• Hannes Böbinger

Mit dem Rad über die Anden

Et 71-dags eventyr af Hannes Læs mere
  • Start på rejsen
    11. november 2017

    Buenos Aires

    11. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 23 °C

    Von Frankfurt bis Buenos Aires läuft alles wie geschmiert, mein Rad kommt unversehrt vom Gepäckband und um 10 Uhr morgens stehe ich mit meinem zusammengebauten Rad bei 25 °C vor dem Flughafen und fahre einfach mal los. Wie sich herausstellt, muss ich noch 40 Kilometer fahren um die Innenstadt von Buenos Aires zu erreichen. Dabei fahre ich durch überwiegend ärmliche Vororte und erlebe zum ersten Mal den relativ kompromisslosen argentinischen Verkehr. Dennoch fühle ich mich nicht unsicher auf den Straßen, es ist im Gegenteil relativ einfach sich seinen Weg mit dem Rad zu bahnen.

    Im Stadtteil Recoleta nehme ich mir ein Hostel, dort werde ich dankbarerweise bilingual empfangen. Im 10-Betten-Schlafsaal komme ich direkt mit meinem Bett-Nachbarn Esteban ins Gespräch, der Matrose auf einem Frachter ist und gerade auf Fortbildung in Buenos Aires weilt. Eigentlich kommt er aus Corrientes, das im Norden von Argentinien liegt. Zusammen gehen wir abends für Pizza und Bier in eine Bar. Am nächsten Tag lernen wir im Hostel eine Gruppe Kolumbianerinnen kennen. Zusammen verbringen wir einige Tage hier und erkunden gemeinsam die Stadt.

    Nach 5 Tagen entschließe ich mich, mit dem Bus die argentinische Pampa zu überqueren und nach Córdoba zu fahren. Gar kein leichtes Unterfangen, wenn keine Busgesellschaft willens ist, mein Rad ohne weiteres mitzunehmen. Schweren Herzens überlasse ich es am Ende einer Spedition und muss dafür 600 Pesos extra zahlen.
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  • Córdoba

    16. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 27 °C

    Nach einer Nachtfahrt über die argentinische Prärie komme ich morgens in Córdoba an. Schon um 10 Uhr morgens herrscht hier eine Affenhitze. Mein Rad, das ich bereits vorgestern bei der Spedition in Buenos Aires abgegeben habe, ist leider noch nicht da ("mañana"). Kein Problem, ich suche mir erstmal schnell ein Hostel, um der unbarmherzigen Sonne zu entkommen.

    Schnell lerne ich Francisco, Octavio, Gabriel und einige andere kennen, Argentinier, die derzeit in Córdoba sind, um sich Arbeit zu suchen. Gemeinsam verbringen den ein oder anderen gemütlichen Abend im Innenhof bei Gitarre, Bier und selbstgemachten Burgern. Nach drei Tagen Warten ist dann auch endlich mein Rad angekommen. Danach kann ich auch nicht mehr lange stillhalten und mache mich auf den Weg nach Norden.
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  • Von einer Tankstelle in Avellaneda

    18. november 2017, Argentina ⋅ ⛅ 33 °C

    Bei angenehm milden Temperaturen starte ich in Córdoba mit dem Rad. Endlich geht es los! Ich muss mich erst einmal an den relativ starken Verkehr und an die rabiaten LKW gewöhnen. Ein, zwei Mal werde ich quasi von der Straße gehupt. Bei meinem ersten Halt in Jesus Maria geht mein Pausen-Sandwich in einem Café direkt aufs Haus, nachdem ich erzähle, was ich vorhabe. Ich bin begeistert von dieser direkten Freundlichkeit!

    In der Hoffnung auf weniger Verkehr biege ich nach einigen Kilometern von der Ruta 9 auf die Ruta 60 gen Westen ab - leider vergeblich. Ich habe offensichtlich die Hauptroute für Tanklaster erwischt. Mist. Gegen späten Nachmittag schaue ich mich langsam nach einer Übernachtungsmöglichkeit um. Da weit und breit kein Ort auf der Karte und neben der Straße nur eingezäunte Steppe zu sehen ist, klopfe ich bei einer Farm an, um zu fragen, ob ich mein Zelt aufbauen kann. Leider ist niemand zu Hause. Ich fahre weiter bis zum nächsten Dorf und entdecke eine Tankstelle. Da ich kurz vorher erfahren hab, dass Tankstellen in Argentinien häufig für Trucker kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten anbieten, frage ich dort nach - und habe Glück! Nicolas, der Besitzer der Tankstelle, erlaubt mir mein Zelt neben seiner Tankstelle aufzubauen. Toiletten und Duschen gibt es ebenfalls. Darüber hinaus gibt er mir einen kleinen Geschichts-Exkurs über Südamerika und erklärt mir, welche Bedeutung seine Tankstelle für die Menschen in der Gegend hat. Er ist ein sehr fröhlicher und netter Kerl, der immer einen Witz auf den Lippen hat.
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  • Bei 40°C durch die Steppe

