• Hotel Playa Blanca

    2–3 Mac, Bolivia ⋅ ☁️ 13 °C

    Das heutige Frühstück fiel etwas spärlich aus. Es gab eine kleine Anzahl bereits getoasteter Toastbrot mit Aufstrich und etwas Käse. Eier wie auch frischen Saft gab es nicht zur Auswahl, leider war auch keine Angestellte im Haus.

    Um 09:45 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Büro vom "Andes Salt Expeditions Tour Operator".

    Dort erwartete uns bereits eine Angestellte, mit der wir in den letzten Tagen geschrieben hatten. Wir hatten einen dreitägigen Ausflug gebucht. Dabei waren dieses Mal die einzigen drei wichtigen Faktoren beim Buchen, dass es so günstig wie möglich ist, die Bewertungen nicht zu schlecht sind und es einen direkten Transport nach Chile gibt. 

    Alle anderen Faktoren waren irrelevant, weil wir bei jedem einzelnen Anbieter das gleiche Angebot bekamen. Während der gesamten Tour müssen wir selber Wasser und sogar Toilettenpapier mitbringen und für alles, wie das Benutzen der Toiletten, Duschen, alle Eintrittskarten für Aktivitäten oder den Nationalpark, extra zahlen. Dabei sind die Unterkünfte Massenschläge und nicht einmal genug isoliert oder ausgestattet, sodass im Härtefall ein Schlafsack gemietet werden muss. 

    Somit zahlten wir 270.01 Franken für wenige Mahlzeiten, zwei Unterkünfte und einen spanisch sprechenden Fahrer, der vermutlich nicht einmal ein Viertel des Geldes sehen wird. 

    Das einzig positive an der Geschichte war, dass wir die einzigen waren, die einen spanischen Guide gebucht hatten. Ein englischer Guide hätte natürlich mehr gekostet. Somit landeten wir in der englischsprachigen Gruppe mit einem Englisch sprechenden Guide und sparten trotzdem.

    Uns wurde vor der Tür mitgeteilt, dass wir es niemandem weitersagen dürfen.

    Wir reisten mit einem Paar aus Hongkong, einem Chinesen und einer Frau, die in Dubai lebt, aber aus Weissrussland stammt. 

    Um 11:30 Uhr ging das Abenteuer dann endlich zu unserem ersten Highlight los. Wir fuhren wenige Minuten aus der Stadt hinaus, bis wir den "Cementerio de los Trenes" antrafen. 

    Er gilt als grösster Eisenbahnfriedhof der Welt. 1872 wurde mit dem Bau der "Ferrocarril de Antofagasta a Bolivia", die erste Eisenbahnstrecke Boliviens, begonnen. Sie diente als Transport für Natriumnitrat, Salze, Gold, Silber und Kupfer an den pazifistischen Ozean zu den Hafenstädten. Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die Bahnstrecke "Uyuni" und entwickelte sich zu einem wichtigen Eisenbahnknoten. In den 1940er Jahren brach die örtliche Industrie zusammen, da die Edelmetallminen von den Betreibern aufgegeben wurden. Dadurch wurden die meisten Lokomotiven und Wagen nicht mehr benötigt, stillgelegt und zum Verfall zurückgelassen. 100 Lokomotiven und Wagen befinden sich auf dem Friedhof, mit manchen aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert stammend.

    Wie die anderen vermutlich hundert Touristen standen wir nun vor dem Friedhof. 

    Als Fotomotive war er auf jeden Fall etwas ganz Besonderes. Jedoch ein Foto ohne eine Menschenseele hinzukriegen, war etwas schwieriger als erwartet. Nach mehreren Anläufen und Positionen schafften wir tatsächlich mehrere Fotos zu schiessen. Interessant war dabei, dass wir über die Lokomotiven klettern durften. Wir hatten den Verdacht, dass die Kanten extra abgeschliffen wurden, damit sich niemand verletzt.

    Es gab nochmals einen Stopp in "Uyuni", damit wir das Essen für die nächsten Tage einpacken konnten. 

    Bevor wir offiziell in die Salzwüste fuhren, gab es einen touristischen Stopp in der Ortschaft "Colchani". Dort wurde uns spannenderweise zuerst eine Salzfabrik und Salzsteine gezeigt, die vier Jahre alt sind. Diese Steine werden für den Hausbau genutzt und sind genauso stabil wie Backsteine. Das Alter der Steine erkennt man an den braunen Linien, die die jährliche Trockenzeit symbolisieren. 

    Ein Teil des Salzes wird zusätzlich abgekocht, um Speisesalz herzustellen. Leider ist das Geschäft viel aufwendiger als die Einnahmen von Salz aus dem Meer, weshalb die Abnehmer des Salzes nur national und nicht international sind. Jährlich werden dabei 25'000 Tonnen Salz abgebaut. Insgesamt wird der Salzgehalt auf zehn Milliarden Tonnen geschätzt.

