Das Allgäu im Hintertaunus
20. mars 2021, Tyskland ⋅ ⛅ 2 °C
Das Wetter ist heute recht sonnig, da habe ich Lust auf eine Wanderung. Am liebsten etwas weiter weg, da ich die Umgebung hier schon gut kenne und außerdem lieber Freifläche statt Wald erleben möchte. Ich frage meine Freundin Birgit, die eine Tour bei den Eschbacher Klippen im Hintertaunus vorschlägt. Wie schön, da war ich sehr lange nicht!
Es macht großen Spaß, mal wieder auf den Felsen herumzuklettern - soweit dies ohne Spezialequipment möglich ist. Dann wandern wir in der Sonne durch die wunderschöne Landschaft mit weitem Blick über die Wiesen hinüber zu den noch etwas verschneiten Höhenlagen des Taunus. Mit der kühlen Temperatur, der hügeligen Wiesen- und Ackerlandschaft, dem Blick auf verschneite Hänge und einem Geruch von Kuhdung in der Luft fühlt es sich ein bisschen an wie im Allgäu. Mehrmals ertappe ich mich dabei, dass ich vom Gefühl her eher im Voralpenraum bin als im Hintertaunus... 😃
Immer wieder suchen wir nach dem Weg, da die Wanderbeschreibung sehr grob ist und mit den Wanderzeichen vor Ort und der Karte nicht richtig zusammenpasst. Was soll’s, Hauptsache die Orientierung stimmt einigermaßen! Und wir haben ja gute Gespräche, da vergesse ich zwischendurch auch mal, auf den Weg zu achten. Nachdem wir den Michelbach überquert haben, gönnen wir uns erstmal eine kleine Pause und ein Vesper auf der Ruhebank. Von dort blicken wir über schöne große Wiesenflächen. Einige Spaziergänger und Wanderer sind hier unterwegs unterhalb der sogenannten “Maibacher Schweiz”. Der Name kommt von den großen Felsformationen im Wald. Nebenan ist eine Familie beim Picknick im Sonnenschein zu sehen. Erneut kommt bei mir ein Gefühl von Allgäu auf.
Unsere Wanderung führt uns über die Usa über die Felder nach Eschbach zurück. In der Abendsonne kommen wir an einer großen Schafherde vorbei. Hier sehen wir auch kleine Lämmchen, wie goldig! Der Hütehund ist sehr aufmerksam und bellt uns an, obwohl wir ja hinter dem Zaun stehen.
Gegen 18 Uhr sind wir zurück am Wanderparkplatz. Das war eine schöne Tour in einer Urlaubsregion und wir sind immerhin 5 Stunden (inkl. Pausen) gewandert!Les mer
Winter und Frühling an einem Tag
24. mars 2021, Tyskland ⋅ ☀️ 10 °C
Für die letzte Woche meines Sabbaticals miete ich mir ein Auto. Nach den Fernreisen in Afrika werde ich nochmal Ausflüge ins Rhein-Main-Gebiet und andere Regionen unternehmen. Damit schließt sich auch gewissermaßen ein Kreis. Bereits zu Beginn meines Sabbaticals hatte ich mit einem Mietauto die nähere und weitere Umgebung erkundet...
Nachdem ich das Mietauto - ein Renault Clio - abgeholt habe, fahre ich gleich mal Richtung Feldberg. Bei Sonnenschein ist der Ausblick von dort oben bestimmt schön!
Ich wechsle auf der Fahrt die Jahreszeit zurück in den Winter, oben liegt Schnee! Es ist zwar keine vollständig geschlossene Schneedecke, jedoch rutsche ich auf meinen Straßenschuhen ganz schön auf den Schneeresten herum. Die Aussicht ist in der Tat gigantisch - Oberreifenberg und der Hintertaunus liegen mir zu Füßen. Die Luft ist klar, so dass die Fernsicht fantastisch ist. Ich genieße es, die kalte und sauerstoffreiche Winterluft einzuatmen. Einfach hier sein zu können mitten in der Woche ist ein herrliches Gefühl.
