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  • Day 48–49

    Japemasa Renault Alicante

    March 26 in Spain ⋅ 🌬 14 °C

    Wir schliefen beide bis am Morgen durch, ohne eine Unterbrechung.

    Um 07:00 Uhr standen wir wie gewohnt mit dem Wecker auf. Tim kümmerte sich um das Dachzelt und Jasmin bereitete das Frühstück vor.

    Wir assen unser übliches Frühstück und stapelten den Abwasch weiter hoch. Heute Abend war es dringend Zeit, diesen zu erledigen.

    In Dénia steuerten wir als aller erstes einen Waschsalon namens "Lavados Dénia" an. Wir wuschen unsere Kleider für 6 Euro und unsere Bettbezüge für weitere 6 Euro separat. Während dem Waschen machten wir einen kleinen Besuch im gegenüberliegenden "TEDi" und kauften schlussendlich als "Anschaffungen" ein Veloschloss, eine Hupe und eine Geschenktüte mit Partykrams für Tims Vater.

    Das Veloschloss ist um die Leiter zum Dachzelt abzusichern und die Hupe um ungebetene Gäste wegzuscheuchen.

    Im Waschsalon zurück konnten wir die ganze Wäsche zusammen für 8 Euro tumbleren. Die cleverste Aktion dabei war Jasmins synthetische Nike Pro Shorts und Sport-BH mitzutumblern.

    Nachdem der Tumbler mit seiner Arbeit fertig war, waren die beiden Komponenten nur noch halb so gross. Naja, dafür macht man ja den Sport.

    Im Klapfi verräumten wir alles wieder an seinen richtigen Ort und hängten noch den Molton über den Schrank, da dieser genauso nicht tumblerbar ist.

    Mit dem Auto fuhren wir an den Hafen von Dénia und spazierten dem Hafen entlang. Jasmin wurde etwas sentimental, da ihre Grosseltern aus der Schweiz damals jahrelang in Dénia gewohnt hatten und auch sie oft ihre Ferien hier verbracht hatte. Durch den Verlust ihres Grossvaters Ende letzten Jahres war dieser Ort umso besonderer geworden.

    Der Spaziergang führte am ehemaligen Stammlokal von ihnen vorbei, leider waren die Preise etwas zu hoch für uns um eine Paella zu konsumieren.

    Wir kehrten wieder an unseren Parkplatz zurück und zahlten 2 Euro für das fast zweistündige Parkieren.

    Der nächste Ort in Dénia, welchen wir aufsuchten, war das Haus selber in dem sie gewohnt hatten. Über FaceTime mit Jasmins Vater und ungefähren Strassenangaben fanden wir schlussendlich das ehemalige Haus.

    Leider hat sich seit dem letzten Besuch vieles verändert. Die Wohnsiedlung ist übersäht von Überwachungskameras und meterhohen Zäunen. Auch die damaligen tiefen Stein- und Gebüschhecken waren bis ganz nach oben gezogen. Es wirkte nicht mehr so einladend wie damals.

    Glücklich das Haus nochmals gesehen zu haben, planten wir den nächsten Stopp in Benidorm, welchen wir über die Ortschaft Calp erreichen wollten.

    Der Weg führte uns über eine steilere Bergstrasse über den Montgó. Auf der anderen Seite, musste Jasmin dringend auf die Toilette und wir machten neben einer Entsorgungsstelle auf einem Strassenparkplatz Halt. Schnell kletterte sie über die Sitze nach hinten.

    Alles erledigt und wieder verräumt, setzte sich Jasmin zu Tim und er startete den Motor.

    Sagen wir es besser so, er versuchte den Motor zu starten. Es passierte rein gar nichts als er den Schlüssel umdrehte. Da wir uns schon diesem Problem bewusst waren und ehrlich gesagt die gleiche Situation in Mallorca an der Tankstelle hatten, warteten wir ab.