    19. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 27 °C

    Nachdem ich mich von Nicolas und seinen Angestellten verabschiedet habe (nicht ohne vorher noch zahlreiche gemeinsame Selfies in verschiedensten Lagen zu machen), fahre ich wieder hinaus in die steppenartige Landschaft. Staubtrocken und heiß ist es, und die Strecke geht mittlerweile nur noch schnurgerade in eine Richtung. Trotz der Ödnis ist die ganze Angelegenheit viel zu neu und spannend für mich, als dass ich mich wegen der Landschaft langweilen sollte.

    In Dean Funes gönne ich mir in einem Restaurant eine längere Pause, die auch notwendig ist: Es sind mittlerweile 40°C draußen und die Einheimischen raten mir, selbst mein Rad in den Schatten zu holen. Die heißeste Phase des Tages ist hier zwischen 14 und 17 Uhr. Gegen halb fünf mache ich mich (trotz Warnung der Kellnerin) wieder auf den Weg, da ich das Gefühl hab, heute noch ein bisschen weiterkommen zu wollen.
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  • Lucio V Mansilla

    19. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 27 °C

    Zur Abenddämmerung habe ich immer noch keinen Ort in Reichweite und die Landschaft lässt immer noch kein Wildcampen zu. In Lucia V Mansilla entdecke ich letztendlich einige (teilweise verlassene) Gebäude und einen Checkpoint mit dazugehöriger Polizeistation. Da mir nicht mehr viel Wahl bleibt, klopfe ich dort an und frage, ob ich mein Zelt nebenan aufstellen kann - kein Problem. Ich fühle mich *relativ* sicher hier. Die Art der Polizisten macht mir allerdings eins klar: Die wollen ihre Ruhe haben. Ist auch bestimmt nicht der tollste Job der Welt, an diesem unglaublich vermüllten Ort (der Wind tut sein Übriges) mitten in der Prärie Posten zu beziehen. Streunende Köter gibt es natürlich auch hier. Ich entschließe mich zu einem sehr schnellen Instant-Kartoffelbrei-Abendessen und verziehe mich schnell ins Zelt.Læs mere

  • Über die Salinas Grandes an der Ruta 60

    20. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 27 °C

    "Schnell weg hier" ist mein erster Gedanke am Morgen, als ich in Lucio V Mansilla aus dem Zelt steige. Allerdings habe ich auch nicht mehr besonders viel Wasser, und laut Karte muss ich noch 70 Kilometer durch einen Salzsee (die Salinas Grandes) fahren. Einen Supermarkt oder Kiosco gibt es hier nicht, so dass ich mit dem Wasserschlauch meines (nicht besonders freundlichen) Nachbarn vorliebnehmen muss. Immerhin habe Tabletten zum Entkeimen des Wassers dabei.

    Die ersten Kilometer laufen eigentlich ganz gut, aber immer wieder kommen Windböen von der Seite. Als ich dann die Salinas Grandes errreiche, verschwindet jegliche Vegetation am Straßenrand und der Wind kann seine volle Kraft entfalten. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt auf zehn bis zwölf Stundenkilometer und meine Nerven werden hart auf die Probe gestellt, zumal ich weiterhin regelmäßig von schnellen Tanklastern humorlos überholt werde. Die Luft ist extrem trocken und salzig. Die Straße führt schnurgerade durch eine nicht sichtbar endende Ebene. Als ich dann nach Stunden das Ende der Salzwüste erreiche und der Wind etwas nachlässt, nehme ich auch die Mittagshitze wahr. Bis zum nächsten Ort, Recreo, sind es immer noch 30 Kilometer zu fahren. Gegen 13 Uhr komme ich dort völlig entkräftet und erleichtert an und nehme ein Zimmer im erstbesten Hotel, das ich finden kann.
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  • Staubiger Empfang in Recreo

