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  • Gigantische Bergwanderung nach Maria Alm

    30. august 2020, Østrig ⋅ 🌧 16 °C

    Heute morgen ist das Wetter sehr trüb - es regnet Bindfäden, die Wolken hängen tief, Nebel wabert durchs Tal. Eigentlich ist der Plan, heute 1.200 Höhenmeter auf die Schwalbenwand zu wandern und dann nach Maria Alm abzusteigen. Ob dieser überhaupt umsetzbar ist bei diesem Wetter? Es sieht nicht so aus. Wir werden sehen, wie sich das Wetter entwickelt und laufen mit Regenschirm um 10 Uhr los.

    Es geht durch den Wald einen Forstweg stetig nach oben. Es regnet und die Sicht ist „0“. Schließlich kommen wir bei der Kammerbergalm an und sind dankbar, dort einkehren zu können für einen heißen Tee/Kaffee und um unsere nassen Klamotten zu trocknen. Es ist total urig und gemütlich, eine Art Wohnstube mit zwei großen Tischen. Es ist etwas dunkel, das spärliche Licht geht immer wieder aus.

    Wir begegnen hier auch wieder zwei holländischen Paaren, die auch mit Eurohike unterwegs sind, allerdings auf der längeren 7-Tagestour. Bei der Kammerbergalm gibt es hausgemachte Marmeladen und vom Nachbarn selbstgebrannten Schnaps zu kaufen. Ein kleines 0,5-Liter-Fläschchen passt noch in den Rucksack! Ich entscheide mich für Birnenschnaps 😉😋.

    Mit den Holländern diskutieren wir die Wanderstrategie - noch weiter hoch im Regen und Nebel oder auf der Höhe hinüberziehen zur Oberhausalm und dann runter ins Tal. Die Wirtin rät uns bei der Wetterlage ab, Richtung Gipfel zu gehen. Annette und ich beschließen jedoch, noch ein Stück hoch zu gehen, im Moment lichtet es sich ein bisschen. Wir wandern also weiter nach oben. Immer wenn wir stehen bleiben, kommt die Sonne raus, der Nebel lichtet sich - als ob das Wetter uns sagen möchte: Geht weiter! Wir genießen traumhafte Ausblicke ins Tal und in die Bergwelt! Zwischendurch gibt es einen tollen Regenbogen hinter den Bäumen.

    Der Doppelgipfel der Schwalbenwand rückt ins Blickfeld. Das Wetter wird immer besser, der blaue Himmel überwiegt inzwischen. Ganz oben rüber möchten wir jetzt zwar nicht mehr gehen. Es gibt jedoch laut Karte einen Bergpfad unterhalb, auf dem wir queren könnten zur Gerlingalm. Die Wirtin der Kammerbergalm hatte uns erzählt, dass diesen Weg nur Einheimische finden könnten, da er nicht ausgeschildert sei. Uns packt der Pfadfindergeist - es gibt mehrere rot-weiß markierte Pfade. Das sollte doch möglich sein! Mit Hilfe der Karte und zwei Augenpaaren gelingt es uns tatsächlich, den Weg zu finden und wir steigen dabei leicht nach unten.

    Wir kommen bei der bezaubernden unbewirtschafteten Gerlingalm an. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, ein Brünnlein plätschert, Kühe sind auf der Weide und im Hintergrund die Berge. Das ist Alpenidyll im Postkartenformat! Wir machen es uns auf der Holzbank vor der Hütte gemütlich und trocknen unsere Klamotten. Die beim Frühstück geschmierten Brötchen schmecken in dieser Umgebung besonders gut!

    Bei diesem herrlichen Wetter beschließen wir, wieder nach oben zu wandern auf die vorgeschlagene Hauptroute Richtung Maria Alm. Das wird jetzt richtig anstrengend - nochmals 150 Höhenmeter, nachdem wir schon rund 1000 Höhenmeter hinter uns haben! Jeder einzelne Schritt erscheint mir jetzt mühselig, meine Beinmuskeln signalisieren mir, hier geht nicht mehr viel. Schließlich haben wir es geschafft und sind oben. Wir sind stolz auf uns! 💪

    Ab jetzt geht’s bergab, wieder 1.000 Höhenmeter abbauen ins Tal! Der Ort Maria Alm liegt sehr hübsch, umgeben von grünen Almwiesen. In den Höhenlagen kann man sich einmieten in Almhütten, sieht urig aus!

    Es wird ein sehr langer Wandertag, um 19 Uhr kommen wir schließlich am Hotel in Maria Alm an. Insgesamt 1.200 Höhenmeter nach oben und nahezu ebenso viele nach unten. Das ist rekordverdächtig!

    Jetzt freue ich mich aufs Abendessen! Als Halbpensionsgäste werden wir in den großen Speisesaal verwiesen. Das finde ich schrecklich und versuche, noch einen Platz im gemütlichen Restaurantteil zu bekommen. Leider sind sie sehr unflexibel. Naja, Annette und ich genießen dennoch den Heilbutt und den Abend bei netten Gesprächen! Die beiden holländischen Paare machen wir mit unserem Tagesprogramm neidisch - sie waren nicht auf der Höhe 😉

    Ich bin sehr glücklich über diesen Tag - eine fantastische Bergwanderung bei zunehmend schönem Wetter, toller Sicht und alles auf eigene Faust entdeckt!
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