• Cabañas Lo De Fátima

    13–14 Mac, Argentina ⋅ ☀️ 25 °C

    Das heutige Frühstück wurde freundlicherweise bereits um 07:00 Uhr bereitgestellt. Es gab die gleiche Auswahl wie gestern, heute nur mit etwas mehr Kuchen.

    Gegen 07:45 Uhr machten wir uns zu Fuss auf den Weg zur Bushaltestelle. Dort warteten wir bis kurz nach 08:30 Uhr, als der Bus von der Busgesellschaft "Rapido Tata" ankam.

    Dieses Mal wussten wir, weshalb die gerade einmal zweistündige Fahrt ein Vermögen kostete. Wir zahlten nämlich nicht nur unsere gefahrene Strecke, sondern die komplette Strecke, die der Bus zurücklegt. So erklärte es uns zumindest die Inhaberin des Hotels. Wir persönlich hatten zusätzlich die anderen Mitfahrer beobachtet, die erst im Bus zahlen. Vermutlich umgehen sie so den gesamten Fahrpreis. Jedoch wird für diesen Weg etwas mehr spanische Kenntnisse und vielleicht eine andere Hautfarbe vonnöten sein.

    Wir zahlten jedenfalls 23.94 Franken für beide Tickets.

    Unterwegs sahen wir viele Farmen mit Kühen, Pferden und Schafen. Sogar ein umgekippter Lastwagen kreuzte unseren Weg. Offensichtlich war aber niemand verletzt, da sie alle gemütlich einen "Mate-Tee" tranken. 

    Ein ganz besonderes Highlight für uns zum Anschauen. Gefühlt jede einzelne Person in Argentinien hatte einen Becher mit Mateblättern dabei sowie eine zusätzliche Thermosflasche. 

    Der Mate-Tee ist ein Aufgussgetränk, welches aus kleingeschnittenen trockenen Blättern des Mate-Strauchs besteht. Bereits die "Guaraní's" tranken das Getränk, nannten es jedoch "Caiguá". Vor allem in Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay wird das Getränk in grossen Mengen getrunken.

    In Argentinien trinken 80% der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche das Getränk. Zudem sind sie auch die grössten Produzenten der Welt. Die frischen Blätter beherbergen 0.35% bis 1.7% Koffein. 

    Leider bringt ein zu häufiger Genuss ein karzinogenes Risiko mit sich. Insbesondere Entwicklung von Blasenkrebs, Speiseröhrenkrebs und Lungenkrebs. Andere Studien behaupten jedoch wieder das Gegenteil, jedenfalls wird ein gemässigter Konsum stark empfohlen. 

    In "Ituzaingó" angekommen, machten wir uns auf den Weg zur angegebenen "Booking.com" Adresse. Unser eigentliches Hotel, welches wir bereits vor drei Wochen gebucht hatten, sagte uns heute Morgen per WhatsApp ab. Somit hatten wir spontan ein neues gebucht. 

    Enttäuschenderweise existierte dieses neue Hotel aber nicht. Wir fragten bei einem Geschäft nach, ob es möglich sei, etwas Wlan zu bekommen. Auch ihn fragten wir, ob er das Hotel kennt. Er verneinte und erklärte uns zusätzlich, dass das Foto auf einer der Inseln vor der Stadt entstanden sei.

    Freundlicherweise begleitete uns der Mann zum Touristenbüro. Unterwegs erzählte er uns, dass sein Grossvater aus Deutschland kommt und damals hierhergezogen sei. Sein Nachname wäre dementsprechend Müller, obwohl er kein einziges Wort Deutsch kann. In der Stadt selbst sahen wir sogar Werbung für das hier stattfindende Oktoberfest. 