    21. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 27 °C

    Den Nachmittag verpenne ich vollständig im klimatisierten Hotelzimmer. Später schaffe ich es gerade noch, einmal durch den Ort zu laufen um etwas zu essen und Einkäufe zu erledigen. Am nächsten Morgen staune ich gleich zwei Mal: Mein Rad ist im Innenhof des Hotels völlig eingestaubt worden über Nacht. Und draußen herrschen mittlerweile angenehme Temperaturen, es hat möglicherweise sogar geregnet über Nacht. Bei bewölktem Himmel geht es weiter gen Norden.Læs mere

  • Pause in Frías

    21. november 2017, Argentina ⋅ ☁️ 3 °C

    Die Wolken sind eine Wohltat nach den letzten sehr heißen Tagen. Heute sind mir die Winde gewogen, es geht sehr flott voran und ich erreiche früh Frías. Ich dachte ursprünglich, hier würde ich erst nachmittags ankommen und die Nacht verbringen. So aber ich entscheide mich, hier nur eine Mittagspause zu verbringen.Læs mere

  • Auf der Straße nach Lavalle

    21. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 27 °C

    Langsam merkt man, dass die Landschaft etwas grüner wird. Ab und zu kann man sogar unterwegs einen Blick auf die fernen Berge erhaschen, was die Vorfreude auf die Anden noch steigert. Da ich auch jetzt nicht weiß, wo ich als nächstes zelten kann, bin ich ein wenig angespannt und halte immer wieder Ausschau nach passenden Spots. Eigentlich will ich heute mal nicht so weit fahren. Allerdings ist hier weiterhin alles nahe der Straße eingezäunt, und bewohnte Grundstücke kann ich keine entdecken.Læs mere

  • Lavalle: Tankstelle die Zweite

    21. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 27 °C

    Da es nicht einfach ist, einen Platz zum Zelten zu finden, fahre ich heute dann doch noch 100 Kilometer, bis ich Lavalle erreiche. Kurz nachdem ich mein Zelt hier bei der Tankstelle aufgebaut habe, bekomme ich Gesellschaft von einer siebenköpfigen argentinischen Familie. Sie verhalten sich schon ein bisschen seltsam. Zwei, drei von ihnen fahren abwechselnd mit dem Auto wahllos auf dem Parkplatz im Kreis und gröhlen herum. Ansonsten sind sie aber ganz nett, wir kommen ein wenig ins Gespräch. Die Eltern haben geheiratet und müssen nun mit Sack und Pack (und dem Rest der Familie, offenbar) nach Córdoba und dort den Papierkram klären. Muss man erstmal verstehen. Sie fragen direkt, ob ich an Gott glaube. "Ja, klar", lüge ich. Sie fragen mich nach Bibelstellen, ich tu so, als ob ich sie nicht verstehe, bis einer von ihnen leider die Reisebibel aus dem Auto holt. Ob ich denn auch regelmäßig in die Kirche gehe? "Ab und zu, klar". Das scheint ihnen zu reichen. Nicht viel später verabschiede ich mich dann von ihnen und falle erschöpft in mein Zelt.Læs mere

  • Burgerpause und kleine Frechdachse

    22. november 2017, Argentina ⋅ 🌬 33 °C

    Es wird heute früh heiß. In La Madrid gibt es gegen Mittag eine gute Möglichkeit einzukaufen, dummerweise ignoriere ich diese, weil ich unbedingt noch 15 Kilometer weiter nach Monteagudo kommen will. Blöder Fehler, auf dem Weg merke ich, wie mir die Hitze zusetzt. Als ich hungrig und mit rotem Kopf endlich Monteagudo erreiche, muss ich feststellen, dass hier kein Supermarkt auf hat. Mist. Mit ein bisschen Glück und der Hilfe der wenigen Menschen, die sich gerade draußen aufhalten finde ich einen Kiosco. Dort kaufe ich mir Burger-Zutaten und bereite diese in dem Park um die Ecke zu.

    Nach dem Essen gesellen sich drei Jungs im Alter von 12-13 zu mir und stellen mir alle möglichen Fragen über mein Rad und was ich hier überhaupt mache. Als ich mich auf den Weg mache, schwingen sich zwei von ihnen auf die Räder und fahren ein Stück mit.