Am Nachmittag zieht es mich wieder mal an den Rhein, nach Östrich. Ich spaziere an der Burg Crass vorbei und schlendere weiter am Rheinufer entlang. Es ist eine ruhige Stimmung, ein paar Spaziergänger und Radfahrer sind unterwegs, am und auf dem Wasser sind Schwäne und anderes Federvieh zu sehen. Nach den winterlichen Eindrücken auf dem Feldberg bin ich wieder im Frühling gelandet☺️. Kleine Boote liegen vertäut am Steg. Ich beobachte die Fähre, die zwischen Östrich und Ingelheim pendelt. Langsam geht die Sonne unter, die Abendstimmung ist wunderschön. Es ist einfach herrlich, hier am Wasser zu sein, ich genieße es total!Les mer
Zwei wunderschöne Ausflüge an den Rhein
25. mars 2021, Tyskland ⋅ ⛅ 12 °C
An zwei Tagen hintereinander zieht es mich an den Rhein. In meinem Ausflugsführer “Eskapaden in Rhein-Main“, den ich schon im letzten Jahr häufiger verwendet hatte, finde ich zwei Touren, die mich ansprechen.
Am Donnerstag fahre ich nach Stockstadt am Rhein, was am Naturschutzgebiet Kühkopf/Knoblochsaue liegt. Altrheinarme ziehen sich durch eine wilde Wald- und Auenlandschaft. Hier gehe ich stille Wege, auf denen nur wenige Menschen unterwegs sind. Ich sehe tolle alte Bäume, urwaldähnliche Landschaften, wo die Natur sich selbst überlassen bleibt, große Wiesenflächen, Vögel - und natürlich immer wieder Wasser. Die Landschaft ist wirklich faszinierend und das ganze Gebiet sehr weitläufig. Da ich an diesem Tag nur einen Ausschnitt vom Naturschutzgebiet durchwandern kann, nehme ich mir fest vor, mal wieder herzukommen.
Am Freitag gehts dann nach Heidenfahrt am Rhein. Entlang des Rheins zieht sich ein wunderbarer Wanderpfad, der weitgehend naturbelassen und teilweise auch durch Naturschutzgebiet führt. Im Gegensatz zu den Uferpromenaden auf der gegenüberliegenden Rheinseite ist es hier wilder. An manchen Stellen gibt es Überschwemmungsgebiete. Dies wird mir klar, als ich hier zwischendurch mal direkt ans Wasser möchte - der Erdboden davor ist weich und schlammig, keine so gute Idee😉. Der Frühling hat hier sichtbar schon Einzug gehalten, einige Bäume sind schon richtig hellgrün, wie schön!
Als ich nach 6 Kilometern in Ingelheim ankomme, sehe ich die Fähre, die ich zwei Tage vorher auf der anderen Seite in Östrich beobachtet habe. Das war mir vorher nicht klar - aha, so schließt sich wieder ein Kreis. Ich laufe auf demselben Weg zurück, was nicht langweilig ist - ich finde immer, in der entgegengesetzten Richtung sieht ein Weg sowieso anders aus. Als ich wieder in Heidenfahrt ankomme, genieße ich noch eine Weile die schöne Abendstimmung am Wasser.Les mer
Hiwweltour in Rheinhessen
30. mars 2021, Tyskland ⋅ ☀️ 16 °C
Mein letzter Ausflug im Sabbatical führt mich nach Rheinhessen, und zwar nach Siefersheim. Hier gibt es laut meinem Ausflugsführer eine schöne Wandertour durch die Weinberge. Da heute herrlichstes Frühsommerwetter ist, freue ich mich auf Genusswandern im Sonnenschein!
Die Wanderung führt mich wie versprochen durch sonnige hügelige Landschaften, vorbei am romantischen Ajaxturm nach Neu-Bamberg. Zwischendurch verweile ich immer wieder, ruhe auf einer Bank aus und genieße einfach die weiten Blicke und das Hier und Jetzt. An einer Weggabelung stelle ich fest, dass ich mich auf einer „Hiwweltour“ befinde. Von Birgit weiß ich, dass es davon 9 Stück gibt in Rheinhessen. Da freue ich mich, dass ich ungeplant darauf gestoßen bin! 😊
Die Hiwweltouren zeichnen sich durch sanfte Auf’s und Ab‘s aus und schön gelegene Holzliegen und Bänke. Auf der Holzliege am Adlerdenkmal schaue ich eine ganze Weile in die Landschaft. Eine dreiköpfige Familie picknickt nebenan. Wir lachen herzhaft, als der ca. 10jährige Sohn halb auf das steinerne Denkmal klettert und ganz stolz herunterspringt.