    Dieses Mal passierte nichts nach dem Abwarten und der Motor sprang weiterhin nicht an. Tim versuchte es mit einem gekonnten Blick in den Hubraum, fand komischerweise keinen Hinweis auf das Problem oder überhaupt den Anlasser.

    Nach weiteren 10 Minuten Warten, war es dieses Mal wirklich ernst. Klapfis Anlasser hatte einen Tag bevor wir die Garage erreichen würden keine Lust mehr auf das Ganze.

    Ein netter, rein spanisch sprechender Einheimischer, welcher das Ganze von der anderen Strassenseite beobachte, stieg aus und kam zu uns.

    Als erstes versuchten wir es mit dem Überbrücken der Batterie, weil wir nicht zu 100% wussten, ob es der Anlasser war. Es passierte nichts.

    Der nächste Schritt wurde Jasmin detailliert auf spanisch erklärt, welche am Steuer sitzen sollte während die beiden Herren Klapfi zeitgleich anstossen. Planlos, ohne auch nur ein Wort verstanden zu haben, setzte sich Jasmin ans Steuer. Nachdem Klapfi zehn Meter weiter ohne Motorgeräusch wieder zum Stehen kam, setzte sich der freundliche Herr selber an das Steuer.

    Nach nicht mal einem Meter hörten wir das vertraute Geräusch von Klapfis Motor. Der Mann stellte den Leergang ein und liess ihn weiter laufen. Wir bedankten uns überschwänglich bei ihm und stiegen, Tim am Steuer, ein.

    Unsere Pläne änderten sich um 180 Grad. Das Wichtigste war es jetzt die Werkstatt in Alicante zu erreichen, ohne den Motor erneut abzustellen. Calp wurde komplett weggelassen und Benidorm konnten wir aus dem Fenster bestaunen. Benidorm war eine riesige Stadt bestehend aus Wolkenkratzer. Es passte nicht annähernd in die Gegend. Die meisten Häuser in Spanien sind maximal zweistöckig dafür aber dicht aneinander gebaut. Manche Wolkenkratzer sahen noch schön aus, die anderen erinnerten einen an die Ghettoblöcke, welche wir von der Schweiz kannten.

    Mit einem viertel Tank erreichten wir Alicante. Zwei Kilometer vor unserer Autobahnausfahrt die nächste Hürde. Durch einen erst gerade passierten Auffahrunfall standen wir im Stau. Tim spurte sich für die Rettungsgasse richtig ein und ihm blieb nichts anderes übrig als den Motor an zu lassen und auf der Kupplung stehen zu bleiben.

    Aufgeregt über die ganze Situation musste Jasmin erneut die Toilette aufsuchen und kletterte zum zweiten Mal an diesem Tag über die Stühle. Dabei holte sie noch das Mittagessen nach vorne.

    Nach 15 Minuten warten, rollten wir endlich vorwärts und brachten die Unfallstelle hinter uns.

    Bei der Werkstatt angekommen, fällten wir die letzte grosse Entscheidung des heutigen Tages. Sollen wir direkt in die Werkstatt rollen mit dem Risiko auf einem Zusammenschiss oder parkieren wir bei den Besucherparkplätzen. Schlussendlich wurden es die Besucherparkplätze. Der Motor wurde abgestellt und ein erneutes Anschalten missglückte.

    Etwas aufgeregt suchten wir den Informationsschalter. Die Angestellte schickte uns dann weiter in die Werkstatt, in der man als Beuscher eigentlich direkt hätte parkieren können...

    Am Schalter empfing uns ein junger, sehr netter Mann. Über beide Ohren strahlend fing er mit uns an spanisch zu reden. Wir fragten nach, ob auch Englisch möglich sei und er verneinte bedauerlich, stellte daraufhin sein Handy ein, um mit einer Dolmetscherapp mit uns zu kommunizieren. Ein anderer Kunde bat daraufhin an den Dolmetscher zu spielen, um das Ganze ein wenig zu beschleunigen.

