• Sekararum Butik Syariah Guesthouse 2/2

    Sep 21–22, 2024 in Indonesia ⋅ ☁️ 30 °C

    Der Wecker klingelte um 06:10 Uhr. Den Ausflug hatten wir gestern bereits über ein Hostel gebucht. Dieses hatte keine freien Zimmer mehr, aber ein günstiges Angebot für einen 14 stündigen Ausflug.

    Um 06:30 Uhr bereitete unser Hotel freundlicherweise unser heutiges Frühstück zu. Es gab für Tim Vollkorntoastbrot mit Rührei und für Jasmin gebratenen Reis mit Ei. Leider fand sie noch ein paar kleine Tentakeln im Essen, welche sie sorgsam aussortierte. Dazu gab es frischen, heissen Tee.

    Punkt 07:00 Uhr wurden wir mit zwei Motorrädern von unseren beiden Guides vor unserem Hotel abgeholt. Nach einer kleinen Bekanntmachung fuhren wir zu unserem Treffpunkt mit den anderen Guides wie Touristen, die die Tour gebucht hatten. Wir waren vor allem froh, nach der langen Fahrt auf dem Motorrad für einen Moment aufzustehen. Der Allerwerteste schmerzte bereits nach dieser einstündigen Fahrt. 

    Die anderen waren noch nicht eingetroffen, somit hatten wir genug Zeit für uns, die erste heutige Attraktion anzuschauen. 

    Eine verlassene, rostige Brücke, die zu früheren Zeiten von den Niederländern genutzt wurde, um mit dem Zug ihre Güter vom Land in die Stadt zu bringen. Heute ist das Gleis stillgelegt und wurde an den beiden Enden der Brücke aufgeschüttet. Laut Google heisst die Brücke "Oud Bandoeng".

    Die Brücke war hoch und hatte keine zusätzlichen Sicherungen wie Geländer oder Schnüre auf den Seiten. Somit musste Tim seine Höhenangst überwinden, ohne zusätzliche Hilfsmittel. Da der Weiterweg über die Brücke ging, musste er wohl oder übel den Weg bezwingen. Er meisterte es wie ein Profi. Ein wenig breitbeinig und mit zügigem Tempo, aber er erreichte das Ende und wagte sogar mehrmals einen Blick in den Abgrund zu werfen. Jasmin folgte dicht hinter ihm. 

    Die Aussicht war umwerfend und die Brücke baute eine ganz besonders schöne Atmosphäre auf. Unter uns plätscherte ein Fluss vor sich hin, so weit das Auge reichte, sahen wir grüne glänzende Reisfelder und im Hintergrund und an vereinzelten Stellen den gewohnten strahlend blühenden Regenwald. Es war wie aus einem Bilderbuch. 

    Da kamen auch schon unsere drei Mitreisenden für den heutigen Ausflug. Ein niederländisches Paar und ein dänischer junger Mann. Sie waren uns auf Anhieb sympathisch und sprachen so gut wie perfektes englisch. Ein wenig einschüchternd für Jasmin, die anscheinend als Einzige nicht auf Englisch Schule hatte.

    Wir fuhren alle gemeinsam weiter aus der Stadt in die Höhe. Dort hielten wir bei einem kleinen "Indomaret" an und holten zwei heisse Tees und eine kleine Wasserflasche für 0.56 Franken.

    Nach einer weiteren Stunde erreichten wir das erste Ziel vom Ausflug. In einem kleinen Restaurant durften wir unsere Pullover und unseren Rucksack deponieren. Dann ging es mit einem kleinen, klapprigen Bus einen Berg hinauf. 

    Die letzten Meter bis zu der "Perkebunan Tea Plantation" liefen wir zu Fuss. 

    Der Himmel strahlte hellblau und die dutzenden Teefelder mit kleinen Wegen dazwischen hatten einen wunderschönen Grünton. Im Hintergrund sah man sogar einen See, den wir später besuchen werden. Der Ort war einfach nur zauberhaft und wir genossen jede Minute, als wir zwischen den Sträuchern hindurchliefen. Unser Tourguide, die Fahrer wechselten sich ab, erzählte uns ein wenig von der Geschichte des Tees. 

