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- Day 127–128
- August 12, 2025 - August 13, 2025
- 1 night
- ☀️ 18 °C
- Altitude: 3 m
Åland IslandsLemland59°59’8” N 20°6’9” E
Rödhamn - Adrenalin & hitziges Getüddel
Aug 12–13 in Åland Islands ⋅ ☀️ 18 °C
Rödhamn haben wir aus strategischen Gründen zum wiederholten Mal ausgewählt, da Maxim und Viviane nach Mariehamn West wegen der Fähre nach Stockholm wollten und es uns in einem Schlag zu weit war. Die Route nach Rödhamn wollte gut geplant werden, da wir ja noch die Brückenöffnung im Lemströmkanal berücksichtigen mussten. Wir haben uns für “fauler Stinker” segeln (so nennen wir das) nur mit der Genua entschieden, da wir so am schnellsten den Motor mit dazu nehmen und mit Glück bis zu Brücke segeln können. 10 Minuten vor Brückenöffnung muss man sich vor der Brücke zeigen, sonst bleibt sie zu. Nach viel kluger Segeltaktik hatten wir ein sehr gutes Timing und waren 17 Minuten vor Brückenöffnung da. Irgendwie fühlt man sich jedes Mal ganz besonders, wenn nur wegen uns (das einzige Boot) der komplette Verkehr angehalten und die Brücke nur für uns geöffnet wurde. Sogar ein Polizeiauto im Einsatz mit Sirene musste ebenfalls auf unsere Durchfahrt warten.
Nach der Brückendurchfahrt haben wir für 6 sm nochmals unser Vorsegel (Genua) ausgepackt. In Rödhamn anzulegen, sollte für uns ;eigentlich schon Routine sein. Doch die gibt es tatsächlich nicht. Die Bedingungen sind einfach immer anders. Dieses Mal rechneten wir mit ordentlich Strömung und Seitenwind im Hafen. Und zack, so war es dann auch. Bei Nordwestwind liegt man in Rödhamn eher schlecht und das Anlegen bereitete mir schon vorher etwas Kopfzerbrechen. Aber ich dachte mir, wir sind zu viert, das wird schon klappen. Anstatt die Boje im rechten Winkel anzufahren, habe ich sie etwas gegen den Wind, also sehr schräg angefahren. Das wurde uns dann zum Verhängnis, weil wir somit eine zu lange Achterleinen hatten und an den Steg getrieben sind. Der Wind hat uns so stark vertrieben, dass Maxim und eine weitere helfende Hand am Steg uns nicht halten konnten. Also haben wir die Vorleinen wieder eingeholt und sind auf die anderen Bojen zu getrieben.
Ich entschied mich, einen zweiten Anlegeversuch zu unternehmen. Und so haben wir uns zwischen die vielen Bojen rausgeschlängelt und sind den Anleger ein zweites Mal gefahren. Wieder viel Seitenwind. Diesmal war Maxim alleine am Steg und Jürgen war mit Viviane am Vorschiff. Es ist uns zwar gelungen, beide Bugleinen am Steg zu befestigen, aber wieder habe ich den Steg zu schräg angefahren und die Achterleine war wieder zu lang. In einer so schrägen Position kann uns die Boje nicht halten. Also ist Jürgen kurzerhand ins Wasser, um eine zusätzlichen Leine an der Boje anzubringen. Beim zurück schwimmen hat er sich mit den Füßen in der Leine verfangen und Wasser geschluckt. Es kam eins zum anderen. Ständig sind neue Herausforderungen aufgeploppt.
Es war ein sehr langwieriges Prozedere mit viel Seitenwind bis wir einigermaßen gerade da lagen. Stets haben wir im Wechsel die Achterleinen dichter geholt und die Vorleinen gefiert und versetzt. Dabei waren die Gemüter überhitzt und ich wurde laut. Adrenalin bis in die Haarspitzen. Nachdem das Boot lag, und sich jeder etwas beruhigt hatte, haben wir uns ausgesprochen, und alles war wieder gut. Ich fühlte mich heute noch schlecht, die Kontrolle verloren zu haben und der Situation so ausgeliefert gewesen zu sein. Letztendlich aber verbuchen wir das ganze unter wertvolle Erfahrung. Während wir noch vor einem Jahr hilflos gewesen wären, hatten wir dieses Mal Antworten. Nur das mit dem überbordenden Adrenalin, da ist noch viel Kapazität nach oben. Wie sagte unser geliebter Segellehrer Richard immer so schön: “Hurra, wir haben einen Fehler gemacht”! Und dieses Mal sogar mehrfach. Hurra, hurra, hurra.Read more