    Wir erklärten die Situation mit dem Motor und er sah den für morgen eingetragenen Termin. Zudem informierten wir ihn, dass wir erst ab Morgen ein Airbnb haben und in diesem Auto leben würden. Er klärte es mit seinem Chef ab und sie boten uns an das Auto heute Abend nochmals aus der Werkstatt auf einen Parkplatz direkt hinter der Werkstatt rauszurollen. Morgen würden sie uns dann wieder hinein holen.

    Danach kam er mit nach draussen um sich selber einen Überblick zu verschaffen und versuchte selber den Motor anzustellen. Erfolglos.

    Zurück in der Werkstatt teilte er uns mit, dass sie jetzt erstmals das Auto in die Werkstatt holen um ihn anzuschauen. Uns bat er einen Platz in der Lobby an.

    Wir beobachteten wie zuerst zwei Männer, einer vermutlich Auszubildender, und schlussendlich sechs Männer Klapfi rückwärts aus dem Parkplatz buxierten. Danach packten alle an um Klapfi auf dem flachen Untergrund anzustossen. Die Mühe lohnte sich und der Motor sprang an.

    In der Lobby wartend, informierten wir unsere Familie und Freunde über die Situation. Wir rechneten damit mindestens zwei Wochen hier zu stehen.

    Nach einer halben Stunde gesellte sich der sehr freundliche Mann wieder zu uns. Er erinnerte uns etwas an den Antihelden Deadpool, von seinem Aussehen und seiner Art her.

    Er teilte uns mit, dass sie heute nichts mehr machen können, sie sich morgen aber darum bemühen einen Anlasser zu organisieren, da sie danach bis und mit Montag geschlossen haben.

    Der Mann begleitete uns wieder zum Klapfi zurück. Er gab uns ein grosses Kompliment für den Ausbau des Autos, erkundigte sich etwas belustigt dann über den Tankverbrauch. Alle drei mussten lachen und stimmten ihm mit den extremen Kosten für den Tank zu.

    Der Motor lief immer noch und wir konnten ohne Hilfe auf den Parkplatz hinter dem Haus fahren. Wir verstanden warum er die Frage stellte, da der letzte Viertel halbiert wurde in den letzten 30 Minuten.

    Die Gegend war ruhig und es gab so gut wie keine Autos die an uns vorbeifuhren. Also ideal zum Schlafen.

    Tim hatte heute um 20:00 Uhr noch zwei Stunden Nachhilfe, weshalb die Zeit uns etwas davonrannte, da es bereits 18:30 Uhr war.

    Den Abwasch erledigten wir im Handumdrehen zusammen. Jasmin wusch ab und Tim trocknete und verräumte alles.

    Schnell kochten wir uns noch Wasser für Ramen auf und verspeisten die Suppe in wenigen Minuten.

    Jasmin zog sich auf den Beifahrersitz zurück und Tim führte seine beiden Stunden Nachhilfe. Nach dem Schreiben des Tagebuches schlief Jasmin die zweite Stunde der Nachhilfe ein.

    Um 22:00 Uhr telefonierte Jasmin noch spontan für eine Stunde mit ihrem Freund Cesco und Tim nutzte die Zeit um das Tagebuch gegenzulesen.

    Als das Telefonat fertig war, verstauten wir die Utensilien für das Abendessen und entsorgten in einem Gulli das Abwasser und unser Chlorwasser. Das Packen schoben wir auf Morgen, nur den Rucksack legten wir schon einmal bereit.

    Mit frisch gewaschenen Kleidern schliefen wir friedlich ohne gröbere Unterbrechungen die ganze Nacht durch.

    Einnahmen: 70.00 Fr.
    Ausgaben: 22.00 €
    - Parkplatz: 2.00 €
    - Waschsalon: 20.00 €
    Restbudget der Woche: 94.16 €
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