    Damals nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs flüchteten viele Vertreter des NS-Regimes, Angehörige der SS und Ustuscha, ultranationalistisch-terroristischer Geheimbund über Italien nach Spanien und von dort nach Südamerika, vorwiegend Argentinien. Im US-amerikanischen Geheimdienst sowie Militärkreisen wurde diese Fluchtroute als Rattenlinie oder aufgrund der aktiven Beteiligung hochrangiger Vertreter der katholischen Kirche auch Klosterroute bezeichnet. In "Buenos Aires" gab es von 1947 bis 1957 eine deutsche Zeitschrift, "Der Weg", mit der Verteidigung der nationalsozialistischen Weltanschauung von Deutschland. Mitarbeiter des argentinischen Konsulats in Barcelona beschafften im Gegenzug eines hohen Honorars gefälschte Papiere. Sie gaben sogar an, dass sie flüchtige Überlebende aus den Konzentrationslagern wären. 

    Der damalige argentinische Staatschef förderte das Einwandern, um an ihr Expertenwissen bezüglich Luftwaffen zu kommen. Allgemein war Argentinien bereits vor dem Krieg ein beliebter Einwanderungsort für Deutsche und andere Europäer gewesen. Seit dem späten 19. Jahrhundert standen sich Deutschland und Argentinien sehr nahe. 

    Das Personal im Touristenbüro kannte die Existenz des Hotels auch nicht. Leider nahm auch keiner unter der angegebenen Telefonnummer bei "Booking.com" ab, um die Situation zu klären. Innerlich hofften wir, dass die Stornierungsanfrage akzeptiert wird.

    Die Angestellte des Büros konnte uns schlussendlich ein Hotelzimmer für eine Nacht organisieren. Es kostete etwas mehr als die beiden anderen gebuchten Hotels, jedoch befanden wir uns auch an einem typischen Touristenort. 

    Von hier aus konnte man entweder in das Feuchtgebiet gelangen oder wunderschöne Badeferien am Strand des "Rio Paraná" machen. Vor allem Einheimische nutzen diesen Badestrand. Dabei hat die Stadt 20'000 Einwohner mit einem aus der Sprache der "Guaraní" stammenden Namen.

    Wir liefen weitere zehn Minuten zu unserem neuen Hotel "Cabañas Lo De Fátima". Dort hatten wir die Auswahl zwischen einem Zimmer mit Küche oder ohne. Wir wählten ohne Küche, um das restliche Bargeld für Essen ausgeben zu können. Die Nacht kostete uns 37.40 Franken.

    Das Zimmer war gemütlich und hatte sogar eine Klimaanlage. Jedoch, wie aber bereits gewohnt, grauenhaftes Internet. 

    Somit führte Tim seine heutige Nachhilfestunde draussen durch. Das Tolle am Hotel war, dass es einen Aussenbereich mit Pool, Liegestühlen und Picknickplätzen hat. Dazu waren es sommerliche Temperaturen mit blauem, strahlendem Himmel. Wir waren so gut wie die einzigen im Hotel, da es momentan keine Ferienzeit war.

    Das Mittagessen holten wir im "Supermercado Yacaré 2". Es gab eine Art Baguette, Pizzabrötchen und Sandwiches aus Burgerbrot mit Schinken, Käse und Mayonnaise. Für das Essen gaben wir 4.00 Franken aus.

    Nachmittags machten wir einen Spaziergang durch die Stadt an den Badestrand "Playa Paranaguá" am Fluss "Paraná". Von dort aus kann man auf das Gewässer von Paraguay, aber wiederum auf die Inseln von Argentinien blicken. Paraguay hat den letzten Krieg zwischen ihnen und den südlichen drei Nachbarländern verloren. Dadurch mussten sie auch gewisse Gebiete abgeben.

    Der "Triple-Allianz-Krieg" wurde von 1864 bis 1870 geführt. Der damalige Diktator Paraguays "Francisco Solano López" wollte mit dem Krieg gegen Brasilien Zugang zum Meer gewinnen.

    Der Krieg endete mit der völligen Niederlage Paraguays und gilt als der blutigste Konflikt in der lateinamerikanischen Geschichte. Nach sechs Jahren Krieg sind 60 bis 80% des Volkes verhungert, verseucht oder getötet worden. Obwohl der Kampf aussichtslos war, war der Diktator Paraguays "Francisco Solano López" zu keiner Kapitulation bereit.

