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  • Das "Muss" des Ankara-Besuchs

    September 30, 2023 in Turkey ⋅ ☀️ 21 °C

    Zeitig begeben wir uns am Morgen an das Frühstücksbuffet des Hotels, um direkt im Anschluss auszuchecken und unser heutiges Sightseeing-Programm zu starten. Auf keinen Fall wollen wir es bei unserem Besuch in Ankara versäumen, die Grabstätte vom Gründer der Republik zu besuchen. Das Anıtkabir, welches wir bereits von unserem Hotelzimmer im fünften Stock bestaunen konnten, zählt zu den wichtigsten Bauwerken der Türkei. Auf einem Hügel wurde das Mausoleum für Mustafa Kemal Atatürk, den im Jahr 1938 verstorbenen Staatsgründer der Republik Türkei, zwischen 1944 und 1953 gebaut. Es gilt heute als Heiligtum und wichtiger Pilgerort der Republik. Schnell ist die gut bewachte Anlage erreicht, wo wir unsere Rucksäcke abgeben müssen, bevor wir kostenfreien Zugang erhalten. Das riesige, mitten in der Stadt liegende Areal besteht aus dem Mausoleum Atatürks, dem Festplatz und der von Löwenskulpturen gesäumten Ehrenstraße. An Staatsfeiertagen und zu wichtigen Anlässen erweist hier die Staatsspitze der Türkei dem Staatsgründer die Ehre, aber auch viele Türken und ausländische Staatsgäste besuchen das Anıtkabir. Angesichts der frühen Tageszeit ist die Zahl der Besucher noch überschaubar, als wir diesen Ort einerseits im Freien erkunden und andererseits den symbolischen, 40 Tonnen schweren Marmorsarkophag des Staatsgründers im Inneren des Mausoleums in Augenschein nehmen. Wir lassen sowohl die Architektur des imposanten Bauwerks als auch die besondere Atmosphäre auf uns wirken und gelangen einstimmig zu der Überzeugung, dass die Besichtigung dieses Ortes im Rahmen eines Aufenthaltes in der Hauptstadt tatsächlich ein absolutes "Muss" ist. Sehr eindrucksvoll und nachhaltig spüren wir, welche Bedeutung Atatürk für die moderne Türkei hat. Während wir hautnah der Wachablösung beiwohnen, wird uns bei einem Blick in die Menge die Ehrfurcht gewahr, welche dem Staatsgründer bis heute entgegengebracht wird. Es ist förmlich spürbar, wie wichtig dieser Mann auch heute noch von den Türken genommen wird, welche Achtung und welchen Respekt man vor ihm und seiner Leistung für das Land hat. Schließlich besuchen wir noch das Museum, das in den umliegenden Gebäuden untergebracht ist. Ausstellungen mit Gegenständen aus dem Leben und Wirken Atatürks sowie eine Galerie mit Schlachtengemälden sind hier zu besichtigen. Gesättigt mit vielen spannenden Eindrücken verlassen wir gegen Mittag, als der Besucheransturm deutlich zugenommen hat, das Anıtkabir und steuern einen Kiosk auf der gegenüberliegenden Straßenseite an, der sich am Rande einer Sportanlage befindet. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Fußballplatz, auf welchem gerade ein Spiel ausgetragen wird, lassen wir uns Tee und Kuchen schmecken. Unser nächstes Ziel ist dann die größte Moschee Ankaras, die Kocatepe Moschee (Kocatepe Camii) südlich der Altstadt. An dem im Jahr 1987 fertiggestellten Komplex angekommen sind wir zunächst etwas irritiert, denn hier treffen tatsächlich Tradition und Moderne auf engstem Raum aufeinander: Im Gegensatz zu den klassischen Moscheen in der Türkei wurde im Untergeschoss der Kocatepe Camii ein riesiges modernes Einkaufszentrum mit großem Parkhaus errichtet, um mit den Mieteinnahmen die Moschee zu finanzieren.  Im Inneren der Moschee strahlt das Licht durch große Fenster aus buntem Glas direkt auf eine große goldene Kugellampe an der Decke, der Boden ist vollständig mit Teppich ausgelegt. Eine Weile saugen wir die Stimmung auf, bevor wir unser Touristenprogramm fortsetzen. Um keine Reizüberflutung zu erleiden, darf es nun gerne etwas Ruhe und Idylle sein. Wir spazieren in Richtung des Dikmen Vadisi Park, bei welchem es sich laut unserer Recherche um den wohl schönsten Park in ganz Ankara handeln soll. Es heißt: „Wer sich ein wenig vom Stress und Lärm der Stadt erholen möchte, ist hier genau richtig. Die wunderschöne grüne Oase liegt in einer Art kleinem Tal und lässt einen wieder aufatmen und entspannen. Sie zeichnet sich aus durch vielfältige Vegetation, Wasserstellen und sogar Weinbergen.“ Unsere Hoffnung, in einem Café in idyllischer Lage die Seele baumeln lassen zu können, wird dann aber jäh zerstört. Falls es die beschriebenen Glanzzeiten einmal gegeben haben soll, gehören sie definitiv der Vergangenheit an. Wir finden einen eher sehr deprimierenden und arg vernachlässigten Ort vor, der wie eine Schlucht im Beton-Dschungel anmutet. Die künstlich angelegte „Wasserlandschaft“ liegt brach, Cafés suchen wir vergeblich und wir nehmen die sogenannte Oase eher als unheimlich wahr. Inmitten riesiger Hochhäuser finden wir kaum einen Ausweg aus dieser verwahrlosten Schlucht. Entsprechend erleichtert sind wir, als wir nach einigen Kilometern Fußmarsch diese seltsame Anlage verlassen und ein Taxi entdecken. Wir lassen uns zurück in die Stadt bringen und am Fuße des Burghügels absetzen. Ein letztes Mal schlendern wir durch die Altstadt und kaufen noch ein paar Kleinigkeiten ein. Mit einem leckeren Abendessen in einem Restaurant beenden wir unseren Besuch in Ankara und lassen uns anschließend von einem Taxi zurück zu unserem Hotel in Esenboğa chauffieren. Hier ist es nun an der Zeit, unser Gepäck für die morgige Abreise vorzubereiten, indem die einzelnen Fahrradtaschen nach nunmehr acht Wochen wieder zu zwei „IKEA-Taschen-Bündeln“ verschnürt werden. Irgendwann geht eben auch der längste Urlaub zu Ende und so treten wir eine letzte Nachtruhe in der Türkei an. İyi geceler!Read more