    Wir selber kauften für 1.32 Franken noch nicht verfeinertes Salz. 

    Mit unserem 4x4 Toyota begaben wir uns endlich in die "Salar de Uyuni".

    "Salar de Uyuni" ist mit mehr als 10'000 Quadratkilometern die grösste Salzwüste der Welt. Die Salzkruste wurde vor über 10'000 Jahren durch das Austrocknen des  "Paläosees Tauca" gebildet. Die Salzbrühe kann bis 121 Meter in die Tiefe gehen. Mit der gleissenden Helligkeit am Tag und den extrem tiefen Temperaturen ähnelt sie vom Aussehen einem gefrorenen See. So gut wie kein Lebewesen, bis auf wenige nistende Flamingo-Arten befindet sich hier nichts. 

    Während der Regenzeit von Dezember bis Februar wird sie mit mehreren Zentimetern Wasser bedeckt, ansonsten ist sie trocken.

    In der "Salar de Uyuni" fuhren wir quer durch die Wüste zu unserem ersten Stopp. Die Wüste sah bereits ohne den Spiegeleffekt wunderschön aus. Wir schwebten über einer weissen Landschaft, die so gut wie perfekt aussah. An mehreren Stellen sahen wir perfekt sechseckige Formen aneinander gereiht. Zu unserem Glück schien die Sonne mit einem strahlend blauen Himmel und liess den weissen Boden noch mehr hervorkommen. 

    In der Weite sahen wir einzelne Berge, die sich spiegelten und auch vor dem Auto in weiter Ferne wirkte alles verspiegelt. Die Distanzen waren riesengross, trotzdem fühlten wir uns wie in einer Fata Morgana, da alles viel näher schien. 

    Beim "Plaza de las Banderas Uyuni" war unser nächster Stopp. Hier wurde ein Podest wie eine Sitzbank aus reinem Salz erbaut. Auf diesem Podest wurden mehrere Mäste mit allerlei weltweiten Flaggen aufgehängt. Es war wieder einmal ein perfekter Stopp für Fotos.

    Am gleichen Ort wurde uns in einem grösseren, auch aus Salz erbauten Gebäude mit Wellblechdach das Mittagessen serviert. Es gab Omeletten, Reis, Kartoffeln sowie Gemüse. Dieses Mal hatten wir beide die vegetarische Variante bestellt und waren dankbar, auf die Würste verzichten zu können. Zu unserer Verwunderung wurde uns eine Flasche Wasser und Coca-Cola dazu serviert. 

    Nur der Toilettengang am Ende hätte gekostet. 

    Der Fahrer fuhr uns immer mehr in Richtung Zentrum der Salzwüste. Irgendwann blieben wir stehen und machten ein Fotoshooting mit mitgebrachten Requisiten von unserem Fahrer. Wir hatten einen strahlend weissen Boden mit seinen sechseckigen Salzkrusten sowie dem ebenso strahlenden Himmel mit wenigen Wolken. Es gab ein Foto mit einem Dinosaurier, einer Weinflasche, einem Topf und vielen weiteren lustigen Ideen. Bei der letzten Idee drehte er Runden mit dem Auto um uns, vergass aber leider zweimal abzudrücken.

    Es war ein riesengrosser Spass. Trotzdem wiederholten wir die letzte Aufnahme kein weiteres Mal, da die Sonne zu sehr herunterbrannte. Die Temperaturen waren genauso, wie wir es in der Wüste erwarteten: Sehr hoch und die Sonne kannte keine Gnade. Zudem hatten wir unsere Pullover für das Fotoshooting wie auch um einem Sonnenbrand vorzubeugen an.

    Die Sonnencreme alleine hätte uns nicht schützen können.

    Mit dem Auto fuhren wir weiter in das Zentrum des Salzsee. Plötzlich veränderte sich der Boden während der Fahrt. Endlich hatten wir die ungefähr drei Millimeter dicke Wasserschicht erreicht, die den Spiegeleffekt auslöst.

    Eines können wir auf jeden Fall sagen, dieses Highlight war genauso faszinierend und wunderschön wie vorgestellt. Für uns persönlich war die Regenzeit die perfekte Zeit für einen Besuch und nicht in der Hauptsaison. In dieser Zeit gibt es keine Spiegeleffekte zu sehen.

    Dank der wenigen gebliebenen Wolken, wie auch der Berge in weiterer Ferne, konnten wir die Spiegelreflexion noch besser erkennen. 

    Als wären wir auf einer anderen Erde gelandet. 

