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  • Im Nashorn-Schutzgebiet - ein Highlight!

    February 26, 2021 in Kenya ⋅ ⛅ 21 °C

    Heute ist “Nashorn-Tag”. In der Nähe der Rhino lodge ist ein Reservat, in dem es über 500 wild lebende Nashörner gibt, ich bin sehr gespannt! Auf meinen Afrika-Reisen habe ich bislang ingesamt nur ca. 6-7 Nashörner gesehen. Leider sind diese wegen der exzessiven Wilderei und Jagd auf das Horn vom Aussterben bedroht.

    Zum Sonnenaufgang fahre ich mit George, unserem Fahrer, und Guido und Inga zum Solio-Schutzgebiet. Die beiden hatte ich schon in der Coconut Beach lodge kennengelernt. Sie sind in der Reisebranche tätig und arbeiten eng mit Frank zusammen. Ich freue mich, sie hier wieder zu treffen. Es ist total interessant für mich, dass ich auf dieser Reise mehrere “professionell” Reisende treffe. Außerdem unterstützt mich Guido sehr bei den Details zu meiner Reiseplanung. Da Frank und Kendi im Moment noch unterwegs sind, bin ich sehr dankbar, dass ich von Guido und Inga viele Tipps bekomme bzw. sie mich auch organisatorisch unterstützen.

    Nachdem wir ein Stück in den Solio Park hineingefahren sind, sehen wir die ersten Breitmaulnashörner (“white rhino”) vor dem Sonnenaufgang über dem Mount Kenya. Ich bin überwältigt, diese Tiere in dieser faszinierenden Stimmung und Landschaft zu sehen! Kann es etwas Schöneres geben? Wir fahren weiter und sehen sogar Spitzmaulnashörner (“black rhino”), die es noch viel seltener gibt. Wie der Name sagt, ist die Form des Mauls unterschiedlich. Spitzmaulnashörner fressen eher Blätter von Büschen und Bäumen, während Breitmaulnashörner grasen und daher meist mit gesenktem Kopf unterwegs sind. Auch an der Rückenform lassen sich beide unterscheiden, wie uns George erklärt. Spitzmaulnashörner haben einen stärker ausgeprägten konkaven Rücken.

    Spitzmaulnashörner sind in der Regel auch aggressiver, so dass bei dieser Art ganz besonders ein gebührender Abstand ratsam ist. Dies erleben wir in einer Situation hautnah! Als wir einem black rhino mit Jungem begegnen, rennt dieses plötzlich in unsere Richtung los. Das sieht nach einem Angriff aus! Das Nashorn kommt bis auf wenige Meter an unseren Wagen heran, bei einem aggressiven Zusammenstoß hätten wir wohl keine Chance! George gibt alles, beschleunigt und bugsiert uns so aus dieser brenzligen Situation heraus. Alles gut gegangen!

    In der offenen Savannenlandschaft sehen wir an einer Stelle mehr als 30 Nashörner - das ist einfach unglaublich! Fast um jede Kurve, die wir nehmen, steht mindestens ein Nashorn. Ich fotografiere und filme wie ein Weltmeister, da es immer neue faszinierende Motive gibt. Dazu sind auch viele Junge unterwegs, teilweise auch wirklich “kleine” Babys. Darüber bin ich glücklich - es gibt also noch Hoffnung für diese Tierart! Das Wort “Baby” ist hier relativ, da Nashornjunge bereits bei der Geburt rund 50-100 kg wiegen können 😉.

    Nach diesem für mich absolut überwältigenden Game drive am Morgen gibt es für uns erstmal ein schönes Frühstück in der Rhino lodge. Am späten Nachmittag folgt dann die zweite Fahrt in den Solio Park. Erneut haben wir viele Nashornbegegnungen. Manchmal blockieren die Tiere auch unsere Piste, so dass wir gewungenermaßen stehen bleiben oder auch mal “querbeet” ausweichen müssen. Ja, die Nashörner sind hier die “Könige” und wir lediglich zu Gast in ihrem Zuhause! Da ist es an uns, uns anzupassen an ihren Lebensraum und Platzbedarf...

    Wir bleiben bis kurz vor Sonnenuntergang und erleben diesen auf der Fahrt zurück hinter dem Aberdare-Gebirgszug. Auch das ist ein Traum - das Lichtspiel mit den Wolken über den Hügel- und Bergketten ist absolut faszinierend! Als dann kurz nach Sonnenuntergang in der entgegengesetzten Himmelsrichtung über dem Mount Kenya der - nahezu volle - Mond aufgeht, bin ich komplett überwältigt! Die Natur ist einfach der genialste Regisseur. Da können wir Menschen einfach nur stauen. Ich bin jedenfalls voll tiefer Dankbarkeit, dass ich dieses Naturschauspiel erleben darf!

    Passend zum Thema logieren in der Rhino lodge gerade Rosi und Roland, ein deutsches Filmteam für “Expeditionen ins Tierreich”. Ihr Filmprojekt besteht in der Begleitung eines neugeborenen Nashorns über seine ersten beiden Lebensjahr hinweg. Dazu haben sie sich das Ziwa-Schutzreservat in Uganda ausgesucht. Es handelt sich um dasselbe Reservat, vor dem wir vor ein paar Wochen in Uganda standen und nicht reindurften, was für ein “Zufall”! Das Filmteam kennt die Hintergründe zur plötzlichen Schließung: Der Landeigentümer verlangte plötzlich eine erhebliche Beteiligung an den Einnahmen der Betreiber des Schutzgebiets. Hinzu kamen politische Einflussnahme des Präsidenten und die Wirren um die Wahl im Januar, was zur Schließung des Reservats führte. Rosi und Roland bangen jetzt jeden Tag, ob sie dort filmen können oder nicht, es ist ein Hin und Her. Schließlich erhalten sie am Samstag die endgültige Dreherlaubnis und freuen sich natürlich riesig! Für normale Touristen bleibt das Reservat leider vorerst geschlossen. Es soll nun über den ugandischen Tourismusverband Druck ausgeübt werden, ich drücke alle Daumen!
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