    Die jüngsten, noch nicht geöffneten Blätter ergeben weissen Tee. Unterhalb der bereits grösseren ergeben grünen Tee und die auf circa fünf Zentimeter tiefe ergeben den schwarzen Tee. 

    Die Insel "Java" produziert 82% des indonesischen Tees. Dabei entstand der Teeanbau nicht von den Indonesiern. Bei der Kolonisierung von den Niederländern brachten diese den Anbau mit sich. Es war der Hit und Indonesien verdiente haufenweise Geld mit dem Export des Tees. Leider kam mit dem 2. Weltkrieg ein Erliegen mit sich. Erst 1984 begann man wieder, zum Glück erfolgreich, Tee zu exportieren. 

    Unser Tourguide erklärte uns, dass sie "Unilever" ihren Tee liefern. Das Tragische dabei ist, dass die indonesischen Bewohner Unmengen von Geld zahlen müssen, wenn sie diesen kaufen wollen. Dabei ist es wie bei allen grossen Marken nur das Label, welches den Tee so extrem teuer macht. In ihrem eigenen Land verkaufen sie den Tee ohne Label für viel weniger Geld, mit mehr Inhalt. 

    Leider gibt es auch im Bereich des Tees viel Korruption. Damals, als die niederländischen Firmen die beauftragten Chefs bezahlten, gaben diese den Lohn nie an die Mitarbeiter weiter. Das führte zu Unzufriedenheit bei den lokalen Arbeitern. Natürlich bekamen die Firmeninhaber von diesem Vorgehen keinen Wind und verstanden die Aufregung bei ihren Besuchen nicht. 

    Spannend bei den ganzen Erzählungen ist dabei, dass keiner der Indonesier immer noch wütend auf die Niederländer ist. Für sie ist es ein Teil ihrer Geschichte sowie Kultur geworden. 

    Nach einem kurzen Aufstieg auf einen Berg bekamen wir einen fantastischen Blick auf den "White Crater", der tief unter uns lag. Der Krater mit dem Kratersee "Kawah Putih" ist einer der beiden Krater, die den Berg "Patuha" bildet. Seit circa 1600 gab es keine Aufzeichnungen von signifikanten Aktivitäten mehr. Die Farbe des Sees kann sich von weiss zu blau bis hin zu grün verändern. Vor allem in der Regenzeit strahlt der See in einem Blauton. Früher wurde sogar eine Schwefelmine von den Niederländern eröffnet, welche später von den Japanern bis Ende des 2. Weltkriegs übernommen wurde.

    Der Kratersee hatte einen milchig blauen Ton und sah mystisch aus. Auf einer Seite des See brodelte es sogar ein wenig und es stiegen Dampfwolken auf. Die Bäume um den Krater waren tiefschwarz und sahen abgestorben aus. Trotzdem standen sie immer noch und machten den Anblick noch geheimnisvoller.

    Ein Weg führte uns zuerst zwischen toten Bäumen und dann durch einen kleinen Regenwald zum See selber. Dort durften wir uns maximal 15 Minuten dem Gestank aussetzen, um den See von nahem zu betrachten. Es stank wirklich fürchterlich und somit zogen wir uns nach fünf Minuten wieder zurück. Unser Tourguide wartete bereits auf uns, da er selber nicht zum See geht. Tägliche Interaktion mit den giftigen Gasen Schwefeldioxid, Kohlendioxid und Salzsäure wäre zu schädlich.

    Nach der holprigen Fahrt mit dem kleinen Bus assen wir im Restaurant Mittag. Das Essen bestand aus gebratenen Nudeln sowie frisch gepflückten Erdbeeren. Den lokalen Tee gab es auch noch dazu. Damit Tim nicht direkt gebratenes Essen zu sich nimmt, bestellten wir für ihn einen Gemüseteller mit weissem Reis. Dafür zahlten wir 0.84 Franken aus unseren eigenen Taschen.

    Gesättigt sprangen wir wieder auf die Motorräder und fuhren zu unserem nächsten Stopp. Der Weg führte uns an unzähligen Teeplantagen vorbei. Manche waren bereits etwas bräunlich, da die Ernte schon stattfand. 

    Die meisten blühten aber noch in voller Kraft.

