• Riverside Guesthouse

    11.–12. sep. 2024, Indonesien ⋅ ⛅ 28 °C

    Um auch hier in Indonesien unlimitiertes Internet für einen Monat zu erhalten, suchten wir den Laden "Telkomsel" und holten für den stolzen Preis von 16.50 Franken 100 GB. Leider gab es kein unlimitiertes Internet, die Angestellte konnte aber noch 35 GB kostenlos hinzufügen. Ganz speziell dabei war, dass sie das Internet nur auf einem Gerät freischalten kann. Somit mussten wir die Information vom Gerät auf unseren Handys suchen. Dabei hatten wir es blöderweise nicht, konnten die Information aber finden.

    Mit unserer neuen SIM-Karte machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel.

    Unterwegs holten wir an einem lecker riechenden Imbissstand eine Portion Satay Spiesschen bestehend aus Poulet und einer meistens aus Erdnüssen, Sojasauce und Knoblauch zusammengesetzten Sauce. Wir zahlten dafür 1.37 Franken. Zusätzlich holten wir an einem Stand direkt vor unserem Hotel eine Portion Nudeln mit Rührei für 0.28 Franken. 

    Freudig über die weissen Touristen gab es erstmals noch ein Selfie mit dem Verkäufer und ein kleines Gespräch mit der Hilfe von "Google Translate". 

    Im Hotel verputzten wir das seit langem mal wieder sehr fein schmeckende Essen. Wir wussten nicht genau was es war, aber in Malaysia stimmte die Gewürzmischung einfach nicht für uns und auch der Fettanteil im Essen machte den Verzehr schwierig.

    Da die Nudeln so köstlich schmeckten und dazu noch so günstig waren, holten wir für weitere 0.28 Franken eine zweite Portion.

    Mit einem "Grab" fuhren wir dreissig Minuten für 1.92 Franken zum "Terminal Pinang Baris Medan". 

    Dort wartete bereits eine grosse Meute an Personen, die das Bedürfnis hatten, einem ein viel zu überteuertes Ticket zu verkaufen. Ein wenig eingeschüchtert von der passiven Aggressivität fanden wir einen Informationsschalter. Der Mann war als "Security" gekennzeichnet und wir hofften das Beste. Mit "Google Translate" erklärte er uns, wie viel unser Bus nach "Bukit Lawang" kostete und wann es losgeht. Auch dass wir nur den Busfahrer bezahlen müssen und keinem anderen. Wir wurden zu unserer Haltestelle gebracht und die Meute setzte sich zu uns. Ein paar Fotos wurden gemacht und ein wenig über unsere Herkunft geplaudert. 

    Als der Bus eintraf, waren wir froh, ein wenig Ruhe zu bekommen.

    Ein kleiner Bus mit maximal zehn Plätzen und einem längst fälligen "MFK" tuckerte auf uns zu. Das Gepäck von uns wurde auf das Dach des Busses gebunden und wir stiegen zu zwei bereits im Bus sitzenden Frauen dazu. Glücklich, nicht zu viel bezahlt zu haben, atmeten wir auf. Leider war die Situation noch nicht ganz gemeistert, da die Meute sich einfach vor der Tür des Busses versammelte. Ein Herr mittleren Alters streckte dann die Hand aus und erklärte, er sei der Chef hier. Ohne eine wirkliche Chance zahlten wir ihm den angegebenen Betrag, den wir bereits wussten und sogar extra Trinkgeld für das Verräumen des Gepäcks wurde angefordert. Wir zahlten ihnen mit Trinkgeld 5.78 Franken und waren froh, als wir losfuhren.

    Unterwegs blieb der Busfahrer immer wieder stehen und viel zu viele Leute stiegen ein. Der Bus war komplett überfüllt. Ohne Klimaanlage fuhren wir die nächsten zweieinhalb Stunden Schulter an Schulter mit den anderen Fahrgästen in unserem eigenen Schweiss. Damit auch wirklich das Gefühl wie im wilden Westen aufkam, fingen manche Fahrgäste sowie Fahrer an zu rauchen und jemand setzte sich sogar auf das Dach für eine Zeit.

