Madeira w/ MaJe

Eigentlich wollten wir wie echte Touristen mit dem kleinen Seilbähndli auf den lokalen Hügel rauffahren – wie man das halt so macht. Auf dem Weg dahin wurden wir von Carlos «abgefangen». Er ist eigentlich Taxifahrer, gabelt tagsüber jedoch Touristen auf und fährt sie für einen guten Preis zu verschiedenen Attraktionen. Auch wenn wir vier ganz nach schweizer-Instinkt zuerst skeptisch waren («Der haut uns bestimmt übers Ohr!»), gaben wir uns einen Ruck und liessen uns darauf ein. Hach, und es war super. Carlos selbst war eine Nummer für sich. Er erzählte uns vom Leben als Taxifahrer auf der Insel, wie er abends in seinem Häuschen grillt und Bier trinkt (natürlich erst nach Feierabend. Er würde ja niemals mit mehr als 3 – 4 Bier intus fahren) und, dass er seine Frau kennt, seit sie 13 Jahre alt sind. Er ging bloss bis etwa zum 10ten Lebensjahr zur Schule, spricht jedoch fliessend Englisch (sogar besser als ein Sohn, wie er stolz berichtet) und lernt gerade Deutsch in dem er Nachrichten auf RTL schaut. Beeindruckend.

Die ersten Stationen zu denen er uns fuhr, waren zwei Aussichtspunkte: einer mit vielen violetten Blumen, an Kitsch nicht zu überbieten, der andere mit grosser Jesusstatue à la Rio de Janeiro. Letzterer war atemberaubend (nicht Jesus, der Aussichtspunkt). Untermalt wurde das ganze mit Musik im Hintergrund: Eine Tradition, bei der die Studenten sich speziell anziehen und Musik machen, um das Ende des Semesters zu feiern (Saudade). Stef hätte am liebsten mitgemacht.

Spannend ist auf dieser Seite der Insel die Flora, vor allem die vielen grossen und blühenden Kakteen. Schade und bedenklich jedoch, dass auf fast all diesen Kakteen Menschen sich durch Einritzen ihrer Namen verewigen mussten. Warum nur haben wir Menschen konstant das Bedürfnis zu sagen und zu zeigen: «Ich war hier!»?

Nachtrag 1: wenn ihr den QR-Code in der Bildstrecke scanned, kommt ihr zu Carlos’ Werbevideo. Dort könnt ihr ihn auch direkt kontaktieren, um ihn zu buchen.Meer informatie