• Von Stoppelfeld zu Stoppelfeld

    3. kesäkuuta, Turkki ⋅ ☀️ 26 °C

    Zu einer für uns unter normalen Umständen seeehr unüblichen Zeit, nämlich um 5 Uhr in der Frühe, klingelt der Wecker. Wir wollen die kühleren Morgenstunden zum Radeln nutzen, um dann in der Mittagshitze zu pausieren. Claudia geht es leider nicht besser, was ziemlich schade und ärgerlich ist. Wir machen uns dennoch auf den Weg und hegen die leise Hoffnung, es bis in die Stadt Adıyaman zu schaffen. Ein Zimmer wäre heute wirklich gut. Unsere Etappe beginnt direkt mit einem knackigen Anstieg, bei dem Claudia abermals auf Heikos tatkräftige Unterstützung angewiesen ist. Unser Weg führt uns weiterhin durch viele Pistazienplantagen, die im weiteren Verlauf durch Getreidefelder abgelöst werden. Die Ernte ist in vollem Gange, was wir nicht nur sehen und dank der Mähdrescher und weiterer Erntefahrzeuge hören, sondern in Form von feinsten durch die Luft wehenden Strohteilchen auch ziemlich unangenehm im Gesicht spüren. Grundsätzlich ist es aber mal wieder eine sehr schöne Landschaft, durch die wir in diesem Land radeln dürfen. Am Horizont sind stets fototapetengleiche Berge zu sehen und zwischendurch können wir tolle Ausblicke auf eine große Schlucht und sogar den durch diese hindurchfließenden Euphrat erhaschen. Weniger idyllisch ist es, als wir die asphaltierte Straße verlassen und auf eine Schotterpiste abbiegen. Diese führt uns nämlich geradewegs in ein sehr weitläufiges Kieswerk. Nicht mehr Stroh, sondern Staub wird uns fortan ins Gesicht geblasen, wenn die Lastwagen und Bagger an uns vorbeidonnern. Eine Weile rumpeln wir so vor uns hin, bis wir etwas abseits der Schotterstraße ausgiebig im Schatten eines Baumes pausieren. Etwas erholt stehen uns nun noch einige Kieswerk-Kilometer bevor. Wir arbeiten uns also Stück für Stück weiter durch den Staub, bis wir tatsächlich das Ende (fast) erreicht haben. Ein paar, diesmal sogar recht penetrante, Einladungen zum Tee müssen wir am Ende der riesigen Baustelle noch ausschlagen, dann ist der Asphalt nicht mehr weit. Tatsächlich nicht weit, aber dafür extrem steil präsentiert sich der letzte Schotterabschnitt. Schnaufend und schweißgebadet stehen wir aber schließlich oben und freuen uns, die Fahrt auf einer Straße fortsetzen zu dürfen. Auf die eine Herausforderung folgt jedoch die nächste: Heikos Endgegner, der Wind, bläst uns jetzt kräftig von vorne entgegen und erschwert das Radeln erheblich. Die Idee, heute Adıyaman zu erreichen, müssen wir spätestens zu diesem Zeitpunkt endgültig verwerfen. Unter den aktuellen Bedingungen und den noch vor uns liegenden Höhenmetern ist ein Erreichen der Stadt bei Tageslicht nicht mehr zu schaffen. Wir kämpfen uns also noch ein Weilchen durch den Wind und suchen uns dann ein Fleckchen für unser Zelt. Auch heute fällt die Wahl auf ein Stoppelfeld, direkt neben einem großen Strohballen lassen wir uns nieder und freuen uns auf den Feierabend.Lue lisää