    Als wäre das nicht schon alles genug, war die Fahrt ein Abenteuer für sich alleine. Die Strasse nach "Bukit Lawang" braucht seit Jahren eine Sanierung. Ein Gouverneur versprach sogar bei den Wahlen, die Strasse zu erneuern. Er wurde schlussendlich gewählt, aber die Strasse ist bis heute in einem fürchterlichen Zustand. Überall ist der Weg aufgerissen und riesige Löcher zeigen sich.

    Auf dem Weg zu unserem kleinen Dorf am Ende der Strasse sahen wir jede Menge grosse Palmölplantagen. 

    Indonesien ist der weltweit grösste Palmölproduzent. 70% dieser Plantagen befinden sich auf der Insel Sumatra. Die meisten dieser Plantagen gehören grossen Palmölkonzernen, welche durch die schweren Lastwagen die Strassen mitbelasten. Es gibt allerdings auch Kleinbauern, die einen Familienbetrieb führen. Diese müssen meistens kurz vor Erntezeit ihre Felder bewachen lassen, da es professionelle Banditen gibt, die die Felder leer plündern. 

    Die Palmölplantagen nehmen eine immense Zahl an Geld ein. Auch Handel mit tropischen Hölzern ist ein milliardenschweres Geschäft. Wenn keine Bewilligung von der Regierung für die Abholzung eingeholt werden kann, die erste Phase der Landumnutzung, werden die Gebiete einfach niedergebrannt. Die Folgen sind verheerend für den Regenwald, da die Behauptung aufgestellt wird, er könne sich nicht mehr regenerieren. Sprich, der Anbau von Plantagen wie Palmöl wäre viel ökologischer.

    Die letzte Chance für den Regenwald ist der Tourismus. Ohne diesen und das erklären als UNESCO Welterbe 2004, würde der Wald gar nicht mehr stehen. Der Tourismus bringt gutes Geld mit sich, ermöglicht neue Arbeitsplätze, konsumierende Gäste und trägt zum Schutz des Naturschutzgebiets bei. Zusätzlich geben diese Arbeitsstellen Hoffnung auf ein besseres Leben.

    Somit versucht die in "Bukit Lawang" lebende Bevölkerung viele ethisch korrekte und ökologische Wanderungen durch den Regenwald anzubieten. Dabei kann man viele wild lebende Tiere wie "Orang-Utans" beobachten. 

    "Orang-Utans" auf deutsch "Waldmenschen" gehören in die Gattung Primaten und stammen aus der Familie der Menschenaffen. Sie lebten einst über ein grosses, ausgedehntes Gebiet in Südostasiens. Heute findet man sie nur noch auf "Sumatra" und "Borneo". 

    Die ständige Abholzung der Regenwälder, Bejagung zur Ernährung, Vertreibung für Plantagen und dem Verkaufen von Jungtieren führte dazu, dass die Tiere stark vor dem Aussterben bedroht sind.

    Der "Gusung Leuser Nationalpark" beherbergt dabei 90% der auf Sumatra lebenden Orang-Utans und sorgt für ein sicheres Leben der Tiere. Auch der Sumatra-Tiger und das Sumatra-Nashorn, alles bedrohte Tierarten, finden in dem grössten Naturreservat Indonesiens Schutz.

    Das Dorf "Bukit Lawang" hatte selber einmal ein Rehabilitationszentrum für die Auswilderung von ehemals in Gefangenschaft lebenden Orang-Utans. Die Tiere wurden nach dem Illegalisieren von Orang-Utans als Haustiere hierher gebracht. Anfangs kam es auch zu Vorfällen wie Touristenfütterung und Berührungen, aber schlussendlich konnten die Tiere alle erfolgreich ausgewildert werden.

    In "Bukit Lawang" wurden wir bereits von mehreren Personen empfangen, die uns eine Weiterfahrt verkaufen wollten. 

    Da wir unsere Tour durch den Nationalpark vorreserviert hatten, wurden wir von zwei Angestellten mit dem Motorrad abgeholt. Ein Autorikschafahrer, der aber schneller als wir unsere Rucksäcke packte und auf seinem Mobil befestigte, zwang uns sozusagen mit ihm mitzufahren. Die beiden Angestellten nickten und somit fuhren wir einen kleinen Teil Autorikscha. 

