• Matus Guest House 1/2

    18–19 dic 2024, Belize ⋅ ☁️ 26 °C

    Offiziell hatten wir ein Auto für maximal acht Personen für die Fahrt nach "San Ignacio" gebucht.

    Wir wurden morgens um 09:00 Uhr von einem normalen Taxi abgeholt. In diesem sassen bereits zwei Leute, weshalb es kuschliger wurde als beabsichtigt. Das Gepäck hatte knapp Platz im Kofferraum. Mit dem französisch-englischen Paar fuhren wir zur Grenze von "Belize". 

    Dort wurde unser Gepäck auf das Dach eines grösseren Shuttles mit etwa 12 Sitzplätzen gebunden. Wir mussten währenddessen in einem kleinen, unscheinbaren Gebäude unsere Pässe stempeln lassen. 

    Online hatten wir bereits von einer betrügerischen Masche, eine sogenannte Ausreisesteuer zu verlangen, gelesen. Vorbereitet zahlten wir bereits online die 24.14 Franken für den Aufenthalt im "Quintana Roo" Gebiet. Natürlich interessierte es die beiden Damen am Schalter mal überhaupt nicht. Sie wollten für beide weitere 66.80 Franken. Obwohl wir wussten, dass wir im Recht waren und sogar das Land online selbst vor dieser Betrugsmasche warnt, hatten wir nur ein grösseres Problem. Die Dame an diesem Schalter hatte den Ausreisestempel in der Hand. Somit schafften sie es, von jedem einzelnen Touristen, weit und breit war kein Einheimischer zu sehen, die Gebühren abzuknöpfen.

    Die einzig andere Option wäre über eine andere Grenze zu gehen, was nicht wirklich möglich war.

    Am gleichen Ort zahlten wir direkt noch den Betrag für die heutige Busfahrt von 116.78 Franken. Leider sind die öffentlichen Verkehrsmittel noch nicht gut genug ausgebaut und vor allem nicht grenzübergreifend, um diese zu nutzen. Momentan können wir deshalb auf die Touristenbusse nicht verzichten.

    In "Belize" mussten wir erneut mitsamt unserem gesamten Gepäck aussteigen und zu Fuss über den Zoll laufen. Dort bekamen wir einen Stempel, zahlten dieses Mal keine Gebühren und stiegen wieder in denselben Bus ein.

    "Belize" ist ein Land, das aus der Kolonie "Britisch-Honduras" entstand und seit diesem Zeitpunkt zu den "Commonwealth of Nations" gehört. Das Land ist der einzige zentralamerikanische Staat mit Englisch als Amtssprache. Ein Drittel der Bevölkerung ist afrikanischer Abstammung, dabei aber stark von den "Mayas" beeinflusst.

    Die Bevölkerungszahl kommt auf 440'000 Einwohner. Davon sind knapp 53% "Mestizen", eine Mischung aus Europäern und indigener Bevölkerung, vor allem Lateinamerika. Diese wanderten aus den Nachbarländern nach "Belize" ein. Weitere 26% sind "Kreolen", eine Mischung von Weissen und Afrikaner. Diese wurden meistens als Sklaven von einer kleinen Inselgruppe der Karibik, "kleine Antillen", eingeschleppt oder kamen freiwillig als Saisonarbeiter. 11% der restlichen Bevölkerung bilden die "Mayas", die drei verschiedene "Maya" Sprachen sprechen. Auch die meisten der "Mayas" wanderten aus Mexiko und Guatemala ein. Nur 4% der "Mopan" sprechenden "Mayas" kommen ursprünglich aus "Belize" und besiedelten bereits 2000 vor Christus das Gebiet.

    Weitere 6% stellen die "schwarzen Kariben" oder "Garifuna" dar. Sie wurden damals von Westafrika verschleppt und haben sich mit der karibischen Bevölkerung vermischt. Die letzten 4% werden von deutschsprachigen "Mennoniten" vor allem "Russlandmennoniten", diese sprechen "Plautdietsch" und gehören zu der evangelischen Freikirche. 

    Also ganz schön Multi-Kulti.

    "Belize" wurde zuerst von den Spaniern und dann von den Briten kolonialisiert. In dieser Zeit flohen die meisten Einheimischen in das Landesinnere. Das Land war wegen seinen tropischen Hölzer wie "Mahagoni" sehr beliebt bei den Europäern. Durch den anhaltenden Widerstand der Bewohner und dem unwegsamen Gelände konzentrieren sie sich mehr auf die Aktivitäten in Mexiko und Honduras. Diese hatten zusätzlich auch Gold und Silber.  

