bilderbuchkulisse und 3 cm Neuschnee, die sofort zerpistelt werden wollten.

    Revelstoke ist ein noch verhältnismäßig kleines Ski-Gebiet mit orientierungsfreundlichen drei Liften. Nichtsdestotrotz lockt es mit steilen Pisten und langen Abfahrten, die die Beine brennen lassen, während man 2000 Höhenmeter auf feinstem Pulverschnee dem Tal entgegen saust. Die reinste Wonne. Bis es auf einer harmlosen blauen Piste Tims Bindung in seine Einzelteilchen zerlegt hat. Aber das schmälert den Enthusiasmus nicht. Also schnell runter gestapft, Skier ausgeliehen und zurück auf die Piste.
    Unser Fazit an Ende des Tages: Revelstoke ist unser persönlicher Favorit bis jetzt.

    PS.: Tims kluge Uhr sagt übrigens, das wir heute über 30 km und 10000 Höhenmeter gefahren sind.
    Der Kopf sagt: Jippieh!
    Der Körper sagt: Au.
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  • Ausblick auf heimische Berge.

    Wasserrutsche mit kaltem Pops

    14 februari 2019, Canada ⋅ ☀️ -11 °C

    Der typische Tourist lässt sich in Kanada mindestens ein Mal dazu hinreißen, sich in einen Reifen plumpsen zu lassen und eine verschneite Rutsche runter zu flitzen.

  • Vor traumhafter Kulisse.
    Tims Euphorie auf die Freeride-StreckeDer Anfang vom Schwitzen.Mit Heimatbesuch und schönstem Wetter.Prost auf Dich, St. Patrick.

    Kicking Horse

    17 maart 2019, Canada ⋅ ☀️ -2 °C

    Aller guten Dinge sind drei. Und nachdem wir schon zwei Mal in Golden waren, um unsere Skier im letzten der Ski-Gebiete auf unserer unbedingt-noch-zu-befahren-Liste anzuschnallen, war Petrus diesmal gnädig und die Pistenbedingungen ein Träumchen. Bei Plusgraden und strahlendem Sonnenschein konnten wir uns nach jeder Abfahrt aus einer unserer Jackenschichten pulen und beim Mittagspäuschen sogar ein paar Pigmente haschen.Meer informatie

  • Frühlingsgefühle

    18 maart 2019, Canada ⋅ ☀️ 4 °C

    Die erste Besteigung unseres Hausberges dieses Jahr. Nach Erklimmen von Matsch, kniehohem Schnee und der ein oder anderen Schlitterpartie, haben wir uns auf dem Zipfel des Tunnel Mountain erstmal einen zelebratoralen Muffin auf diesen Vorgeschmack des Frühlings gegönnt.Meer informatie