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- Sep 13, 2024, 3:30 PM
- ☁️ 28 °C
- Altitude: 245 m
IndonesiaBukit Lewang3°33’16” N 98°6’3” E
Gunung Leuser Nationalpark 2/2

Die Nacht war nicht wirklich erholsam. Wir wachten immer wieder auf dem harten Boden auf, deckten uns ab und wieder zu und waren von den ganzen Geräuschen um uns sehr hellhörig.
Trotz des Schlafmangels waren wir voller Freude, als wir um 07:30 Uhr aufstanden. Wir hatten den gestrigen Tag noch nicht ganz verarbeitet, wussten aber bereits jetzt, dies war eines der besten Abenteuer bisher. Noch nie hatte einer von uns beiden so viele einzigartige Momente mit so vielen verschiedenen Tierarten gehabt.
Wir waren sehr dankbar, das alles in der freien Natur sehen zu dürfen.
Zum Frühstück gab es vier Toastbrotscheiben mit Omelette, Tomaten, Gurken und Käse gefüllt. Dazu gab es eine halbe Passionsfrucht und eine Banane. Auch frischer Tee wurde für uns gebraut.
Bereit um loszulaufen, standen wir um 09:00 Uhr in voller Ausrüstung auf dem Vorplatz des Lagers. Aus dem Augenwinkel bekamen wir mit, dass die beiden jüngeren Franzosen den Ausflug abbrechen. Wir bemerkten gestern bereits, dass die beiden nicht die schnellsten waren. Da wir beide eher schnell unterwegs waren und mit Jul vorausliefen, dachten wir uns nichts Grosses dabei.
Die beiden redeten sowieso kein Wort mit uns und verabschiedeten sich auch nicht von uns oder teilten uns mit, was los war.
Die guten alten Franzosen, man erinnert sich wieder an die spannende Zeit in Frankreich mit dem Campervan.
Da waren es nur noch sechs.
Beim Losmarschieren erkundigten wir uns bei Jul, der erklärte, einer der beiden verspürt eine Übelkeit seit gestern. Etwas später fragten wir die Franzosen, die sagten, die Frau habe seit einem Unfall in jungen Jahren Knieprobleme. Die Schmerzen seien zurückgekommen, weshalb sie das Ganze lieber abbricht.
Nach dem steilen Anstieg zurück auf den Berg begaben wir uns tiefer in den Regenwald. Da die meisten Affenarten lieber auf einer bestimmten Höhe sind als am Flussufer, hatten wir hier mehr Chancen, etwas zu sehen.
Und tatsächlich war heute wieder ein Glückstag.
Wir wurden von Idris zu einem weiblichen "Orang-Utan" geführt. Da sie aber bereits ihr Nest für ihren Mittagsschlaf bereit hatte, sah man nur wenig von ihr. Wir warteten geduldig ab, ob sich die junge Dame noch ein wenig bewegt und man sie dadurch besser erblicken kann.
Es hätte so schön sein können.
Neben unserer Gruppe gab es eine weitere Gruppe mit mehreren jungen Leuten. Nicht nur, dass sie direkt unter dem Tier standen, sprich viel zu nahe und in der Gefahrenzone, sondern ihr Guide fing an, mit einem Stück Holz auf den Baum einzuschlagen, auf dem das Tier schlief.
Man merkte, wie das Weibchen langsam unruhig wurde und sich unwohl fühlte. Tim schrie durch den ganzen Regenwald, was das eigentlich werden soll. Der andere Guide hörte sofort auf und die Touristen lachten nur und sagten, sie können ja nichts dafür, der Guide hat es gemacht. Diese Aussage machte die Situation nicht besser. Wir teilten ihnen mit, sie können in den Zoo gehen, wenn sie das perfekte Foto haben möchten. Auch die beiden Franzosen regten sich über dieses Fehlverhalten auf. Unsere beiden Guides hielten sich aus der Situation raus, da sie wussten, auf ihre Worte wird sowieso nicht eingegangen. Sie entschuldigten sich bei uns und wir machten uns auf den Weiterweg. Beim Vorbeilaufen an der Gruppe schauten wir ihnen fest in die Augen, ein solches Verhalten ist nicht tolerierbar.
Das Tier suchte sich einen neuen Baum...
Auf dem Weg redeten wir ein wenig über die Situation. Die beiden Guides erklärten uns, dass leider nicht alle so denken wie wir. Ob von den Touristen angestachelt für das perfekte Foto oder ein Guide, der Angst hat eine schlechte Rezession zu erhalten, war alles dabei.
Wir hörten erneut ein ähnliches Geräusch von einem Guide herbeigeführt und mussten uns erstmals alle abreagieren.
Unsere beiden Guides führten uns weg von den anderen Gruppen.
Kurz vor Mittag entdeckten wir oberhalb von unseren Köpfen zwei "Siamangs", eine Primatenart aus der Familie der "Gibbons". Gibbons leben nur in Südostasien und werden auch als kleine Menschenaffen bezeichnet.
Sie haben ein tiefschwarzes Fell und eine platte, breite Nase. Ihre Gruppen können aus bis zu neun Tieren bestehen. Die Tiere sind monogam, trotzdem kommt es manchmal vor, dass ein Weibchen zwei Männchen hat. Die Männchen helfen dabei, die Jungtiere den Müttern abzunehmen, um dessen Energie zu sparen. Dadurch verkürzt sich die Zeit der nächsten Geburt.
Für uns am schönsten war es, den Geräuschen des Paares zuhören. Es war so faszinierend, mitten im Regenwald zu sein und all die wunderbaren Tiere zu hören und zu sehen. Dabei wussten unsere Guides bereits im Voraus, um welches Tier es sich handelt.
