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  • Day 3

    Buon Anno aus dem Circo Massimo

    December 31, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 13 °C

    Nach dem Standausflug am Vormittag, stand der Nachmittag im Zeichen der eigenen Freizeitgestaltung. Schlafen, Essen, Sport Recherche, alles war dabei und der Abend wurde dann mit einer Partie Poker eingeleitet. Die Runde Autoquartett hat uns dann kurz 20 Jahre jünger werden lassen (ja ok, 30 Jahre) und so konnte die Silvesternacht kommen. "6000 Umdrehungen", "ich habe 8.200, her mit den Karten" , "ich hab auch nur Luschen auf der Hand " - es sind die gleichen Dialoge wie damals...

    Pünktlich 20 Uhr ging es los zur U-Bahn. 35 Minuten später treten wir aus der Station und stehen direkt vor dem toll beleuchtetetem Kolosseum. Ein imposanter Bau, dessen Geschichte uns erstmal ehrfürchtig verharren lässt.
    Nach dem ein oder anderen Foto zog es uns weiter. Die Recherche hat ergeben, dass es am Circus Maximus die (kostenlose) Silvesterparty geben soll. Also die Touristenattitüde auf ein Minimum beschränken und losspazieren. Wir sind ja demnächst noch einmal bei Tageslicht hier, also mimen wir heute die Partygänger und wissen genau wie es läuft. Das klappt großartig, bis wir 24 Euro für zwei Bier und so etwas ähnliches wie Pizza bezahlen. Wenigstens war die Pizza warm. Naja es war ein kleines zusammengeklapptes Fladenbrot, dass außen heiß und innen kalt war. Wenigstens hat es geschmeckt. Wobei..., egal, wir haben was im Magen.

    Der Circus Maximus war gleich um die Ecke und die ersten Bässe der Musikanlage erreichten unsere Ohren, nicht ganz im Einklang mit dem Aufblitzen der zugehörigen Lichteffekte. Das lässt sich gut an.
    Das für Silvester eingezäunte Partygelände war im antiken Rom im Grunde eine große (Wagen-) Rennstrecke mit einem Fassungsvermögen von über 150.000 Menschen. So viele sollten es heute nicht werden, aber ab X Personen wird der Zugang verwehrt und man hat Pech gehabt. Also nix wie rein ins Getümmel.

    Wir spazieren wieder etwas erfürchtig durch das Gelände und stellen fast gleichzeitig fest, dass es größer ist, als wir uns das vorgestellt haben. Dazu kommen wir aber noch einmal, wenn wir das ganze bei Tageslicht sehen. Heute soll es um Silvester gehen und die Tatsache, dass in Rom sämtliches privates Feuerwerk verboten wurde. Das klappt soweit ganz gut und die aus der Heimat bekannten "ab 18 Uhr"-Raketen sind nirgends zu sehen/hören/riechen. Leider sieht, hört und riecht man auch keine (!) Futter-/Getränkestände,. Etwas ernüchternd, weil es auch außerhalb nur wenige teure Stande gibt und man im dümmsten Fall nicht wieder rein kommt.

    Wir sind tapfer und schlendern ein bisschen herum, entscheiden uns dann, uns auf einen der seitlichen Hügel zu stellen, um das Feuerwerk gut sehen zu können. Inder der Zwischenzeit performen Performer auf der Bühne. Mal Sängerin, mal Martial Arts Kampfkunst und zum Ende ein offensichtlich bekannter Sänger, dessen Texte von den umstehenden Italienern und vor allem Italienerinnen mitgesungen werden. Uns sagt das alles nichts, aber es lässt sich gut aushalten und der Countdown kann kommen.

    Außerhalb des abgesperrten Bereichs halten sich nicht alle ans Böllerverbot und die umstehenden Polizei steht eben. Es ist aber ruhig und einigermasen gesittet, was sicher auch am fehlenden Alkoholausschank liegt. Je näher aber das neue Jahr kommt, umso lauter wird es und ca. 1 Minute vor Neujahr wird es LAUT. Im Circus selbst knallt es eher wenig, aber außerhalb auf der Westseite macht sich ein Band aus Nebel und Böllergeruch auf den Weg zur Bühne, ereicht sie kurz nach Mitternacht und verwandelt die ehemalige Rennstrecke in ein milchiges, blitzendes, jubelndes Tal aus Geschichte und Gegenwart. Ein toller Moment zum genießen, der allerdings schnell vorbei ist. 0:05 Uhr machen sich die Hälfte der Leute abrupt auf den Heimweg. Wir stehen verdutzt auf dem Hügel und rätseln, ob der Menge an Menschen, die die Nebelwand wieder in die Richtung ziehen, aus der sie gekommen ist. Will hier keiner das Feuerwerk sehen? Das große? Das gleich anfängt? ... Das fängt doch gleich an, oder?

    Nein! Kein Feuerwerk, aber dafür mittelmäßige Interpretation von Hits aus unserer Jugend. Letzteres tut nur etwas weh, aber das ausbleibende Feuerwerk enttäuscht. Hätten sich alle ans Böllerverbot gehalten, wäre das hier ein abendlicher ZDF Fernsehgarten geworden. Schade und wir brauchen auch ein paar Minuten, um das abzuhaken. Aber letztendlich trübt es das Erlebnis Silvester in Rom nur ein bisschen.
    Entspannte Menschen (Dank fehlendem Alkoholausschank?), verhältnismäßig wenige "verirrte" Böller und die vielen neuen Eindrücke lassen nur ein Fazit zu: ein toller Abend, der mit etwas Optimierung zu empfehlen ist.

    Die Heimfahrt dauert dann noch etwas länger, da wir vor der U-Bahn Station warten mussten (weil voll) und unsere dann auch noch falsch abbiegt. Gibt es eigentlich ein U-Bahn Quartett?

    Buon Anno :)
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