Mein Sabbatical

juillet 2020 - mars 2021
Acht Monate Auszeit - Neues entdecken, Perspektivwechsel, intensive Erfahrungen machen, Abenteuer, inspirierende Erlebnisse und Begegnungen En savoir plus

Liste des pays

  • Kenya
  • Ouganda
  • Soudan
  • Suisse
  • Italie
  • Autriche
  • Allemagne
Catégories
Aucun
  • 31,5kkilomètres parcourus
Moyens de transport
  • Vol22,1kkilomètres
  • Marcher-kilomètres
  • Randonnée-kilomètres
  • Bicyclette-kilomètres
  • Motocyclette-kilomètres
  • Tuk Tuk-kilomètres
  • Voiture-kilomètres
  • Train-kilomètres
  • Bus-kilomètres
  • Campeur-kilomètres
  • Caravane-kilomètres
  • 4x4-kilomètres
  • Nager-kilomètres
  • Pagayer/Ramer-kilomètres
  • Bateau à moteur-kilomètres
  • Voile-kilomètres
  • Péniche-kilomètres
  • Ferry-kilomètres
  • Bateau de croisière-kilomètres
  • Cheval-kilomètres
  • Ski-kilomètres
  • Auto-stop-kilomètres
  • Cable car-kilomètres
  • Hélicoptère-kilomètres
  • Pieds nus-kilomètres
  • 105empreintes
  • -jours
  • 897photos
  • 191j’aime
  • Jebel Barkal - der heilige Berg

    1 décembre 2020, Soudan ⋅ ☀️ 23 °C

    Rund 15 km von El Kurru entfernt befindet sich der heilige Jebel Berkal, ein imposanter isoliert stehender Bergrücken. Westlich davon stehen einige Pyramiden, die wir heute morgen als erstes erspähen, als wir von der Asphaltstraße abfahren. Meine ersten Pyramiden „live“, juhu! Das ist ein besonderer Moment für mich😊.

    Im Zuge ihrer Kolonialisierung ab dem 15. Jahrhundert glaubten die Ägypter unter Tutmosis III., im Berg Jebel Barkal aufgrund seiner besonderen natürlichen Steinformationen einen Wohnort des Gottes Amun entdeckt zu haben. In der markanten steil aufragenden Felsnadel sahen sie unter anderem die Kobra mit der göttlichen Sonnenscheibe. Die Ägypter gründeten daher hier die Stadt Napata, die gleichzeitig die Südgrenze ihres damaligen Reichs markierte. Später wurde Napata die Hauptstadt des Kusch-Reichs.

    Die Hauptsehenswürdigkeit hier ist der große Tempel des Amun, der im Lauf der Jahrhunderte unter den verschiedenen Herrschern sukzessive erweitert wurde. Widdersphinxe kennzeichnen den Eingang zum Tempel. In einer Kartusche findet man z.B. den Namen des Schwarzen Pharao Pianchi. Es stehen auch einige Säulen, auf denen die ägyptische Göttin mit den Kuhohren abgebildet ist.

    Wir sehen hier die ersten anderen Touristen seit unserer Ankunft im Sudan! Eine kleine Reisegruppe. Irgendwie hatte ich mich schon ganz selbstverständlich daran gewöhnt, dass wir die einzigen Touristen weit und breit sind. Ja, so ist das Erleben hier - wir können alles ganz in Ruhe nur für uns genießen 😌.
    En savoir plus

  • Nubisches Hotel und Nil-Bootstour

    1 décembre 2020, Soudan ⋅ ☀️ 30 °C

    In der Nähe des Jebel Barkal befindet sich ein Hotel im nubischen Stil, das der italienischen Reiseagentur gehört. Hier übernachten wohl auf die Touristen, die wir vorhin gesehen haben. Wir dürfen hier heute mittag die Duschen benutzen. Diesmal handelt es sich sogar um eine “richtige” Dusche mit Brausekopf, wenn auch das Wasser kalt ist.😊 In diesem Wüstenklima wird man einfach schnell staubig und die Füße sind sowieso immer dreckig. Der Sand trocknet die Haut sehr aus, ich habe daher den Eindruck, inzwischen raue “Krokodilfüße” zu haben, haha. Fließendes Wasser empfinde ich inzwischen als echten Luxus!

