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  • Meine ersten Erfahrungen mit dem Camper

    September 11, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Am Donnerstag nachmittag habe ich meinen Camper Harry in Gießen bei Kai abgeholt. Ein schöner weißer Wagen, macht einen guten Eindruck! Kai erklärt mir alles sehr nett und ausführlich. Es ist viel Input, das läßt sich nicht vermeiden. Für mich ist ja alles neu - das Fahrzeug als solches und natürlich die ganze Campingspezifische Einrichtung. Keine Chance, mit alles auf einmal merken zu können!

    Der Wagen ist sehr durchdacht - es gibt sogar eine ausfahrbare Markise, Campingtisch und -stühle sind in den Seitenwänden und am Heck „versteckt“. Eine Liegefläche kann man sich unten zusammenbauen und eine oben unter dem Dachzelt. Das ist was Besonderes! Ich freue mich schon drauf, da oben zu übernachten mit Zeltfeeling nur höher und Blick in den Sternenhimmel. 😊

    Ich fahre nach Hause, um einzuladen. Viele Male laufe ich mit einem faltbaren Plastikkorb hoch und runter - Küchenutensilien, Klamotten und Schuhe, Sonstiges wie Putzmittel, Kerzen, Werkzeug, Klopapier, Reiseführer... Puh! Und dabei drüber nachdenken, wo alles am besten und pratisch zu verstauen ist in den kleinen Fächern.

    Schließlich fahre ich um 19.30 Uhr zur Hohemark für eine „ Probenacht“. Ich möchte den Wagen bei Nacht kennenlernen mit Bett zusammenbauen, Verdunklung etc., auch um festzustellen, ob was fehlt. Ich gönne mir zuerst noch ein Abendessen im nahegelegenen Ausflugslokal Waldtraut. Dann merke ich, wie ich schon wieder einige der Handgriffe von Kai‘s Erklärungen vergessen habe. Wie funktionierte nochmal die Verdunklung der Windschutz- und Heckscheibe ? 🤔 Mit einem letzten Telefonat klärt sich alles und ich kann mein Bett herrichten.

    Eine Herausforderung ist auch die Stromversorgung und die Anschlüsse z.B. für Handy laden. Nachts ohne externen Stromanschluss ist es nicht möglich, das Handy zu laden. Das erscheint logisch, will jedoch alles durchdacht sein. Kühlschrank und Heizung (falls nötig) funktioniert für begrenzte Zeit auch ohne externe Stromversorgung und laufenden Motor. Für mich gibt es jedenfalls viel zu lernen, mein Gehirn bleibt frisch! 😃

    Meine erste Nacht verläuft ruhig bis morgens um 7.30 Uhr. Dann fallen die Schüler mitsamt Eltern der Frankfurt International School ein! Auf dem Parkplatz ist die Hölle los, schicke Nobelautos fahren vor, gestylte Frauen kommen, um ihre Hunde Gassi zu führen. Unglaublich! Nach meiner ersten Tasse Kaffee vor meinem Camping Van suche ich das Weite. Ich möchte ja sowieso Richtung Süden aufbrechen 😉🇮🇹

    Ich fahre nochmals nach Hause, um die letzten Sachen einzuladen, dann noch eine Navi-Halterung für mein Handy kaufen. Den Kauf eines Grills lasse ich dann erst mal sein, da ich auf Anhieb nichts Passendes finde, was praktisch ist und wo das Preis-/Leistungsverhältnis für mich passt. Da die Routine fehlt und jeder Handgriff neu ist, dauert alles viel länger als gedacht, so dass ich erst um 12.30 Uhr in Oberursel loskomme.

    Ich hatte mir vorgenommen, am ersten Tag bis zum Kochelsee in Bayern zu fahren. Dort waren wir in meiner frühen Kindheit häufiger im Familienurlaub. Angesichts meiner späten Abfahrtszeit und Staus unterwegs lasse ich den Plan jedoch irgendwann fallen. Hinter Augsburg entscheide ich mich Richtung Ammersee zu fahren. Bei einem Campingplatz erfahre ich, dass in der ganzen Gegend alles ausgebucht ist. Wenn ich Glück hätte, könnte ich noch einen Stellplatz finden. O-ooh!

    Auf einem zugeparkten WoMo-Stellplatz oberhalb vom Ammersee bekomme ich Unterstützung von einem sehr netten Ehepaar. Sie nennen mir einen Parkplatz unterhalb vom Kloster Andechs und geben mir noch viele Tipps für die Weiterfahrt. Jetzt bin ich sehr erleichtert!

    Auf dem Parkplatz richte ich es mir, so gut es geht, gemütlich ein. Campingtisch und -stühle raus, das schöne Sonnenglas von Dagmar und Gunter dient mir als Leuchte. Zum Glück habe ich meinen Kühlschrankinhalt von zu Hause mitgenommen und ein paar andere Nahrungsmittel 😉 Und ich freue mich über eine richtige Toilette auf dem Parkplatz - ja, es sind plötzlich die ganz alltäglichen Dinge, die eine große Bedeutung bekommen und die ich als Luxus empfinde ! Ich sah mich schon hinter irgendwelchen kaum vorhandenen Büschen verschwinden zwischen den Wohnmobilen, das fühlte sich ungemütlich an.

    Es ist eine sternenklare Nacht, der große Wagen und Kassiopeia sind gut zu sehen - und noch viele andere Sterne! Meine erste Nacht unter dem Dachzelt - das ist richtig schön! Ich werde ab jetzt immer oben schlafen...

    Am nächsten Morgen warten die nächsten Herausforderungen. Ich möchte Abwasser entleeren und Frischwasser tanken. Wo war nochmal der Hebel für das Abwasser und woher bekomme ich einen Frischwasserschlauch? 🤔 Zum Glück gibt es viele hilfsbereite Menschen und ein Paar mit einem VW California. Sie zeigen mir den Hebel und zwei Männer helfen mir beim Frischwassertanken. Super, alles hat geklappt! Ich bin sehr dankbar, die Camper sind ein nettes und entspanntes Völkchen.

    Dann schaue ich mir meine Reiseroute an. Ich möchte gern was Neues kennenlernen. Ich fahre daher nicht über den Brenner, sondern über Salzburg und Kärnten. Kurz vor Villach liegt der Millstätter See, da könnte ich mir einen Campingplatz suchen. Also, los geht’s!
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