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  • Day 102

    Von Schwabenrank- zu Hodelsteinhütte

    June 10, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 25 °C

    Die Hütte sieht am Morgen tatsächlich etwas düster aus. Habe trotzdem gut geschlafen. Ich wache wie immer mit dem ersten Licht auf. Komischerweise sind hier kaum Vögel am Zwitschern. Noch ist es kühl. Aber die Sonne kommt bald raus. Es soll richtig heiß werden. Und das wird es auch.

    Bald nach dem Aufbruch kommt eine tolle Aussicht an einer Absprungstelle für tollkühne Männer und Frauen. Mit reicht dir Aussicht und die schöne Bank für ein kleines Frühstück. Bald danach komme ich an der Zuflucht vorbei. Ich frage im gleichnamigen neuen Hotel, das aus einer wohl recht heruntergekommenen Jugendherberge entstanden ist, ob ich mit frühstücken darf. Ich dürfte, aber Frühstück ist erst ab acht. Es ist sieben, und die Brötchen sind noch gar nicht geliefert. Aber ich bekomme einen Kaffee und muß nicht mal was dafür bezahlen.

    Weiter geht es durch den schwarzen Wald, der eigentlich eher grün ist. Und gut aussieht. Die Wege sind allerdings ausgetrocknet und staubig. Es geht weit oberhalb des Glaswaldsees vorbei. Der sieht nett aus. Aber ein Abstieg kommt nicht in Frage. Ich will zur Harkhütte. Die ist Kult und hat Vesper. Um halb zwei bin ich da. Die Karte ist tatsächlich eine reine Vesperkarte. Und alles auf dem Hof oder lokal produziert. Aber auch hier fehlt Personal. Es ist bei diesem Wetter natürlich viel Betrieb. Oma hilft, und auch die achtjährige Tochter nimmt mit ernster Miene und sehr professionell Bestellungen entgegen und kassiert ab. Ich habe Hunger und bestelle die größte Vesperplatte, dir zu haben ist. Lecker, vor allem mit Hefeweizen runtergespült. Und ja, ich hab danach trotzdem noch ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte geschafft. Dafür werde ich den Griechen in Hausach links beziehungsweise rechts liegen lassen.

    Aber erstmal muß ich weiterlaufen durch die Hitze. Glücklicherweise spendet der Wald meist Schatten. Ich schwitze trotzdem.

    An der Hohenlochenhütte sitzt schon ein Wanderer mit dem Hüttenwirt. Der will schwäbisch mit mir reden und freut sich diebisch, wenn ich ihn nur halb verstehe. Wir handeln ein Bier aus. Der Blick von hier ist super. Wie auch das Gespräch mit dem Wanderer. Er läuft den Westweg in die andere Richtung und wird hier übernachten. Er erkennt an meiner Plakette, dass ich den NST laufe. Er kennt auch Soulboy. So haben wir länger zu schnattern. Ich überlege, ob ich auch hier schlafe. Aber morgen will ich zur Kalten Herberge, das wäre ein Marathon, und bei diesen Temperaturen.

    Also ziehe ich weiter hinab nach Hausach. Lasse wir geplant den Griechen rechts liegen. Ich kaufe nur schnell im Edeka frische Erdbeeren. Die esse ich am nächsten Brunnen. Der reicht auch für eine Katzenwäsche und das nötige Auffüllen des Wasservorrats. Am Schloss vorbei geht es bergauf. Die erste Hütte kommt nach einem steilen Aufstieg von drei Kilometern. Und daneben ist ein Naturkühlschrank. Fast leer getrunken. Drei kleine Bier sind noch da. Kein Wasser. Reicht mir das?

    Ich beschließe, dass mir das reicht und öffne das erste Bier. Ich telefoniere mit meiner Trailmanagerin, die heute 55 Kilometer in unter 11 Stunden in sengender Hitze beim Eifel-Ultra gelaufen ist. Eine schöne Medaille hat sie gekriegt.

    Jetzt sitze ich auf der Bank in der Hütte. Die Sonne ist fort. Es wird dunkel. Wenn der Footprint hochgeladen ist lege ich mich schlafen.

    Gute Nacht!
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