Einen Hügel weiter komme ich mit zwei Frauen ins Gespräch, die von einer weiteren Holzliege den Ausblick genießen. Sie kommen aus der Gegend hier und geben mir noch einige Tipps. Mit vielen Schleifen und kleineren Umwegen komme ich schließlich nach ca. 4 Stunden wieder in Siefersheim an. Jetzt habe ich erstmal Lust auf einen fetten Eisbecher und fahre dafür in den Nachbarort.
Da es bis zum Sonnenuntergang noch eine Weile dauert, beschließe ich, noch zum Rotenfels bei Bad Münster am Stein zu fahren. Den Tipp hatten mir die beiden Frauen auf der Holzliege gegeben. Ich bin überwältigt, als ich dort ankomme! Es soll die höchste senkrechte Felswand nördlich der Alpen sein. Wow!
Ein Holzgeländer führt an der Steilwand entlang. Der Blick geht tief nach unten und hinüber auf die gegenüberliegenden Hügelketten. An jeder Ecke gibt es neue Perspektiven auf den Felsabbruch und die Landschaft - und natürlich unzählige Fotomotive! Ich bin sehr dankbar für diesen Tipp und freue mich hier zu sein! Nachdem ich dieses Highlight ausführlich genossen habe, fahre ich sehr erfüllt mit meinem Autochen wieder nach Hause - ein wunderbarer letzter Ausflug!Les mer
Mein Sabbatical - Rückblick und Ausblick
5. april 2021, Tyskland ⋅ ⛅ 0 °C
Mein Sabbatical ist nun zu Ende. Vor acht Monaten bin ich sehr gespannt und mit großer Neugier und Offenheit in diese Auszeit gestartet. Im Titel zu meinem Blog hatte ich damals einige allgemeine Erwartungen und Vorstellungen ausgedrückt. Wie sehe ich diese Zeit nun im Rückblick?
Neues entdecken:
Das kann ich tatsächlich voll unterschreiben! Ich habe so viele Dinge zum ersten Mal gemacht - zum Beispiel mit einem Campingbus unterwegs sein und ohne Planung und spontan einfach drauflos fahren. Oder in einem Igluzelt mitten in der sudanesischen Wüste übernachten. Ich habe drei neue Länder in Afrika kennengelernt, erstmals Berggorillas und Schimpansen in freier Wildbahn erlebt und zum ersten Mal eine Fernreise spontan vor Ort verlängert. Und dann auch die kleineren Touren - eine erste mehrtägige Alpentour mit Annette, und mit Natascha habe ich zum ersten Mal mehrere Tage gemeinsam verbracht in einer neuen Umgebung im Allgäu. Ich könnte noch viel mehr aufzählen!! Auf die Frage “wann hast Du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?” konnte ich im Laufe meines Sabbaticals ständig eine neue Antwort geben...
Perspektivwechsel:
Oja, auch dazu fällt mir viel ein! Zum Beispiel das Eintauchen in ein islamisch geprägtes Land und das Erleben einer immensen Gastfreundschaft und Offenheit gegenüber uns Touristen aus christlich orientierten Staaten. Aus den Gesprächen mit Khalid habe ich mitgenommen, dass unsere Grundwerte in Bezug auf ein menschliches Miteinander dieselben sind und unabhängig von der Religionszugehörigkeit.
Dann die Konfrontation mit der teilweise extremen Armut in Uganda und Kenia - da wurde die gesundheitliche Bedrohung durch das Coronavirus plötzlich sehr in den Hintergrund gerückt. Wie gut geht es mir hier in einem Industriestaat mit gut organisiertem Gesundheits- und Sozialsystem! Und dann die Erkenntnis bei der Rückkehr in den deutschen lockdown, dass das Empfinden von Lebensfreude und persönlichem Glück nicht in erster Linie von den wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen abhängt. Ich erlebe die Stimmung hier in Deutschland aktuell als sehr bedrückend, wo ich in Kenia noch Lebensfreude und Gelassenheit im Hier und Jetzt gespürt habe - natürlich nur bei dem Teil der Bevölkerung, der nicht unmittelbar existenziell bedroht ist.