    Angekommen gab es für Tim weniger belustigend einen Spaziergang über eine Wackelbrücke "Rengganis Suspension Bridge", die ein Tal unter sich birgt. Er nahm all seinen Mut zusammen und machte einen Schritt nach dem anderen. Einer der Tourguides begleitete ihn ganz nahe und wir anderen gaben ihm Zeit in seinem Tempo zu laufen. Die Brücke wackelte relativ stark, weshalb wir alle stolz waren, als er die andere Seite erreichte. Auch er strahlte über beide Ohren.

    Hier fanden wir den zweiten Krater des Berges namens "Cibuni Rengganis Crater". 

    Mit unseren Badesachen bewaffnet, durften wir uns mit vom Vulkan erhitzten Schlamm einreiben. Es fühlte sich komisch, zugleich aber auch lustig ab. In voller Schlammmontur setzten wir uns in eines der heissen Quellenbäder, die zur Verfügung standen. Dabei ist es wichtig jegliche Schmuckstücke abzulegen, da diese sonst eine Verfärbung bekommen. Somit musste Jasmin ihr Bauchpiercing entfernen. Die am Kopf liess sie drin. 

    Das Wasser war angenehm warm und wir wuschen uns den Schlamm vom Körper. Danach ging es noch in einen etwas heisseren Pool, in dem wir aber nicht allzu lange verweilten. 

    Das Beste kam, als wir eine kleine Wanderung mit den Badeschlappen zu einem in der Nähe liegenden Wasserfall machten und uns dort vom restlichen Schlamm befreiten. Das Wasser war eiskalt, aber wir gaben uns einen Ruck, um es hinter uns zu bringen.

    Zurück konnten wir uns in kleinen Kabinen wieder in unsere warmen Kleider kuscheln.

    Als wäre die Wackelbrücke nicht genug, führte uns der Weiterweg erneut über das Tal. Dieses Mal aber sitzend. Man konnte sich wie auf einem Stuhl hinsetzen oder im Schneidersitz platzieren und wurde mit einem Gurt befestigt. Dabei sind fünf Sitzplätze nebeneinander, die einander nicht berühren. Somit ist jeder alleine in der Luft schwebend und hat einen Rundumblick. 

    Nach einiger Überwindung setzte sich Tim auf einer der Stühle.

    Anfangs gab es einen kleinen Schwenker, als es losging. Tim hielt permanent die Augen geschlossen und hoffte, es so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Auch dieses Mal konnte er wirklich stolz auf sich sein. 

    Über die bereits bekannte Hängebrücke gelangten wir wieder zu unseren Motorrädern. Doch bevor wir die Reise fortsetzten, gab es in einem einfach gebauten Holzkonstrukt mit fantastischer Aussicht auf die Teeplantangen einen Tee. Dazu gab es Kekse, die das niederländische Paar mitgenommen hat. 

    Tim holte sich auf dem Rückweg zu den Motorrädern noch eine Packung frische Erdbeeren für 0.56 Franken.

    Der "Patenggang Lake" stand als Letztes auf unserem Programm. Damit die Spannung aber nicht verloren ging, durften wir zum See hinunterfahren. Mit einem typischen Bob, aber mit Rädern, fuhren wir zu fünft eine vorgegebene Strasse hinunter. Wir legten ein kleines Wettrennen ein und mussten uns dabei in den Kurven seitwärts hinlegen, damit wir nicht umkippen. Jasmin wurde Drittplatzierte und Tim Zweitletzter. 

    Der See befindet sich 1600 Meter über Meer und bietet eine exotische Landschaft an. Das Gewässer war ruhig und nur ein paar Boote fuhren über das Wasser. Sonst war alles ruhig. Keine lauten Touristen, keinen Lärm. Nur pure Idylle. 

    Für weitere 1.13 Franken durften wir uns mit einer Zipline gleich neben dem See uns hinuntergleiten lassen. Die Aktion war freiwillig und sogar Tim getraute sich, die Fahrt zu machen. Obwohl wir in Belgien gelernt hatten, wie man richtig herunterfährt, hatten wir mehrere Umdrehungen um uns selbst. Am Ende der Fahrt wurde man dann wohlbehütet von einem Mitarbeiter aufgefangen. 

    In einem Restaurant in der Nähe des Sees bekamen wir noch gebratenen Tofu mit scharfen und wenig scharfen Ketchup. Es schmeckte köstlich und alle waren für die Fahrt nach Hause gestärkt.