Wir begleiteten das Paar eine Weile, da sie den gleichen Weg wie wir einschlugen. Auch "Thomas-Languren" kreuzten erneut unseren Weg.
Zum Mittagessen gab es eine gute Portion "Mie Goreng", aus Nudeln und Ei bestehend. Dazu gab es wieder eine köstliche Auswahl an Früchten.
Nicht einmal eine Stunde nach dem Fortsetzen unserer Wanderung sahen wir eine weitere besondere Art von Gibbons. Somit hatten wir innerhalb von zwei Tagen sechs der sieben Arten von den hier lebenden Affen gesehen. Der Siebte, der scheuste von allen, zeigte sich bisher nicht.
Hoch über unseren Köpfen liess sich der "Weisshandgibbon" von einem Ast zum nächsten schwingen. Diese Tiere können auch schwarz bis cremefarben sein. Das einzige, was alle gleich haben, ist das nackte schwarze Gesicht, umrahmt von einem Ring aus weisslichen Fell. Wie auch der Name bereits sagt, hat er ein weisses Fell an der Oberseite der Hände und Füsse.
Hingerissen von den umher schwingenden Primaten und dankbar für die schönen einzigartigen Momente machten wir eine kleine Pause.
Mit neuer Energie ging es wieder einen Berg hinunter und wieder hinauf. Man verlor während der ganzen Wanderung nicht einmal die Motivation, da unsere beiden Guides uns alles haargenau erklärten. Jedes Geräusch konnten sie identifizieren und wenn es raschelte, sahen sie das Tier vor uns allen. Auch im Sprüche klopfen waren sie Profis und brachten uns dadurch immer wieder zum Lachen. Wie die meisten anderen Bewohner der Insel rauchten sie.
Wir waren kurz vor dem Abstieg, als wir erneut eine Erinnerung für die Ewigkeit sammeln durften.
Eine wilde "Orang-Utan" Mutter mit ihrem Jungtier war auf dem Weg von uns wegzukommen. Wir konnten noch einen raschen Blick auf die Beiden werfen, als sie im Dickicht verschwanden. Als wäre das nicht bereits genug, folgte ihr ein männlicher, ausgewachsener "Orang-Utan". Das Schöne daran war, dass das Tier den Wanderweg überqueren musste, um ihr folgen zu können. Somit standen wir alle sechs ruhig und ohne hektische Bewegungen auf dem Waldweg und hatten einen fantastischen Blick auf das Tier. Mit einer "Durian" im Maul kletterte das Tier völlig entblösst vor uns einen Baum hinauf.
Es war so wunderschön und so eine grosse Ehre, das miterleben zu dürfen.
Oben auf dem Baum schälte er die Frucht und liess die Schale auf den Boden fallen. Mit der neuen Energie machte er sich auf den Weg, den beiden anderen zu folgen.
Beim nächsten Lager angekommen, fing es an zu regnen. Schnell begaben wir uns zu unseren Hütten und zogen unsere Badesachen an. Wir machten einen kurzen Schwumm im grossen Fluss direkt vor unserem Lager. Sauber zogen wir unsere gemütlichen, warmen Kleider an und schauten dem Regen zu. Dazu gab es Kekse sowie heissen Tee.
Zum Abendessen wurden wir wieder von Sincans Kochkünsten verzaubert. Heute gab es alles in vegetarischer Form, was uns aber nicht eine Sekunde lang was ausmachte. Es gab gekochten Kürbis, Nudeln-Omelette, Kartoffelplätzchen und jede Menge weitere Köstlichkeiten.
Nach dem Essen blieben unsere beiden Guides bei uns hocken. Wir spielten einfache Spiele, es wurden Zaubertricks vorgeführt und Rätsel wurden uns aufgegeben. Wir konnten uns teils von Lachen gar nicht mehr halten und genossen in vollen Zügen das Beisammensitzen.
Jul, unser Tourguide, bestätigte erneut unsere Vermutung. Er war so extrem clever. Jeden einzelnen Zaubertrick konnte er sich merken. Bei jedem Kartenspiel wusste er schon längst, wer welche Karte hat und als wäre das nicht genug, wusste er so viel über so vieles. Den Regenwald kannte er in- und auswendig. Vor einer längeren Zeit begleitete er einen Schweizer Dozenten für acht Monate durch den Regenwald, der die dutzenden Vogelarten studierte. Jeden einzelnen kann er beim Namen nennen. Auch die Aussenwelt, die Politik, die Wirtschaft und vieles mehr verstand er in der kompletten Komplexität.
Eine Person mit so viel Wissen und Können, am falschen Ort geboren, ohne Hoffnung auf die richtige Anerkennung.
Übermüdet mussten wir uns danach über die letzten paar Tage austauschen und durchgehend lachen. Die besten Sprüche seit Tag eins von unseren Tourguides wurden notiert:
Easy when you know
Life is like jungle always up and down
Never try never know
You break the rule you break my heart
Go to heaven never come back 🍄
Small but spicy 🌶️
Extra energy 🚬
Danach verkrochen sich alle in ihren Betten.
Der Regen hörte auf, aber die harte Matratze und die Temperaturschwankungen machten das Schlafen wieder etwas mühsamer.
Einnahmen: 0.00 Fr.
Ausgaben: 0.00 Fr.
Einnahmen des Monats: 145.18 Fr.
Ausgaben des Monats: 813.85 Fr.
Verkehrsmittel: 208.12 Fr.
Übernachtungen: 318.06 Fr.
Anschaffungen: 558.90 Fr.Read more