    Den letzten Stopp legten wir bei der "Isla Incahuasi" ein. Eine inselartige Erhebung inmitten des Salzsees. Früher benutzten die "Inkas" die Insel als Zwischenstation, bevor sie Chile erreichten. Dabei bauten sie Kakteen an, um sich von ihrem Wasser und den Früchten zu ernähren.

    Der Eintritt auf die Insel hätte uns zusätzlich Geld gekostet. Da wir uns aber entschieden, einen Spaziergang um die Insel zu machen, wurden wir verschont. Irgendwie inspirierten wir durch unsere Geste auch die anderen, die Insel nicht zu betreten, sondern spazieren zu gehen.

    Ups.

    Wir liefen einmal um die gesamte Insel. Es fühlte sich wirklich nicht wie die Erde selbst an. Neben der faszinierenden Salzwüste befand sich plötzlich vor uns eine grössere Insel mit schwarzem Gestein, kleinen Wasserläufen und jeder Menge Kakteen. Die Insel war steinig und trocken, hatte jedoch typische Pflanzen wie in Wüstenregionen. Dann hörte die erhobene Insel plötzlich auf und die schneeweisse Salzwüste war wieder da. Die Insel fühlte sich so fehl am Platz an, als hätte sie jemand hier fallen lassen. Sogar Steine rollten von der Insel bis in die Salzwüste hinunter.

    Auf der anderen Seite trauten wir uns auch kurz ein Foto zu schiessen, während Tim auf der Insel stand. 

    Mit dem Auto machten wir uns wieder auf den Weg nach draussen. Die Spiegelreflexion hatte bereits bei der Insel ein Ende gefunden, da wir Ende der Regenzeit hier auftauchten.

    Doch bevor es zum Hotel ging, blieben wir ein letztes Mal für heute stehen. Uns wurde Rotwein, Chips und gesüsste Kräcker angeboten. Dabei konnten wir dem Sonnenuntergang zuschauen, brachen es aber relativ früh wieder ab, da die Wolken alles verdeckten. Zusätzlich kam ein Gewitter auf uns zu, welches wir bereits bei der Insel aus der Weite sahen und hörten. 

    Es war spannend zu sehen, wie sich alles nur über den Bergen zusammenbraute und in der Salzwüste kein Tropfen fiel.

    Bei unserem Rastplatz zeigte uns der Fahrer noch die Stellen, an denen "Lithium" abgebaut wird. Tiefe Löcher ohne Boden sahen wir zu unseren Füssen. Es war fast ein wenig angsteinflössend, wie tief es unter der Salzschicht ist. 

    Im "Hotel Playa Blanca" in "Chuvica" in waren wir völlig allein. Allgemein hatte das Dorf gefühlt gerade einmal 50 Einwohner. 

    Das Hotel bestand grösstenteils aus Salz. Sowohl die Wände, das Bett als auch der Boden waren aus Salz. Der Boden hatte anstelle eines Teppichs eine Art Kieselweg, nur eben aus Salz. Gut mussten wir vor dem Eintreten in das Gebäude unsere Schuhe putzen.

    Wir bekamen zwei Einzelbetten und ein Gemeinschaftsbad. Da aber die anderen vier alle ein privates Zimmer mit eigener Toilette und Dusche gebucht hatten, war dieses für uns ganz allein. Das Bett war einigermassen genügend breit, um gemeinsam in diesem schlafen zu können. 

    Später gab es Tee sowie Kaffee, während der Fahrer das Auto vom Salz befreite. Schon während der Fahrt versuchte er im Wasser so langsam wie möglich zu fahren, da das Salz das Auto zu sehr beschädigt.

    Das Abendessen fiel eher klein aus. Es gab zuerst Suppe, dann Pommes Frites, Reis, gekochte Eier und Rindfleisch mit Zwiebeln. Schlussendlich assen wir auch einen Teil des Fleisches, um etwas mehr im Magen zu haben. Leider war dieses aber so scharf gewürzt, dass wir nicht viel vertrugen.

    Wir hatten eine gute Atmosphäre in der Gruppe und konnten uns sehr gut unterhalten. Es war schön, sich wieder einmal auf Englisch austauschen zu können und vor allem Fragen über China wie auch Hongkong stellen zu dürfen.

    Draussen vor dem Fenster sahen wir das gesamte Dorf mit Musikinstrumenten und schönen Trachten einen kleinen Karneval veranstalten.

    Abends putzten wir die Zähne, liessen die teure Dusche aus und legten uns schlafen.

    Einnahmen: 0.00 Fr.
    Ausgaben: 271.33 Fr.
    - Lebensmittel: 1.32 Fr.
    - Ausflüge: 270.01 Fr.
    Einnahmen des Monats: 0.00 Fr.
    Ausgaben des Monats: 285.49 Fr.
    Verkehrsmittel: 0.00 Fr.
    Übernachtungen: 24.74 Fr.
    Anschaffungen: 0.00 Fr.
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