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  • Day 3

    Carly und der Tempel

    February 6, 2019 in Hong Kong ⋅ ⛅ 24 °C

    Gut ausgeschlafen genießen wir das monumentale Frühstücksbuffet. Neben dem üblichen, europäischen Brötchen, Müsli & Co gibt es einen ganzen Raum mit diversen warmen Leckereien. Frank wählt gebratene Nudeln und diverse Dumplings, Christiane ein frisch gebackenes Omelett.

    Gut gesättigt treffen wir Carly, unsere local Guide für heute. Carly ist 24 Jahre alt und wohnt in den New Territories nahe der Grenze. Sie kann angeblich Deutsch, wir einigen uns der Einfachheit halber auf Englisch, das sie gut und verständlich beherrscht - nicht selbstverständlich für Chinesen.

    Zuerst besuchen wir den ältesten Tempel in Hongkong - Man Mo. Er liegt eingezwängt zwischen Hochhäusern im Westen der Insel. Wegen Neujahr herrscht Hochbetrieb, aber man kann problemlos mitströmen und niemand stört sich an den neugierigen Knipsern aus Europa.
    Vor dem Tempel schreibt ein alter Mann uns einen Glücksspruch zum neuen Jahr auf: "die blühenden Blumen bringen Glück" - passend für uns Gärtner.
    Im Tempel ist die glitzernde Glas- und Betonwelt Hongkongs plötzlich weit weg. Wir betreten eine andere, fremdartige Welt. Eine geheimnisvolle Atmosphäre, nichts ist zufällig da, alles hat einen Sinn. Überall stehen betende Menschen, intensiver Rauch von Räucherstäbchen erfüllt die Luft und die Tische biegen sich unter den Opfergaben. Manche haben dicke Packen mit Wunschzetteln - laut Carly gibt es viel zu wünschen in Hongkong. Die Mieten für winzige Wohnungen explodieren, der Arbeitsmarkt ist unter Druck, die chinesische Zentralregierung baut Privilegien Hongkongs Stück für Stück ab. Sie selbst wohnt noch bei der Mutter, preiswert, im Umland; eigene Wohnung und Familie kann sie sich nicht leisten. Da kann man schon mal ein paar Wunschzettel schreiben. Auch wenn es uns so viel besser geht, stecken wir jeder drei (je eins für Himmel, Erde und Mensch) Räucherstäbchen an und wünschen uns etwas.
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