    Im Friedensvertrag musste Paraguay ungefähr 50% seines Staatsgebiets an Argentinien und Brasilien abtreten. Paraguay war vor dem Krieg einer der wirtschaftlich fortschrittlichsten und mächtigsten Staaten der Region. Diesen Status erreichten sie nie wieder.

    Ein ganz schöner Ort. Bisher gefällt uns Argentinien sehr gut. Das Klima war angenehm, hatten gute Supermärkte gesehen und die Landschaft war atemberaubend schön. Auch dieser Ort war ganz ruhig, wenige Menschen waren am Strand anwesend und auf dem Wasser fanden wir weder Müll noch ein Boot. Sogar Palmen säumten den Strand und ein Angler versuchte sein Glück.

    Wir hielten unsere Füsse in das lauwarme Wasser. Die Sonne brannte derweilen immer noch extrem stark herunter. Kurze Zeit später verliessen wir den Strand, um etwas Schatten zu suchen.

    Beim Hinaufsteigen der Treppen kam uns ein Verkäufer entgegen. Für 1.49 Franken konnten wir ihm drei Churros abkaufen. Leider waren sie mit "Dulce de leche" gefüllt. "Dulce de leche" ist eine Karamellcreme aus Milch, Zucker sowie Vanille und ein in Lateinamerika verbreiteter Brotaufstrich. Diese hatten wir schon mehrmals aus Versehen probiert und fanden sie persönlich grauenhaft.

    Bei einem Gemüsestand kauften wir für weitere 1.49 Franken zwei Tomaten. Irgendwie fanden wir beide die Preise schockierender als die restliche Bevölkerung. Diese schlurften tiefenentspannt an ihrem Mate-Tee, während wir jedes Mal aufs Neue über ihren benötigten Lohn unterhielten.

    Zurück im "Supermercado Yacaré 2" gab es noch zwei Avocados sowie Salami für 3.51 Franken. Eigentlich wollten wir hier mehr Gemüse kaufen, hatten jedoch bereits in der gesamten Stadt kein Glück. Die Supermärkte waren hier nur mit dem Minimum ausgestattet, mit meistens verfaultem oder nicht vorhandenem Gemüse.

    Dieser Ort wird es schon mal nicht werden für die Auswanderung.

    Da wir zum Abendessen wieder einmal etwas Anständiges essen wollten, suchten wir die wenigen Restaurants der Stadt ab. Wie meistens gab es die Auswahl zwischen Pizza, Burger oder Sandwich. Wir entschieden uns am Ende für das "PARANA Parrilla Bar". Hier konnten wir sowohl mit Karte zahlen und hatten auch den Eindruck, etwas Gutes zu erhalten.

    Leider war weder der vegetarische noch der Rindfleischburger lecker. Dazu gab es völlig versalzene Pommes Frites. Letztere schafften wir nicht bis zum letzten Biss herunterzuwürgen, da der Mund schon so gut wie ausgetrocknet war. 

    Allgemein schafften es die extrem leckeren vegetarischen wie auch nicht vegetarischen Burger nicht bis nach Südamerika. Vielleicht waren aber auch wir das Problem und wir steuerten immer die falschen Restaurants an.

    Es kostete uns 12.09 Franken.

    Um noch einen feinen Geschmack im Mund zu haben, holten wir im "Supermercado Yacaré 2" einen Liter Orangensaft für 2.40 Franken. 

    Ein wirklich erniedrigender Tag war endlich vorbei.

    Einnahmen: 35.00 Fr.
    Ausgaben: 24.98 Fr.
    - Lebensmittel: 24.98 Fr.
    Einnahmen des Monats: 105.00 Fr.
    Ausgaben des Monats: 725.55 Fr.
    Verkehrsmittel: 375.91 Fr.
    Übernachtungen: 237.28 Fr.
    Anschaffungen: 0.96 Fr.
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