    Die Fahrt fühlte sich ewig an und war zudem sehr kühl. Wir waren froh, die beiden Pullover eingepackt zu haben. Der Verkehr war grauenhaft und wir mussten immer wieder die schleichenden Autos überholen. Der Hintern tat einem in jeder dazukommenden Sekunde noch mehr weh. Wir waren alle heilfroh, als wir den allerletzten Stopp erreichten. 

    Die Tourguides brachten uns in ein Restaurant, in dem man anscheinend lokal essen kann. Dabei war aber das Abendessen im Preis nicht inklusive und wir ahnten bereits wieso. Sie brachten uns in ein viel zu teureres, für indonesische Verhältnisse, Restaurant. Wir dachten von Anfang an, dass dies passieren wird, hofften aber bis zum Ende. 

    Einer der Guides erklärte uns, was es zum Essen gäbe. Da wir beide aber keinen Bock hatten, irgendwelche überteuerte Speisen zu uns zu nehmen, verlangten wir die Speisekarte. Er erklärte uns, dass wir für 1.35 Franken pro Person Rindfleisch mit Reis und Gemüse erhalten. Der Preis war verhältnismässig immer noch viel zu hoch, trotzdem liessen wir uns auf das Spiel ein. 

    Es schmeckte grauenhaft.

    Das Fleisch war kalt und zäh, der Reis war normaler Reis und das Gemüse bestand aus grünen Blättern und Jackfrucht. Die beiden letzteren Dingen liessen wir stehen. 

    Und dann kam genau das, was wir nicht hofften. 

    Das Essen kostete plötzlich doppelt so viel pro Person und der Gesamtpreis betrug neu 6.73 Franken. Als wir ihn darauf ansprachen, erklärte er uns, dass die 1.13 Franken nur für das Fleisch sei. Wir erinnerten ihn daran, dass wir genau das bestellten, was er uns für die 1.13 Franken auf der Karte zeigten und er nicht einfach was hinzufügen kann, wie er möchte. Damit es nicht komplett eskalierte, zahlten wir die 6.73 Franken für das lausige Essen.

    Es war so ein schöner Tag und wurde auf einen Schlag wegen Gier zerstört. 

    Vor dem Restaurant verabschiedeten wir uns von den anderen und wünschten dem Paar eine schöne Weiterreise. Sie bleiben insgesamt zwei Monate in Indonesien und werden dann nach Hause reisen. Der Däne arbeitet hier in Jakarta und war nur fürs Wochenende auf Entdeckungstour.

    Wir fuhren stumm ohne weiteres Lachen in Richtung Gästehaus. Natürlich bemerkte Tim nach zehn Minuten Fahrt, dass auch noch sein Portemonnaie fehlte. Somit fuhren wir wieder zum Restaurant zurück. Zu unserem Glück lag es unberührt unterhalb unseres Tisches am Boden.

    Vor dem Gästehaus erklärten wir unseren beiden Tourguides die Situation. Wie wir den Tag extrem genossen und die letzte Aktion alles ruinierte. Weder sie Essen in solch teuren Lokalen, noch haben wir Essen erhalten, das wir nicht wollten und zahlten dafür einen hohen Preis. Sie verstanden es auf Anhieb und entschuldigten sich bei uns. Ihre Absicht wäre es nie gewesen, uns hinter das Licht zu führen. Es wäre eine Misskommunikation. 

    Da sie eine grosse Organisation sind und gute Bewertungen alles ist, wollten sie uns das zu viel gezahlte Geld retour geben. Wir lehnten dankend ab, da wir wussten, dass dafür ein Lohn verkleinert wird.

    Wir zahlten ihnen noch die verlangten 75.88 Franken für den heutigen Ausflug und verabschiedeten uns.

    Trotz der letzten Strapazen hatten wir einen wunderschönen Tag und schliefen frisch geduscht mit einem Lächeln ein.

    Einnahmen: 00.00 Fr.
    Ausgaben: 85.70 Fr.
    - Lebensmittel: 8.69 Fr.
    - Ausflüge: 77.01 Fr.
    Einnahmen des Monats: 255.46 Fr.
    Ausgaben des Monats: 953.16 Fr.
    Verkehrsmittel: 477.05 Fr.
    Übernachtungen: 433.34 Fr.
    Anschaffungen: 558.90 Fr.
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