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  • Soleb - Tempel des Amenhoteb III.

    November 26, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 19 °C

    Früh am Morgen brechen wir mit Khalid auf zu einem erneuten Spaziergang zum Tempel, der nur 200m vom nubischen Gästehaus entfernt liegt. In der Morgensonne lassen sich die Hieroglyphen und Symbole auf den Steinen besser erkennen. Die ägyptische Besatzungszeit im Altertum dauerte ungefähr 500 Jahre von ca. 1.500 bis 1.000 v.Chr. Aus dieser Zeit stammt auch der Tempel von Soleb (ca. 1.350 v.Chr.). Der Tempel ist dem Fruchtbarkeitsgott Amun und Amenhoteb III. gewidmet, einem ägyptischen Pharao des neuen Reiches. Es war damals der größte Tempel südlich von Theben und ist damit heutzutage auch die bedeutendste Ruine in Nubien aus der ägyptischen Kolonialzeit. Amenhoteb regierte fast vier Jahrzehnte, seine Regierungszeit war durch weitgehenden Frieden mit den Nachbarländern geprägt, Ägypten befand sich damals in einer Hochphase.

    Viele Teile des Tempels sind im Lauf der Jahrtausende zusammengestürzt und heruntergefallen. Ein Ruinenfeld mit einigen noch aufrecht stehenden (bzw. wieder aufgebauten) hohen Säulen und Toren. Die ganze Anlage beeindruckt mich sehr, überall gibt es an den Säulen und herabgestürzten Steinblöcken Hieroglyphen und altägyptische Symbole zu entdecken. Diese sind - obwohl in weichem Sandstein - in einem erstaunlich guten Zustand und sehr gut zu erkennen. Das trockene Wüstenklima schützt offenbar sehr gut vor Verwitterung. Khalid erklärt uns ausführlich die Hieroglyphen und Symbole. Es ist sehr interessant, leider vergesse ich das Meiste wieder ;)! Es ist wieder mal total faszinierend zu sehen, welche Hochkultur sich hier vor Jahrtausenden entwickelt hatte. Dies hat mich schon als Jugendliche beeindruckt, als ich zum ersten Mal den Grabschatz von Tutanchamun in München gesehen habe.

    Ich lerne, dass die Namen der Könige in einer sog. Kartusche - einer ovalförmigen Umrandung - eingemeißelt sind. Interessant sind auch die Darstellungen von Gott und Pharao. Der Gott kommt als Bewohner des Tempels immer aus diesem heraus, während der König als Gast in diesen hineintritt. Gut erkennbar sind auch die an den Händen gefesselten Gefangenen, die deutlich afrikanische Gesichtszüge tragen mit breiten Lippen und Nasen. Die Säulen stellen Papyrusbündel dar.

    Im Laufe des 19. und 20.Jahrhunderts haben Archäologen aus verschiedenen Ländern hier geforscht, es gab Teams unter französischer, britischer und italienischer Leitung. Am bedeutendsten waren die Ausgrabungsarbeiten unter der Italienerin Giorgini in den 60er und 70er Jahren. Aktuell ist hier ein spanisches Archäologenteam zu Gange, das allerdings wegen Corona seine Arbeiten unterbrochen hat. So bleiben wir die einzigen Besucher in dieser Saison...
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