    Als ich mich nur noch wenige Kilometer vor meinem heutigen Ziel (Simoca) befinde, treffe ich einen Mann mit seinem Rad an der Straße, der ein Schild hochhält. Erst denke ich, dass er eine Panne hat und jetzt per Anhalter weiterfahren will. Ich frage ob alles in Ordnung ist, und er hält mir einen riesigen Laib Brot entgegen. Es stellt sich heraus, dass er sein selbstgebackenes Brot hier an der Straße verkauft. Als er erfährt, dass ich sein Land mit dem Rad bereise, lässt er sich nicht mehr davon abbringen, mir eins seiner riesigen Brote zu schenken. Das gute Stück wiegt bestimmt zwei bis drei Kilo - und ist das mit Abstand beste Brot, das ich auf meiner gesamten Reise essen werde. Da Mathias überzeugt ist, dass ich eigentlich viel lieber mit dem LKW fahre, fragt er den nächsten LKW-Fahrer, ob er mich nach Tucumán mitnehmen kann. Nur schwer kann ich ihn davon überzeugen, dass ich wirklich gern fahrradfahre. Zum Abschied gibt er mir noch eine ernste Warnung vor Tucumán mit auf den Weg und verunsichert mich damit dann doch ein wenig.
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  • Lost in Tucumán

    23. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 36 °C

    Hier in Tucumán schnaufe ich erst einmal einen Tag durch - wobei ich hier auch durch die schier endlose Suche nach einem Ersatzschlauch nicht viel Erholung finde. Ist auch schwierig, wenn mir jeder Zweite sagt, dass ich hier und dort zu der und der Uhrzeit besser nicht alleine rumlaufen sollte. Am Ende habe ich dann trotzdem Glück mit dem Schlauch und werde obendrein nicht einmal überfallen. Grenzt schon an Hysterie hier, habe ich manchmal das Gefühl.

    Eigentlich will ich weiter nach Norden ziehen, auf meine Frage hin gibt ein Typ an der Hostel-Rezeption mir den Tip, über Tafí del Valle in die Anden reinzufahren. Geile Idee, setze ich direkt um.
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  • Der Aufstieg nach El Mollar

    26. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 36 °C

    Mit gehörigem Respekt vor dem Aufstieg, aber auch mit Vorfreude, mache ich mich frühmorgens auf nach El Mollar. Die vorher schon erstaunlich grüne Umgebung nimmt mit zunehmender Höhe mehr und mehr dschungelartige Formen an. Der Aufstieg an sich ist machbar, steigert sich aber mit der Zeit, sodass ich unterwegs immer wieder Fresspausen einlegen muss. Ich lasse mir viel Zeit und genieße die Urwaldlandschaft. Die Gegend ist anscheinend ein beliebtes Urlaubsziel der Argentinier, immer wieder werde ich von Gauchos angesprochen, was ich hier mache und bin bemüht, die neugierigen Fragen zu meinem Rad zu beantworten (insbesondere zur Schaltung - extrem schwierig mit meinem Schulspanisch).

    Gegen Nachmittag erreiche, durchaus etwas außer Atem, El Mollar auf 2.000 Metern Höhe. Ein großartiger Anblick bietet sich auf den See und das einige Kilometer entfernte Tafí del Valle. Ich bleibe zunächst für die Nacht in El Mollar auf einem Campingplatz (übrigens der erste auf meiner Reise).
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  • Tafí del Valle

    27. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 36 °C

    Am nächsten Morgen entschließe ich mich, weiterzufahren ins 10 Kilometer entfernte Tafí del Valle. Hier in El Mollar ist nämlich absolut nichts los. In Tafí habe ich mehr Glück, ich treffe ein nettes argentinisches Paar, mit dem ich mich ein wenig unterhalte. Flor und Alan kommen aus Buenos Aires und sind auf unbestimmte Zeit auf Reisen. Am Abend essen wir gemeinsam. Später packt Alan seine Gitarre aus und spielt einige argentinische Blues-Cover und haut auch eigene Kompositionen raus.Læs mere

  • Auf dem Cerro de la Cruz

    28. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 36 °C

    Heute mache ich einen kleinen Ausflug auf den Cerro de la Cruz, quasi ein Hügel mit Kreuz drauf. Praktisch, dass man direkt auf die nächsten Hügel weiterklettern kann und so einen beeindruckenden Ausblick auf das gesamte Tal kriegt. Ich kann sogar schon den 3.000-m-Pass von hier aus erkennen.Læs mere