    Nach der erfrischenden Dusche schaue ich mir das Anwesen an. Es scheint wie aus einer anderen Welt in dieser trockenen Umgebung - überall tropische Pflanzen und Blumen! 🌸🌺 Meine Lieblingsblüten - Frangipani - sind auch zu sehen und zu riechen! Das ganze Anwesen ist sehr geschmackvoll gestaltet nach Art der hiesigen Bauweise mit vielen dekorativen Elementen und weitläufigen Innenhöfen und Sitzgelegenheiten.

    Auf uns wartet noch ein schöner Programmpunkt - eine kleine Bootstour auf dem Nil! Diesmal mit unserem eigenen kleinen Privatboot. Es ist schön, übers Wasser zu gleiten, weiße Reiher sind zu sehen und auch der kleine grüne Bienenfresser. Das ist immer wieder faszinierend - ein großer Fluss mitten in der Wüste! Eben sind wir noch durch Sand gekurvt und jetzt befinden wir uns auf fließendem Gewässer - das Wort “Lebensader” gewinnt für mich hier eine wirklich erfahr- und fühlbare Bedeutung! Ohne den Fluss gäbe es hier kein Leben.
    En savoir plus

  • Nuri-Pyramiden und Sonnenuntergang

    1 décembre 2020, Soudan ⋅ ☀️ 28 °C

    Heute nachmittag besichtigen wir das Pyramidenfeld von Nuri, das zeitlich nach El Kurru als Begräbnisstätte der nubischen Könige genutzt wurde. Es sollen dort rund 20 Könige und über 50 Königinnen begraben worden sein. Zuvor genießen wir noch unsere Mittagspause - mit Blick auf das Pyramidenfeld! Hinter uns ist ein Dorf, Kinder sind unterwegs - wir haben also diesmal Zuschauer beim Mittagessen 😉. Ich bin immer wieder von neuem begeistert, welch schöne Mittagsplätze unsere Crew für uns aussucht!

    Dann laufen wir zu den Pyramiden. Die Totenstätte wurde von rd. 700 bis 350 v.Chr. genutzt. Der amerikanische Archäologe Reisner, der als erster vor rund 100 Jahren viele historische Stätten in Nubien ausgegraben hat, hat seinerzeit auch Nuri erforscht. Z.B. ist hier auch die Grabkammer des berühmten Taharqa mit der größten Pyramide des Kusch-Reichs. Dessen Grabschatz ist heute über die Welt verteilt, u.a. über 1.000 kleine Statuetten.

    Im Vergleich zu den ägyptischen Pyramiden sind die nubischen kleiner und steiler. Außerdem befinden sich die Grabmale nicht innerhalb oder unterhalb der Pyramiden, sondern davor. So wie beim Grab von Tanutamun führt eine Treppe von der Erdoberfläche nach unten in die Grabkammer, daneben bzw. dahinter wurde die massive Pyramide errichtet. In Nuri haben die Gräber in der Regel drei Kammern. Wir spazieren durch das Pyramidenfeld, das malerisch in den Sanddünen liegt. Beeindruckend! Ich fühle mich irgendwie erhaben in dieser Umgebung und bin mal wieder so dankbar, dass ich dies “live” erleben darf!

    Wir fahren zu unserem Übernachtungsplatz. An diesem Abend kann ich mich einfach nicht sattsehen am wunderschönen Sonnenuntergang und den Farben der Wüste und des Himmels im Licht der untergehenden Sonne!
    En savoir plus

  • Der Atrun-Krater und die Bayuda Wüste

    2 décembre 2020, Soudan ⋅ ☀️ 27 °C

    Immer wieder genieße ich die schöne Morgenstimmung in unserem täglich wechselnden Zeltcamp!

    Die Nächte werden sehr kühl in der Wüste. Wir haben zwar kein Thermometer. Nach meiner Wahrnehmung liegt die Temperatur bei Sonnenaufgang zwischen 7 und 12 Grad. In manchen Nächten war ich kurz davor, eine Mütze aufzusetzen und mein Fleece anzuziehen. Mein warmer Schlafsack war meistens genau richtig, in den kältesten Nächten wurde es etwas grenzwertig bzgl. des Wohlgefühls. Insgesamt genieße ich die Nächte im Zelt jedoch sehr und fühle mich hier pudelwohl! Tagsüber wird es dann immer hochsommerlich mit Temperaturen um die Mittagszeit zwischen 25 und 30 Grad, in der Sonne gefühlt entsprechend heißer. Das ist auch etwas Neues für mich - riesige Tag-/Nachtunterschiede!

