• Tanzen im Park

    2 September 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 25 °C

    Nach meinem Erholungsschlaf snacke ich ein paar Nüsse und Manchego (der spanische Pecorino), während ich mich meiner Intention widme und mich dementsprechend über die Stadt informiere. Wie kann ich dem, was mich essenziell bewegt und was in der Freiheit meiner Ferien besonders viel Kapazitäten zugeschrieben bekommen kann, jetzt und hier aber auch Mitte September zurück in meinem Arbeitsalltag näher kommen?

    Mit geschärfter Achtsamkeit und einem erhöhtem Bewusstsein setze ich mir die Cascada monumental des Neptú zum Ziel - Wasserspiele mit einer riesigen Statue zu Ehren Neptuns, der mich als Herrscher über mein zentrales Element, das Wasser, ganz selbstverständlich anzieht.

    Als ich im Parc della Ciutadella ankomme, wo ich ihn schon majestätisch golden glitzernd hoch oben auf einem von 4 Pferden gezogenen Wagen von aussen entdecke, zieht mich jedoch zunächst die viele Musik in ihren Bann. Der Park ist belebt und überall spielen einzelne Menschen aus aller Welt oder Gruppen verschiedenste Stile an Livemusik. Mein Herz geht auf ♥️ Die Wege des Parks sind sandig, Fledermäuse sind überall in der Luft auf Jagd und alles kommt mir magisch energetisch, flowig und ein bisschen verzaubert vor. Ich laufe zunächst also der Musik nach, von einem Konzert zum nächsten - Kora, Samba-Trommeln und Tango unterm Pavillon, fast wie am Bürkliplatz in Zürich.

    Und dann nähere ich mich meinem verehrten Neptun und entdecke: auch unter seinem mächtigen Wagen wird getanzt, und zwar Salsa. Stufe um Stufe komme ich der Schatten unter seinem Licht näher und komme schon bald aus meinem erfüllten Lächeln nicht mehr raus, bei der Beobachtung von so viel Verbindung zwischen Menschen, nonverbaler gentanzter Kommunikation, friedvollem Zusammensein in dieser tanzenden Stadt.

    Es dauert nicht lange und ich werde zum Tanzen aufgefordert. Ich fühle mich sehr unsicher und bin schüchtern, das wäre in der Lindyszene ganz anders. Und gleichzeitig hüpft ein Teil in mir sofort auf und ab vor Freude, mittanzen zu dürfen. Ich frage Joan, wo ich denn solange meine Bauchtasche lassen soll (faule Ausrede 😉), weil ich durch die überall verbreitete Warnung vor Taschendieben vorsichtig bin. Aber er deutet auf eine geschützte Ecke an einer Säule und meint, wir bleiben hier in der Nähe und behalten sie im Auge. Meine Salsakenntnisse sind zwar mehr als eingerostet, aber ich vertraue meinem Talent, als er mir die Grundschritte zeigt und ich erinnere mich an sie. Mehrere Lieder tanzen wir so lässig und leicht und es fühlt sich an, als hätte ich nie etwas anderes gemacht.

    Anschliessend schlage ich den Heimweg ein und durchquere dabei das historische mittelalterlich-gotische Viertel Barcelonas, das Barri Gòtic, wo das Nachtleben unter Arkaden und Palmen, auf Plätzen und in den tiefen Gassen, mit Mojitos und Tapas stattfindet und das Leben gefeiert wird. Ich geniesse das alles als Beobachterin und brauche nicht teilnehmen, weil ich schon voller Erfüllung bin.
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