    Ein paar Minuten später, nach einem Hügel, welchen wir in Sekundentempo erklommen, stiegen wir auf die Motorräder um. Der Autorikschafahrer wurde von einem der Angestellten bezahlt. 

    Über einen schmalen Weg, so breit wie zwei Motorräder, fuhren wir durch das Dorf bis zu unserem Ausflugsanbieter. Die Strasse ging manchmal steil hinauf und auch wieder hinunter. Das Dorf war wunderschön, idyllisch und ruhig. Die Menschen schienen glücklich und zufrieden zu sein. Keine Hektik und keinen Stress. Die Abgase waren weit weg von uns in "Medan" sowie die ständig hupenden Autos.

    Wir machten unser Abenteuer durch den Dschungel mit der "Sumatra Orangutan Explore" Organisation. Da das Hotel der Organisation für die erste Übernachtung bereits ausgebucht war, durften wir im Hotel nebenan für 12.76 Franken einchecken.

    Bevor wir das Zimmer aufsuchten, wurde uns eine kleine Einführung gegeben. An mehreren Tischen verteilt sassen Touristen und jedem wurde ein erfrischendes Getränk angeboten. Dabei setzte sich ein netter junger Mann zu uns an den Tisch und erklärte uns beiden das Vorgehen in den nächsten Tagen.

    Er erzählte auch von den halbwilden, den ausgewilderten Orang-Utans und den wilden. Die Halbwilden trauen sich näher an die Menschen, dabei ist es immer wichtig, den Rucksack stets verschlossen zu halten. Auch keine Dinge aus dem Rucksack entwenden, da der Orang-Utan auch gerne hineinschauen möchte. Allgemein gilt kein Anfassen, kein Füttern oder weniger als sieben Meter Distanz zu den Tieren. Auch niemals unter einem Tier stehen, weil sie gerne Äste oder andere Dinge hinunterwerfen. Vor allem die halbwilden laufen nicht davon, sondern beobachten einen ganz genau. Die Wilden suchen schnell das Weite. Es gab sogar für beide eine kleine umweltfreundliche Seife, einen Schlüsselanhänger und eine kleine Tasche als Geschenk.

    Nach der Einführung wurden wir auf das Zimmer gebracht. 

    Es wurde noch einmal kalt geduscht, hier in Indonesien keine Seltenheit, und dann machten wir uns auf den Weg für das Abendessen. In einem kleinen Restaurant direkt am Fluss, der das Dorf vom Regenwald abtrennt. Mit einem einmaligen Blick auf pure Natur genossen wir unser Abendessen "Nasi Goreng" mit einem Spiegelei. Dazu gab es einen frischgepressten Ananassaft für Tim und einen Zitronensaft für Jasmin. Wir zahlten für das Essen 5.78 Franken.

    Wir schlenderten durch die Strassen des Dorfes zurück und sahen immer wieder "Javaneraffen" über unsere Köpfe hinweg balancieren. Das Dorf war wunderschön und hatte noch bevor das Abenteuer los ging einen ganz besonderen Platz in unseren Herzen.

    Im Zimmer zurück wurden noch die Rucksäcke umgepackt, damit wir die Grossen hier lassen konnten. Die beiden Kleinen nehmen wir mit in den Regenwald. 

    Abends gab es noch ein Telefonat mit Jasmins Eltern und Tim schnitt die nächsten Videos vor, damit wir im Regenwald keine Arbeit hatten.

    Nervös vor dem grossen Abenteuer schliefen wir ein.

    Einnahmen: 0.00 Fr.
    Ausgaben: 24.21 Fr.
    - Lebensmittel: 7.71 Fr.
    - Haushalt: 16.50 Fr.
    Einnahmen des Monats: 145.18 Fr.
    Ausgaben des Monats: 497.09 Fr.
    Verkehrsmittel: 208.12 Fr.
    Übernachtungen: 318.06 Fr.
    Anschaffungen: 558.90 Fr.
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