    Von Nuri fahren wir heute quer durch die Bayuda-Wüste, die innerhalb des S-förmigen Nil-Bogens liegt.

    Am Beginn unseres Tagesprogramms steht der Atrun-Krater, der aus früheren vulkanischen Explosionen entstanden ist. Hier wird es steiniger, schwarzer Basalt prägt die Landschaft. Wir dürfen unsere Beine bewegen und laufen zum Kraterrand. Eine breite Akazie weist den Weg nach unten. Wer hat die genau hier platziert? Unglaublich, wie malerisch diese Stelle ist!

    Im Krater eröffnet sich eine eigene Welt. Am Kratergrund liegt ein See. Hier gibt es Süß- und Salzwasser. Nomaden kommen hierher, um die Mineralien abzuschöpfen bzw. aus dem Erdreich zu lösen. Der Boden wird mit Wasser besprüht, gewendet und getrocknet. Die einzelnen Stücke werden dann verkauft, auch als Medizin. Es ist eine sehr eigene Prozedur, die mir nicht vollständig klar wird - ein Geheimnis, dass den hier lebenden Menschen gehört.

    Mit den Nomaden kommen auch Esel und Ziegen hier herunter, die auf den salzhaltigen Weiden grasen. Es ist erneut eine ganz eigene Landschaft und besondere Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt. Wie an vielen Orten hier auf unserer Wüstenreise würde ich auch hier gerne noch länger verweilen! Ich inhaliere jedenfalls die ganz besondere Stimmung.

    Wir fahren weiter durch die Unendlichkeit der Wüste auf der Asphaltstraße. “In the middle of nowhere” halten wir, um eine Mittagspause zu machen. Hier ist nichts außer Sand, ein paar nichtssagenden kleinen Lehmhäusern und einem abgestellten LKW - eine surreale Stimmung. Es scheint eine Art “Raststätte” zu sein, in einem der Häuschen wird Kaffee gekocht. Wir bekommen aus unserer mobilen Küche wieder mal einen tollen lunch von Barir und sitzen dabei auf uns inzwischen sehr vertrauten sudanesischen Bettgestellen. Das ist mal eine ganz andere Art von Mittagspause! Kurz danach entdecken wir mal wieder Kamele, diesmal mit Jungen, wie faszinierend!
    En savoir plus

  • Ein Brunnen mitten in der Wüste

    2 décembre 2020, Soudan ⋅ ☀️ 28 °C

    Am frühen Nachmittag kommen wir zu einem magischen Ort - ein großer Brunnen mitten in der Wüste. Er wird von vielen Familien der hier durchziehenden Nomaden genutzt. Auf uns Touristen mag er romantisch wirken, für die Menschen hier sichert er jedoch das pure Überleben in dieser großen Trockenheit.

    Viele Männer und einige Schafherden sind hier als wir ankommen. Ein einfaches Holzgerüst kennzeichnet den Brunnen. Er kann von mehreren Seiten « bedient » werden. Über eine Seilwinde wird ein leerer Sack aus Tierhaut in die Tiefe hinabgelassen. Ein Esel zieht dann am anderen Ende den mit Wasser gefüllten Sack wieder nach oben. So einfach und so effektiv! Jede Familie bringt ihren eigenen Wassersack mit. Der Brunnen wird auch als Wassertränke für die Schafe genutzt. Mithilfe von schlanken pipelines wird das Wasser in Tröge geleitet.

    Ich bin total fasziniert von diesem Brunnen, der so vielen Menschen und Tieren das Überleben sichert! Wir schauen eine ganze Weile zu. Wie selbstverständlich ist es für uns in Deutschland, jeden Tag den Wasserhahn mit frischem Trinkwasser aufzudrehen. Hier gehen die Menschen lange Wege und verwenden viel Zeit auf die Beschaffung von Trinkwasser. Es gehört für sie zum täglichen Leben dazu, sie kennen nichts anderes. Es ist jedenfalls sehr berührend, sich dessen bewusst zu werden.
    En savoir plus

  • Fährüberfahrt und Ankunft in Meroe

    2 décembre 2020, Soudan ⋅ ☀️ 30 °C

    Am Nachmittag dürfen wir noch ein letztes Mal mit der Fähre über den Nil übersetzen, juhu! Diesmal weiß ich ja schon, wie’s funktioniert und klettere nach dem „Boarding“ gleich die kleine Treppe hoch aufs Oberdeck zum Kapitän. Es macht wieder total Spaß - den breiten Fluss im Sonnenschein genießen, die Brise und die Aussicht auf beide Uferseiten!