  • Der Infiernillo-Pass

    29. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 36 °C

    Morgens um sechs Uhr mache ich mich frisch und motiviert an meine nächste Herausforderung - vor einem Pass in 3.000 Metern Höhe habe ich gehörigen Respekt. Ich mache auch heute wieder langsam, viele Pausen inklusive. Als ich gegen Mittag dann jubelnd den höchsten Punkt der heutigen Strecke erreiche, jubeln sieben bis acht Leute zurück. Zwei Familien aus Tucumán und aus Ungarn sind gerade hier, genießen die Aussicht und freuen sich mit mir.Læs mere

  • Die Passabfahrt nach Amaicha del Valle

    29. november 2017, Argentina ⋅ ☀️ 36 °C

    Der Traum von der Mega-Abfahrt erfüllt sich leider nur kurz, da die Straße auf der anderen Seite des Passes in keinem besonders guten Zustand ist. Es wird also abwärts gerüttelt, die Bremse immer auf Anschlag. Es ist auch landschaftlich eine vollkommen andere Welt, viel kärger, trockener und wärmer. Ich sehe viele Kakteen und gewaltige, offene Ebenen mit dahinter liegenden, gewaltigen Bergketten. Angekommen in Amaicha del Valle, auf dann wieder 2.000 Höhenmetern, baue ich mein Zelt auf einem kleinen Campingplatz auf und penne direkt erschöpft ein. Offenbar hat die Passüberquerung doch mehr Spuren hinterlassen, als ich erst geglaubt habe.Læs mere

  • Unterwegs nach Quilmes

    30. november 2017, Argentina ⋅ ⛅ 22 °C

    Der gestrige Pass hat mir anscheinend doch mehr zugesetzt als ich dachte. In Amaicha (mache ich mich mit Kopfschmerzen auf die Weiterfahrt. Ich fahre auf die Ruta 40 zu, eine der Hauptrouten für Radreisende. Die gesamte Ebene auf der ich mich befinde, scheint auf die nächste Bergkette zu kippen, sodass ich immer eine leichte Abfahrt habe. Zudem ein beeindruckender Anblick!Læs mere

  • Die Ruinen von Quilmes

    30. november 2017, Argentina

    Die Ruinen von Quilmes sind im Grunde nur ein Abstecher von fünf Kilometern von der Ruta 40. Was mir erst unterwegs klar wird: Die Straße dorthin besteht größtenteils aus sandigen Waschbrettrillen und geht leicht bergauf - das ist echt anstrengend. Nach einem Kilometer bereue ich meine Entscheidung schon fast. Ich schalte auf stur und fahre weiter, in der Hoffnung, dass die Rückfahrt leichter wird. (Was sich am Ende als richtig erweist, bergab ist viel leichter.)

    Die Ruinen selbst sind eigentlich nur auf Grund ihrer besonderen Lage wirklich interessant, die gesamte Anlage macht auf mich den Eindruck, als würde man hier weniger einem gehobenen archäologischen Anspruch als eher den Touristen gerecht. Dennoch ein interessanter Ort um die beeindruckende Landschaft drumherum und die vielen, riesigen Kakteen zu genießen.
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  • Auf der Ruta 40 nach Cafayate

    30. november 2017, Argentina

    Zurück auf der Hauptstraße kommen mir nach kurzer Zeit die ersten Reiseradler entgegen! Drei Frauen (ca. 50-60 Jahre alt) aus Holland, die aus Peru kommend bis nach Ushuaia (fast südlichste Stadt der Welt) fahren wollen. Sie haben den Vorteil, dass sie Rückenwind haben. Ich merke bald, dass es sich mit Gegenwind und Kopfschmerzen nicht so gut fährt und nehme mir im kleinen Örtchen Coalao ein Hostelzimmer mit Veranda (das ich auch noch komplett für mich alleine habe).

