• Miró und die Krise

    4 September 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 22 °C

    An diesem Tag nehme ich mir Zeit für mich. Morgens vor dem Gewitter ist niemand auf der Dachterrasse des Hostels und ich kann mir alle Zeit für meine Yogaroutine und das Üben von Choreos und Habdstand nehmen. Während ich meditiere fängt es an zu regnen. Das Gewitter kommt und ich setze mich zum Postkarten schreiben in den Wintergarten des Hostels, wo man den Regen besser prasseln hören kann. Ich verarbeite das Sagrada-Familia-Erlebnis.

    Es ist mir ganz bewusst egal, dass es mittags wird, bis ich aus dem Haus gehe, den wiedereinmal muss ich heute nichts müssen. Damit bin ich langsam sogar ein bisschen überfordert. Und zwar von der Unendlichkeit an Möglichkeiten, was ich mit meiner Zeit in diesem Leben alles anstellen kann. Während ich tiefe Dankbarkeit empfinde für das Privileg, reisen und meine Ferientage nach meinem Tempo gestalten zu können, wird die Wahl dessen, womit ich sie fülle, immer kostbarer. Und da fällt mir umso mehr auf, dass es auch in Barcelona viele Orte und Situationen gibt, die mich verunsichern, einschüchtern, anekeln, traurig machen. Es kommt also darauf an, worauf ich meinen Fokus richte.

    Und so setze ich den Plan in die Tat um, den ich ohnehin schon hatte: der Hausberg Barcelonas, der Montjuïc, bietet viele Möglichkeiten an Parks und Museen. Ein bisschen raus aus der Stadt und in die Natur kommen, tut mir sehr gut. Im alten botanischen Garten bin ich fast alleine, was mich etwas zweifeln lässt an meiner Entscheidung, ihn zu besichtigen. Aber die Wellensittiche dort, die die Kaktusfrüchte futtern und die vielen kleinen Wunder der Natur, ersichtlich in jedem Blatt jeder Pflanze, lassen mich lächelnd und strahlend meinen Weg fortsetzen. Ich besuche die Fondació Miró und geniesse anschliessend die Aussicht über diese faszinierende Stadt, die mich heute so viel lehrt.
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