    Als wir am anderen Ufer landen und abgeladen haben, kommen uns zwei Kleinlaster/Geländewagen mit vielen Frauen entgegen. Es gibt ein großes Hallo, die Frauen winken wie wild und freuen sich offenbar uns zu sehen. Khalid meint, es könnte sein, dass sie auf dem Weg zu einer Beerdigung sind. Ach ja, das hatten wir ja vor ein paar Tagen gelernt, dass Frauen und Männer getrennt zu Begräbnissen gehen.

    Dann kommen wir in der Abendsonne in Meroe an, der berühmten nubischen Königstadt mit den unzähligen Pyramiden! Meroe hatte im 4. Jahrhundert v.Chr. Napata als Zentrum des Kusch-Reichs und als Begräbnisstätte für die Könige abgelöst. Es zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Insgesamt stehen hier rund 40 Pyramiden, aufgeteilt in drei Zonen - den nördlichen, südlichen und westlichen Friedhof. Die mit Abstand meisten Könige und Königinnen wurden auf dem Nordfriedhof begraben, während der westliche Teil ausschließlich Gräber von Adligen enthält.

    Nach einer kurzen Besichtigung der alten Königsstadt halten wir an einem schönen Aussichtspunkt in den Sanddünen mit Blick auf die Pyramiden, dahinter die Abendsonne. Welch ein wunderbarer Ort!

    Ein Mann mit einem Kamel kommt vorbei und fragt mich, ob ich aufsteigen möchte. Zuerst kapiere ich nicht, dass wir ja an einem eigentlich sehr touristischen Ort sind und der Mann mit dem Verkauf solcher Kamelritte Geld verdient. Nachdem wir die letzten 10 Tage fast immer alleine an den touristischen Stätten waren ohne irgendwelche Händler, habe ich völlig vergessen, dass es außer unserer Crew auch noch andere Menschen gibt, die in „normalen“ Zeiten vom Tourismusgeschäft leben. Da ich wirklich Lust auf einen Kamelritt habe, dazu noch an einem solch schönen Ort im Sonnenuntergang und ich dem Mann etwas Gutes tun möchte, willige ich ein.

    Das Aufsteigen ist schon etwas Besonderes, man sollte sich sehr gut festhalten am Kamelsattel! Dafür gibt mir Khalid noch den entscheidenden Hinweis. Als das Kamel aufsteht, werde ich ganz schön nach vorne und hinten geworfen. Es fühlt sich an wie kurz vor einem unfreiwilligen Abstieg kopfüber nach vorne! 😂 Der Kamelführer geleitet mich in Richtung der Pyramiden. Es macht mir großen Spaß! Von der Ferne sehe ich noch Brita, Jane und Khalid auf der Sanddüne stehen.

    Der Kamelführer und ich lachen, als er mir zu verstehen gibt, dass er auf der anderen Seite der Pyramiden lebt, wir könnten ja dorthin reiten 😉. Ja, das habe ich hier manchmal schon festgestellt - die sudanesischen Männer sind teilweise recht direkt und offenherzig in ihrer Ansprache gegenüber einer weißen Touristin. Es bleibt jedoch immer in scherzhaftem unaufdringlichem Rahmen, als unangenehm habe ich es bisher nicht empfunden.

    Nach dem wackligen Abstieg vom Kamel und Abschied von diesem schönen Ort fahren wir zum Meroe Camp. Auch dieses Zeltcamp gehört der italienischen Reiseagentur ITC. Wir drei haben uns entschlossen, diesen „upgrade“ für eine Nacht zu buchen. Das Zeltcamp ist deutlich komfortabler ausgestattet als das einfache Camp vor ein paar Tagen. Es gibt für jedes Zelt ein eigenes Badezimmer mit richtiger Dusche (nach wie vor kaltes Wasser). Außerdem gibt es einen zentralen doppelstöckigen Restaurant- und Aufenthaltsbereich mit Dachterrasse. Alle Zelte haben Aussicht auf die Pyramiden in der Ferne.

