Satellite
Show on map
  • Der Stoppelkreis schließt sich

    September 25, 2023 in Turkey ⋅ ☀️ 26 °C

    Kalt ist es heute am Morgen. Heiko beklagt, dass seine Füße die ganze Nacht nicht warm geworden sind. Entsprechend wagen wir uns auch erst um acht Uhr aus den Schlafsäcken und freuen uns sehr über die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Diese dürfen auch gerne noch eine Weile das heute etwas feuchte Zelt trocknen, denn wir brauchen inklusive Frühstück unsere üblichen zwei Stunden bis zur Abfahrt. Unter anderem erledigt Heiko heute noch seine wöchentliche, von Claudia gestellte "Hausaufgabe": Die Kalenderblätter des Türkisch-Sprachkalenders sind mit auf der Reise und werden jeden Sonntag (heute ausnahmsweise montags...) bearbeitet (und benotet). Auf dem Fahrrad sitzend folgen wir schließlich zunächst noch für einige Kilometer der Hauptstraße, bis wir in die quirlige Stadt Çerkeş abzweigen. Hier erledigen wir einen Einkauf und werden nebenbei auf eine kühle Zitronenlimo eingeladen. Auf die Hauptstraße kehren wir glücklicherweise nicht zurück, sondern verlassen den Ort auf einer kleinen Nebenstraße. Wir genießen die offene Landschaft, die scheinbar unendliche Weite. Die Fahrt führt an einem Fluss und einer Bahnlinie entlang, Olivenbäume säumen den Weg und vermehrt weisen Schilder darauf hin, dass wir uns merklich unserem Endziel Ankara nähern. Auf einen weiteren kurzen Abstecher auf die Hauptstraße folgt ein recht nerviger Streckenabschnitt. Die Straße ist zwar kleiner, ist aber streckenweise Baustelle und der Untergrund besteht aus sehr grobem und teilweise klebrigem Asphalt sowie an vielen Stellen aus losem Kies. Erstens fährt es sich schlecht, zweitens kleben die Schuhsohlen fast an den Pedalen fest und drittens muss man stets mit einen fiesen Steinregen rechnen, wenn einer der vielen LKW an einem vorbeidonnert. Und natürlich geht es bergauf, das soll nicht unerwähnt bleiben. Als die milde Steigung sich aber anschickt, steiler zu werden, meint es glücklicherweise der Asphalt wieder gut mit uns. Die Baustelle liegt hinter uns und wir haben guten Boden unter den Reifen. Auf 1478m haben wir den Gipfel erreicht und eine Pause verdient, wie wir finden. Kaffee und Kuchen gönnen wir uns, bevor wir im Anschluss noch ganze sechs Kilometer weiterfahren. Ehrlicherweise kann von Fahren kaum die Rede sein, vielmehr rollen wir die meiste Zeit bergab. Und dann schließt sich ein Kreis: Unsere Reise hat mit diversen Übernachtungen auf Stoppelfeldern begonnen und jetzt, wo Ankara und damit das Ende dieses langen Urlaubes bereits ganz nah ist, bietet sich wieder ein Stoppelfeld als Zeltplatz an. Hinter einer Kuppe entsteht unser Lager, kaum einsehbar von der Straße und mit herrlichem Blick auf die weite Landschaft, die sanften Berge am Horizont und die Stadt Orta, in der mit Einbruch der Dunkelheit die Lichter angehen. Ja, da schließt er sich, der Stoppelkreis...Read more