Abenteuer und intensive Erfahrungen:
Vor allem meine Auslandsreisen waren durch Abenteuer und eine hohe Intensität gekennzeichnet. Ich denke an die Campingtour zurück, auf der ich so viele praktische Dinge gelernt habe vom Umgang mit einem Campingbus bis zum Grillanzünden und Navigation auf italienischen Landstraßen und Auffinden von Camping- und Stellplätzen. Dazu das “ Auf mich alleine gestellt sein” in unbekannter Umgebung, eine Erfahrung, die mein Selbstvertrauen sehr gestärkt hat! Besonders eindrücklich war auch die Klettertour bei Sirolo.
Intensiv waren natürlich auch die vielfältigen Eindrücke in der Stille der sudanesischen Wüste und das einfache Leben im Zelt ohne die gewohnte Infrastruktur wie bspw. Strom- und Wasserversorgung. Immer wieder beeindruckend waren die Begegnungen mit den Nomaden, die lange Fussmärsche und Kamelritte auf sich nehmen, um sich mit Wasser und Vorräten zu versorgen.
Und ich denke zurück an die sehr bewegenden Momente, als wir in Uganda den Baumwollpflückern die Reste unserer lunch boxes vorbeigebracht haben oder die Begegnung mit Frauen, die auf dem Erdboden sitzend mit dem Hammer Steine zu Schotter zerklopft haben. Oder der Besuch eines Kinderheims in Kenia, in dem sich mehrere Kinder ein Bett teilten bzw. teilen mussten. All das waren Erfahrungen, die mich tief bewegt haben.
Inspirierende Erlebnisse und Begegnungen:
Durch mein ganzes Sabbatical zogen sich wunderbar inspirierende Momente und Begegnungen - mit guten FreundInnen oder auch neuen Bekanntschaften auf den Reisen. Ich habe wunderbar tiefe Gespräche mit FreundInnen und gemeinsame Wanderungen erlebt. Auch das Kennenlernen von Brita und der Uganda-Reisegruppe sowie Matthias, Mustafa, Frank und Kendi in Kenia war ein Highlight. Aus jedem Gespräch und jeder Begegnung habe ich etwas für mich mitgenommen, dafür bin ich sehr dankbar!
Sehr faszinierend fand ich auch die Sonnenauf- und -untergänge am Meer und in der Wüste! Kaffee oder Yoga im goldenen Licht der Morgensonne und dabei ganz bei mir sein war einfach wunderschön! Und dann natürlich die Tierbegegnungen - Berggorillas, Schimpansen, Elefanten, Nashörner, Giraffen undundund - das habe ich geliebt! Auch die kleineren Ausflüge in die Natur haben mich inspiriert, besonders gerne denke ich an den Mainzer Sand und den Ausflug nach Darmstadt zurück - überraschende Momente ganz nah!
Ja, ich habe den Sabbatical auf meine eigene Weise besonders gestaltet. Ich hatte wenig im Vorfeld geplant und war im “flow”, habe in mich reingespürt und auf die Impulse von außen geachtet. Daraus hat sich alles entwickelt und ergeben. Ich bin sehr dankbar für alle meine guten FreundInnen und Familie, die mich dabei unterstützt haben. Ich nehme ganz viele Impulse aus der Zeit mit und freue mich auf das, was kommt!Les mer

ReisendeWie schön, dass es so eine tolle Erfahrung war und Du den Mut dazu hattest!! Ich wünsche Dir, dass Du diese Zeit in der manchmal tristen Lage hier als Licht weiter im Herzen trägst!!

Was für eine tolle Zeit Du hattest liebe Petra. Das kann Dir keiner mehr nehmen und ist nicht mit materiellen Dingen aufzuwiegen!!! [Franziska]





















