    Wir bekommen hier am Abend ein Mehrgängemenue auf der Dachterrasse. Auch hier kühlt es nachts deutlich ab bei einer leichtes Brise, so dass es irgendwann etwas ungemütlich wird. Zum zweiten Mal auf unserer Tour sehen wir andere Touristen - ein paar Italiener sowie eine rund 10köpfige rumänische Reisegruppe.

    Die sudanesische Managerin des Camps ist sehr nett und hilfsbereit, als wir noch ein längeres Hin und Her mit meiner Euro-Bezahlung haben. Ja, das mit dem Geld ist hier so eine Sache. Der Sudan ist eine „Cash-Economy“, Karten werden hier nicht akzeptiert. Ich musste also ausreichend Bargeld für die gesamte Reise und ungeplante Notfälle mitbringen. Zu Beginn der Reise habe ich einige Euro in sudanesische Pfund getauscht. Viele Möglichkeiten zum Geldausgeben gibts ja hier nicht 😉.

    Allerdings gibt es keinen verlässlichen Wechselkurs, die Raten schwanken um mehrere Hundert Prozent, wie ich heute abend lerne. Heute soll ich für 4 Euro 1.000 sudanesische Pfund bezahlen, da ich das Geld für die Übernachtung in Euro nicht passend habe. Getauscht hatte ich die sudanesischen Pfund zu einem Kurs von ca. 1:60! Ich verbuche es schließlich unter “wieder eine Erfahrung und Erkenntnis mehr”...
    En savoir plus

  • Nubische Schätze in Meroe und Naga

    3 décembre 2020, Soudan ⋅ ☀️ 29 °C

    Am Vormittag steht die Besichtigung der Meroe-Pyramiden an. Nach all den vielen Erlebnissen, neuen Erfahrungen und Besichtigungen der letzten 10 Tage ist mein Kopf voll! Ich merke, dass ich nichts mehr aufnehmen kann und ziemlich müde bin, was auch daran liegt, dass mich die - zugegebenermaßen sehr entfernten - Geräusche der Asphaltstraße gestört haben. Nach der Stille der Wüste der letzten Zeit bin ich es gar nicht mehr gewohnt, irgendwelche “künstlichen“ Geräusche nachts zu hören 🤷‍♀️. Hinzu kommt, dass wir gestern einen sehr langen Fahrtag mit vielen Streckenkilometern hatten. Ich lasse es also ruhiger angehen und klinke mich bei der ein oder anderen Besichtigung heute morgen aus.

    Das Pyramidenfeld ist sehr beeindruckend! Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde hier geforscht und ausgegraben. Archäologen und Wissenschaftler verschiedener Nationen haben hier im Laufe der Zeit “gebuddelt”. Nicht alle waren mit hohem ethischen Anspruch unterwegs. So gab es z.B. den Italiener Ferlini, der die Spitzen aller Pyramiden abschlug, um an Goldschätze zu gelangen. Ihm gelang offenbar, ein Vermögen zu erwerben. Die Schätze befinden sich heute in den Sammlungen der Museen in Berlin und München. Auch die zunehmende Wüste und Versandung seit Mitte des letzten Jahrhunderts macht dem Sandstein und insbesondere den ungeschützten Inschriften und Reliefs sehr zu schaffen.

    Dann fahren wir weiter in Richtung Südwesten. Zwischendurch sehen wir mal wieder eine sehr lange Autoschlange an einer Tankstelle. Das gehört hier zum Alltag dazu! Während unserer Reise haben wir häufig Hunderte Meter langer Schlangen von PKW’s, LKW’s und Tuktuks vor Tankstellen gesehen. Hier herrscht Benzin- bzw. Dieselknappheit. Zwischendurch hatte Khalid mal eine Museumswärterin aus einer Tankstellenschlange rausgeholt, damit sie uns Eintrittskarten verkaufen kann, haha 😂.

    Nach unserer Mittagspause kommen wir in Naga an, das ebenso wie die Pyramiden von Meroe zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. In Naga stehen die besterhaltenen Gebäude aus meroitischer Zeit. Wir schauen uns hier einen Tempel von König Natakamani und Königin Amanitere sowie den sog. “Römischen Kiosk” an. Die beiden regierten zur Hoch-Zeit von Meroe von 12 v.Chr.-12 n.Chr. Die Wandreliefs sind beeindruckend und wunderschön in ihrem Detaillierungsgrad! Die Königin wird mit breiten Hüften dargestellt, worin man die Schwarzafrikanerin erkennen kann.