    Nach jahrelanger Piraterie, erneutem Mitmischen der Spanier und Briten und vielen weiteren unschönen Ereignissen wurde das Land 1981 unabhängig von Grossbritannien. Leider blieb das Verhältnis zum Nachbarland Guatemala weiterhin problematisch, zwar erkannten sie die Unabhängigkeit an, aber sind anderer Meinung in Bezug auf die Ansprüche gewisser Gebiete.

    Heute lebt das Land vor allem vom Tourismus der paradiesischen Inseln im karibischen Meer mit dem zweitgrössten Riffsystem der Welt. Auch Landwirtschaft in den Bereichen Zucker, Bananen und Papaya wird betrieben. Durch die Möglichkeit, als gebietsfremde Person ein Konto zu eröffnen, ist das Land sehr beliebt bei Drogenhändler und Geldwäscher.

    In der ehemaligen Hauptstadt "Belize City" mussten wir auf einen anderen grösseren Bus wechseln. Die Hauptstadt wurde aufgrund einer Naturkatastrophe vor einigen Jahren nach "Belmopan" verlegt. Davor mussten wir in einem Gebäude warten, bis wir aufgerufen wurden. Währenddessen besorgte Tim uns sechs "Meat Pies". Eine belizische Delikatesse bestehend aus Teigtaschen gefüllt mit Rindfleisch, für die er 5.37 Franken zahlte. Sie schmeckten besser als erwartet. 

    Wir fuhren einmal quer durch das Land zu unserem heutigen Stopp. Die Gegend sah genauso, wie die Geschichte es erzählt, sehr ärmlich aus. Es gab sehr wenige vereinzelte Dörfer in oft einfachem Baustil und sehr viele Felder, die für die Landwirtschaft genutzt werden. Zwischendurch sahen wir auch Nutztiere beim Grasen. 

    Jasmin durfte auf den Beifahrersitz und Tim sass direkt hinter ihr im Gang auf einem extra herunterklappbaren Stuhl. Die anderen Plätze waren beim Einsteigen bereits belegt.

    In "San Ignacio", einer 10'000-Einwohner-Stadt, stiegen wir aus. Die Stadt befindet sich wenige Kilometer entfernt von Guatemala und 35 Kilometer entfernt von der Hauptstadt "Belmopan". 

    Zu Fuss machten wir uns auf den Weg zu unserem Gästehaus. Es lag an einem Hang, weshalb wir mit unserem viel zu schweren Gepäck uns die Strasse hochkämpften. Oben angekommen teilte uns ein Einheimischer mit, dass wir zu weit gelaufen sind. 

    Vier Häuser weiter unten fanden wir das "Matus Guest House". Hier zahlten wir für die nächsten beiden Nächte 67.34 Franken. Eines der günstigsten Hotels der Stadt mit einem normalen Zimmer. Wir hatten ein Doppelbett und ein Einzelbett sowie ein privates Badezimmer mit kaltem Wasser. Eine Klimaanlage gab es nicht, dafür aber zwei Ventilatoren. Die Fenster hatten Mückengitter, somit kühlte das Zimmer nachts herunter.

    Zum Abendessen besuchten wir ein Restaurant in der Einkaufsstrasse der Stadt. Preislich lagen wir somit für einen "Caesar Salad", einen Burrito sowie ein lokales Bier namens "Belikin" für Tim und ein Wasser bei 16.71 Franken. Wir wussten noch nicht, ob es am britischen Einfluss lag oder die Strassenstände einfach immer die besseren Zutaten verwendeten. 

    Das Essen war leider auf der faden Seite.

    Wir durchsuchten in den kleinen Lebensmittelläden Joghurt für das morgige Frühstück. Diese Herausforderung stellte sich schwieriger als gedacht heraus, da die Läden eine kleine Auswahl an frischen Lebensmitteln hatten. Das Finden einer Banane oder einer anderen Frucht gaben wir völlig auf. Schlussendlich wurden wir in einem fündig und kauften 900 Gramm Naturjoghurt mit Zerealien drin. Dazu kauften wir noch zwei Gallonen Wasser und ein Bier für Tim für insgesamt 8.98 Franken. 

    Da es bereits dunkel war, zogen wir uns langsam in unser Zimmer zurück.

    Einnahmen: 0.00 Fr.
    Ausgaben: 31.06 Fr.
    - Lebensmittel: 31.06 Fr.
    Einnahmen des Monats: 80.00 Fr.
    Ausgaben des Monats: 701.27 Fr.
    Verkehrsmittel: 290.23 Fr.
    Übernachtungen: 311.42 Fr.
    Anschaffungen: 0.00 Fr.
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