    Am nächsten Tag fahre ich so gemütlich es geht weiter bis Cafayate. Die ganze Ruta 40 scheint der Wind nur aus einer Richtung zu kommen: Norden.
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  • Cafayate

    2. december 2017, Argentina

    In Cafayate entdecke ich direkt am Ortseingang einen Campingplatz und treffe dort sechs Franzosen, die seit Lima zusammenfahren, mit dem Ziel Santiago de Chile. Beeindruckend, wie sie es geschafft haben, dass alle gleichzeitig fünf Monate frei kriegen. Sie laden mich ein, abends ihnen zu grillen, wir tauschen uns viel über unsere aktuellen und vergangenen Trips aus.Læs mere

  • Cascadas del Rio Colorado

    2. december 2017, Argentina

    Meine Achillessehne schmerzt von den Belastungen der vergangenen Wochen, außerdem ist es nett hier Cafayate, sodass ich einen Tag hier bleibe. Nachdem ich die Franzosen verabschiedet habe, mache ich mich zu Fuß auf, die Umgebung ein wenig zu erkunden. Fünf Kilometer vor der Stadt soll es einen Wasserfall geben. Dummerweise mache ich das, was ich ständig mache: Ich suche mir einen eigenen Weg - der natürlich nicht zum Wasserfall führt. Über Stock und Stein geht es immer weiter nach oben, was natürlich meiner Achillessehne auch nicht unbedingt hilft. Dennoch ist es eine schöne Ecke hier. Den Weg zum Wasserfall finde ich am Ende auch, muss hier aber vorzeitig abbrechen, da es zu spät geworden ist.Læs mere

  • Quebrada de Cafayate (Teil 1)

    3. december 2017, Argentina

    Ich verlasse Cafayate morgens und überquere das Tal gen Osten, auch in der Hoffnung, nicht wieder Wind aus dem Norden zu haben. Spätestens als ich die Schlucht Richtung Salta erreiche, muss ich diese Hoffnungen begraben. Eine spektakuläre, rote Felsenlandschaft wird durch - natürlich - massiven Gegenwind getrübt. Da es vermutlich auf den mindestens nächsten 80 Kilometern keine Möglichkeit zum Campen geben wird, kämpfe ich mich gezwungenermaßen weiter voran.Læs mere

  • Quebrada de Cafayate (Teil 2)

    3. december 2017, Argentina ⋅ ⛅ 27 °C

    Bei der Garganta del Diabolo mache ich eine Verschnauf- und Fresspause. Währenddessen spricht mich ein älteres Ehepaar an, Marta und Peter. Als ich erzähle, dass ich aus Deutschland komme, wechselt Peter ins Deutsche. Er ist gebürtiger Deutscher und hat Marta in Buenos Aires kennengelernt. Seitdem leben sie gemeinsam dort und sind gerade auf Urlaubstour. Sie geben mir Tipps für die weitere Route und ihre Telefonnummer, wenn ich zurück in Buenos Aires bin.

    Etwas beschwingter führe ich meine Reise fort - muss aber feststellen, dass ich an dem von mir anvisierten Ort (Alemanía) nicht bleiben will und fahre noch 20 Kilometer weiter nach La Viña. Dort finde ich neben dem örtlichen Fußballplatz einen Platz für mein Zelt. Kinder und Jugendliche trainieren hier bis in den späten Abend hinein, als ich um 11 Uhr ins Zelt schlüpfe, ist das Training noch im vollen Gange.
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  • Zwei Wochen in Salta

    13. december 2017, Argentina ⋅ ⛅ 27 °C

    Nachdem ich in La Viña bei strömendem Regen mein Zelt zusammenpacken musste, war ich doch ganz froh, am Ende des Tages Salta erreicht zu haben und ein trockenes Bett in einem Hostel in Anspruch nehmen zu können. Ich habe weiterhin Probleme an meiner Ferse und entscheide mich, hier etwas länger zu bleiben. Ich lerne hier jede Menge Leute aus Neuseeland, Italien, Frankreich, USA und ganz Südamerika kennen und schaue mir die Stadt ein bisschen an (soweit das mit den Fersenproblemen jedenfalls möglich ist).
    Nach ein paar Tagen habe ich jedoch genug vom Hostel-Leben und treffe mich mit Melisa, einer einheimischen Argentinierin, die ich über Couchsurfing angeschrieben habe. Sie zeigt mir einige schöne Ecken in und um Salta und nimmt mich mit zu Volleyballspielen ihrer Mannschaft. So lerne ich auch einige ihrer Freunde kennen. Gerade als ich merke, dass ich meine Reise langsam fortsetzen will, macht mir eine heftige Magen-Darm-Grippe einen Strich durch die Rechnung. Nach zwei Tagen geht es mir schon wieder besser, bin aber so geschwächt, dass ich noch einige Tage hierbleiben muss.
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