    In dieser Epoche gab es neue Einflüsse von außen. Der Nachbar Ägypten war Teil des römischen Reiches geworden. Somit erklären sich auch die griechisch-römischen Rundbögen und Kapitelle am Kiosk. Während der Meroe-Zeit entwickelte sich auch eine neue Sprache, die die ägyptischen Hieroglyphen ersetzte. Diese Schrift kann bis heute nicht entziffert werden, so dass viele Inschriften aus dieser Zeit noch unlesbar sind.

    Auch die alten Götter wurden durch neue ersetzt. Beispielsweise trat an die Stelle des ägyptischen Widdergottes Amun der nubische Löwengott Apedemak. Sogar indische Einflüsse sind zu erkennen, z.B. wird Apedemak an dem Tempel mit vier Armen gezeigt, an anderer Stelle erscheint er als löwenköpfige Schlange. Das alles ist sehr spannend! Meine Lebensgeister sind inzwischen wieder erwacht und ich kann diese faszinierenden Gebäude - die wir wieder mal komplett für uns haben - wirklich genießen.
    En savoir plus

  • Musawwarat und Begegnung mit Nomaden

    4 décembre 2020, Soudan ⋅ ☀️ 25 °C

    Zum Tagesabschluss besichtigen wir noch eine riesige Anlage monumentaler Steingebäude in Musawwarat. Es ist wie ein Labyrinth und erstreckt sich über 5.000 qm. Die genaue Funktion ist bis heute nicht bekannt. Aufgrund der Abbildung von Elefanten und seltsamer Rampen könnte es ein Trainingscamp für Kriegselefanten gewesen sein. Andere Theorien gehen von einem religiösen Zweck (Pilgerstätte für Gott Apademak) oder einem saisonalen Königspalast aus.

    Heute übernachten wir in der semiariden Sandwüste mit Akazien und Gestrüpp. Wieder mal ein toller Platz! Hier grasen auch Ziegenherden. Im Hintergrund sind Hügel zu sehen. Dorthin ziehe ich mich zurück, um meine letzten Notizen zu schreiben und den ereignisreichen Tag ausklingen zu lassen. Als ich bei Dunkelheit mal hinter dem Gebüsch verschwinde, kommt tatsächlich die Ziegenherde mitsamt dem Hirten vorbei. Das ist auch mal ein Erlebnis, haha! 😂

    Kurz vor Sonnenaufgang wache ich am nächsten Morgen auf. Ich habe wieder herrlich geschlafen in meinem Zelt in der Wüste! Die Sonne kommt gerade über den Horizont, wie schön! Es sitzen schon drei kleine Nomadenkinder neben uns im Sand - sie verhalten sich ganz ruhig und warten geduldig, was passiert. Von unserer Crew bekommen sie leere Wasserkanister. Als wir frühstücken, kommen auch Erwachsene hinzu. Sie bekommen alle eine Mahlzeit von unserer Crew und den Wasservorrat, den wir übrig haben. Wir haben ja reichlich, da ist es schön, dass sie daran teilhaben können. Ein paar Jungs turnen auf einem Esel und haben Spaß.

    Dann brechen wir wieder auf, diesmal zum Löwentempel von Musawwarat. Unterwegs begegnen wir Kamelen und dem Tempelwärter, der hinten auf den Wagen aufspringt und so mitfährt.

    Der Löwentempel wurde ca. 225 v.Chr. unter König Arnekhamami errichtet und ab den 1960er Jahren von einer Ostberliner Expedition wieder aufgebaut. Man konnte ihn anhand der großflächigen Wandreliefs rekonstruieren, wie ein Puzzle sozusagen. Die fehlenden Teile wurden einfach durch Stein ersetzt.

    Die Reliefs sind fantastisch! Man sieht recht naturalistische Darstellungen des Löwengotts und anderen Göttern wie bspw. den Falkengott Horus und König Arnekhamani mit Sohn sowie Gefangene und auch Elefanten. Der Wärter schließt uns auf, so dass wir auch das Innere sehen können. Das grelle Licht fällt von außen durch die Tür, was mich zu schönen Fotos animiert😉.
    En savoir plus

  • Zurück nach Omdurman und Khartoum

    4 décembre 2020, Soudan ⋅ ☀️ 30 °C

    Jetzt bricht endgültig der letzte Abschnitt einer erlebnisreichen, tief bewegenden und sehr vielfältigen Reise an. Wir machen uns auf in Richtung Khartoum auf der Asphaltstraße.

    An einer sehr schön gestalteten “Raststätte” mit außergewöhnlichen Laternen trinken wir leckeren sudanesischen Kaffee, unsere Crew frühstückt. Ich nehme mir hier auch etwas von dem Ingwerpulver mit, dann kann ich den sudanesischen Kaffee zu Hause mit Espresso « nachbauen ». Wir machen noch schöne Gruppenfotos.

    Der Verkehr nimmt sichtlich zu - viele LKW’s begegnen uns. An einer Stelle liegt ein verlassener LKW komplett auf der Seite am Straßenrand, die Ladung hat sich auf dem Erdboden verteilt. Auch die Anzahl der Moscheen nimmt zu. Die schlanken und sehr farbenprächtigen Türme sind weit zu sehen.

    Wir überqueren den Nil auf einer Brücke. Ein letztes Mittagessen von Barir aus seiner mobilen Küche. Wir sind ja super flexibel und suchen uns einfach mitten in der Stadt ein Straßencafé, von dem wir die Stühle nutzen. Hier ist alles möglich, sowas wäre in einer deutschen Stadt undenkbar!

    Dann fahren wir zum großen Souq von Omdurman. Mit der - durch den Nil getrennten - Hauptstadt Khartoum und einer weiteren Stadt bildet Omdurman eine über Brücken verbundene Dreistadt. Da Omdurman anders als das Geschäftszentrum Khartoum viele Wohnviertel hat, ist es die bevölkerungsreichste Stadt mit einer Einwohnerzahl von knapp 3 Mio.

    Im Souq ziehen wir das erste Mal wieder unsere Masken auf, da hier viele Menschen zwar im Freien, jedoch auf engem Raum sind. Hier herrscht buntes Treiben, man kann alles kaufen von Lebensmitteln bis zu Kleidung, Teppichen oder auch Goldschmuck. Es gibt ganze Gänge, in denen ausschließlich Schuhe verkauft werden. Noch nie habe ich so viele Schuhe auf einmal gesehen - vor allem für Frauen und Kinder, wow! Der Gewürzmarkt ist natürlich auch interessant und sehr farbenprächtig. Auch gibt es jede Menge Datteln verschiedenster “Reifegrade”.

    In einigen Gassen gibt es überwiegend Souvenirshops. Dahin zieht es Brita und mich. Ich erstehe mit ihrer Unterstützung zwei geflochtene Körbchen und zwei handgebastelte/-gemalte Bilder mit schwarzen Frauen und Männern in kräftig roter Kleidung. Diese werden zu Hause gut über mein rotes Sofa passen!

    Wir fahren zu einem religiösen Zentrum an einem großen Friedhof. Der davor liegende Platz ist sehr belebt, hier sollen jeden Freitag zum Sonnenuntergang die Derwische tanzen. Hier ist viel los, Männer machen Musik, tanzen und trommeln auf Tambourins. Ich lasse diese Stimmung auf mich einwirken, die so ganz anders ist als das, was wir während der letzten zwei Wochen in der Wüste und den kleinen Dörfern erlebt haben. Leider tanzen die Derwische heute doch nicht, wie Khalid erfährt, schade! Na ja, dann bleibt es für den nächsten Besuch übrig 😉.

    Zurück am Hotel, in dem Jane und ich die letzten Stunden bis zum Abflug nach Istanbul verbringen (Brita bleibt noch einen ganzen Tag hier), heißt es jetzt Abschied nehmen von unserer tollen Crew. Wir hatten eine super Zeit mit Khalid, Samir, Amir und Barir und wurden jederzeit bestens betreut! Von Khalid haben wir viel gelernt und haben auch viel gelacht und gute Gespräche geführt. Barir mit seiner mobilen Küche würde ich am liebsten mit nach Deutschland nehmen, er hat uns toll versorgt. Und unsere beiden Fahrer haben uns gekonnt und sicher - und ohne ein einziges Mal im Sand steckenzubleiben - durch die Wüste geleitet.

    Der Sudan ist - im Gegensatz zu seinem nördlichen Nachbarn Ägypten - deutschen Touristen kaum bekannt, nur wenige Abenteuerlustige “verirren” sich hierhin. Dies mag mit der in vielen Landesteilen angespannten innenpolitischen Situation, Rebellen und Berichten von Entführungen zusammenhängen. Der Teil, den wir bereist haben, gilt jedoch als sehr sicher, was auch das Auswärtige Amt bestätigt, weswegen diese Region auch von Reiseveranstaltern in vielen Ländern beworben wird. Ich persönlich habe mich zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt, es gab keine einzige unangenehme oder annähernd gefährliche Situation. Von ITC, die die Reise hier vor Ort durchgeführt haben, habe ich einen sehr guten und professionellen Eindruck.

    Ich nehme unendlich viele neue und bereichernde Erfahrungen und tiefe Eindrücke mit vom Wüstenleben, den wunderbaren Zeltnächten, berührenden Begegnungen mit Nomaden und Dorfbewohnern in karger Umgebung, der reichen Geschichte Nubiens und dem Nil als Lebensader!
    En savoir plus

  • Winter wonderland im Taunus

    6 janvier 2021, Allemagne ⋅ ☁️ -1 °C

    Heute habe ich mal wieder Lust auf eine etwas größere Wanderung mit Höhenmetern - und auf Schnee! Wie ich im Radio höre, scheint in den Höhenlagen des Taunus wirklich viel Schnee zu liegen, also nichts wie hoch!

    In den letzten Wochen ist im Taunus viel Trubel aufgrund des anhaltenden Corona-lockdowns und der Reisebeschränkungen. Viele Ausflügler aus Rhein-Main kommen wohl hierher, die Parkplätze sind überall voll. Mich stört’s nicht, da ich ja zu Fuß losgehen kann und außerdem den Feldberg meiden möchte. Ich mache mich jedoch auch bei der Tour auf den Altkönig auf recht viele Wanderer gefaßt.

    Je weiter ich nach oben wandere, desto weißer wird der Wald. Die Schneedecke wird immer dicker, die Äste biegen sich zunehmend unter der Schneelast. Ein echtes “winter wonderland”, wie schön! ❄️☃️ Ich stapfe durch den tief verschneiten Wald, das erste Mal in dieser Saison. Nachdem Skifahren diesen Winter ausfällt, ist es toll, den Schnee zumindest beim Wandern zu genießen.

    Tatsächlich sind deutlich mehr Menschen unterwegs als in früheren Jahren. Der Altkönig galt vor Corona eher als Geheimtipp, nur wenige Wanderer verirrten sich im Winter hierher. Das ist jetzt deutlich anders. Das heißt, die zauberhafte ruhige Winterstimmung der Vorjahre ist in diesem Winter leider nicht so zu spüren. Ich genieße es dennoch - die klare kalte Luft, die weiß eingehüllten Bäume, bizarren Schneekristalle an den Ästen und nicht zuletzt den sportlichen Aspekt!

    Ich stelle auch fest, dass meine Orientierung im Schnee leidet. Die Wanderzeichen sind weniger gut zu erkennen und die Wanderwege sind sowieso unter Schnee begraben. In der Schneelandschaft sieht alles anders aus, haha.😂 Naja, auf den Altkönig geht’s immer bergauf - da kann man eigentlich nichts verkehrt machen.

    In den Höhenlagen liegen umgestürzte Bäume, auch große Äste sind unter der Schneelast abgebrochen. Das ist beeindruckend und auch ein bisschen Angst einflößend. Ich schaue mir die Bäume daher sehr genau an, unter denen ich hindurchgehe, manchmal knackt es.

    Auf dem Altkönigplateau sind etliche Kleingruppen, auch Tourenskigeher sind darunter. Ich sehe zudem viele rund 20 Jährige. Diese Altersgruppe hatte ich in früheren Jahren nicht so bemerkt. Da das Plateau im Nebel liegt, wird’s heute mit der Aussicht nichts. Macht nix, der schöne Anblick des tief verschneiten Waldes entschädigt dafür!

    Auf dem Rückweg komme ich an einem Aussichtspunkt mit Blick in die Ebene vorbei. Wow, das ist schön! Unten liegt kein Krümel Schnee und hier oben ist alles weiß!

    Zufrieden, dass ich so viel frische Luft getankt und meinen Körper in Schwung gebracht habe, komme ich nach insgesamt vier Stunden wieder zu Hause an.
    En savoir plus